Beiträge von Brigia

    Ich mochte Samantha auch sehr, gerade weil sie so völlig schrullig ist. Aber das ist es ja gerade, was ich an diesem Buch überhaupt so mag.
    Schön, dass Salvo und sie sich gefunden haben. Eine total romantische Nebengeschichte, wie sie durch Jean Perdu zusammengebracht werden.


    Auch Max scheint ja jetzt sein Ziel erreicht zu haben. Diese Kinderbücher würde ich wirklich auch gerne mal lesen...


    Jetzt fehlt nur noch Jean. Ich bin schon gespannt, was nötig sein wird, um ihn aus seiner Starre zu reißen. Manon auf der Weinflasche, das ist schon hart. Aber offenbar scheint ihr Ehemann sie auch noch nicht vergessen zu haben.

    Ich liebe den Humor und die besondere Stimmung in diesem Buch! Ich hoffe, alle drei "Schiffsmänner" finden das, was sie brauchen (auch wenn das vielleicht nicht genau das sein wird, das sie jetzt gerade suchen). Ich bin sehr froh und erleichtert, dass Max endlich diese Ohrenschützer verloren hat. ;-)


    Und jetzt: weiterlesen! :lesend

    Zitat

    Original von Sabine Sorg


    Hallo Brigia,


    beowulf war so nett uns zu den Seitenzahlen die entsprechenden Kapitel im Eingangsthread mitzuteilen - ich lese auch die Ebook-Version, zwar nicht die Kindle-Version, aber das wird keinen Unterschied machen.


    Ah super, vielen Dank Sabine! Das hatte ich noch nicht gesehen. :wave

    Das Buch hat mich sofort gefangen genommen und ich finde es einfach nur total liebenswert. Ich wäre auch sehr neugierig, welches Buch Jean Perdu mir empfehlen würde. Aber ich glaube, dass so eine Buch-Apotheken-Schiffahrt in den Süden gerade genau das Richtige für mich ist. :-)


    Bin ich eigentlich die einzige, die das Buch in der Kindle-Version liest? Ich hoffe, ich kriege die Abschnitte immer richtig hin - leider habe ich keine Seitenzahlen. ?( Beim ersten Abschnitt scheine ich aber immerhin richtig getippt zu haben.

    Der sechste Teil ist sehr zynisch. Kundera ist wohl definitiv nicht jemand, der an Idealismus glaubt. :-)


    Ich finde es bedrückend, wie alle Menschen in diesem Buch sich nur oberflächlich begegnen. Keiner kennt den anderen wirklich, jeder lebt in seiner eigenen Blase. Besonders blieb mir das Bild im Gedächtnis, wie der Fotograf auf die Mine tritt und die Schauspielerin und der Sänger über die blutbespritzte weiße Fahne lächeln.


    Von allen Charakteren scheinen Teresa und Tomas ihrem Glück letztlich am nächsten gekommen zu sein. Zumindest bei Teresa ist es so, man erfährt eigentlich sehr wenig darüber, wie es Tomas auf dem Land geht. Erst im letzten Abschnitt sagt er zu ihr, dass er dort glücklich ist. Wie haben sie das zum Schluss noch geschafft?


    Am Ende "verwandelt" sich Tomas ja in ein Häschen. ( :lache) Teresa überlegt, dass das bedeutet, "dass man auf all seine Stärke verzichtet hat. Es bedeutet, dass der eine nicht mehr stärker ist als der andere." (S. 301, Fischer-Ausgabe) Das hat mich an eine andere Stelle erinnert, an der Franz zu Sabina fast das Gleiche sagt, was sie aber abstößt und sie davon überzeugt, ihn zu verlassen. (S. 108) Vielleicht ist das der entscheidende Unterschied zwischen den beiden Paaren?


