Beiträge von Nyx

    Klappentext

    Lauras Großmutter Änne hat oft von den goldenen Sommern in Schlesien erzählt. Über die Menschen von damals wollte sie jedoch nie sprechen. Als Änne schwer erkrankt, scheint es Laura auf einmal zu spät für all ihre unausgesprochenen Fragen. Auf der Suche nach Antworten fährt sie zum ehemaligen Gutshof ihrer Familie und taucht immer tiefer ein in die Vergangenheit. Dabei stößt sie auf schmerzliche Wahrheiten, die das Bild der Frau, die ihr so vertraut war, erschüttern. Und plötzlich geht es nicht mehr nur um Fragen nach dem Früher, sondern auch um Lauras eigenes Glück.


    Über die Autorin

    Miriam Georg, geboren 1987, schrieb sich mit den Hamburg-Dilogien »Elbleuchten«, »Das Tor zur Welt« und »Im Nordwind« an die Spitze der Bestsellerlisten. Für »Die Verlorene« hat sie sich von ihrer eigenen Familiengeschichte und ihrer Ausbildung zur Systemischen Therapeutin inspirieren lassen.


    Mein persönliches Fazit

    Ich habe das Buch wahnsinnig gerne gelesen. Nach ihren bisherigen Geschichten ist dieses Buch eine für mich überraschende Abwechslung.

    Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Einmal wird die Gegenwart erzählt. Änne stürzt in ihrem Haus und verletzt sich schwer. Sie fällt in ein Koma und verstirb kurz darauf. Schon Ännes Krankengeschichte wirft bei Laura und ihrer Mutter Ellen erste Fragen auf, denn es scheint einige Unstimmigkeiten zu geben, die sich beide nicht erklären können. Laura findet im Nachlass ihrer Großmutter einige persönliche Dinge, die nicht zu den wenigen Informationen passen, die Änne ihnen im Laufe ihres Lebens über ihre Vergangenheit erzählt hat. Es tauchen weitere Fragen auf. Ellen, die als Nachkriegskind von jeher eine eher schwierige Beziehung zu ihrer eigenen Mutter hatte, fühlt sich jetzt erst recht von ihrer eigenen Mutter um Erklärungen betrogen. Laura versucht, ihre Mutter mit ihrer Großmutter nachträglich auszusöhnen und entwickelt auch selbst ein großes Interesse an ihrer eigenen Familiengeschichte. Sie macht sich auf die Suche nach dem Leben von Änne.


    Die zweite Ebene erzählt die Geschichte der Familie Thomke, die in Schlesien ein Gut besitzt. Im Focus stehen hier die Zwillingstöchter Änne und Luise. Die beiden Mädchen haben eine sehr enge Beziehung zueinander. Während Luise ein lebensfroher Mensch ist, dem die Zuneigung der Menschen problemlos zuzufliegen scheint, ist Änne "anders". Sie ist nicht nur ruhiger, zurückhaltender und weniger nahbar, sie umgibt ein wenig eine ablehnende Aura. Sie wird häufig abgelehnt, fühlt sich ausgeschlossen und missverstanden. Ihre Beziehung zu ihrer Schwester ist einem Maße eng, die schon als krankhaft bezeichnet werden kann. Die Familie erlebt den Krieg in Schlesien, den Einmarsch der Roten Armee und die Neuordnung der Landesgrenzen nach dem Krieg.


    Den Teil der Vergangenheit fand ich unheimlich stark geschrieben. Die Beschreibungen des Gutes mit all seinen Tieren, der Landschaft und dem Leben der Familie und mit den Fremdarbeitern sind so detailliert beschrieben, dass man das Gefühl hat als stiller Beobachter hinter einem Fenster zu stehen und dem Treiben zuzusehen. Die Ängste während des Krieges, die Unsicherheiten darüber, wie es weitergehen soll und was es zu tun gilt um das Überleben zu sichern. Georgs Stil passt hier einfach perfekt. Es ist hoch emotional und mit viel Fingerspitzengefühl geschrieben. Das Schicksal der Menschen ging mit beim Lesen unheimlich nahe. Die Figuren sind toll ausformuliert ohne überladen zu sein und wirken auf mich lebendig. Das zieht sich konsequent bis zum Ende und verdeutlicht die Dramatik in all seinen Facetten.


