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    Buchmeinung zu Thomas Kowa - „Redux – Das Erwachen der Kinder“


    „Redux – Das Erwachen der Kinder“ ist ein Kriminalroman von Thomas Kowa, der 2016 bei dp Digital Publishers als E-book erschienen ist.


    Zum Autor:
    Thomas Kowa ist Autor, Poetry-Slammer, Musikproduzent, manchmal Weltreisender und Mitglied der Schweizer Fußballnationalmannschaft der Autoren.


    Klappentext:
    Kommissar Lindbergs zweiter Fall:
    Ein Mörder, der seine Opfer bestattet.
    Eine Sekte, die das Jüngste Gericht heraufbeschwört.
    Eine Frau in Gefahr, der niemand glaubt ...


    Ein jahrhundertalter Taufritus, mit dem angeblich Tote wiedererweckt werden können, lebt wieder auf. Mehrere Frauen werden ermordet, nach dem Ritus getauft und anschließend bestattet.
    Der Täter droht mit dem Jüngsten Gericht und versetzt seine Bekennerbriefe mit Anthrax. Eine Studentin kann ihm entkommen, doch die ermittelnden Polizisten beschuldigen sie, alles nur inszeniert zu haben.
    Sie wendet sich an Kommissar Erik Lindberg, der vom profilierungssüchtigen Bundesanwalt unter Druck gesetzt wird, den Fall innerhalb von zwei Tagen zu lösen, sonst wird er ihm entzogen. Der Kommissar setzt alles auf eine Karte...

    Meine Meinung:
    In drei Teilen und 116 Kapiteln hat der Autor seine Geschichte abgelegt. Zu Beginn eines jeden Teils gibt es eine historische Rückblende, bei der der Leser das verzweifelte Bemühen eines Elternpaares verfolgt, ihren verstorbenen Säugling getauft zu bekommen. Diese Kapitel wirken sehr beklemmend. Die übrigen Kapitel spielen in der Gegenwart und sind alle sehr kurz. Permanente Perspektivwechsel treiben die Handlung voran, obwohl es zu Beginn recht gemächlich voran geht. Es werden die Hauptfiguren mit ihren Besonderheiten vorgestellt. Erik Lindberg ist etwas neben der Spur, weil seine Frau schon längere Zeit im Wachkoma liegt. Seine junge Kollegin Mia ist noch recht unerfahren und muss trotzdem die ein oder andere Aufgabe des Kommissars mit übernehmen. Eine weitere interessante Figur ist die Gerichtsmedizinerin, die im Laufe der Geschichte für einige Überraschungen gut ist. Auch einige humorvolle Stellen sorgen für die notwendige Auflockerung. Im Laufe der Geschichte zieht das Tempo deutlich an und überraschende Wendungen sorgen beim Leser für Verwirrung. Die Boulevardpresse und der Staatsschutz bekommen ihr Fett ab. Bei einigen der dort gemachten Äußerungen kann ich nur hoffen, dass es in der Realität doch nicht so schlimm ist.
    Die Sprache ist beeindruckend und zieht den Leser immer mehr in den Bann der Handlung. Die Nebenhandlungen sind geschickt aufgebaut und werden später sehr schön in den Hauptstrang aufgenommen. Es gibt aber auch Punkte, die mir nicht so gut gefallen haben. Der abschließende Showdown war aus meiner Sicht überzogen und passt auch nicht so recht zu den Figuren. Die Charakterisierung der Bösewichte war mir zu einseitig negativ.


    Fazit:
    Dieses Buch hat mich über weite Teile gefesselt. Es ist flüssig und humorvoll geschrieben, die Hauptfiguren haben eine sehr schöne Tiefe. Der Plot ist stimmig und die historischen Elemente passen hervorragend. Leider gibt es aber Abzüge für den Showdown und die Gestaltung einiger Nebencharaktere, die mir zu einfach gestrickt waren. Trotzdem reicht es noch für vier von fünf Sternen (70 / 100 Punkte).

    Buchmeinung zu Barbara Bierach - Lügenmauer


    „Lügenmauer“ ist ein Kriminalroman von Barbara Bierach, der 2016 bei List als Taschenbuch erschienen ist. Dies ist der erste Band der Reihe um die Kommissarin Emma Vaughan.


    Zum Autor:
    Barbara Bierach ist eine bekannte Journalistin und Sachbuchautorin. Nach Jahren als Auslandskorrespondentin in New York und Sydney lebt sie heute im irischen Sligo, wo auch ihr erster Krimi Die Lügenmauer spielt.


    Klappentext:
    Irland, die grüne Insel. Voller Mythen, Dichter und Musik. Doch Emma Vaughan, Inspector bei der Mordkommission in Sligo an der verregneten irischen Nordwestküste, kriegt von diesem Irland der Touristenbüros nicht viel mit. Als Protestantin und geschiedene, alleinerziehende Mutter weckt sie in einem zutiefst katholischen, männlichen Polizeicorps meist nur Misstrauen. Ausgerechnet in dem Mord an einem hochrangigen Mitglied der Kirche soll Emma ermitteln. Die Spur führt in ein Kloster, in dem in den Sechzigerjahren junge Mütter ihre unehelichen Kinder zur Welt brachten. Ein dunkles Kapitel der irischen Geschichte. Was aber passierte mit den Kindern? Emmas Fragen treffen nur auf eisiges Schweigen. Um der unglaublichen Wahrheit auf die Spur zu kommen, muss Emma sich auch den Geistern ihrer eigenen Vergangenheit stellen.

    Meine Meinung:
    Emma Vaughan ist die Minderheitenvertreterin schlechthin im katholischen Irland. Sie ist protestantisch, geschieden, alleinerziehend und arbeitet unter lauter Kollegen bei der Kriminalpolizei in Sligo. Dazu ist sie eine Zugezogene, die zwar in Irland geboren wurde, aber lange Zeit in New York gelebt hat. Erst im Zeichen des wirtschaftlichen Aufschwung Irlands ist sie zurück gekehrt und gilt immer noch als Fremde.
    Die Handlung wird auf drei Zeitebenen geschildert. In der Jetztzeit 2005 ist ein protestantischer Würdenträger in seinem Haus getötet worden und Emma Vaughan ermittelt mit ihren Kollegen in diesem Fall. Die zweite Zeitebene spielt 2004 in einem Pflegeheim in Manchester mit einer an Demenz leidenden Frau und ihrer Pflegerin. Der dritte Erzählstrang spielt Mitte der sechziger Jahre in der Nähe von Sligo. Dort wird ein junges Mädchen von einer Respektsperson vergewaltigt und geschwängert. In einer kirchlichen Einrichtung für gefallene Mädchen wird ihre Tochter geboren, die ihr aber nach kurzer Zeit weggenommen wird. Auf dieser Zeitebene wird ein ganz düsteres Bild Irlands gezeichnet. Kirchliche Würdenträger vergehen sich an jungen Frauen und niemand tut etwas dagegen. Ganz im Gegenteil gibt es sogar eine Organisationsstruktur, um ungewollte Folgen unauffällig zu entsorgen.
    Die drei Erzählstränge werden abwechselnd weiterentwickelt und obwohl in den zeitlich früheren Episoden keine Namen genannt werden, weiß der Leser mehr als die ermittelnden Beamten. Der Ermordete selbst ist auch hinter jedem Rock her gewesen, selbst noch als Ruheständler.
    Emma Vaughan ist eine komplexe und faszinierende Figur, der man gerne bei ihren Ermittlungen und ihren privaten Problemen folgt. Leider ist vieles in ihrem Umfeld doch arg negativ gezeichnet, einzig ihr direkter Partner James wird freundlicher dargestellt. Die Sprache ist in der Regel rau, aber leicht verständlich. Sie passt gut zu den von der rauen Landschaft geprägten Bewohnern Irlands. Die Beschreibung der Landschaften ist eine Stärke der Autorin. Man hat das Gefühl, dass die Bilder lebendig werden und man direkt vor Ort ist. Auch die Sprache wird freundlicher, wenn es um Emmas Sohn und ihren Kollegen James geht. Der Leser hat das Gefühl, dass sich da etwas entwickelt. Humorvolle Stellen unterstützen diesen Eindruck.
    Trotz ausbleibender Ermittlungserfolge arbeiten Emma und James hart an dem Fall. Auch über Emma und ihre Lebensgeschichte erfährt der Leser im weiteren Verlauf immer wieder Neues. Auch wenn es nur in kleinen Schritten voran ging, so war die Spannung doch jederzeit gegeben. Diese lebt von der Geschichte und nicht von actionreichen Verfolgungsszenen.

