Beiträge von leselampe

    Sorry, ich bin erst vor Kurzem aus einer Krebstherapie in geheiltem Zustand aufgetaucht und muss mich wieder in die alten Rituale einfinden. Jetzt nochmal richtig.


    Donaugrund

    Kriminalroman von

    Sonja Silberhorn

    ISBN 978-3-95451-192-1

    Emons-Verlag


    Kurzinhalt:

    Sarah Sonnenberg und Raphael Jorden ermitteln in einer Firma, deren Geschäftsführer als Wasserleiche am Donauufer aufgetaucht ist. Dabei merken sie bald, dass sie in einer Schlangengrube gelandet sind.

    Buchrückseite: Ein leichthändig erzählter, originell konstruierter Krimi, der gesellschaftliche Themen virtuos und mit Humor aufgreift.


    Meine Meinung:

    Ich habe den Roman nur gelesen, weil er in einem flüssigen durchaus humorvollen Stil geschrieben ist. Für die letzten Seiten brauchte ich aber dann vier Anläufe, um zum Ende zu kommen. Die Geschichte ist geradlinig und einfach konstruiert, es werden sämtliche Verdächtige aussortiert bis es nur noch eine(r) sein kann. Es fehlt an Spannung. Vor allen die breit ausgewalzte Beziehung zwischen den Kommissaren Sarah und Raphael stört mich. Für Leser, die leichte Unterhaltung mögen ist der Roman durchaus lesbar. :kuh


    ASIN/ISBN: 3954511924

    Vielleicht darf ich etwas ein bisschen zurechtrücken, Dieter Neumann. Die Empathie, die du als esoterischen Schwulst bezeichnet, bezieht sich auf die Figuren des Romans, die Dörte Hansen in deren besonderen Situation so gut beschreiben kann. Du verbeißt dich derart in eine Verteufelung der Gefühle, die die See natürlich nicht hat und sonst auch nichts, was dem Gefühlsspektrum von uns Menschen entspräche. Dabei hast du doch ein inniges Verhältnis zu ihr entwickelt. Wie äußert sich das?

    Was im übrigen dein Verständnis von Poesie betrifft, so ist das deine Ansicht. Andere dürfen darin sicher anderer Meinung sein. Oder muss man sich dabei an eine Poesienorm halten? Den Boden der Wirklichkeit verlassen und sich in Wir Menschen können nur interpretieren, weil wir das Wesen der Dinge nicht begreifen und nie begreifen werden. Deshalb beschreiben wir doch vieles, was wir nicht beschreiben können, in Bildern oder Metaphern.

    Du kennst mich nicht, ich weiß von dir nur, dass du fünfzig Jahre zur See gefahren bist, da widerfährt einem so manches. Und ich kann mir auch vorstellen, dass Poesie dabei keine Rolle spielt. Aus einer anderen Perspektive kann es das aber durchaus. Und was die Lebenserfahrung betrifft, bezieht sie sich natürlich auf die Situation der Inselbewohner, die man nachfühlen kann.

    Im übrigen ist ein gutes Buch doch dazu da, Gefühle zu erzeugen, anders als ein Tatsachenbericht oder ein Protokoll. Das macht dieser Roman - jedenfalls bei mir.

    Daher - Einspruch abgelehnt

    Was mich an diesem neuen Roman von Dörte Hansen sofort in seinen Bann gezogen hat, ist die Poesie der Sprache.

    "Man kann am Anfang nicht begreifen, dass die Welt sich einfach weiterdreht. Nicht einmal zuckt. Hendrik Sander ist ertrunken, und die Sonne scheint, der Mond geht auf, die Sterne funkeln. Wie können sie es wagen.


    (. . . .)Zuerst will man die Welt anhalten, aber dann, nach ein paar Monaten, ist man nicht anders als die Erde und der Mond. Geht wieder auf und dreht sich um sich selbst. Versorgt die Alten in den Pflegebetten, kämpft für ein Walskelett, lässt Urnen in die Nordsee sinken, zählt Seevögel und stopft sie aus.

    Aber kein Mensch, kein Hund, kein Mond ist halb so treulos wie die See, die niemanden vermisst, selbst Henrik Sander nicht. Die sich so lieben lässt und keinen je zurückgeliebt hat."