    Den Gegenwarts-Teil fand ich schwächer. Aus der Geschichte von Änne und Luise kann man leicht ableiten, woher die Probleme zwischen Ellen und ihrer Mutter herführen. Die Interaktion zwischen Laura und Ellen empfand ich dagegen ziemlich blass. Es bleibt für mich oft oberflächlich, die Dialoge zwischen beiden wirken auf mich recht leblos. Lauras Recherche vor Ort zeigt zwar die Schwierigkeiten, die mit den Nachkriegswirren einhergehen. Sie stolpert aber für mein Empfinden von einem Glückstreffer zum nächsten, ohne selbst viel dazu beizutragen, bis dann eher zufällig Antworten findet.

    Das Ende und die Auflösung, da hadere ich ein wenig mit mir. Auch hier ist mir zu viel Zufall im Spiel, es wirkt wenig glaubwürdig und ist mir dann insgesamt zu überzogen. Andererseits gibt es Aspekte, die auf mich dennoch authentisch wirken und den leicht negativen Eindruck des Ende dann doch etwas abmildern. Sehr gefallen dagegen hat mir, dass die Autorin bewusst einen Schlussstrich gezogen hat, der nicht allzu romantisiert ist.


    Würde ich für das Buch eine Leseempfehlung aussprechen? Unbedingt! Die Kritik über das Ende ist wirklich meckern auf sehr hohem Niveau. Die Geschichte ist gefühlvoll, mitreißend und ich bin immer wieder erstaunt darüber, wie Miriam Georg Details aus den ersten Kapiteln im Verlauf des Buches wieder aufgreift und in die Geschichte einarbeitet.


    ASIN/ISBN: 3758700302

    Klappentext

    Paris, 1940. In der Bar des legendären Hotel Ritz scheint warmes Licht auf die polierte Messingtheke, während Nazis, Kollaborateure und Mitglieder der französischen Elite ihre Cocktails schlürfen – weit entfernt vom Lärm des Krieges. Frank Meier, der berühmte Barmann des Ritz, serviert sie mit routinierter Eleganz. Doch hinter seinem höflichen Lächeln verbirgt sich die Angst. Jeder Drink, den er mixt, könnte sein letzter sein. Denn er hat ein Geheimnis, das ihn das Leben kosten könnte: Er ist Jude.

    Hinter seiner Theke hört Frank mehr, als gut für ihn ist. Zwischen perlendem Champagner, prickelnden Cocktails und geflüsterten Absprachen schnappt er Informationen auf – von Verrat, Résistance und den skrupellosen Plänen der Besatzer. Jeder Abend in der Bar wird gefährlicher, jede falsche Bewegung könnte ihn entlarven. Zuschauen oder handeln? Seine Entscheidung wird nicht nur über sein Schicksal bestimmen, sondern auch über das von Luciano, seinem jungen Lehrling, und Blanche, der Frau, die er liebt.


    Über den Autor

    Philippe Collin, geboren 1975 in Brest, ist ein französischer Journalist und Radiomoderator. Er studierte Geschichte und ist nun als Kulturredakteur tätig. Der Barmann des Ritz ist sein erster Roman.


    Mein persönliches Fazit

    So richtig warm geworden bin ich mit der Geschichte leider nicht. Der Stil ist doch sehr distanziert und trotz der vielen Dinge, die man als Leser über Frank Meier erfährt, hat man doch nie das Gefühl ihm wirklich nahe zu kommen. Ich kann nicht sagen, ob es möglicherweise ein vom Autor beabsichtigtes Stilmittel ist, aber es fühlt sich an wie eine Mauer um die Hauptfigur an. Die Handlung plätschert so vor sich hin, alles bleibt im gleichen Tempo. Ob rauschender Empfang im Ritz oder brenzlige Situationen, die Meier das Leben kosten können. Es gibt da einfach keinen Unterschied. Es fehlt mir der Schwung und auch die Spannung. Dabei sind seine Ängste sehr gut nachvollziehbar, denn er führt einen wahren Drahtseilakt auf. Etwas besser gelungen finde ich dagegen die Situationen, in denen Meier sein Pokerface aufsetzen muss. Da wird dann der ganze Irrsinn im Detail sichtbar. Aber auch hier bleibt die Handlung emotional sehr oberflächlich. Der Geschichte hätte auch ein wenig mehr Witz nicht geschadet. An der einen oder anderen Stelle hat der Autor damit auch angesetzt, aber auch dies verläuft leider im Sande.