    Fazit:
    Mir hat dieser ruhige Roman gut gefallen. Er lebt von der bildreichen und liebevollen Beschreibung der rauen Insel und ihrer Bewohner und natürlich von der Hauptfigur Emma Vaughan. Man leidet mit ihr und verfolgt ihre hartnäckigen Ermittlungen. Auch das Ende hat mir zugesagt. Abstriche gibt es für die doch sehr einseitig negative Beschreibung vieler Personen im direkten Umfeld. Meine Wertung lautet vier von fünf Sternen (80 / 100). Wer ruhige Krimis mit einem fesselnden Hintergrund mag, ist hier richtig.

    Buchmeinung zu Thomas Kowa – Im Land der Mafiosi


    „Im Land der Mafiosi“ ist eine Kriminal-Kurzgeschichte von Thomas Kowa, die 2016 bei booksnacks.de erschienen ist.


    Zum Autor:
    Thomas Kowa ist Autor, Poetry-Slammer, Musikproduzent, manchmal Weltreisender und Mitglied der Schweizer Fußballnationalmannschaft der Autoren. Sein bei Lübbe erschienener Debütroman 'Das letzte Sakrament' konnte gleichermaßen Leser, Kritiker und das Finanzamt begeistern. Während in seinen Thrillern fleißig gestorben werden darf, schafft er es in seinen Kurzkrimis, die Leser gleichzeitig zum Lachen und Fürchten zu bringen, und das ohne eine einzige Leiche.


    Klappentext:
    Eine humorvolle Kriminal-Kurzgeschichte von Thomas Kowa
    Eine Kreuzfahrt in italienischen Gefilden, ein Heiratsschwindler auf der Suche nach einem letzten großen Coup und zwei Frauen. Die eine schön, aber arm, die andere unermesslich reich. Wie wird er sich entscheiden? Und kann er das überhaupt noch?


    Meine Meinung:
    Diese Kurzgeschichte ist eine der besseren, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Über den Inhalt kann ich nichts sagen, ohne etwas zu verraten. Die Kurzgeschichte ist spannend, humorvoll, voller Emotionen und wirkt dabei glaubhaft. Und die Pointe hat es in sich, vielleicht nicht der Brüller, aber grundsolide. Dafür gibt es vier Sterne (80 / 100). Thomas Kowa kann solche kurzen Geschichten einfach.

    Buchmeinung zu Tatjana Kruse – Glitzer, Glamour, Wasserleiche


    „Glitzer, Glamour, Wasserleiche“ ist eine Krimödie von Tatjana Kruse, die 2016 bei Haymon als Taschenbuch erschienen ist.


    Zum Autor:
    Tatjana Kruse, geboren 1960 in Schwäbisch Hall, schreibt seit 1996 Krimi-Kurzgeschichten und seit 2000 Kriminalromane. Tatjana Kruse wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Marlowe-Preis (1996) und dem Nordfälle-Preis (2005).


    Klappentext:
    Der Bodensee gibt seine Toten nicht mehr her? Denkste! Die voluminöse Opernsängerin Pauline Miller hat in Bregenz Quartier genommen. Und wo Pauly ist, ist das Drama nicht weit - denn so gehört es sich für eine wahre Diva nun mal. Statt Männerkummer wird Pauline diesmal von Hundesorgen geplagt: Ein brutaler Dognapper hat ihren Radames entführt - ohne Rücksicht auf Verluste und das zarte Nervenkostüm der exzentrischen Pauline.
    Und sowie der Hund abtaucht, taucht plötzlich eine Wasserleiche auf. Damit singt Pauline nun statt Arien den Blues und hat keinen Sinn für Proben. Zum spektakulären Showdown kommt es denn auch nicht auf der Seebühne, sondern mitten auf dem Bodensee …

    Meine Meinung:
    Diese Krimödie, eine Mischung aus Krimi und Komödie, war was völlig Neues für mich. Sie ist stellenweise rabenschwarz, wenn die Wasserleiche ein Eigenleben entwickelt, und auch der Krimi ist mit einer vollständigen Lösung versehen. Aber eigentlich geht es um die Diva Pauline Miller und ihr oft chaotisches Auftreten, welches dann zu Slapstickeinlagen führt. Pauline hat eine sehr eigene Sicht der Dinge, ist impulsiv und ist nicht zu bändigen, wenn es um ihren Hund Radames geht. Der Leser muss Pauline einfach gern haben, weil sie alles gibt, was sie hat. Aber sie wird von kuriosen bis grotesken Gestalten unterstützt, sei es der Tierenergetiker und seine … äh … Schwester, ihr Chauffeur, ihr Vater oder ihre Agentin. Auch ihre musikalischen Begleiter lassen da kaum Fragen offen. Für mich waren Paulines philosophischen Betrachtungen über ausbleibenden Sex oder über ihre Seelenverwandschaft zu Karl Lagerfeld ein absolutes Highlight. Die Sprache ist lebhaft und voller Pointen. Bei den Slapstickeinlagen hat man das Gefühl mittendrin zu sein, so bildhaft sind diese beschrieben. Das Tempo ist dann so hoch, dass nicht nur Pauline aus der Puste kommt. Gen Ende, mit steigendem Krimianteil, ließ die Spannung doch deutlich nach.


    Fazit:
    Eine mitreißende Krimödie mit einem leider etwas schlappen Ende. Für mich reichte es nicht ganz zu fünf Sternen (85 / 100 Punkte). Ich kann dieses Buch allen empfehlen, die eine schräge Geschichte mit Tempo, Wortwitz und Klamauk mögen.

    Buchmeinung zu Nina Ohlandt – In der heißen Sonnenglut


    „In der heißen Sonnenglut“ ist ein Kriminalroman von Nina Ohlandt, der 2016 bei Bastei Entertainment als E-Book erschienen ist. Dies ist der zweite Kurz-Krimi um den Polizeiermittler John Benthien.


    Zum Autor:
    Nina Ohlandt wurde in Wuppertal geboren, wuchs in Karlsruhe auf und machte in Paris eine Ausbildung zur Sprachlehrerin, daneben schrieb sie ihr erstes Kinderbuch. Später arbeitete sie als Übersetzerin, Sprachlehrerin und Marktforscherin, bis sie zu ihrer wahren Berufung zurückfand: dem Krimischreiben im Land zwischen den Meeren, dem Land ihrer Vorfahren.


    Klappentext:
    An einem heißen Sommertag findet John Benthien am Strand von Westerland die Leiche von Kirsten Behr, die offenbar ihren Urlaub auf Sylt verbracht hat. In ihrer Wohnung stößt der Kommissar auf einen Hinweis, dass sie mit den berühmten Ashbury-Zwillingen bekannt war, die seit einiger Zeit auf Sylt leben. Doch Agnes und Alina Ashbury sind seit einigen Tagen verschwunden und haben etliche Termine zum Erscheinen ihres neuen Buches versäumt! Neben dem Mann Kirsten Behrs, der sich höchst verdächtig benimmt, trifft Benthien noch auf zwei Verehrer der Zwillinge, die sich ebenfalls merkwürdig verhalten. Und dann ist da noch dieser Journalist, der sich äußerst hartnäckig an die Fersen der beiden Schwestern geheftet hat... Benthiens Ermittlungen reichen bis nach Australien, aber letztlich ist es seine Aufmerksamkeit für die kleinen Dinge, mit deren Hilfe er das Geheimnis der Zwillinge aufdeckt und den Mörder entlarvt.

    Meine Meinung:
    Erste positive Erwähnung gilt dem Klappentext, der tatsächlich das beschreibt, was ich gelesen habe. Die Ermittler sind sympathische Menschen, die allerdings ohne allzu große Ecken und Kanten gezeichnet sind. Dafür ist bei diesem Kurzkrimi der Plot erstaunlich komplex. Es gibt genügend Verdächtige und mir war lange Zeit nicht klar, wer es denn gewesen ist. Der Leser ist voll in die Ermittlungen eingebunden und fiebert mit dem Team mit. Die Geschichte ist leicht und flüssig geschrieben, auch der Humor ist nicht vergessen worden. Bei den Ortsbeschreibungen glaubt man wirklich vor Ort auf Sylt zu sein. Es gibt Rückschläge und dann wieder neue Fahndungsansätze. Auch die Verdächtigen sind nicht zu komplex gestaltet, haben aber ein deutliches Eigenleben. Der Spannungsbogen bleibt die ganze Zeit über erhalten, auch wenn es mal etwas Privates über die Ermittler zu lesen gibt.


    Fazit:
    Dieser Kurzkrimi hat mich positiv überrascht mit seinen sympathischen Ermittlern, die auch ein gutes Team abgeben. Spannend geschrieben und trotzdem leicht zu lesen. Ich vergebe vier von fünf Sternen (75 / 100) und eine Leseempfehlung für einen interessanten Sommerkrimi.