    Oder Kundera wollte uns davon überzeugen, dass man nur auf dem Land glücklich werden kann, wenn man jeden Tag genau dasselbe tut. Aber das gefällt mir nicht so gut ;-)


    Ich war jedenfalls sehr positiv überrascht, dass Tomas und Teresa noch zu dieser Ebenbürtigkeit gefunden haben und damit irgendwie ihr Happy End haben. Und das ganz ohne Kitsch. :lache

    Den vierten Teil fand ich irgendwie extrem nervig beim Lesen. Es kommt irgendwie nichts neues darin vor, alles wiederholt sich. Ich finde Teresa ein bisschen absurd, was sie wahrscheinlich auch sein soll. Viele Darstellungen waren für mich abstoßend und ich finde diese ewige Suche nach der sexuellen Identität wohl einfach nicht sonderlich interessant.


    Der fünfte Teil hat mir dafür umso besser gefallen. Die politischen Umstände finde ich spannend und ich fand es interessant zu lesen, was für unterschiedliche Beweggründe und besondere Umstände (Zufälle) jemanden dazu bringen können, vom Chirurgen abzusteigen zum Fensterputzer. Ein differenziertes Bild, bei dem Tomas weder zum Held noch zum Gegenteil davon wird. Tomas Frauengeschichten nehmen hier zum Glück nicht so einen großen Platz ein, die waren für mich genauso ermüdend wie Teresas Probleme im vierten Teil.


    Der Schluss war überraschend romantisch. Tomas liebt Teresa so sehr, dass er für sie sogar die Frau verlassen würde, mit der er wirklich glücklich sein könnte. Den Traum, den er ihr "schenkt", finde ich irgendwie total rührend.


    Im vierten Teil ist Teresa überzeugt, dass ihre Ehe nur funktioniert, weil sie treu ist und ohne diese Treue auseinander fallen würde. Aber in Tomas' Überlegungen dazu, warum er bei ihr bleibt, spielt dieser Punkt überhaupt keine Rolle. Sehr interessant...


    Den Gedanken vom Leben als Experiment, bei dem man nie weiß, ob es geglückt ist oder nicht, weil man es nur einmal lebt, finde ich spannend. Und dass ein Roman eine Möglichkeit ist, die Konsequenzen der Handlungen, gegen die man sich entschieden hat, zu Ende zu denken. Das sind Ideen, die ich sicher von diesem Buch behalten werde.

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    Original von Macska


    Sehr interessant war die unterschiedliche Sichtweise auf die gleichen Dinge. Ich stelle ja immer wieder fest, das Männer und Frauen unterschiedlich ticken und selbst wenn sie das selbe Wort verwenden, sie doch nicht das gleiche meinen. Aber es so aufgeschrieben zu sehen war schon irgendwie aufschlußreich.


    Ich fand das auch sehr gelungen. Ich hatte mal ein Seminar in Gesprächsführung. Bei der allerersten Sitzung sollten wir in Paaren zusammen gehen. Einer hatte ein Bild vor sich, das der andere nicht sehen konnte und sollte dieses Bild so gut wie möglich beschreiben. Es war völlig unmöglich. Jeder hatte ein anderes Bild im Kopf.


    Hier sind auch wieder beide Charaktere jeweils eine Verkörperung von dem "Leichten" (Sabina) und dem "Schweren" (Franz). Auch hier erhält keiner von beiden das vom Leben, was er/sie sich eigentlich wünscht. Keine Methode führt zum Ziel und keiner wird wirklich glücklich. Die Verbindung zwischen beiden klappt nicht, jeder bleibt in seiner Welt und sie lernen sich eigentlich gar nicht wirklich kennen. Vielleicht wäre das tatsächlich aber möglich gewesen, wenn Sabina nicht einfach die Tür hinter sich zugeworfen hätte.


    Im Grunde ist das ein Plädoyer für bessere Kommunikation. Und als Voraussetzung dafür überhaupt erst mal das Bewusstsein dafür, dass jeder eine eigene Perspektive hat, die sich anderen meistens nicht gleich auf den ersten Blick erschließt.