    Es fiel mir im Verlauf des Buches wirklich immer schwerer bei der Stange zu bleiben und ich gestehe, dass es mich am Ende schon fast etwas gelangweilt hat.


    Wirklich schade, denn die Geschichte an sich hat das Potential aufregend und auch aufwühlend zu sein. Zudem dürfte Meiers Geschichte nicht vielen Menschen bekannt sein. Für mich bleibt das Buch weit hinter seinen Möglichkeiten zurück.


    ASIN/ISBN: 3458645128

    Klappentext

    Am 7. April 1977 – dem Tag des Mordes an Siegfried Buback – schloss Silke Maier-Witt sich der RAF an und tauchte unter. Fortan war sie eine der meistgesuchten Terroristinnen der Bundesrepublik. Während des »Deutschen Herbstes« spähte sie die Fahrtstrecke von Hanns Martin Schleyer aus, leistete logistische Hilfe und gehörte dem innersten Kreis der RAF an, der in Köln den Arbeitgeberpräsidenten entführte und dessen vier Begleiter tötete. Nach einem Banküberfall der RAF, bei dem eine Unbeteiligte erschossen wurde, übte sie Kritik – und stieg aus der Terrorgruppe aus. Mithilfe der Staatssicherheit tauchte sie in der DDR unter und begann ein neues, bürgerliches Leben – das mit ihrer Verhaftung nach dem Fall der Mauer ein jähes Ende fand.


    Über die Autorin und den Co-Autor

    Silke Maier-Witt wurde 1950 in Nagold, Baden-Württemberg, geboren und wuchs in Hamburg auf. Sie studierte Medizin und Psychologie. 1977 schloss sie sich der Roten Armee Fraktion an und ging in den Untergrund. 1979 löste sie sich von der Terrorgruppe und tauchte in der DDR unter. Nach dem Mauerfall wurde sie verhaftet und in die Bundesrepublik abgeschoben, wo sie 1991 wegen der Beteiligung an der Entführung und Ermordung von Hanns Martin Schleyer sowie anderer Straftaten zu zehn Jahren Freiheitsstrafe verurteilt wurde. 1995 kam sie vorzeitig aus der Haft frei. Sie beendete ihr Psychologiestudium und absolvierte eine Ausbildung zur Friedensfachkraft. Heute lebt Silke Maier-Witt vorwiegend in Nordmazedonien.

    André Groenewoud, Jahrgang 1972, arbeitete als Chefreporter und Autor für die Bunte in München und Paris, schrieb für den stern und war Korrespondent der Reportage-Agentur Zeitenspiegel in New York. Zuletzt arbeitete er fürs ZDF im Südostasien-Studio in Singapur.


    Mein persönliches Fazit

    Meine erste Berührung mit dem Thema RAF erfolgte erst mit der Entlassung von Christian Klar und dem damit verbundenen medialen Rummel. Ich hatte keine Ahnung, wer der Mann war und warum um ihn eine solche Diskussion entstand. Seither versuche ich meine Wissenslücken über die jüngere deutsche Geschichte zu schließen. Eine Biografie von und über eine der beteiligten Personen ist da in meinen Augen eine gute Ergänzung. Welche Motivation trieb Silke Maier-Witt dazu, sich der RAF anzuschließen?


    Ich bin bei dem Buch ein wenig zwiegespalten. Ich des durchaus mutig von ihr, sich seiner eigenen Vergangenheit in einem Buch so öffentlich zu stellen. Das eigene Handeln zu hinterfragen, Fehler einzugestehen und auch offen über die eigene Scham seiner Taten zu sprechen. Im Gegensatz zu vielen anderen Mitgliedern hat Maier-Witt dies getan und damit auch für die nachfolgenden Generationen wichtige Informationen hinterlassen.