    Buchmeinung zu Katharina Peters – Todesstrand


    „Todesstrand“ ist ein Kriminalroman von Katharina Peters, der 2016 bei Aufbau Digital erschienen ist. Dies ist der erste Band der Reihe um die Ermittlerin Emma Klar.


    Zum Autor:
    Katharina Peters, 1960 geboren und in Wolfsburg aufgewachsen, schloss ein Studium in Germanistik und Kunstgeschichte ab. Sie ist eine passionierte Marathonläuferin, trainiert Aikido und lebt als freie Autorin in Berlin.


    Klappentext:
    Ostsee-Morde.
    Emma Klar war eine leidenschaftliche Polizistin. Bis ein Einsatz gegen einen Mädchenhändlerring furchtbar schieflief. Sie war eine Nacht in der Gewalt von Teith und seinen Männern. Nun hat sie sich ins beschauliche Wismar zurückgezogen angeblich als Privatdetektivin. Aber eigentlich nutzt sie die Fassade für verdeckte Ermittlungen. Ihr erster Fall in der Detektei erscheint harmlos. Ein Mann glaubt nicht, dass seine sechzehnjährige Tochter sich umgebracht hat.
    Routiniert macht sich Emma an die Arbeit. Bald findet sie heraus, dass noch andere junge Frauen verschwunden sind und sie stößt auf einen Namen, der sie beinahe in Panik versetzt Teith.

    Meine Meinung:
    Katharina Peters arbeitet daran, eine meiner Lieblingsautoren zu werden. Dieses Buch hat mich von Anfang an gefangen genommen. Emma wird von einer BKA-Beamtin angesprochen und bildet fortan mit zwei weiteren Ermittlern, die eine Detektei in Rostock betreiben, eine inoffizielle Fahndungsgruppe. Die Handlung wird von zwei Hauptsträngen geprägt, Emmas Suche nach Teith und Teiths Suche nach Emma. Immer wieder gelingt es beiden Seiten Fortschritte zu erzielen. Dabei ist das Vorgehen Teiths von Bestechung und großer Brutalität geprägt. Emmas Team ermittelt im wahrsten Sinne des Wortes und nutzt auch schon mal Grauzonen und die BKA-Kontakte um voran zu kommen. Die Sprache ist klar und direkt und zuweilen auch humorvoll. Emma ist ein komplexer Charakter, beim dem Können, Rachedurst und Traumata wesentliche Faktoren sind. Die beiden Detekteien arbeiten gut zusammen und man kommt sich auch privat näher. Dieses Team kommt sehr sympathisch rüber und man fiebert mit ihnen mit. Auch Rückschläge oder Teiths Fortschritte bei bei der Suche nach Emma bleiben in den Kleidern hängen. Die Spannung ist von Anfang an gegeben und steigert sich sogar noch. Am Ende kommt es zu einem richtigen Showdown mit ungewissem Ausgang.


    Fazit:
    Das Buch hat mich sprachlich und inhaltlich voll überzeugt. Ein sympathisches Ermittlerteam, hohe Spannung und komplexe Figuren lassen kaum Wünsche offen. Ich vergebe fünf Sterne (90 / 100 Punkte) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

    Buchmeinung zu Uschi Lange – Schwarzer Holunder


    „Schwarzer Holunder“ ist ein Historischer Kriminalroman von Uschi Lange, der 2016 bei KSB-Media als Taschenbuch erschienen ist.


    Zum Autor:
    Uschi Lange, geb. in Duisburg, Autorin und Malerin, lebt mit ihrer Familie in Iserlohn-Oestrich. Veröffentlichungen von Kurzkrimis, Kurzgeschichten und Lyrik in Anthologien und Literaturzeitschriften, sowie mehrere Ausstellungen, Lesungen und Präsentationen, Mitglied der mörderischen Schwester und im Syndikat.


    Klappentext:
    Helene, die Tochter eines reichen Kaufmanns wächst im Sauerland Mitte des 19. Jahrhunderts auf und will sich mit einer kleinen Destille auf eigene Beine stellen. Das Gut ihres Vaters mit über fünfzig Höfen wird aufgeteilt auf die Bauern. Sie sollen ihren bewirtschafteten Grund und Boden zurückerhalten. Nachdem Napoleon die feudalistischen Abhängigkeiten aufgehoben hatte, konnten auch die preußischen Reformen endlich starten. Ihr Vater investiert in die neue Industrie im Grüner Tal und stirbt aber bei einem Raubüberfall, bevor die Eisenbahn ins Tal kommt. Helene will ihre Brennerei weiter aufbauen, um ihren Besitz zu sichern. Ihrem Plan darf niemand im Wege stehen, auch nicht die eigene Mutter. Aber dafür hat sie auch eine Lösung, denn ihr Gatte ist der Totengräber der Stadt. Ort der Handlung: Sauerland

    Meine Meinung:
    Dieser Roman hat mich zwiegespalten hinterlassen. Es gab eine Unmenge an Informationen über die Entwicklung des Sauerlandes in der Mitte des 19, Jahrhunderts. Dazu kam viel Wissenswertes über die Herstellung von Destillaten und auch den Umgang mit Verstorbenen. Dabei wurden auch soziale Aspekte und Entwicklungen berücksichtigt, ebenso wie die beginnende Emanzipation der Frau. Auch als Sittengemälde dieser Zeit kann dieses Buch dienen. Man konnte mühelos die umfangreiche Recherchearbeit der Autorin erkennen. Die Sprache war flüssig und bildhaft, aber ein großes Manko bildet die Romanhandlung. Helene ist ein komplexer Charakter, den ich gerne verfolgt hätte, wenn es denn zu einer emotionalen Bindung gekommen wäre. So hat sich Helene durch weite Teile der Romanbesetzung gemordet und es hat mich nicht gefangen genommen. Ich konnte weder Sympathie noch Antipathie entwickeln, weil es im Roman überhaupt keine Ansatzpunkte dafür gab. Auch der Krimifaktor war gering. Es gab zwar einen Ermittler, aber dessen Treiben verfolgte man nicht direkt, zu mal bekannt war, was wirklich geschehen war.


    Fazit:
    Dieses Buch hat unzweifelhaft große Stärken in der Beschreibung der historischen Fakten und der sozialen Strukturen. Für mich war es aber kein Roman und schon gar nicht ein Historischer Genuss-Krimi. Ich fand keine Bindung zu den Figuren und hatte über weite Teile den Eindruck, einem Tatsachenbericht zu folgen. So kann ich nur drei Sterne (50 / 100 Punkte) vergeben.

    Buchmeinung zu Ursula Hahnenberg – Teufelstritt


    „Teufelstritt“ ist ein Kriminalroman von Ursula Hahnenberg, der 2016 bei Goldmann als Taschenbuch und als E-Book erschienen ist. Ich habe die Taschenbuchausgabe gelesen.


    Zum Autor:
    Ursula Hahnenberg, Jahrgang 1974, lebt mit Mann, zwei Jungs und zwei Katzen in einem kleinen Dorf in der Nähe von München. Sie studierte Forstwissenschaften, entschied sich dann aber für das Leben als Schriftstellerin. Heute ist sie als freie Autorin und Lektorin tätig und schreibt neben Büchern auch Artikel und Kolumnen. "Teufelstritt" ist ihr Romandebüt, momentan arbeitet sie an Julia Sommers nächstem Fall. Ihre Kurzgeschichte "Wolfskind" ist für den Ralf-Bender-Preis nominiert, den höchstdotierten Kurzgeschichten-Krimi-Preis Deutschlands.


    Klappentext:
    Als Julia Sommer die Stelle der Försterin im Ebersberger Forst bei München antritt, hofft sie auf einen beruflichen und privaten Neuanfang. Doch Julias Chef, der Waldbesitzer Ludwig Voss, ist ein unsympathischer Macho, der der jungen Frau mehr als einmal zu nahe tritt. Dann zerreißen eines Morgen zwei Schüsse die Stille des Waldes – und anstelle eines gewilderten Hirsches findet Julia Ludwigs Leiche ... Trotz aller Unschuldsbeteuerungen wird sie schnell zur Hauptverdächtigen, vor allem für die verschworene Dorfgemeinschaft. Also stellt Julia selbst Nachforschungen an. Doch der eigentliche Täter liegt schon wieder auf der Lauer – und die Försterin steht zwischen ihm und seinem nächsten Opfer …


    Meine Meinung:
    Bei diesem Roman fiel mir schon der Einstieg unheimlich schwer. Julia Sommer, die örtliche Försterin, hat nach langem Ansitz einen Bock geschossen. Dann hört sie einen weiteren Schuss und findet ihren Chef erschossen vor. Was dann kommt, das geht auf keine Kuhhaut mehr. Sie benimmt sich so, dass sie spielend zur Tatverdächtigen Nummer eins wird. Und dies nur, weil sie wie der berühmte Elefant im Porzellanladen durch die Handlung purzelt. Aber nicht nur in diesem Bereich läßt ihr Verhalten zu wünschen übrig. Sie hat im persönlichen Umgang mit fast jedem Probleme, der ihr über den Weg läuft. Mit ihrem Ex streitet sie sich, so bald sie ihn zu Gesicht bekommt. Mit der Kindergärtnerin liegt sie im Dauerclinch, weil sie ihren Sohn oftmals verspätet abgibt und auch abholt. Mit dem Pfarrer kommt sie auch nicht zu Recht und im Dorf wird sie wie eine Aussätzige behandelt. Dazu passt dann, dass die ermittelnden Beamten auch nicht sehr engagiert zu ermittlen scheinen. Die Försterin glaubt, dass sich alle gegen sie verschworen haben. Nach meinem Empfinden tut sie aber kaum etwas, um diesen unerträglichen Zustand zu ändern. Sie zieht sich mit Sohn und Mutter immer weiter zurück. Als sie dann auch noch auf eigene Faust ermittelt, wird es noch abstruser. Nach Leerung einer Weinflasche mit ihrer Mutter macht sie sich mitten in der Nacht auf, um ein Gespräch mit dem Pfarrer zu suchen. Diese Szene macht deutlich, wie wenig vernünftig die Hauptperson handelt. Leider sind auch einige andere Figuren recht stereotyp gezeichnet. Der Ermordete hat seinen Tod offensichtlich verdient, sein bester Freund, der Pfarrer, vertraut ohne Zögern auf die Worte dieses Mannes, und ist voller Hass auf die Försterin. Auch geht er sehr merkwürdig mit seinem Wissen um alte Vorgänge um. Dies setzt sich bei den weiteren Mitwirkenden in ähnlicher Weise fort. Bei dieser geballten Kritik an Figuren und Handlung soll aber gesagt werden, dass das Buch sprachlich deutlich besser abschneidet. Es liest sich leicht und angenehm und an manchen Stellen schimmert auch Humor auf. Positiv seien auch noch die Tagebuchauszüge erwähnt, mit denen einige Kapitel zu Ende gingen.


    Fazit:
    Sprachliche Qualitäten können die Mängel in Figurenzeichnung, Plot und Glaubwürdigkeit nicht ausgleichen. Die Hauptfigur war mir völlig unsympathisch und handelte einfach unvorhersehbar. So gibt es aus meiner Sicht wohlwollende zwei von fünf Sternen (30 / 100 Punkte). Empfehlen kann ich das Buch leider nicht.

    Buchmeinung zu Darja Donzowa – Spiele niemals mit dem Tod


    „Spiele niemals mit dem Tod“ ist der zweite Teil der Serie um Tanja Romanowa der Autorin Darja Donzowa. Die Originalausgabe ist 2001 unter dem Titel „Gadjuka v sirope“ erschienen. Die deutsche Ausgabe erschien erstmals 2007 bei Aufbau. Das ungekürzte Hörbuch erschien ebenfalls 2007 bei TechniSat Digital als Radioropa Hörbuch und wird von Katinka Springborn gesprochen.


    Klappentext:


    Wer hat dem vierjährigen Sohn des berühmten Krimi-Autoren Kondrat Rasumow die Pistole geschenkt, mit der er seinen Vater erschoss? Der Liebhaber seiner Mutter Lena? Lena selbst? Tanja, seit kurzem Haushälterin in dem großzügigen und chaotischen Schriftsteller-Haushalt, glaubt einfach nicht an Lenas Schuld. Sie beginnt nach dem wirklichen Täter zu suchen.


    Meine Meinung:


    Bei diesem Buch bin ich mir nicht sicher, ob es vielleicht eine Parodie sein sollte. Auf jeden Fall punktet der Roman mit seinen liebevoll gezeichneten Figuren. Selbst bei Säufern und Verbrechern findet die Autorin positive Zeichen. Die Hauptfigur ist chaotisch und hartnäckig. Sie gerät bei ihren Nachforschungen immer mal wieder vom rechten Weg ab, aber der Zufall für den rechten Weg kommt bestimmt. Die Verhältnisse in Russland werden auch als chaotisch beschrieben, doch man spürt auch die Liebe der Autorin zu den Einwohnern. Hier wird was gedreht, da kennt man jemanden, dort wird etwas geflunkert … Tanja Romanowa ist einfach sympathisch aber ganz sicher keine begnadete Ermittlerin. Das Buch läßt sich leicht weg lesen und enthält die ein oder andere humoristische Einlage. Der Vergnügungsfaktor ist auf jeden Fall hoch!


    Zum Sprecher:


    Katinka Springborn macht ihre Sache gut, insbesondere versteht sie es, die jeweilige Gefühlssituation darzustellen.


    Fazit:


    Das Buch ist sehr amüsant, aber eigentlich kein Krimi. Als Krimi gibt es deutliche Abzüge, so dass nur drei Sterne (70/100) vergeben werden können. Trotzdem kann das Buch allen empfohlen werden, die eine amüsante Geschichte mit netten Figuren mögen!

    Buchmeinung zu Bernd Mannhardt – Tide, Tat & Tod


    „Tide, Tat & Tod“ ist ein Kriminalroman von Bernd Mannhardt, der 2015 im M Schardt Verlag erschienen ist.


    Autor:


    Bernd Mannhardt wurde 1961 in Berlin geboren und ist ebendort aufgewachsen. Er verfasste Feature und Hörspiele für das Radio, sowie Einakter, die in Off- und Stadttheatern aufgeführt wurden. Im Schardt Verlag erschienen 2013 die Regio-Krimi-Anthologie „Mordskohl“ mit Mannhardt als Herausgeber sowie 2014 die eigene Textsammlung „Du kommst mir gerade richtig! Mordsfidele Geschichten für quietschvergnügte Leser“. Sein Roman-Debüt „Schlussakkord“, ein Moabit-Krimi, veröffentlichte er 2015 beim be.bra-verlag, Berlin.


    Klappentext:
    Der Regio-Krimi boomt. Da kommt der süddeutsche Autor Franz Xaver Stegmayer gerade recht. Stegmayer wird von seinem Verleger, auf Recherchereise geschickt: Schleswig-Holstein, Westküste, Nachsaison. Er soll herausfinden, wo am Watt der Mordshund begraben liegt. Dumm nur, dass Stegmayer mit Land und Leuten nicht die Bohne was anfangen kann. Ein Brandbrief an den Verleger wird fällig …

    Meine Meinung:
    Mit diesem Buch hatte ich so meine Schwierigkeiten. Fast das komplette Buch besteht aus einem Brief, den Stegmayer an seinen Verleger schreibt. Dazu gibt es jede Menge von Anmerkungen, die als Fußnoten abgelegt worden sind. Die Anmerkungen stammen von den verschiedensten Personen, die ja alle diesen Brief gelesen haben müssen. Man weiß oftmals nicht, ob Stegmayer es ernst meint oder ob er parodiert. Auf jeden Fall tut er sich schwer an der Küste. Ein Highlight ist die Beschreibung seines Boxkampfes mit dem Wind, als er auf den Deich steigt.
    Der Brief erstreckt sich weit über 100 Seiten, und da Stegmayer uns immer wieder von seinem Leid klagt, bleiben inhaltliche Wiederholungen nicht aus. Insbesondere aus den Anmerkungen des Verlegers wird deutlich, dass Stegmayer und er zwar miteinander geredet haben, aber völlig unterschiedliche Erinnerungen an den Gesprächsinhalt haben. Auch dies wiederholt sich.
    Unproblematisch waren die bayrischen Wortgebilde, die Stegmayer benutzt hat. Immerhin kenne ich mich nun mit Flüchen in verschiedenen Steigerungsformen aus. Man muss das Buch sehr konzentriert lesen, um nichts zu versäumen. Dies fiel mir sehr schwer. Ich brauchte für die 140 Seiten 10 Wochen, auch weil ich mehrfach neu begonnen habe. Dabei spürt man an vielen Stellen die Verzweiflung Stegmayers ob seines traurigen Schicksals. Auch ich habe zumindest lächelnd mit ihm gelitten. Es gibt wundervolle Episoden, aber auch viele inhaltliche Wiederholungen.

    Fazit:
    Dieses Buch wird auf dem Cover als Küsten-Krimi angekündigt, doch es gibt am Ende nur einen möglichen Betrugsfall und einen ungeklärten Todesfall, die nicht weiter verfolgt werden. Trotz wunderbarer Abschnitte überwiegt am Ende das Gefühl der Wiederholungen. So kann ich nur drei von fünf Sternen (60 / 100 Punkte) geben. Ich habe einfach nicht den richtigen Draht zum Buch gefunden. Leider.