    Zitat

    Original von Macska


    Und dann gibt es Abschnitte, die verstehe ich erst gar nicht bzw. ich frage mich immer, will der Autor mir da was anderes sagen als er eigentlich schreibt? Ich denke da an die Beschreibung von Terezas Mutter. Sie wird als sehr schön beschrieben und das sie die Auswahl zwischen 9 verschiedenen Männern hatte. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, ist Theresas Mutter in der Mitte und die Männer sitzen im Kreis auf Knien um sie herum und es werden sogar die Schwielen an den Knien erwähnt. Sorry, dafür reicht meine Phantasie echt nicht. Klar gibt es begehrte Frauen, meinetwegen auch das 9 Männer gleichzeitig hinter ihr her sind. Aber das auf den Knien rutschen ist mir irgendwie zu übertrieben und ich frage mich, ob da irgendwie eine Aussage hinter steckt, deren Sinn mir noch verborgen ist.


    Ich glaube, Kundera wollte uns einfach etwas über den Charakter der Mutter mitteilen. Sie hatte vom Leben etwas erwartet, was sich nicht erfüllt hat. Ihr standen alle Möglichkeiten offen, aber was dann tatsächlich heraus kam, entsprach nicht wirklich ihren Wünschen. Und dafür macht sie Teresa verantwortlich. Ich denke, die Beschreibung geht so ins Absurde, weil es darum geht, wie Teresa ihre Mutter sieht. Und vielleicht auch, wie die Mutter sich selbst sieht. Es ist eine subjektive Darstellung. So habe ich das wenigstens verstanden. :grin

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    Original von Clare


    Ich hoffe, die Erstleser lassen sich nicht gleich abschrecken ;-), denn der Roman beginnt mit philosophischen Betrachtungen über Schicksal und Leichtigkeit oder Schwere des Lebens. Ich verstehe das erste Kapitel als Einstimmung auf die Geschichten, die erzählt werden sollen und auf den unterschiedlichen Blickwinkel der Figuren auf Ereignisse, die völlig unterschiedlich erlebt werden.


    Das glaube ich auch. Tomas und Teresa sind dann wohl die Verkörperung von der "leichten" Art zu leben und der "schweren": Er nimmt keine Beziehung so richtig ernst, sie hält völlig zufällige Ereignisse für sehr bedeutend und macht aus ihnen ein Schicksal/eine Bestimmung.
    Bisher scheinen die beiden nicht sonderlich gut zusammen zu passen. Wenn er hat, was er will, ist sie unglücklich. Wenn er sich dagegen so verhält, wie sie es sich wünscht und sie glücklich macht, dann kriegt er Bauchschmerzen. Das Glück des einen scheint das Glück des anderen auszuschließen.


    Zitat

    Original von Clare
    Teresa tritt in Tomas' Leben "wie ein Kind, das er aus einem pechbestrichenen Körbchen gehoben und an das Ufer seines Bettes gelegt hat". Und da sind wir auch schon beim Grundlegenden in Tomas' Leben: Er trennte seine Körperlichkeit und seine Gefühle in seinen Beziehungen zu Frauen, ohne die er nicht kann, komplett. Teresa wird zur einzigen Ausnahme, zum "Kind, das er beschützen möchte", zur Geliebten, die von seiner Sucht, das Einzigartige in den verschiedensten Frauen zu finden, ausgeschlossen ist.


    Sie ist von der Suche nach dem Einzigartigen ausgeschlossen, aber genau das ist ihr Problem:
    Sie war zu ihm gekommen, damit ihr Körper einzigartig und unersetzlich würde. Und auch er hat ein Gleichheitszeichen zwischen sie und die anderen Frauen gesetzt(...) (S. 57 in der Fischer-Ausgabe)


    Mir gefällt das Buch bisher sehr gut, weil es so vielschichtig ist. Sabinas Bilder würde ich gerne mal sehen. Sympathisch sind mir die Hauptfiguren auch nicht gerade, aber ich glaube auch nicht, dass das die Absicht des Autors war.

    Wow, was für ein Ende. Das geht auf jeden Fall nicht spurlos an einem vorüber.


    Es ist so eine besondere Geschichte, dass es mir gar nicht leicht fällt, die Stimmung, die sie hinterlässt, in Worte zu fassen. Ein bisschen wie die Landschaft, in der sie spielt: Immer zwischen stürmisch und majestätisch-ruhig, "laute" und "leise" Szenen wechseln sich perfekt ab.