    Jetzt kommt allerding mein Aber: ihre Erzählung fühlt sich für mich oft nicht ehrlich an oder zumindest nur so halbherzig. Ihre Gründe für den Eintritt in die RAF beschreibt sie eher schwammig. Auch wenn es nicht den einen ausschlaggebenden Grund gegeben haben mag, empfand ich ihre Beschreibungen eher wie eine huntergespielte Rechtfertigung. Weil sie nur eine Nebenrolle gespielt hat, sich nie gänzlich aktzeptiert gefühlt hat und "die anderen ja die Bösen waren". Dafür fand ich die Schilderung der Strukturen, der Handlungsweise und Abläufe dagegen nachvollziehbar dargestellt, autenthisch und auch informativ.


    Ihr Zeit als Aussteigerin in der DDR fand ich phasenweise doch sehr langatmig. Das mag allerdings auch an doch etwas trockenen Stil des Co-Autors liegen. Maier-Witt bleibt auch hier eher ungenau, der Focus liegt auf der Betreuung durch die Stasi. Ich hätte es z.B. interessanter gefunden wie sie in den ungewohnten DDR-Alltag hineingefunden hat, als zu lesen wie sie zum System-Fan des Sozialismus wurde (wobei das ein grundsätzlich interessanter Aspekt ist).

    Bei der Beschreibung ihrer Haftzeit und der darauf folgenden Zeit in Krisengebieten empfand ich sie dann wieder sehr viel ehrlicher und auch zugänglicher. An seltenen Punkten konnte ich auch etwas mit ihr mitfühlen (z.B. bei der Arbeitssuche nach der Haft).

    Insgesamt ist es ein durchaus interessantes und lesenswertes Buch, das nur leider nicht so viele Einblicke gibt, wie ich mir erhofft hatte.


    ASIN/ISBN: 3462006908

    Klappentext

    Elefanten mitten in der Großstadt, und es werden immer mehr. Was geht hier vor? Rasch muss der Bundeskanzler erkennen, dass die Tiere nicht aus dem Zoo entkommen, sondern ein Geschenk des Präsidenten von Botswana sind. 20 000 Elefanten hat er nach Deutschland geschickt, nachdem die deutsche Regierung ein Einfuhrverbot von Jagdtrophäen beschlossen und damit den armen Regionen Botswanas die Lebensgrundlage entzogen hat. »Ihr Europäer wollt uns vorschreiben, wie wir zu leben haben. Vielleicht solltet ihr es einmal selbst versuchen …«


    Über die Autorin

    Gaea Schoeters, geboren 1976, ist eine flämische Autorin, Journalistin, Librettistin und Drehbuchautorin. 2012 hat sie den Großen Preis Jan Wauters für ihren kreativen Umgang mit Sprache gewonnen. Für »Trophäe« wurde sie mit dem Literaturpreis Sabam for Culture ausgezeichnet. 2024 ist ihr Roman »Trophäe«, aus dem Niederländischen von Lisa Mensing, bei Zsolnay erschienen.


    Mein persönliches Fazit

    Schon Schoeters erster Roman hat mich völlig aus den Socken gehauen. Und auch der Nachfolger hat mich begeistert. Damit wandert die Autorin definitiv auf meine persönliche "Must Read"-Liste. Ihr ist auch beim zweiten Buch eine nachdenklich machende und Grenzen auslotende Geschichte gelungen.


    Deutschland beschließt ein Einfuhrverbot von Jagdtrophäen und erhalt das "Dankeschön" 20.000 Elefanten aus Botswana. Über Nacht tauchen die majestätischen Tiere in Berlin auf und versetzen die Berliner Bevölkerung in Staunen und die Politiker in Entsetzen. Was ist jetzt zu tun? Die Probleme erstrecken sich von der Unterbringung der Tiere bis zur Entsorgung ihrer Ausscheidungen. Die Elefanten stellen ein ganzes Land sprichwörtlich auf den Kopf und tragen sogar entscheidend zum Wahlausgang bei.