    Buchmeinung zu Michael Kuhn – Sextus Valerius I: Varusgold


    „Sextus Valerius I: Varusgold“ ist ein historischer Roman von Michael Kuhn, der 2015 als gebundene Ausgabe im Ammianus-Verlag erschienen ist. Ich habe das im gleichen Jahr erschienene E-Book gelesen.


    Klappentext:
    9 n. Chr. Varus ist tot, seine Legionen sind vernichtet. Nur Wenige entgehen dem Tod auf dem Schlachtfeld. Einer von ihnen ist der junge Optio Sextus Valerius. Es gelingt ihm, auf die andere Rheinseite zurückzukehren, um einen Neuanfang zu wagen. Doch die Vergangenheit lässt ihn nicht los: Er verstrickt sich in die Machenschaften seines Freundes Lucius Poblicius, der als Kriegsgewinnler und Waffenschieber von der Niederlage profitiert. Selbst findet er sich inmitten der Parteigänger des von den Truppen geliebten Feldherrn Germanicus wieder, der das verlorene Prestige und die rechtrheinischen Gebiete zurückgewinnen will. Tiberius, der Nachfolger des Augustus, will das aus politischer Selbstbehauptung unter allen Umständen verhindern ...


    Meine Meinung:
    Die Geschichte wird wechselnd aus zwei Perspektiven erzählt, zum einen als Ich-Erzähler Sextus Valerius und zum anderen von einem Erzähler in der dritten Person. Konsequent werden die Orte in ihrer römischen Bezeichnung erwähnt. Der heutige Name wird als Fußnote angeführt. Da diese nur bei erstmaligem Auftreten und dann am Ende des jeweiligen Kapitels aufgeführt werden, ist das Wiederfinden mühsam. Ein Anhang ist hier sicher die bessere Lösung.
    Inhaltlich hat mich dieses Buch voll überzeugt. Ich hatte das Gefühl direkt vor Ort zu sein und habe vieles über römische und germanische Kultur erfahren. Die beiden Hauptakteure Sextus und Lucius sind vielschichtig gezeichnet. Dabei verfügen beide über gute und auch über schlechte Eigenschaften. Natürlich lagen meine Sympathien bei Sextus, der zu Beginn schwer leiden mußte, und sich dann Stück für Stück nach oben arbeitet. Eine weitere sehr interessante Figur ist Lucilla, Tavernenbesitzerin und zeitweilige Partnerin von Sextus. Sie ist eine mit allen Wassern gewaschene Person, die ihre Ziele mit vollem Körpereinsatz und auch ohne große Hemmungen verfolgt. Hilfe erfährt Sextus auch von Quintus und von einem Vorgesetzten, der ihn immer wieder vor zu ungeduldigem Vorgehen warnt. Dabei erfährt man so nebenbei einiges über die Situation der Legionen und die politischen Machtverhältnisse. Auch die Figur des Marsers Gernot, der sein Leben einst Sextus verdankte, wird geschickt genutzt, um Einblicke in das gar nicht so barbarische Leben der Germanen zu gewähren.
    Da wir Soldaten während einer kriegerischen Zeit begleiten gibt es reichlich Kampfszenen, die meist moderat beschrieben werden, auch wenn es durchaus zur Schilderung grausamer Szenen kommt. Die Spannung ist jederzeit gegeben, auch wenn sie einige Aufs und Abs verzeichnet. Sie ist geprägt von der Rivalität zwischen Lucius und Sextus, die sich einen interessanten Zweikampf über meist größere Entfernung liefern.
    Positiv überrascht hat mich der Anhang Spurensuche, der Verweise auf noch heute zugängliche Spuren aus dieser Zeit enthält.


    Fazit:
    Dieses Buch erzählt eine interessante Geschichte mit vielschichtigen Charakteren zu einer interessanten Zeit. Die Beschreibung des römischen und des germanischen Lebens zu dieser Zeit ist sehr faszinierend und mit vielen, für mich neuen, Informationen gespickt. Es hat mir viel Spaß gemacht, alle Figuren zu begleiten. Die Masse an glaubwürdigen und interessanten Figuren ist eine große Stärke des Romans. Meine Wertung lautet vier von fünf Sternen (85 / 100 Punkten). Ich kann das Buch uneingeschränkt empfehlen und freue mich auf die bereits angekündigte Fortsetzung.

    Buchmeinung zu Arvid Heubner – Mitten im kalten Winter


    „Mitten im kalten Winter“ ist ein Kriminalroman von Arvid Heubner, der 2016 bei neobooks als E-Book erschienen ist. Dies ist der erste Fall für Kriminalrat Tinus Geving.


    Zum Autor (Quelle: pressenet.info):
    Arvid Heubner wurde 1982 in Magdeburg geboren. Nach Abitur am Landesgymnasium für Musik Wernigerode studierte er Musik in Dresden. Seit 2011 Studium der Rechtswissenschaften in Bochum.
    Klappentext:
    Eine Gruppe von Schülerinnen eines Eliteinternats verschwindet nach einem Wochenendausflug spurlos. Die örtliche Polizei steht vor einem Rätsel. Kriminalrat Tinus Geving - neuer Ermittler beim Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt - wird daher mit Ermittlungen betraut, die zunächst nicht mehr sind als bloße Routine. Doch schon bald wird der neue Ermittler in ein Geflecht aus Macht, Politik und Intrigen verwickelt, das weit über die eigentlichen Ermittlungen hinausgeht und ihn mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert.


    Meine Meinung:
    Tinus Geving ist alles andere als ein normaler Ermittler. Er leidet noch unter traumatischen Störungen, die Folgen eines Bombenanschlags während seiner Zeit als Europolermittler sind. Bei diesem Anschlag starben viele Menschen, darunter auch viele Freunde und Kollegen. Tinus Geving ist ein vielschichtiger Charakter, der sehr ehrgeizig und sehr konsequent ermittelt. Die Sympathie, die ich für ihn empfand, ruhten aber eher auf den Steinen, die ihm vor die Füße geworfen wurden. Auch neigt Geving dazu, außerhalb des Weges Informationen zu sammeln. Auch einige andere Charaktere sind vielschichtig und interessant gezeichnet. Dies gilt leider nicht für seine beiden Hauptgegenspieler.
    Das Buch war für mich nicht einfach zu lesen. Der Autor nutzt viele formale Möglichkeiten zur Gestaltung des Textes: SMS-Texte, kursive Schrift, fette Schrift, Seite ist teilweise in zwei Spalten geteilt. Dazu kommen Exkurse über die sieben Todsünden. Dies verhinderte zeitweilig ein zügiges Lesen und störte auch den Spannungsbogen. Der Spannungsbogen lebte anfänglich von den Ermittlungen zum Mordfall. Im späteren Verlauf lebte er ausgezeichnet von den politischen Verwicklungen.
    Manchmal empfand ich die Geschichte als zu groß, vielleicht ist dies aber auch Wunschdenken. Auch bei den „Schrammen und Defekten“, die einige Personen in diesem Roman hatten, war er mir zu freizügig. Da wäre weniger mehr gewesen. Auch die Verbindungen zwischen Politik und Wirtschaft hatten Dimensionen, die einfach nur furchterregend waren. Das Thema persönliche Freiheit versus Ermittlungsrechte des Staates wurde ausgiebig diskutiert.


    Fazit:
    Dieses Buch ist ein Debutroman und trotzdem ein beeindruckender Politikthriller. Trotz einiger Schwächen und Mängel hat er mir gut gefallen. Ich vergebe vier von fünf Sternen (80 / 100 Punkte). Ich kann das Buch als spannenden Politik-Roman zu einem aktuellen Thema empfehlen.

    Buchmeinung zu Roland Zingerle – Wörthersee mortale


    „Wörthersee mortale“ ist ein Kriminalroman von Roland Zingerle, der 2016 bei Haymon als Taschenbuch erschienen ist. Dies ist der zweite Kärnten-Krimi um den Privatdetektiv Heinz Sablatnig.


    Autor:
    Roland Zingerle, geboren 1973, studierte Germanistik und Kommunikationswissenschaften. Er arbeitete als Journalist und Kulturmanager, ehe er sich als Schriftsteller selbständig machte und die "Kärntner Schreibschule" mitbegründete, eine Erwachsenen-bildungseinrichtung für kreatives Schreiben. Er lebt mit seiner Familie in Klagenfurt am Wörthersee. 2015 erschien der erste Band seiner Krimireihe rund um den Kärntner Privatdetektiv Heinz Sablatnig "Ein Mord am Wörthersee" (HAYMONtb).


    Klappentext:
    Von wegen weiße Weste: Wörthersee-Detektiv Sablatnig ermittelt auf der Fête Blanche.


    Aufsehenerregender Raubüberfall am Wörthersee - aber wo ist die Beute?
    Dreizehn Jahre ist es her, dass Guido Raunjak bei einem Überfall mit Geiselnahme eine Kiste mit seltenem und sündhaft teurem Inhalt erbeutet hat: Kubanische Zigarren - speziell für den Revolutionsführer Fidel Castro persönlich hergestellt! Der Räuber ist im Gefängnis gelandet, doch das Diebesgut wurde niemals gefunden. Nun wird Raunjak entlassen und alle sind sich sicher: Der holt sich seine Beute zurück!


    Privatdetektiv Heinz Sablatnig muss ran - eine spektakuläre Jagd beginnt
    Tom Schilling junior - begüterter Lebemann, Playboy und Sohn des mittlerweile verstorbenen Besitzers der Zigarren - beauftragt die Versicherung Fiducia, die Kiste für ihn zu finden. Im Gegenzug verspricht er, der Versicherung die damals ausbezahlte Versicherungssumme zurückzuzahlen. Klar, dass für diesen brenzligen Fall nur der unverwechselbare Privatdetektiv Heinz Sablatnig in Frage kommt. Um die Zigarrenkiste aufzuspüren, muss er sich Raunjak an die Fersen heften. Doch der unberechenbare Ex-Häftling ist nicht nur Sablatnigs einzige Spur, sondern auch sein größter Rivale in diesem gefährlichen Wettrennen rund um den Wörthersee ...


    Schwarze Wölfe in weißer Weste: Ermittlungen auf der Fête Blanche
    Sablatnigs Nachforschungen zwischen kleinkriminellem Milieu und mondäner Wörthersee-Gesellschaft zeigen: So blütenweiß wie ihre Hemden und Roben ist das Gewissen der High Society keinesfalls! Roland Zingerle schickt den erprobten Privatdetektiv in seinen abenteuerlichen zweiten Fall: Noch rasanter, noch spektakulärer, noch spannender!

    Meine Meinung:
    Wörthersee mortale ist mit Sicherheit kein typischer Regionalkrimi, und das obwohl viel von der Region und den Menschen, die dort leben, herüberkommt. Ein Erzähler führt durch das Buch, dessen Inhalt mich von Anfang an fesselte. Das Prunkstück des Romans ist die Hauptfigur Heinz Sablatnig, ein am Wörthersee aufgewachsener Privatermittler. Praktischerweise arbeitet seine Schwester Sabine als Kommissarin bei der örtlichen Polizei. Gegenspieler des Detektivs ist Guido Raunjak, der vor Jahren eine Kiste äußerst wertvoller Zigarren raubte, die immer noch verschwunden sind. Da Raunjaks Komplizin während dieser Zeit starb, müssen beide bei der Suche bei null beginnen. Heinz ist ein vollkommen normaler Mensch mit einem ganz normalen Leben und den üblichen kleineren Problemen. Er ist kein Überdetektiv und gerade deshalb sehr sympathisch. Er versucht den Fall mit seinen Möglichkeiten zu klären und muss dabei den ein oder anderen Rückschlag hinnehmen. Die Erzählung ist sehr humorvoll und liest sich sehr angenehm. Manchmal kommt sogar ein parodistischer Unterton durch, z. B. als Heinz Sablatnig bei der Verfolgung Raunjaks ohne groß nachzudenken auf die Ladefläche eines Pickups springt und feststellt, dass es sicherlich bessere Möglichkeiten gegeben hätte. Sein impulsives Verhalten bringt ihn mehrfach in die Bredouille, aber er lässt sich nicht entmutigen und ermittelt unbeirrt weiter. Er hat Ideen und verfolgt diese konsequent, auch wenn es so scheint, als ob Raunjak ein größeres Kaliber ist. Ein absolutes Highlight ist die Schlusspointe, aber dafür müssen sie das Buch schon selber lesen.


    Fazit:
    Das Buch liest sich leicht und flüssig, ist voller Ideen, mit Humor durchsetzt und bringt auch noch Lokalkolorit ein. Die einzig tief charakterisierte Figur ist Heinz Sablatnig, während die anderen Figuren nur ancharakterisiert werden, aber selbst Raunjak hat nette Züge. Man spürt die Nähe des Autors zu seiner Region. Mir hat es Spaß gemacht, der durchaus spannenden Geschichte zu folgen. Ich vergebe vier von fünf Sternen (85 / 100 Punkten). Ich kann das Buch allen empfehlen, die eine interessante, nicht immer bierernste Geschichte zu schätzen wissen.

    Buchmeinung zu Nicole Steyer – Die Kunst des Teufels


    „Die Kunst des Teufels“ ist ein historischer Roman von Nicole Steyer, der 2016 bei Knaur TB erschienen ist.


    Autor:


    Nicole Steyer wurde 1978 geboren und wuchs in Rosenheim auf. Doch dann ging sie der Liebe wegen nach Idstein im Taunus. Die Idsteiner Stadtgeschichte faszinierte sie, und sie begann zu recherchieren. Das Ergebnis dieser Recherchen war ihr erster historischer Roman "Die Hexe von Nassau", dem „Das Pestkind" und „Der Fluch der Sommervögel" folgten.



    Klappentext:


    "Teufel hilf mir, Leib und Seel‘ geb‘ ich dir."


    Ein Spruch auf Zetteln, die im Jahre 1620 unter Landsknechten in der Nähe von Passau kursieren, verspricht Unverwundbarkeit für einen Tag. Stirbt man doch, so gehört die Seele dem Teufel. Auch Rupert, der Bruder der jungen Holzschnitzerin Teresa lässt sich auf den Handel ein und verliert Leben und Seele. Teresa bleibt in tiefer Trauer allein zurück. Ihr Weg führt sie nach Passau, wo sie sich in den Studenten Christian verliebt. Sie ahnt nichts von seiner dunklen Seite …


    Meine Meinung:
    Das Cover ähnelt dem ihrer anderen Bücher – eine Teilansicht einer historisch gekleideten jungen Frau vor einem mittelalterlich wirkenden Hintergrund. Der Wiedererkennungswert ist auf jeden Fall gegeben.
    Das Buch hat mich von Anfang an gepackt. Ich bin Teresa auf ihrem Weg gefolgt und habe mit ihr mitgefiebert. Aber war es doch nicht ein bisschen viel, was ihr von der Autorin zugemutet wurde. Fast jede Person, die mit ihr eine positive Beziehung aufgebaut hat, ist kurze Zeit später meist einen gewaltsamen Tod gestorben. Das habe ich in der Zuschauerrolle kaum ausgehalten, wie soll es da der Protagonistin erst gegangen sein.
    Das Buch liest sich leicht und flüssig. Der historische Hintergrund wird überzeugend dargestellt. Das Leben im 30-jährigen Krieg war gefährlich und diese Gefahr wird spürbar. Auch die Verzweiflung, die Teresa nach einem Verlust ergreift, wirkt sehr eindringlich. Halt erfährt sie von ihrer Schnitzkunst. Diese darf sie aber offiziell nicht ausüben, weil sie eine Frau ist. Es finden sich aber immer wieder Personen, die Teresa die Ausübung ihrer Leidenschaft ermöglichen.
    Eine große Stärke des Romans ist die Beschreibung des alltäglichen Lebens in Passau zu dieser Zeit. Es ist wie ein Ruhehort in einer aus den Fugen geratenen Welt. Man spürt die Härte des täglichen Lebens und die Ausweglosigkeit, die alle betrifft, die nicht der Norm entsprechen. Besonders erschütternd fand ich die persönlichen Einschränkungen, die das Dienstpersonal betrafen, z. B. Heirat nur mit Zustimmung des Hausherren.
    Abstriche muss ich auch bei der Figurenzeichnung machen. Die Guten sind halt gut und Teresa ragt da noch mal deutlich heraus, während die Bösen auch richtig böse. Allein der Betreiber eines Kräutergartens fällt aus diesem Raster. Zu guter letzt darf auch ein Happyend nicht fehlen.
    Fazit:
    Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn bei der Figurenzeichnung noch deutlich Platz nach oben ist. Auch ein paar Tote weniger hätten dem Buch nicht geschadet. Insgesamt habe ich mich aber gut unterhalten gefühlt und vergebe vier von fünf Sternen oder 80 / 100 Punkten.

    Buchmeinung zu Ian Graham – Black Shuck: Alte Wunden


    „Black Shuck: Alte Wunden“ ist ein Kriminalroman von Ian Graham, der 2016 in der Übersetzung von Andreas Schiffmann als E-Book im Luzifer Verlag erschienen ist. Die Originalausgabe erschien unter dem Titel „Veil of Civility“.


    Klappentext:


    NICHTS bleibt für immer verborgen …


    Viele Jahre lebte Declan McIver, ein ehemaliger IRA-Terrorist, unter dem Radar – als erfolgreicher Geschäftsmann, verheiratet mit einer schönen Frau – aber sein Leben sollte sich schlagartig ändern.
    Als ein Treffen mit einem alten Freund buchstäblich in Flammen aufgeht, findet sich Declan auf der Flucht vor einer schattenhaften Verschwörung wieder, die vor nichts Halt macht, um ihre niederträchtigen Absichten um ein streng gehütetes Geheimnis zu wahren.


    Um zu überleben, muss er an sein altes Leben anknüpfen – etwas, wohin er nie zurückkehren wollte.
    Als seine Identität offenbart wird, sich die Ereignisse überschlagen und alles außer Kontrolle gerät, muss sich Declan entscheiden, welchen Preis er für diesen Kampf zu zahlen bereit ist.


    Intrigen, Machtspiele, der Kampf um die nackte Existenz … eine explosive Mischung, die spannende Lesestunden verspricht.

    Meine Meinung:
    In diesem Thriller ist alles auf Tempo und Spannung ausgerichtet - 77 Kapitel, meist nur wenige Seiten lang, aber fast alle mit einem Cliffhanger. Dabei bleibt die Figurenzeichnung leider auf der Strecke. Declan McIver bindet die Sympathien der Leser, denn er gerät andauernd in recht ausweglose Situationen und kämpft trotzdem unermüdlich weiter. So weit die positiven Aspekte. McIver ist gelernter Terrorist, der in Nordirland etliche Rachemorde begangen hat. Zudem war er noch beim Mossad angestellt. Seine Gegenspieler sind natürlich wirklich böse Terroristen, die mit Unterstützung von etablierten Leuten arbeiten. Dies ist eine typisch amerikanische Verschwörungstheorie, der sich die Logik im Weiteren unterordnet. Die Charaktere sind durchweg eindimensional und sorgten bei mir für zunehmenden Unmut. Die Bösen arbeiten denn auch teilweise gegeneinander, damit Declan doch noch eine Chance bekommt. Hingegen findet Declan Unterstützung im Kreis seiner ehemaligen Weggefährten aus IRA- und Mossad-Zeiten. Die Glaubwürdigkeit der Handlung ist schlicht gleich null, vielmehr erinnerte mich das Buch an ein Shooter-PC-Spiel. Auch rechtliche Einschränkungen gibt es für Declan nicht, er verstößt fast gegen alle wesentlichen Gesetzte: Mord, Totschlag, Raub, Erpressung ...
    Fazit:
    Auch wenn ich die Grundhaltung des Buches nicht gutheißen kann, so gebe ich doch zu, dass es jederzeit spannend war. Aber das Fehlen jeglicher Logik und der äußerst fragwürdige Umgang mit Gewalt führen zu einer drastischen Abwertung. Es gibt zwei von fünf Sternen oder 40 von 100 Punkten.

    Buchmeinung zu Maria Rhein & Dieter Beckmann – Der Werwolf von Münster


    „Der Werwolf von Münster“ ist ein historischer Kriminalroman von Maria Rhein und Dieter Beckmann, der 2014 im GMEINER-Verlag erschienen ist. Ich habe das E-Book gelesen.


    Zum Autor:


    Maria Rhein arbeitete als Diplom-Designerin in diversen Werbeagenturen und ist seit der Geburt ihrer Kinder als Musik- und Kunstdozentin freiberuflich tätig. Regional machte sie sich einen Namen als Sängerin und Entertainerin. Unter anderem auch mit


    Dieter Beckmann, der seine ersten Gedichte und Kurzgeschichten mit 17 Jahren verfasste. Als Musiker veröffentlichte er mehrere Alben. 2005 gewann er mit der Kurzgeschichte „Das Haus des Tagelöhners“ den 2. Platz des Allianzliteraturwettbewerbes. 2009 erschien sein erster historischer Roman.



    Klappentext:


    1874: Das katholische, vom Kulturkampf zerrissene Münster wird Schauplatz bestialischer Morde. Die preußische Geheimpolizei wittert ihre Chance, den seit Langem verhassten Bischof Brinkmann loszuwerden, da die Verbrechen einen religiösen Hintergrund haben. Der in Münster geborene Geheimpolizist Heinrich Maler wird in seine Heimatstadt zurückgeschickt, um Beweise für eine Beteiligung Brinkmanns „zu finden“. Die Spuren führen zu einer spiritistischen Gesellschaft. Während die preußische Regierung sich einen erbitterten Kampf mit der Kirche liefert, gerät Maler schließlich selbst ins Visier des Serienmörders.

    Meine Meinung:
    Von Anfang an war ich in der Geschichte drin. Das Buch liest sich leicht und flüssig und die Figur des Heinrich Maler mag ich, denn sie hat Ecken und Kanten. Die fehlen leider bei den anderen Figuren fast völlig. Sehr eindrucksvoll fand ich die Szenen, die aus der Sicht des Werwolfs beschrieben sind. Man fühlt seinen Schmerz, seine Zerrissenheit und seinen Wunsch, seine Aufgabe zu erfüllen.
    Jolmes, der Assistent Malers, ist sympathisch und nett, aber nicht mehr. Katharina ist eine selbstbewusste junge Frau, die auch gegenüber spirituellen Dingen offen ist. Sie hat eine Beziehung mit Heinrich, aber die Sexszenen waren überflüssig, denn sie waren für die Entwicklung der Geschichte überflüssig. Alle weiteren Figuren waren doch recht eindimensional böse oder gut.
    Gelungen fand ich die Beschreibung des alltäglichen Lebens. Man hatte das Gefühl, dabei zu sein.
    Die Geschichte spielt vor dem Hintergrund des Machtkampfes zwischen katholischer Kirche und preußischem Staat. Dieser wird sehr anschaulich beschrieben und auch einzelne Maßnahmen beider Seiten werden verdeutlicht. Zum Ende des ersten Teils wird ein Täter präsentiert, an den der Kommissar nicht glaubt.
    Nach meinem Empfinden fällt der zweite Teil deutlich gegenüber dem ersten Teil ab. Die Handlung wird zunehmend unglaubwürdiger und das Ende kommt dann ziemlich abrupt.
    Der Kriminalfall ist durchaus interessant und findet eine plausible Lösung. Der Spannungsbogen leidet aber an den historischen Einschüben und den Episoden um die Liebesgeschichten.
    Erstaunlich fand ich, dass ich nicht erkennen konnte, welche Stellen von welchem Co-Autor geschrieben wurden.
    Fazit:
    Dieser Roman hat ausgeprägte Stärken und Schwächen. Die Figur Heinrich Maler und die Beschreibung des Konfliktes zwischen Staat und Kirche zählen zu den Stärken, der Abfall der Spannung durch etliche unnötige Einschübe und die meist eindimensionalen Charaktere fallen negativ auf. Wenn ich alles in einen Topf werfe, komme ich zur Wertung drei von fünf Sternen oder 65 von 100 Punkten.

    Buchmeinung zu Mona Frick – Letztes Heimspiel: Es ist noch nicht vorbei


    „Letztes Heimspiel – Es ist noch nicht vorbei“ ist ein Kurzkrimi von Mona Frick, der 2013 bei neobooks Self-Publishing erschienen ist.


    Zum Autor:


    Geboren ist Mona Frick 1968 als Tochter einer deutschen Mutter und eines arabischen Vaters in Eschwege in Hessen. Seit ihrer Kindheit lebt sie mit Begeisterung in Stuttgart. Beim Südwestrundfunk sammelt sie seit 1999 Erfahrungen mit Geschichten und Hörspielen. 2009 erschien ihr Debütroman "Sonne, Mond und Männer" beim Siriusverlag. Die Fortsetzung dazu "Liebe, Lust und Turbulenzen" erschien einige Jahre danach im Eigenverlag. Es folgten verschiedene Märchen als E-Book und Hörbuch. 2012 startete sie schließlich die augenzwinkernd erzählte Reihe Stuttgarter Regionalkrimis um den gewitzten, schwäbischen Oberkommissar Schäfer.


    Klappentext:


    Zweiter Teil zu "Letztes Heimspiel - Schäfer ermittelt":
    In welchem Zusammenhang stehen der Fußballmanager Thorsten Schulz und der bekannte Hooligan Manne Fuchs, der nun wegen Mordes im Untersuchungsgefängnis Stammheim sitzt? Und wie kann Manne trotzdem ein weiteres Verbrechen begehen?
    Obwohl der schwäbische Oberkommissar und sein junger Kollege erst ratlos sind, wird bald klar, wer die Fäden in der Hand hält. Doch es geht um viel mehr: Manipulation von Fußballspielen und Erpressung kommt ans Licht. In einem bekannten Stuttgarter Hotel wird die Geldübergabe stattfinden. Und ausgerechnet dort sind die Bromstetters untergebracht ...


    Meine Meinung:
    Wie bereits der Vorgänger besticht dieses Buch durch die sympathisch gezeichneten Hauptfiguren, die mich sofort gefangen genommen haben. Der Dialekt und seine kleinen Schwächen machen Kommissar Schäfer zu einem wahren Sympathieträger. Dazu ermittelt er zielsicher und mit Bauchgefühl. Trotz der Kürze des Krimis gelingt es sogar, einen interessanten Gegenspieler aufzubauen. Dieser erhält sogar einige Passagen, in der seine Sicht aus der Ich-Perspektive erzählt wird. Die Ermittlungen verlaufen ohne Umwege und der Fall ist schnell gelöst. Es gibt noch einen humorvoll beschriebenen Showdown und auch Herr Bromstetter bekommt seinen Auftritt.


    Fazit:
    Ein kurzer Krimi aus dem Schwabenland, der augenzwinkernd mit viel Liebe zur Region und sympathischen Ermittlern erzählt wird. Kommissar Schäfer ist wie im ersten Teil ein Sympathieträger sondergleichen, der auch noch zielorientiert ermittelt. Trotz aller Kürze gab es einen plausiblen Fall mit einer schicken Schlußpointe. Ich vergebe gern vier von fünf Sternen oder 80 / 100 Punkten. Empfehlen kann ich den Kurzkrimi allen, die eine ruhige Geschichte mit viel Lokalkolorit mögen.

    Buchmeinung zu Mona Frick – Letztes Heimspiel: Schäfer ermittelt


    „Letztes Heimspiel – Schäfer ermittelt“ ist ein Kurzkrimi von Mona Frick, der 2013 bei neobooks Self-Publishing erschienen ist.


    Zum Autor:


    Geboren ist Mona Frick 1968 als Tochter einer deutschen Mutter und eines arabischen Vaters in Eschwege in Hessen. Seit ihrer Kindheit lebt sie mit Begeisterung in Stuttgart. Beim Südwestrundfunk sammelt sie seit 1999 Erfahrungen mit Geschichten und Hörspielen. 2009 erschien ihr Debütroman "Sonne, Mond und Männer" beim Siriusverlag. Die Fortsetzung dazu "Liebe, Lust und Turbulenzen" erschien einige Jahre danach im Eigenverlag. Es folgten verschiedene Märchen als E-Book und Hörbuch. 2012 startete sie schließlich die augenzwinkernd erzählte Reihe Stuttgarter Regionalkrimis um den gewitzten, schwäbischen Oberkommissar Schäfer.


    Klappentext:


    Als der Heidelberger Tourist Bromstetter ein Heimspiel des VfB Stuttgart besucht, findet er einen Toten. Schon wieder!
    Sofort ruft er seinen guten Bekannten, den schwäbischen Oberkommissar Schäfer an.
    Schon bald gerät ein bekannter Hooligan unter Verdacht.
    Schäfer und sein junger Kollege ermitteln.
    Die Frage ist, ob sie schnell genug sind...

    Meine Meinung:
    Dieses Buch besticht durch die sympathisch gezeichneten Hauptfiguren, die mich sofort gefangen genommen haben. Der ältere Kommissar schwäbelt ohne Unterbrechung, was ihm sogar einen Kurs „Hochdeutsch für Anfänger“ eingebracht hat. Man muss den Schäfer einfach mögen.
    Thematisch geht es um Hooligans, die nicht nur im Stadion für Aufruhr sorgen wollen. Sobald die Hooligans auftauchen, wechselt die Stimmung von nett und freundlich zu unangenehm und bedrohlich. Dies ist der Autorin sehr gut gelungen.
    Der Fall an sich ist eher unkompliziert und die Ermittlungen führen geradewegs ohne Irrwege zum Täter. Aber es gibt einen fiesen Cliffhanger, der mich um die Familie des jüngeren Polizisten fürchten lässt.
    Fazit:
    Ein kurzer Krimi aus dem Schwabenland um Hooligans, der augenzwinkernd mit viel Liebe zur Region und sympathischen Ermittlern erzählt wird. Besonders wird das Buch durch seinen abschließenden Cliffhanger, und das auf weniger als 30 Seiten. Ich vergebe gern vier von fünf Sternen oder 80 / 100 Punkten. Empfehlen kann ich den Kurzkrimi allen, die eine ruhige Geschichte mit viel Lokalkolorit mögen.

    Buchmeinung zu Dirk Bathen – Zeitgruppe Null


    „Zeitgruppe Null“ ist ein Kriminalroman von Dirk Bathen, der 2016 bei edel und electric als E-Book erschienen ist.


    Klappentext:


    Zwei Tage im Herbst. Ein Amoklauf in einem Hamburger Einkaufszentrum verschafft Felix Breidel eine zweifelhafte Premiere. Acht Tote. So viele hatte es noch nie gegeben, in fast 25 Jahren Polizeiarbeit nicht. Der Attentäter war Mitglied im Slow-Circle, einem Verein, der sich für ein bewussteres Lebenstempo in der schnelllebigen Gesellschaft einsetzt. Während Breidel mit den Ermittlungen seine Eheprobleme verdrängt, führt ihn die Spur zu BraInfluence, einem Pharma-Unternehmen, das eine besondere Methode entwickelt hat, leistungssteigernde Medikamente zu verabreichen. Im Wirtschaftsministerium stößt die Idee des optimierten Arbeitens auf großes Interesse. Aber die politischen Pläne haben nicht nur Befürworter ...


    Meine Meinung:
    Es beginnt spektakulär mit einem Anschlag eines Selbstmordtäters im Einkaufszentrum. Während die Polizei ermittelt wird in einem zweiten Handlungsstrang beschrieben, wie Politik und Wirtschaft versuchen, Wege zum Einsatz leistungssteigernder Mittel zu finden. Die Sprache ist sehr bildhaft und anschaulich, nutzt ungewohnte Wortkombinationen und fordert aufmerksames lesen. Die Figuren fallen dagegen ab, der Chefermittler hat private Probleme und kommt damit und auch mit der Klärung der Hintergründe nicht recht voran. Für mich war er kein Sympathieträger. Dafür gab es einen ausgeprägten Antipathieträger – den Chef des Pharmaunternehmens.
    Es werden viele Themen angerissen, es gibt viele Andeutungen und doch fehlt die Spannung. Der Schwerpunkt ist thematisch gesetzt und liefert viele Situationen, über die es sich nach zu denken lohnt. Das Ende ist passend zum Inhalt eher offen, aber als Leser habe ich mir mehr Klärung gewünscht. Auch übertreibt der Autor es manchmal mit den Wortschöpfungen, was sich störend auf den Lesefluß auswirkt.
    Fazit:
    Das Buch ist ein sprach- und wortgewaltiges Werk zu einem interessanten Thema. Dabei ist leider die Spannung verloren gegangen und mir fehlte auch die Bindung zu den Figuren. Deshalb kann ich nur drei von fünf Sternen oder 60 / 100 Punkten vergeben.

    Buchmeinung zu Thomas Kowa – Krimi ohne Mord


    „Krimi ohne Mord“ ist eine Kriminal-Kurzgeschichte von Thomas Kowa, die 2016 bei booksnacks.de erschienen ist.


    Zum Autor:


    Thomas Kowa ist Autor, Poetry-Slammer, Musikproduzent, manchmal Weltreisender und Mitglied der Schweizer Fußballnationalmannschaft der Autoren. Sein bei Lübbe erschienener Debütroman 'Das letzte Sakrament' konnte gleichermaßen Leser, Kritiker und das Finanzamt begeistern. Während in seinen Thrillern fleißig gestorben werden darf, schafft er es in seinen Kurzkrimis, die Leser gleichzeitig zum Lachen und Fürchten zu bringen, und das ohne eine einzige Leiche.


    Klappentext:


    Eine humorvolle Kriminal-Kurzgeschichte von Thomas Kowa
    Kommissar Kampens letzter großer Fall. Genaugenommen sein erster großer Fall nach über zwanzig Jahren auf Sylt, denn außer Handtuchdiebstählen passiert hier nun mal nicht viel. Und jetzt – kurz vor seiner Pensionierung – gibt es gleich fünf Tote auf einmal, ausgerechnet in einer Buchhandlung. Die auch noch über ein sehr leckeres Büfett verfügt ...

    Meine Meinung:
    Diese Kurzgeschichte ist eine der besten, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Über den Inhalt kann ich nichtssagen, ohne etwas zu verraten. Die Kurzgeschichte ist spannend, lustig, humorvoll, voller Emotionen und wirkt dabei sehr realitätsnah. Und die Pointe hat es in sich, einfach ein kleines Kunstwerk, das sich die fünf Sterne oder 10 von 10 Punkten voll verdient hat.