    Es ist eine harte, eine wahrhaftige Poesie, wie die erbarmungslose Nordsee, die nichts verspricht, aber alles hält, was in ihrer Gewalt steht. Und wer in diesem großartigen Roman keine herkömmliche Handlung findet, findet sie vielleicht deshalb nicht, weil er ständig danach sucht. Dörte Hansen kann sich in das Wesen und die Seele ihrer Figuren wunderbar einfühlen. Ihre Schilderungen sind kompakt und eindringlich und es gelingt mir mühelos, alles, was nicht gesagt ist, weiterzuspinnen. Vielleicht braucht man dafür viel eigene Lebenserfahrung. Auf jeden Fall aber Empathie.

    Ich war anfangs vom Erzählstil und dem leichten österrreichischen Lokalkolorit der Sprache sehr angetan, habe jetzt, nach Kapitel 11, aufgehört. Ich kann Tom nur zustimmen. Ich fand es vielfach mit Bildern überladen, es fühlt sich für mich an, wie ein zerbrochener Spiegel, der aus hunderten von Splittern wieder zusammengesetzt werden soll. Die vielen Figuren, die ich teilweise nur sehr schlecht zuordnen konnte, haben der Geschichte nicht gutgetan. Ich fühlte mich als Leser manchmal "angefüttert", manches werde ich wohl nie erfahren. Die akribische Schilderung des Festes für den Grafen, die mit Kapitel zwölf begann, hat mich endültig von meiner Neugier befreit. Ich empfand sie leider langweilig. Ich werde nicht weiterlesen, weil mir das Ende egal ist.

    Sechs von zehn Punkten.

    Ich habe mir die Begründung für den Wegfall der Genitivendung angesehen und konnte keine Rechtfertigung für den Wegfall der Endung in diesem Titel finden. Warum muss es auch unbedingt sein? Der einzige Effekt dieser Schreibweise ist für mich, dass ich mich daran störe und denke, wenn eine in ihrem Titel schon so einen eklatanten Fehler hat, was wird dann erst im Text vorkommen. Jetzt weiß ich, dass ich Deutsch eigentlich nicht beherrsche und die Sprachwissenschaftler, die derartige Spitzfindigkeiten ausbrüten, wahrscheinlich keinen Sinn für die Schönheit und die soziale Bedeutung einer Sprache in der Gesellschaft haben. Darum sollten sich diese akademischen Überflieger mal kümmern.

    Kurzinhalt:

    Arkadi Renko ist in größter Sorge: Seine engste Vertraute, die mutige Journalistin Tatjana, ist nicht planmäßig nach Moskau zurückgekehrt. Sie wollte in Sibirien den politischen Dissidenten und Oligarchen Kusnezow porträtieren - einen charismatischen Mann, der versucht, die Dauerherrschaft Putins zu brechen. Renko reist ihr hinterher, praktischerweise offiziell von Staatsanwalt Surin auf Kusnezow angesetzt. Er trifft auf dubiose Oligarchen, lernt die unwirtliche Natur kennen, muss an einer Bärenjagd teilnehmen, bei der er halb zerfleischt wird, der böse Oligarch wird vom guten Oligarchen umgebracht, der gute Oligarch kommt bei einem Hubschrauberabsturz zu Tode.


    Meine Meinung:

    Ich habe nur die berühmtesten Renko-Thriller gelesen (Gorki-Park, Unser Mann in Havanna, Polar-Star) Dieser Renko-Thriller kommt bei weitem nicht an seine Vorgänger heran. Die Figuren, die früher so voller Leben und Tiefe waren, sind nur noch sehr flach. Die Geschichte läuft ziemlich glatt und liest sich wie ein Abklatsch ihrer Vorgänger, ohne zu viele Überraschungen wenigen Konfrontationen. Es läuft sich halt alles tot. Ich kann ihn jedoch als gute Unterhaltung empfehlen. Immer noch besser als so manche Serienproduktionen hochgelobter Thrillerproduzenten.


    Die Spur des Bären

    Martin Cruz-Smith

    C.Bertelsmannverlag

    ISBN-13: 978-3570104187


    ASIN/ISBN: 3570104184

    Edit: Autorenmamen und Verlinkung ergänzt Gruß Herr Palomar

    Liebe, Triebe, Fauler Zauber

    Autorin: Jutta Beer

    Verlag: epubli.de

    ASIN/ISBN: 3756503208


    Unter dem Pseudonym Jutta Beer schreibt ein Autorenduo, bestehend aus Mutter und Tochter. Wir haben den Roman bereits vor acht Jahren vorgestellt, haben ihn nun mit neuem Cover und neuem Titel als ersten Band des Zweiteilers um die Protagonistin Manuela Liebling neu aufgelegt.


    Die Zutaten:

    Drei Freundinnen - ein edler, aber untreuer Jäger (Förster) - ein stadtbekannter Hallodri und Frauentröster - die Agentur für Arbeit mit ihrem unterqualifizierten Personal - eine männermordende Druidin mit ihren Hexenschwestern - weiße Magie - himmelhohes Jauchzen - Todessehnsucht - Sommernachtsfest - verbrennende Leidenschaft - eiskalte Rache - Hüttenzauber

    Ein ergreifendes Dram um Liebe, Leid und eiskalte Rache.

    Serviert mit einer Riesenprotion Humor, gepfeffert mit Witz und Ironie, eingelegt in Leidenschaft und Liebesleid.

    Bestens geeignet für tristes Wetter, gegen trübe Gedanken und Liebeskummer.


    Kurzbeschreibung.

    Manuela lebt mit Hund und Katz und Hühnervolk auf dem ehemaligen Bauernhof ihrer Oma. Nach der Scheidung von Rainer liegt ihr Lebensentwurf in Scherben. Sie macht sich auf die Suche nach dem Richtigen. Doch der erweist sich nicht als der erhoffte Traumprinz. Sie nimmt Rache. Oder versucht es.


    Kurze Leseprobe:

    (Manuela ist mit ihren Freundinnen auf der Sommernachtsparty des Holzhändlers Schmöckinger, auf der sie sich unsterblich in den Förster Leon Teufel verliebt)


    Ich begab mich barfuß im Watschelgang in die asiatische Abteilung des Grundstücks. Der Mond war schon längst untergegangen, aber die weißen Kiesel leuteten wie frisch gefallener Schnee; ich fand mich gut zurecht. Am Rande des Koi-Beckens stand eine leicht schwankende Gestalt in eindeutiger Pose. Ich sah sie zwar nur von hinten, erkannte sie aber sofort. Es war Hubert, der Hallodri, der gerade in den heiligen ZEN-Teich pinkelte. Mich durchzuckte ein fieser Gedanke. Der Kobold in mir hüpfte aufgeregt auf und ab. Gib's ihm. Jetzt oder nie. Die Gelegenheit kommt nie wieder. Wo er Recht hatte, mein Kobold, da hatte er Recht. Es würde meine geknickte Psyche wieder etwas aufrichten, mich an diesem Schürzenjäger zu rächen. Ich schlich mich leise an und brachte mich in Stellung. Dann, ein kräftiger Stoß und Hubert strampelte im Wasser. Leider hatte ich zu viel Schwung in meinen heimtückischen Angriff gelegt und zappelte nun ebenfalls bei den edlen Farbkarpfen. Während ich, geschmückt mit einigen Schlingpflanzen, an Land kroch, hörte ich die Stimme, in deren Besitzer ich mich gerade erst verknallt hatte.

    "Hoppla, da sind sie ja. Was treiben Sie denn im Karpfenteich?"

    "Ddda, ddda ist einer ins Wasser gefallen", stotterte ich.

    "Ach ja. Und den wollten Sie retten?" Es klang amüsiert.

    Huberts äußerst kreative Flüche waren nicht zu überhören.

    "Das ist ja der Hubert", sagte Leonhard Teufel erstaunt. Was macht der denn da drin?"

    Auch das noch! Die beiden kannten sich. Aber der primitive Hubert passte doch gar nicht zu dem edlen Förster (Jäger), denn selbstverständlich war der Mann meiner Begierde ein edler Typ.


    Ich will hier nicht mein Werk in den Himmel preisen. Bildet euch selbst ein Urteil. Im Internet auf Amazon findet ihr Leseprobe und ausführliche Inhaltsangabe. Viel Spaß.:teufel:teufel

    Es ist mir furchtbar peinlich, aber ich bin in dieser Richtung völlig unbedarft. Ich möchte mir einen gebrauchten Reader anschaffen, weiß aber nicht, ob ich damit alle e-books lesen kann. Es oist ein storytel e-Reader 2018. Des weiteren habe ich gehört, dass man dafür ein WL braucht. Ich habe keines und will auch keines anschaffen. Und wie das mit dem Kauf abläuft, weiß ich auch nicht. Muss ich da noch etwas tun, wenn ich gekauft habe? Oder erledigt das amazon?

    Vielen Dank.

    Kurzinhalt lt. Klappentext:

    Das Leben geht zwar immer weiter, aber es wird nicht unbedingt leichter. Martin Kühn zum Beispiel hat das Gefühl, schwerer zu sein, als es ihm gut tut. Zutiefst verunsichert plagt er sich damit ab, Gewicht zu verlieren, um interessanter für seine Frau Susanne zu werden. Und auch im Büro sieht Kommissar Kühn sich neuen Herausforderungen ausgesetzt: Die Frage nach der nächsten Beförderung steht an,und der Umgang mit der Kollegin Leininger ist seit seiner Affäre mit ihr nicht gerade einfacher geworden. In dieser Situation täte ihm ein Ermittlungserfolg im Mordfall der getöteten jungen Frau überaus gut. Doch das ist schwierig bei einem Täter, der aus einer überraschenden Ecke kommt und ihm zeigt, wie tief man als Mensch sinken kann.


    Meine Meinung:

    Ein typischer Jan Weiler, der sich in seine Figuren hineinversetzt und ihren Schwächen und Ängsten durch seine große Empathy große Lebendigkeit verleiht. Der Kommissar, der an seiner Männlichkeit zweifelt gerät in die Fänge eines Diät-Gurus, der ihn mit Essensentzug quält und mit chauvinistischen Sprüchen und der Kampfansage an das Geschlecht der Alltagsamazonen aufpeitscht. Dass er daneben, halb verhungert, noch einen komplizierten Mordfall aufklären kann, grenzt an ein Wunder. Und das Ende trifft den Leser völlig unvorbereitet. Ein köstliches, spannendes und meisterhaft geschriebenes Buch. Volle Eulenpunkte.


    Jan Weiler

    Kühn hat Hunger.

    Piperverlag

    ISBN: 978-3-492-05876-6

    Ich glaube, der Grund, warum immer wieder so viele auf diese DKZ-Verlage hereinfallen ist der Wunsch nach Selbstbestätigung, natürlich auch nach Ruhm und Geld. Es ist doch wie beim Lotto. Die Chancen sind minimal, aber jeder glaubt, dass es ausgerechnet ihn treffen müsste. So ist der Mensch gestrickt, so muss er gestrickt sein, sonst würde sich überhaupt nichts vorwärtsbewegen. Und hier ist die Psyche die treibende Kraft, die alle hieb- und stichfesten Argumente wegwischt und den Verstand komplett abschalten kann. In meinem facebook-account inserieren ständig sympathische Verlage, die sehnlichst darauf warten, die Ergüsse talentloser Schreiberlinge in die Bestsellerlisten zu bringen. Hunderte von begeisterten Antworten von Lesern, die alle an einem Buch schreiben oder demnächst schreiben wollen und es für völlig normal halten, dafür zu bezahlen. Wie hat doch Schiller schon so messerscharf erkannt: Gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergeblich.

    Ich lese gerade "Die Putzhilfe" von Regina Nössler, ausgezeichnet mit dem Deutschen Krimipreis. Ich bin auf Seite 115 und es wird nichts und wird nichts. Ich erfahre bis ins kleinste Detail, wie die Wohnung aussieht, die Franziska putzt, welche Art von Schmutz, welche Putzkleidung sie trägt, wie die Leute gekleidet sind, die in der U-Bahn fahren, aber nichts, was einen Thriller vermuten lässt, außer, dass sie von ihrem Mann scheinbar misshandelt wurde, weswegen sie ihr bisheriges Leben auslöschen will und nach Berlin flieht, wo sie ständig in Angst lebt, erkannt zu werden. Die Prügel ihres Mannes können das doch nicht allein sein. Kann mir jemand einen Grund nennen, wieso ich noch weiterlesen soll? Wird das noch ein Thriller?