    Ein großartiges Buch! Modern und das aktuelle politische Geschehen pointiert auf den Punkt gebracht, ergänzt durch einen leisen aber schon schwarzen Humor. Sehr dezent, nicht aufdringlich - grade dadurch hat es für meinen einen ganz eigenen Charme entwickelt und man sich unweigerlich beim Lesen amüsieren muss. Etwa, wenn der Elefantendung kurzerhand zum Staatseigentum erklärt wird oder psychologisch ausgleichende Effekt der Anwesenheit der Elefanten beim Yoga im Stadtpark. Schoeters gefälliger und sehr präziser Stil passt einfach perfekt. Sie kann mit wenigen Worten einen Elefanten in der Spree so gut beschreiben, dass man ihn bildlich vor Augen hat, wie eine bissige Kabinettssitzung vor dem inneren Auge entstehen lassen.

    Zwischen politischen Entscheidungen, die wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Belange betrachten und auch den wachsenden Unmut der Bevölkerung abfedern müssen, stellt sich, fast schon versteckt, die Frage, wie sehr ein hochverdichtetes Industrieland sich in die Lebensweise und die Belange eines Landes in Afrika einmischen kann bzw. darf.


    Trotz des Gedankenexperiments hat die Geschichte etwas erschreckend realistisches und man erkennt unschwer alle aktuellen Parteien. Manchmal möchte man laut lachen, manchmal die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Eine wirklich gut und auf den Punkt erzählte Politsatire, die sich für mich zu einem Lesehighlight in diesem gemausert hat und die ich auf jeden Fall in meinem Bekanntenkreis auf Wanderschaft gehen lassen werde.


    ASIN/ISBN: 3552075747

    13.15 … das eine Szene enthält, bei der du am liebsten schreiend weglaufen möchtest


    Nicole hat heimlich die Pille abgesetzt um schwanger zu werden, wohlwissend, dass ihr Partner keine Kinder möchte. Sie wird auch tatsächlich schwanger und ist dann überrascht, dass ihr Partner das als großen Vertrauensmissbrauch betrachtet und sich trennt. Schließlich war die Hoffnung, dass er sich schon über das Kind freuen würde, wenn es erstmal da ist. Es folgt sehr viel Gejammer über die Gefühlskälte des inzwischen Ex-Partners und auch Nicoles Mutter und die Mutter ihres Ex-Partners finden Nicoles Vorgehen offenbar völlig ok und schieben die Schuld kurzerhand dem Ex-Partner in die Schuhe. Weil, wie kann er nur...


    Was zum....? Ich wäre am liebsten schon in den ersten Minuten des Hörbuchs laut schreiend weggelaufen und habe es für die Challenge zu Ende gehört. Und auf diesen ja so furchtbar ungerechten Mann wird sich immer wieder bezogen um den Kummer von Nicole zu zeigen. Die aber immerhin gelegentlich einräumt "da einen Fehler gemacht zu haben. Aber...." Dieses Aber regt mich einfach nur auf. Und dieses Aber soll mir als Leserin dann auch noch als Handlung aus großer Liebe heraus verkauft werden. :bonk

    Nein. Einfach nur nein.


    ASIN/ISBN: 3548067255

    13.08 … mit umlaufendem Covermotiv

    Ich habe es mal abfotografiert und hoffe, man sieht es. Das Buch hat einen ganz zarten Sonnenaufgang (oder Sonnenuntergang, das ist Interpretationssache) in den Bergen als umlaufendes Motiv. Auf dem Schutzumschlag ist es auch so, aber durch die Schrift sieht man es noch weniger.




    ASIN/ISBN: 3550203004

    Klappentext

    Sieben lange Jahre sind vergangen, seit Anne ihren Sohn Torran das letzte Mal sah. Er verließ sein Hotel in einem indischen Bergdorf – und verschwand. Für die Suche nach ihm hat Anne alles aufgegeben: ihr Leben in Schottland, ihre Ehe, vor allem sich selbst.

    Dann keimt endlich Hoffnung auf: Annes Nichte Esther, die als Journalistin zu dem Fall recherchiert, bekommt einen neuen Hinweis zu Torrans Verbleib. Gemeinsam machen sich die beiden Frauen auf den Weg in die entlegenen, fast unberührten Täler des Himalayas – eine Landschaft, so majestätisch wie unbarmherzig.