    Ich war sehr froh, dass Caroline nicht gleich bei ihrem (zweiten) Selbstmordversuch gestorben ist. Das wäre für sie ein zu stürmisches Ende gewesen. Den friedlichen und leisen Tod, den sie dann schließlich haben durfte und bei dem sie wenigstens noch alles aussprechen konnte, was von ihrer Seite noch nicht gesagt war, habe ich ihr gewünscht. Wer würde nicht so sterben wollen - an seinem Lieblingsplatz und in den armen eines geliebten Menschen?


    Jetzt kann man nur Ulf wünschen, dass er diese Art von Frieden und Abschluss auch noch finden wird.


    Ähnlich wie Björn und Maybrit habe ich nach dem Lesen auch erst mal darüber nachgedacht, wie wunderbar eigentlich mein eigenes Leben ist und dass man wirklich jeden Augenblick genießen sollte. :-)


    Vielen Dank für den wunderbaren Ausflug!

    Ein sehr spannender und aufschlussreicher Abschnitt. So wie der Mord jetzt hier beschrieben wird, passt er dann auch zu dem Bild, das ich von Caroline habe. Ich fand hier die Parallele zu Maybrit sehr interessant, auch wenn die nur einen Braunbären erschossen hat.


    Ich denke ja, Caroline sollte auf Ulf hören. Und es ist ja auch total romantisch, wie er ihr verspricht auf sie zu warten. :grin Aber da muss sich, glaube ich, noch einiges bewegen in ihrem Denken, bevor sie so etwas machen kann. Wenn sie es überhaupt schafft. Alles andere würde aber nur einer erneuten Flucht führen und sie würde wohl niemals zur Ruhe kommen.


    Außerdem soll sie ihm jetzt endlich sagen, warum sie damals weg gegangen ist! In dem Abschnitt stand ja irgendwo, dass sie Angst um Lianne hatte - aber das macht im Moment ja noch gar keinen Sinn. Ich kann Ulf gut verstehen, ich habe auch das Bedürfnis, sie zu schütteln!


    Auf jeden Fall bleibt es weiterhin spannend und ich freue mich schon auf den nächsten Abschnitt!

    Sie wird also mit Haftbefehl gesucht - aber was kann sie nur getan haben? Und wenn das Ganze bei der Mordkommission landet, dann bleiben ja eigentlich nicht so viele Möglichkeiten. Aber das passt ja irgendwie nicht so zu Caroline. Also wird es wahrscheinlich etwas komplizierter sein. :-) Ich hoffe ja, dass Ulf und Caroline die Gelegenheit nutzen und jetzt endlich mal miteinander reden.


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    Original von Engel43
    Ich habe den Eindruck, als läuft Caroline seit 28 Jahren vor sich selber weg. Sie ist nie wirklich sesshaft geworden.


    Genau das ist auch mein Eindruck. Scheinbar fühlt sie sich schuldig wegen irgendwas. Ich hoffe, dass sie am Ende ihren Frieden finden wird, denn der scheint ihr schon lange zu fehlen.

    Mir geht es genauso, ich möchte das Buch auch gar nicht mehr weg legen. Die Atmosphäre hat so etwas absolut Beruhigendes. Auch wenn die Geschichte jetzt schon sehr tragisch ist, gleicht der Eindruck von Weite und Ruhe das wieder aus. Dazu tragen auch die Leute bei, wie z.B. Björn, der Caroline seine Freundschaft anbietet ohne sie ihr aufzuzwingen und der ihr überhaupt keine Fragen stellt. Dadurch gibt er ihr die Möglichkeit, sich mit ihrer Vergangenheit in ihrem eigenen Tempo auseinanderzusetzen.


    Offensichtlich hat Caroline einiges erlebt. Momentan sind meine Sympathien auch eher auf Ulfs und Thomas Seite - ich stelle es mir schrecklich vor, wenn ein geliebter Mensch einfach so verschwindet. Allerdings wissen wir bisher ja noch sehr wenig über die Hintergründe. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt!