Beiträge von R. Bote

    Am übernächsten Tag erhielt Kommissar Postka nachmittags überraschend Besuch im Büro. Seine Zwillinge stürmten herein, ohne seine Antwort auf ihr Klopfen abzuwarten, und sie wirkten aufgeregt. „Wir haben den Bahnhof beobachtet!“, berichtete Annick, ohne sich mit einer Begrüßung aufzuhalten. „Und jetzt guck dir das an!“

    Sie hielt ihm ihr Handy hin und ließ einen Film laufen, der eindeutig den Bahnsteig des Südbahnhofs zeigte. Es war genau die Stelle mit dem Fleck, und offenbar war sie gereinigt worden, kurz bevor Annick angefangen hatte zu filmen. Das Video musste am Vorabend aufgenommen worden sein, denn es begann gerade zu dämmern, und Kommissar Postka wusste auch, dass Weber den neuen Fleck am späten Nachmittag hatte wegmachen lassen wollen.

    Das Bild war verpixelt, weil die Handykamera nicht für Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen ausgelegt war. Das machte es schwer, Details zu erkennen, aber es war doch zu sehen, wie sich genau an der Stelle, an der die Reinigungsleute gerade erst die Steine saubergeschrubbt hatten, wieder ein Fleck ausbreitete. Jemand, der dafür hätte verantwortlich sein können, war nicht zu sehen. Am Rand des Bildes waren ein paar Leute zu erkennen, aber von denen benahm sich niemand irgendwie auffällig. Außerdem waren alle zu weit weg.

    Für einen Moment überlegte Kommissar Postka, ob jemand etwas mit einer Drohne abgeworfen hatte. Doch auf dem Video war nichts zu erkennen, was herunterfiel, und es war auch unwahrscheinlich, dass von den Umstehenden niemand auf so einen Vorfall reagiert hätte.

    „Das hätten wir gesehen und gehört“, versicherte Tommy, als der Vater zur Sicherheit nachfragte. „Da war nichts.“ „Also doch ein leckes Rohr“, folgerte Kommissar Postka. „Irgendein uraltes Ding, das auf den Plänen der Bahn falsch oder gar nicht eingezeichnet ist.“

    Doch zu seiner Überraschung schüttelten die Zwillinge einhellig den Kopf. „Wir haben noch mehr rausgefunden“, erklärte Annick. Augenscheinlich war sie die treibende Kraft gewesen, was aber nicht bedeutete, dass ihr Bruder nur widerwillig mitgemacht hätte. Sie legte das Handy zur Seite und holte einen zusammengefalteten Bogen Papier aus der Tasche. Als sie ihn auseinanderfaltete, sah Kommissar Postka, dass es sich um eine Kopie eines Zeitungsartikels handelte. Annick reichte ihm das Blatt, und er las.

    Der Artikel datierte aus dem Jahr 1972 und betraf einen jungen Mann, der damals vermisst worden war. Burkhart Färber, 18 Jahre alt, mitten in der Ausbildung zum Koch, in keiner Weise auffällig geworden, und niemand hatte eine Erklärung für sein Verschwinden. Der Fall war bis zum heutigen Tag ungelöst, aber Kommissar Postka vermisste den Zusammenhang mit dem Fall, der ihn aktuell nervte. Ein Licht ging ihm erst auf, als er las, wo der Vermisste zuletzt gesehen worden war: in unmittelbarer Nähe des Südbahnhofs!

    Jetzt konnte der Kommissar sich denken, was Annick und Tommy durch den Kopf ging. War Färber ermordet und seine Leiche unter dem Bahnsteig vergraben worden? Das Pflaster aufzunehmen, eine Grube auszuheben, die Leiche verschwinden zu lassen und den Bahnsteig wiederherzustellen, wäre allerdings ein ziemlicher Aufwand gewesen; es sei denn...

    „Wir haben noch was nachgeguckt“, eröffnete Tommy ihm, ehe er den Gedanken zu Ende denken konnte. „Genau zu der Zeit ist der Bahnsteig umgebaut worden. Wenn er ermordet wurde, dann wäre es doch leicht gewesen, ihn irgendwo am Boden der Baugrube zu verscharren, und die Bauarbeiter haben den Rest erledigt, ohne es zu wissen.“

    Das klang logisch, auch wenn Kommissar Postka jemanden aus dem Kriminallabor würde fragen müssen, ob es möglich war, dass eine Leiche unter dem Pflaster nach so langer Zeit anfing, Flecken zu verursachen. „Dann kannst du ihnen gleich das hier mitgeben“, meinte Annick trocken. Sie legte einen Plastikbeutel auf den Tisch, der ein Papiertaschentuch mit rötlichen Schlieren enthielt. „Wir haben ein bisschen was von dem Fleck aufgewischt, damit es untersucht werden kann.“


    ***


    Auf das Laborergebnis würde Kommissar Postka zwei Tage warten müssen. Selbst das war nur möglich, weil er jemanden kannte, der bereit war, eine Überstunde dafür einzulegen. Bei einem Fall, bei dem niemand unmittelbar bedroht zu sein schien, konnte es sonst auch mehrere Wochen dauern, bis das Ergebnis vorlag, das Labor war mehr als ausgelastet.

    Zur Sicherheit wies der Kommissar Weber an, den neuerlich aufgetauchten Fleck nicht entfernen zu lassen. Stattdessen sollte der Bereich um den Fleck abgesperrt werden, am besten mit Flatterband, damit es nicht nach Tatort aussah. Weber war sichtlich gespalten; auf der einen Seite froh, dass die Polizei endlich ernsthaft ermittelte, auf der anderen Seite aber auch nicht glücklich mit der Beeinträchtigung der Reisenden durch die teilweise Sperrung des Bahnsteigs.


    ***


    Kommissar Postkas Freund vom Labor rief an, um die Ergebnisse mitzuteilen. Das war ungewöhnlich, normalerweise wurden solche Berichte schriftlich verschickt. Aber der Experte wusste nicht, was er von den Resultaten seiner Tests halten sollte, und wollte mit Hilfe des Kommissars Klarheit in die Sache bringen.

    Der Verdacht von Annick und Tommy hatte sich bestätigt: Was sie mit dem Taschentuch von dem Fleck sichergestellt hatten, war Blut, menschliches Blut. Kommissar Postka hatte sich inzwischen die Akte zum Vermisstenfall Burkhart Färber besorgt und glich die Blutgruppe ab, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, dass aus einer Leiche nach so langer Zeit noch Blut aufsteigen konnte. Wenn die Leiche nicht mumifiziert war, dann musste sie längst skelettiert sein.

    Fakt war aber auch, dass irgendwas unter dem Pflaster des Bahnsteigs liegen musste. Dass sich irgendwer einen Scherz mit Blutkonserven erlaubte, die er irgendwo abgezweigt hatte, war wohl wenig realistisch. Also wurde es Zeit, einen Blick unter die Oberfläche zu werfen.

    Dafür rückte am nächsten Morgen ein großes Aufgebot an, Spezialisten der Spurensicherung, denen kein noch so verstecktes Detail entgehen würde, aber auch solche, die mit schwerem Gerät umzugehen verstanden. Noch hatte Kommissar Postka die Fäden in der Hand, aber sollte sich der Verdacht bestätigen, dann würde eine Mordkommission den Fall übernehmen.

    Das Pflaster wurde Stein für Stein aufgenommen, und danach Stück für Stück der Unterbau. Das war schon anders als die Spurensicherung bei einem Einbruch, und die Befürchtung, was die Suche ans Tageslicht bringen würde, drückte auf die Stimmung.

    Es dauerte und dauerte, und fast glaubte Kommissar Postka schon, dass sie doch nichts finden würden. Die Leute waren ja schon fast zwei Meter tief! Selbst wenn dort etwas war, wie sollte das Blut seinen Weg nach oben finden? Es gab auch keine Spur in Schotter und Erdreich, nur die Pflastersteine waren an der Oberseite rot gefärbt. Kommissar Postka hoffte, dass die Experten ihm dafür eine Erklärung liefern würden.


    ***


    Es war schon fast Mittag, als die Spurensicherer fündig wurden: In zweieinhalb Metern Tiefe stießen sie auf ein Skelett. Das war der Punkt, an dem Kommissar Postka die Verantwortung an die Kollegen vom zuständigen Dezernat übergeben musste, aber er blieb vor Ort, bis der Tote geborgen war, und ließ sich über den Fortgang der Ermittlungen informieren.

    Eine erste Identifizierung war leicht, denn der Tote war mit seiner Kleidung und allem Inhalt seiner Taschen eingegraben worden, und Kunstfasern zersetzten sich auch im Erdreich nur langsam. Die Spurensicherung hatte einen Personalausweis gefunden und damit den Toten vorläufig als Burkhart Färber identifiziert. DNA-Analyse und Abgleich des Zahnbildes würden in wenigen Tagen endgültige Gewissheit bringen, und dann würde man auch die Angehörigen informieren können, so es noch welche gab. Sie würden erleichtert sein, denn die Erfahrung sagte, dass die meisten Angehörigen die Bestätigung des Todes besser ertragen konnten als die Ungewissheit.


    ***


    „Trotzdem, die Sache bleibt rätselhaft“, berichtete Kommissar Postka seinen Zwillingen. Die Experten hatten nämlich zweifelsfrei nachgewiesen, dass das Blut, das an die Oberfläche gekommen war, dem Toten unter dem Bahnsteig gehörte, aber sie hatten Kommissar Postka keine schlüssige Erklärung dafür liefern können, wo es hergekommen sein konnte, wo doch vom Körper nur noch das Skelett übrig war. Vielleicht ein Perverser, der das Blut nach dem Mord abgezapft und aufbewahrt hatte, um es jetzt auf eine makabre Art zurückzubringen, hatte ein sichtlich verwirrter Spurensicherer zaghaft gemutmaßt; dann blieb aber trotzdem die Frage, warum weder die Überwachungskamera jemanden eingefangen hatte, noch Spuren einer Vorrichtung zu finden waren, die das Blut freigesetzt haben könnte.

    „Und da gibt es noch etwas, das merkwürdig ist“, fuhr Kommissar Postka fort. „Ich hab nachgeschaut, ob es jemanden gibt, den man benachrichtigen kann, wenn der Tote endgültig identifiziert ist. Leider ist niemand mehr von seiner Familie am Leben – der Vater ist schon seit Jahren tot, der Bruder hatte einen tödlichen Autounfall, und seine Mutter ist Anfang des Jahres gestorben. Der Letzte, der noch daran gearbeitet hat, das Schicksal des jungen Mannes aufzuklären, war ein ehemaliger Kollege, der nach seiner Pensionierung privat einige alte Fälle wieder aufgerollt hat, die zu seiner Dienstzeit nicht gelöst werden konnten. Er ist letzte Woche Dienstag gestorben.“ „Moment mal!“, schaltete Annick sofort. „Das war doch der Tag, an dem das Blut zum ersten Mal zu sehen war, oder?“ Der Kommissar nickte. „Meinst du, das hat was zu bedeuten?“, wollte Tommy wissen. Sein Vater zuckte unsicher mit den Schultern. „Es hört sich verrückt an, aber ich musste daran denken, dass uns der Tote einen Hinweis geben wollte, nachdem niemand mehr da war, um nach ihm zu suchen. Vielleicht hatte Shakespeare ja doch recht mit dem, was er Hamlet in den Mund gelegt hat.“

    Für alle, die Halloween bevorzugt bei abgestellter Klingel auf dem Sofa verbringen, hätte ich eine kleine Geschichte. In den Hauptrollen: Ein unbekannter Vandale, ein verwirrter Eisenbahner, ein gestresster Kommissar und Zwillinge, die auch das Undenkbare denken.




    Kommissar Rainer Postka seufzte. Gerade hatte Rüdiger Weber von der Bahn bei ihm angerufen, zum zweiten Mal an diesem Tag und zum vierten Mal in dieser Woche. Weber war für die Bahnhöfe der Stadt und der näheren Umgebung zuständig; er hatte dafür zu sorgen, dass sie immer in einem sicheren und vorzeigbaren Zustand waren. Er war auch derjenige, der die Polizei verständigte, wenn Vandalen irgendwas beschädigten.

    Seit drei Tagen lag eine Anzeige wegen Sachbeschädigung bei Kommissar Postka auf dem Schreibtisch: Ein roter Fleck unbekannter Herkunft auf dem einzigen Bahnsteig des Südbahnhofs. Schon zum zweiten Mal, hatte Weber betont. Beim ersten Mal hatte er noch an ein Versehen geglaubt und jemanden geschickt, der den Fleck entfernte. Die Leute transportierten ja die unmöglichsten Sachen im Zug, da konnte es auch schon mal passieren, dass ein Farbeimer aus dem Baumarkt aufplatzte. Das war Tagesgeschäft für die Reinigungstrupps der Bahn. Doch am Morgen nach der Reinigung des Bahnsteigs war schon wieder ein Fleck da gewesen, genauso groß und an der gleichen Stelle. Das konnte dann doch kein Zufall mehr sein, da gab Kommissar Postka Weber recht.

    Er hatte sich die Sache vor Ort angesehen, aber außer dem Fleck selbst nichts Auffälliges entdeckt. Der Fleck war fast kreisrund, hatte einen Durchmesser von ungefähr 90 Zentimetern und war dunkelrot gefärbt. Nach verschütteter Farbe sah er nicht aus, dann wäre eine deutlich dickere Schicht zurückgeblieben, selbst wenn jemand versucht hätte, ein Missgeschick wieder aufzuwischen. Kommissar Postka war sich nicht sicher, wie der Fleck entstanden war; es sah am ehesten so aus, als hätte jemand stark gefärbtes Wasser ausgeschüttet. Allerdings passte das weder zu einem Versehen, noch zu einem Vandalen, der den Bahnsteig absichtlich verschmutzte.

    Noch merkwürdiger war, dass auf den Aufzeichnungen der Videoüberwachung nichts zu sehen war. Beim ersten Fleck konnte Kommissar Postka sich das noch erklären: Die Videos wurden recht bald wieder gelöscht, wenn es keine Vorfälle gab, denen man nachgehen musste, und wahrscheinlich waren ein paar Tage vergangen, ehe die Bahn von der Existenz des Flecks erfahren hatte. Die Bahnmitarbeiter patrouillierten nicht täglich, und kein Fahrgast würde wegen des Flecks extra eine Meldung machen. Beim zweiten Mal jedoch ließ sich der Zeitraum, in dem der Fleck entstanden sein musste, sehr genau eingrenzen: frühestens Montagnachmittag, nachdem das Reinigungsteam abgerückt war, das Weber wegen des Flecks losgeschickt hatte, und spätestens am Dienstagmorgen, kurz bevor die reguläre Putzkolonne gekommen war, um zu fegen und die Mülleimer zu leeren. Die Aufzeichnungen aus diesem Zeitraum waren noch nicht wieder gelöscht worden, und natürlich hatte Kommissar Postka sie von einem Mitarbeiter sichern und prüfen lassen. Außerdem hatte auch Weber sich die Videos angesehen, aber auch er hatte keinen Hinweis gefunden, wann und wie genau der zweite Fleck entstanden war.

    Vermutlich war es nicht unmöglich, unbemerkt von den Kameras auf den Bahnsteig zu kommen, wenn man unter Lebensgefahr über die Gleise ging, statt den offiziellen Zugang zu benutzen. Das Bild, das die Kameras bei Nacht lieferten, war auch nicht berauschend, aber trotzdem – irgendwas hätte doch zu sehen sein müssen!

    Dass Weber sich wunderte und unbedingt Klarheit haben wollte, war nachvollziehbar. Das ging Kommissar Postka ja nicht anders, aber er konnte nicht so viel Zeit darauf verwenden, dieses Rätsel zu lösen, wie Weber sich das wünschte. Es gab bei der Polizei keine unwichtigen Fälle, natürlich würde Kommissar Postka in der Sache ermitteln, aber er musste Prioritäten setzen. Der Fleck stellte keine Gefahr dar, und der Sachschaden war vergleichsweise gering. Da hatten der Einbrecher, der einer alten Dame fast 1000 Euro aus dem Nachtschrank gestohlen hatte, während sie geschlafen hatte, und das kranke Hirn, das die Stützpfosten eines Kletterturms auf dem Spielplatz angesägt hatte, Vorrang. Kommissar Postka hatte versucht, das Weber zu erklären, aber der verlangte höchste Aufmerksamkeit für die Bahnsteig-Sache und drohte damit, sich höheren Ortes zu beschweren. Kommissar Postka dachte bei dieser Wortwahl, dass Weber ruhig auf die Zugspitze fahren und seinen Frust rausbrüllen sollte, dann hätte er wenigstens solange Ruhe, aber laut sagen durfte er das natürlich nicht.


    ***


    Als Polizist sollte man seine Arbeit nie mit nach Hause nehmen. Das wusste Kommissar Postka, aber er wusste auch, dass das nicht so leicht war, wie die Erfinder des Ratschlags dachten. Was man in seinem Job erlebte, das konnte man nicht abstreifen wie einen Laborkittel. Natürlich durfte Kommissar Postka keine Dienstgeheimnisse verraten, und er versuchte auch sonst, seine Familie nicht mit seiner Arbeit zu belasten. Seine Frau Greta und die fünfzehnjährigen Zwillinge Annick und Tommy hatten ohnehin mit seinen unregelmäßigen Dienstzeiten, vielen Überstunden und Notrufen in der Freizeit zu kämpfen. Aber ganz konnte er nicht verhindern, dass Frau und Kinder seine Stimmung spürten und daraus Rückschlüsse zogen.

    „Nerviger Tag?“, fragte Annick rundheraus. Kommissar Postka nickte und erzählte, was er erzählen durfte über das Rätsel des roten Flecks und den Bahnmitarbeiter Weber, der ihn mit seinen Nachfragen nervte.

    „Strange!“, befand Annick. „Aber vielleicht kommt der Fleck von unten?“ „Du meinst, ein leckes Rohr?“, fragte ihr Vater nach. Das hatte er sich auch schon überlegt, aber Weber hatte ihm glaubhaft versichert, dass unter dem Bahnsteig keine Rohre für was auch immer verliefen. Lediglich Kabel für die Bahnsteigbeleuchtung und die Lautsprecher waren unter dem Pflaster verlegt, aber dafür gab es einen Kanal genau in der Mitte, weit weg von der Stelle, an der sich der Fleck befand.


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    In den letzten Wochen habe ich mich an ein Projekt gewagt, das zumindest für mich völliges Neuland war: einen Forums-Roman. Die vierzehnjährige Leonie muss umziehen in eine Stadt, in der sie nie zuvor war, und meldet sich in der Hoffnung, jemanden zu finden, der in der Nähe wohnt und ihr ein paar Tipps geben kann, im Forum Jugend-Potpourri an. Die gesamte Geschichte vom Abschied aus der alten und den ersten Schritten in der neuen Heimat wird ausschließlich in den Beiträgen erzählt, die Leonie als LonelyLeo im Forum postet, und in den Antworten anderer Forumsteilnehmer. Dazu gehört, dass Leonie zwischen mehreren Diskussionen hin- und herspringt, wie es die meisten in Internetforen tun, und vielleicht muss man als Leser ab und an zurückblättern, um den Faden wieder aufzunehmen. Auch die Gestaltung der Seiten ist an die Optik eines Forums angelehnt, mit einer Kopfzeile, die dem Benutzer zeigt, in welcher Diskussion er gerade unterwegs ist, und abgegrenzten Beiträgen mit Nick und Avatar.


    Das Buch erscheint als Taschenbuch und Ebook. Das Taschenbuch ist bereits veröffentlicht und unter anderem bei Amazon, im BoD-Shop und bei ebook.de bestellbar, und natürlich auch in jeder Buchhandlung. Das Ebook ist noch in Vorbereitung und wird in den nächsten Tagen in die Shops kommen. Zum Reinschnuppern gibt es die ersten neun Beiträge auf meiner Website.





    Danke für den Hinweis. Ich hab den Link im Eingangspost (und auch in der Signatur) angepasst. Ist mir augenscheinlich durchgegangen, als jimdo https auf allen Sites ausgerollt hat, die da gehostet sind.

    Es war an der Zeit: Ab sofort gibt es auf meiner Website einen eigenen Serienbereich. Dorthin ist auch die schon vorhandene Seite zu den Ballfreunde-Mädchen umgezogen und bei der Gelegenheit gründlich überarbeitet worden. Unter anderem kann man die einzelnen Bände jetzt in einer Galerie durchklicken (für die ich übrigens ausschließlich eigenen Code verwende und keine fremden Widgets). Natürlich bekommt nach wie vor jedes Buch, auch wenn es zu einer Reihe gehört, seine eigene Seite mit allen Daten und einer ausführlichen Leseprobe, die auf der Reihen-Seite verlinkt ist.

    Ich habe 3 von 11. Und bis auf eines nur geraten. Es war sehr schwer. Auch wenn ich ein Buch davon gelesen habe, kann ich die Sätze nicht wiedererkennen. Und die eine Antwort, die ich wusste, wusste ich, weil ich den Film gesehen habe. Das Buch habe ich nie gelesen.

    Ein bisschen besser war ich, aber das Einzige, wo ich mir wirklich ganz sicher war, war das Harry-Potter-Zitat.

    Wie oft ich in den letzten Monaten sogar ein konkretes Datum erhalten habe, wann alles laufen soll. Dann passiert wieder nichts. Ein neuer Termin - wieder nichts. Wieder ein neuer Termin... wieder nichts. Ach ja, der neue Termin ist in diesem Monat.... Patmo hat die Programmierung weitergegeben und nun sollte es auch schon seit 3 Wochen fertig sein. Passiert ist wieder einmal nichts

    Patmos wahre Identität ist enthüllt! Es ist Nebenzahl!

    Meine Frage kam sicherlich schon mal auf, aber ich habe keine Lust den ganzen Thread danach zu durchsuchen.


    Kommt die Funktion der ISBN-Verlinkung irgendwann wieder? Damit meine ich, dass ich die ISBN eines Buchs eingebe und mir unter meinem Beitrag dieses mit Cover angezeigt wird. Oder bleibt es dabei, dass man die Bilder kopieren / einfügen / hochladen muss? :/

    Theoretisch soll die Funktion wiederkommen. Allerdings war Patmo.de zeitweise nicht in der Lage, am Forum zu arbeiten. Einen Zeitpunkt für die Wiederherstellung der Funktion gibt es daher, soweit mir bekannt, noch nicht.

    Wo der Faden gerade mal wieder oben steht, fällt mir ein, dass ich im Sommer einen neuen öffentlichen Bücherschrank in Südtirol gesehen habe, und zwar am Busbahnhof von Sand in Taufers/Campo Tures im Wartehäuschen. Passender Buchtipp dazu: Die Ritter von Burg Schreckenstein - wenn man vor dem Wartehäuschen auf der Bank sitzt, dann hat man freie Sicht auf die Burg Taufers, auf der die Schreckenstein-Filme gedreht wurden.

    Normalerweise ist es so, dass bei Verwendung von Anführungszeichen die Begriffe mit UND verknüpft werden (es müssen also beide Begriffe gefunden werden), ohne Anführungszeichen mit ODER (dann reicht einer der Begriffe). Wife dürfte öfter mal vorkommen ...

    Beziehst Du das auf die Suchfunktion hier im Forum? Der Normalfall ist nämlich der, dass ein Suchtext in Anführungszeichen exakt diese Kombination verlangt, ohne Anführungszeichen müssen alle Wörter im durchsuchten Text vorkommen, wobei aber sowohl die Reihenfolge egal ist, als auch, ob sie zusammenhängen oder nicht.

    Beispiel: Walter traf den bösen Wolf sei der zu durchsuchende Text. "Wolf Walter" würde keinen Treffer liefern, denn die Wörter stehen im Text nicht zusammen und in der Reihenfolge wie angegeben. Wolf Walter würde einen Treffer liefern, weil beide Wörter im Text vorkommen.

    Mir fallen noch ein paar Jugendbücher ein, die zu einem nicht unerheblichen Teil im Zirkus-Milieu spielen:


    Enid Blyton - Der Zirkus der Abenteuer (aus der Abenteuer-Reihe)

    Ein Geheimauftrag ihres Onkels macht Jack, Lucy, Philipp und Dinah zu Gastgebern für einen ausländischen Prinzen, in dessen Heimat ein Putsch droht. Sie werden unversehens in den Strudel der Ereignisse gezogen, und nur mit Hilfe eines Wanderzirkus, in dem Jack undercover mitreist, gelingt es ihnen, sich selbst und den König zu retten.


    Wilhelm Matthiessen - Das Mondschiff

    Fünf Jungen aus Düsseldorf werden vom Kapitän eines kleinen Schiffs angeheuert, mit ihm den Rhein hinaufzufahren. Erst nach und nach merken sie, dass sie viel weniger als Seeleute benötigt werden, als vielmehr als unauffällige Detektive, die dem Kapitän helfen, seinen Auftrag zu erfüllen. Das Buch, das erstmals 1449 erschien, ist kein reiner Zirkusroman, aber das Zirkusmädchen Dolores spielt über lange Zeit der Handlung eine wichtige Rolle.


    Stefan Wolf - Alarm im Zirkus Sarani

    Ein Band aus der TKKG-Reihe, in dem die vier Detektive einen Erpressungsversuch gegen den in der Stadt gastierenden Zirkus aufdecken.

    Urlaub auf dem Bergbauernhof in Südtirol, und zum ersten Mal darf Paul ohne seine Eltern und seine kleine Schwester wandern gehen. Doch gleich bei der ersten Tour wird er von einem Unwetter überrascht, und nur so gerade noch erreicht er die Steinbachalm. Aber warum behauptet die Tochter des Bauern, dass er an der Alm unmöglich andere Wanderer gesehen haben kann? Als er am nächsten Tag mit Franziska noch einmal zur Alm wandert, traut er seinen Augen nicht - die Hütte ist nur noch eine Ruine! Aber hat doch Licht hinter dem Fenster gesehen, und Leute!


    Der letzte Gast der Steinbachalm ist in erster Linie Abenteuer, daneben spielt aber auch das zumindest anfangs nicht ganz einfache Verhältnis von Paul und Franziska eine Rolle. Die Geschichte erscheint als Taschenbuch und Ebook; das Taschenbuch wurde an die Händler gemeldet und ist in einigen Shops auch schon gelistet, unter anderem bei Amazon, bei BoD selbst und im Ecobookstore. Das Ebook folgt, wie bei BoD bei Veröffentlichungen in beiden Formaten üblich, einige Tage später. Alle Informationen und die obligatorische Leseprobe gibt es auf meiner Homepage.

    Ich bin gerade auf diesen Artikel gestoßen, den ich euch nicht vorenthalten möchte:

    https://rp-online.de/leben/rei…bibliotheken_aid-24259267

    In der Normandie haben zwölf Gemeinden über den Sommer Strandbibliotheken aufgemacht, die jeder kostenlos zum Lesen besuchen kann. Das Angebot scheint viele Freunde zu finden. Der im Artikel wiederholt erwähnte Ort Êtretat ist übrigens auch so eine Reise wert, wenn meine Erinnerung aus Jugendzeiten nicht verklärt.

    Gibt es bei der Hitze, die aktuell herrscht, etwas Schöneres, als irgendwo einen kühlen Platz zu finden, an dem einem nicht die Sonne auf den Kopf brennt? Vorgestern auf dem Weg zur U-Bahn hatte ich dieses Erlebnis und, aus der Bullenhitze kommend, sofort den Gedanken "Hach, hier bleib ich!" Das hat mich mal wieder auf eine halbstarke Idee zu einer kleinen Geschichte gebracht, und diese Geschichte habe ich vorhin aufgeschrieben.



    Der Sommer brach alle Rekorde, und die meisten hatten schon lange aufgehört, sich darüber zu freuen. Auch Louis sehnte das Ende der Hitzeperiode herbei, denn so oft konnte er gar nicht ins Freibad, wie die Temperaturen unerträglich wurden. Selbst nachts kühlte es sich nicht richtig ab, zumindest nicht genug, dass man Durchzug machen und die Hitze aus der Bude rauslüften konnte. Louis und seine Mutter hatten alle Tricks durch, die man so kannte, aber die Dachwohnung war und blieb unerträglich warm. Feuchte Tücher im Fenster, damit die Verdunstung Wärme rauszog, heruntergelassene Jalousien, damit die Sonne nicht ganz so reinknallte, das alles reichte nicht; die Wände waren nicht besonders gut isoliert, und das Flachdach bekam keinen Schatten, weil das Haus das höchste in der Umgebung war. Die Arme unter kaltes Wasser zu halten, half für einen kurzen Moment, aber schon beim Abschütteln fing man wieder an zu schwitzen, und man konnte auch nicht den ganzen Tag mit den Händen unter dem Wasserhahn verbringen.

    Louis war hundemüde, er hatte jetzt schon seit mindestens einer Woche keine Nacht mehr richtig gut und lange geschlafen, aber einschlafen konnte er trotz aller Erschöpfung nicht. Auf den Schlafanzug hatte er schon verzichtet, auf die Bettdecke sowieso, aber selbst in Boxershorts fühlte er sich wie im Kannibalenkochtopf. Nicht zum Aushalten!

    Man müsste eine Wohnung im Keller haben, ging es ihm durch den Kopf. O. k., wenn es schüttete wie aus Eimern, dann war es nicht so praktisch, weil man dort dann als Erster nasse Füße bekam, aber jetzt bei der Hitze...

    Mit einem Ruck setzte er sich auf. Das war doch die Idee! So rasch, wie er es bei der Hitze schaffte, stieg er aus dem Bett und schlüpfte in seine Klamotten. Lautlos schlich er zur Tür und lauschte. War seine Mutter noch wach? Ja und nein, vermutete er, zu hören war nichts, also war sie auf jeden Fall schon ins Bett gegangen, aber schlafen konnte sie wahrscheinlich genauso wenig wie er. Also musste er ganz leise sein, damit sie nichts merkte.

    Lautlos, die Sneakers in der Hand, huschte er zur Wohnungstür. Jetzt nur nicht aus Versehen mit dem Schlüssel klappern! Ganz vorsichtig schloss er auf und schlüpfte ins Treppenhaus. So, jetzt noch abschließen, dann war die schwierigste Etappe geschafft!

    Auf das Treppenhauslicht verzichtete er, es fiel genug Helligkeit durch die Fenster rein. Immer noch barfuß lief er die Treppe hinunter. Das waren zehn Stockwerke, aber den Aufzug konnte er nicht benutzen. Seine Mutter hätte es gehört, es war gut zu unterscheiden, ob der Aufzug auf der obersten Etage war oder weiter unten, und die Nachbarwohnung hatte ein junger Mann, der beruflich unterwegs war.

    Erst unten wagte Louis die Sneaker anzuziehen. Wie spät war es eigentlich? Er holte das Handy raus, das er mehr aus Gewohnheit eingesteckt hatte, und schaute nach: zehn Minuten nach Mitternacht. So spät war er noch nie allein draußen gewesen, nur an Silvester mit seiner Mutter.

    Weit hatte er es nicht, die U-Bahn-Station lag nur einen Steinwurf entfernt. Für den Schulweg oder wenn er in die Stadt wollte, war das unheimlich praktisch, und jetzt war es seine Rettung, denn noch ein paar Nächte ohne richtigen Schlaf, und er würde durchdrehen.

    Ein wenig mulmig war ihm schon, als er den Fuß auf den Treppenabgang setzte. Hörte man nicht immer, dass nachts in U-Bahnhöfen Gestalten rumliefen, denen man besser nicht im Dunklen begegnen sollte? Und würde nicht irgendjemand, der ihn durch die Überwachungskameras sah, die Polizei schicken, damit sie ihn nach Hause brachte? Das würde einen schönen Terz geben!

    Aber Louis spürte auch die Kühle, umso mehr, je tiefer er kam. Das gab den Ausschlag, es war ein Segen, der Hitze über der Erde zu entfliehen. Er setzte seinen Weg fort bis auf den Bahnsteig und schaute sich um. Niemand wartete auf einen Zug, der ohnehin erst am Morgen wieder kommen würde. Auch sonst war kein Mensch zu sehen, Louis hatte die freie Wahl zwischen den Bänken und steuerte gleich die erste an. Waren doch eh alle gleich, und jetzt, wo ihn die Hitze nicht mehr quälte, spürte er umso mehr, wie viel Schlaf ihm fehlte. Er setzt sich, lehnte sich zurück, und obwohl die Bank nicht besonders bequem und die Situation so ungewohnt war, war er im nächsten Moment eingeschlafen.