    Doch mit jedem Schritt treten unausgesprochene Wahrheiten zwischen ihnen deutlicher hervor. Die Reise wird Anne nicht nur an ihre Grenzen führen, sondern auch zu Antworten, die sie nicht gesucht hat – und an einen Ort, an dem ihr Leben, so unvorhersehbar wie die Berge selbst, einen neuen Anfang findet.


    Über die Autorin

    Penelope Slocombe ist auf einer winzigen Hebrideninsel vor der Küste Schottlands aufgewachsen. Ihr Herz schlägt für Indien, das sie ausgiebig bereist hat. Sie arbeitet als Englischlehrerin in London, ist verheiratet und hat zwei kleine Kinder. Sunbirds ist ihr Debüt.


    Mein persönliches Fazit

    Anhand des Klappentextes würde man eine sehr sehr traurige Geschichte erwarten. Es ist aber eine überraschend lebensbejahende Geschichte. Denn es nicht nur um Verarbeitung von Verlust und Trauer, sondern auch um Perspektivenwechsel und Neuanfänge.

    Die Beziehung zwischen Anne und Esther ist zu Beginn nicht die Beste. Sie begegnen sich angespannt und mit vielen unausgesprochenen Vorwürfen zwischen einander. Beide lernen einander im Verlauf der Reise wieder neu kennen, nähern sich einander wieder an und können die Beweggründe der anderen zumindest etwas besser verstehen. Die Beziehung zu ihrem Mann Robert ist sehr bröckelig, beide haben sich in den letzten Jahren über die Suche nach ihrem Sohn als Ehepaar verloren.

    Auf den ersten Blick machte die Handlung aus emotionaler Sicht einen eher oberflächlichen Eindruck auf mich. Auf den zweiten Blick fand ich es dann aber doch geschickt geschrieben, die Gefühle ihrer Figuren nicht bis ins kleinste Detail auszuschreiben. Annes Verzweiflung und Selbstvorwürfe kommen dennoch sehr gut zur Geltung.

    Die landschaftlichen Beschreibungen sind für mich allerdings der heimliche Star in der Handlung. Wunderschön mit wenigen, dafür aber sehr prägnanten Sätzen beschrieben, dass ich mich mitten in die Szenerie versetzt gefühlt und den Vögeln nachgesehen habe. Und ich gestehe: auch wenn Indien oder Nepal nicht auf meiner persönlichen Reiseliste stehen, kommt da durchaus schon ein wenig Reiselust auf.


    Insgesamt vermittelt die Geschichte viele positive Gefühle. Die Liebe für das Leben selbst, die Frage nach dem persönlichen Lebensmodell und wie man es findet, den Mut einen Neuanfang zu wagen, wer man selbst ist und wie man sich selbst findet. Die Autorin spielt da auch ein wenig mit gängigen Klischees, aber es passt gut ins Gesamtbild und wirkt nicht aufgesetzt.

    Über Torrans Beweggründe bleibt der Leser weitestgehend im Dunkeln. Er taucht ein paar Mal in der Geschichte auf und man ahnt, wie nah sich beide Parteien auf dieser Reise sind. Ich persönlich finde sein Handeln egoistisch, bei allem Verständnis für die Selbstfindung. Mich wundert es etwas, dass dieser Punkt nie so wirklich ausgesprochen wird.


    Mir hat das Ende nicht gefallen. Wenn ich daran denke, dass Anne sieben (!) Jahre in Ungewissheit über den Verbleib ihres Sohnes gelebt und Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hat, um ihn zu finden, reicht diese Reise von wenigen Tagen offenbar aus um eine komplette Kehrtwende hinzulegen und einen Scherbenhaufen zu hinterlassen (das wird nicht so gesagt, aber für mich fühlt es sich beim Lesen so an). Einen Neuanfang auf (emotionale) Kosten der engsten Familie finde ich keinen feinen Zug und macht ehrlicherweise viel Gutes aus der Geschichte für mich auch wieder kaputt.


    ASIN/ISBN: 3550203004

    Vielen Dank für die die Organisation, liebe Annabas , ich bin gerne wieder mit dabei!


    Inhaltliche Herausforderungen: Lies ein Buch … (6 / 6)

    13.01 … in dem ein Spion/Geheimdienst vorkommt.

    Silke Maier-Witt / André Groenewoud - Ich dachte, bis dahin bin ich tot

    13.02 … in dem ein Sänger/Musiker/eine Band mit Namen genannt wird.

    Kyra Groh - The Pumpkin Spice Latte Disaster

    13.03 … in dem ein zuvor getrenntes Paar wieder zusammenfindet.

    Katie Holt - Not in my Book

    13.04 … in dem jemand ein Unternehmen gründet.

    Margot Friedländer - Versuche, dein Leben zu machen

    13.05 … in dem ein berühmtes Bauwerk erwähnt wird.

    Lucinda Riley - Die Sieben Schwestern

    13.06 … in dem eine Figur einen Nachnamen hat, der auch eine Berufsbezeichnung ist

    (Müller, Miller, Jäger, Hunter, Zimmermann ...).

    Rebecca Martin - Die verlorene Geschichte


    Nicht-inhaltliche Herausforderungen: Lies ein Buch … (4 / 6)

    13.07 … das ein Quellenverzeichnis enthält.

    Uwe Wittstock - Marseille 1940

    13.08 … mit umlaufendem Covermotiv (Motiv läuft über den Buchrücken bis auf die Rückseite).

    Penelope Slocombe - Sunbirds

    13.09 … auf dessen Cover ein schwarz-weißes Foto zu sehen ist.

    Mona Horncastle - Peggy Guggenheim

    13.10 … das in den 1990er Jahren erschienen ist.

    13.11 … mit blauer Schrift auf dem Cover.

    Devney Perry - Indigo Ridge

    13.12 … für das der Autor/die Autorin ausgezeichnet wurde.


    Eulenherausforderungen: Lies ein Buch … (4 / 6)

    13.13 … das schon von mehr als drei Eulen im Forum rezensiert wurde.

    Corina Bomann - Sophies Hoffnung

    13.14 … das du nur wegen des Covers gekauft hast.

    13.15 … das eine Szene enthält, bei der du am liebsten schreiend weglaufen möchtest (und wir wollen natürlich wissen, warum - also beschreibe die Szene für uns).

    Corina Bomann - Das Mohnblütenjahr

    13.16 … das vor deiner Geburt spielt.

    Rosie Hewlett - Medea

    13.17 … das eine echte SuB-Leiche ist (erwähne es gerne im entsprechenden Thread SuB-Leiche des Monats).

    13.18 … dessen Cover dir nicht gefällt, der Inhalt aber schon.

    Holly Gramazio - Ehemänner


    Spezialherausforderungen Ereignisse 2024/25: Lies ein Buch … (3 / 6)

    13.19 … in dem es zu einem grossflächigen Stromausfall kommt.

    Philippe Collin - Der Barmann des Ritz

    13.20 … in dem ein Haus/Dorf/Stadt von Naturelementen (Wasser, Mure) begraben wird.

    13.21 … in dem Zoll und/oder Zölle erwähnt werden.

    13.22 … in dem eine Ampel kaputt geht (es gilt auch: ein Verkehrszeichen erwähnt wird).

    13.23 … in dem es um die Freilassung von Geiseln geht.

    Andreas Izquierdo - Über die Toten nur Gutes

    13.24 … in dem Walzer getanzt wird (200. Geburtstag von Johann Strauss Sohn).

    Miriam Georg - Die Verlorene


    Reste aus den vorangegangenen Challenges (2 / 5)

    8.47 … in dem das aktuelle Leben indianisch stämmiger Amerikaner (zumindest teilweise) eine Rolle spielt.

    10.19 ... das im Jahr 2000 veröffentlicht wurde.

    12.09 … dessen Titel aus höchstens 5 Buchstaben besteht.

    12.23 … in dem ein mächtiger Mann oder eine mächtige Frau vor Gericht gestellt wird.

    Carmen Korn - In den Scherben das Licht

    12.24 … in dem Israel oder Palästina erwähnt werden

    Florian Illies - Liebe in Zeiten des Hasses