Beiträge von janda

    Zitat

    Original von Hoffis


    Genauso ungeschrieben ist doch, man soll stöbernde Buchkäufer nicht stören, oder? :-]


    Nein, weil es genug Kunden gibt, die Hilfe wollen und wutentbrannt den Laden verlassen, wenn man ihnen nicht bei der Suche hilft.
    Ein freundliches "Danke, ich schau mich nur um" sollte das Problem doch eigentlich lösen für dich, oder?
    Denn leider, leider sind wir Buchhändler nicht im Gedankenlesen geschult... :grin

    Zu stolz um zu lügen? Sorry, aber das habe ich noch nie gehört und kann mir darunter nichts vorstellen.
    "zu stolz" hat ja immer so eine Haltung von Hochmütigkeit... "Ich habe das nicht nötig".
    Das verbinde ich jetzt nicht mit Gewissen, daß ja nicht damit arbeitet, ob man selbst etwas nötig hat, sondern mehr mit moralischen Maßstäben, was gut und was schlecht ist, richtig oder falsch.
    Und damit hat für mich Stolz und "zu stolz sein" nichts zu tun.

    Das ist dann aber wirklich schon lange her.
    Ich habe schon lange keinen Tandemsprung für über 200 Euro gesehen. In der Regel kosten sie zwischen 150 und 180 Euro.

    Ich habe mit meinem Beitrag auch nicht sagen wollen, daß ich "alles tolerieren muß".
    Ich habe lediglich an mir und meinem Verhalten festgestellt, daß ich toleranter werde, wenn ich um das schlimme Schicksal eines Menschen weiß. Mehr oder weniger instinktiv oder unbewußt... aber es ist so.
    Damit will ich keinen Anspruch formulieren oder dergleichen, es ist lediglich die Beobachtung meiner eigenen Einstellung. Und ich kann damit gut und ohne zu leiden leben, warum ich sie jetzt auch nicht ändern werde. ;)
    Nur um mal Mißverständnissen vorzubauen.

    Eigentlich habe ich schon davon gesprochen in meinem Beitrag.


    Mit "zu stolz für etwas sein" geht kein Gewissen einher. Sondern Selbstgefälligkeit und Hochmut. Es hält einen ab, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
    Das hat für mich gar nichts mit Gewissen zu tun, denn die "zu stolz sein" Haltung kommt nicht daher, daß man sich fragt, ob man die Hilfe braucht und ob sie einen zusteht, sondern aus dem Hochmut, daß man keine Hilfe braucht, weil man das nicht nötig hat.

    Ja, ich glaube schon, daß ich einen Menschen anders behandle, wenn ich weiß, daß er ein schlimmes Schicksal hatte. Wobei ich mich immer um Offenheit und Freundlichkeit bemühe, das mal vorweg. :)


    Aber ich glaube schon, daß man, wenn man weiß, was jemand durchmacht, eine gewisse Empathie entwickelt und sich eher versucht in jemand hineinzuversetzen, als man es tut, wenn man nicht davon weiß.
    Das macht den Menschen nicht besser, aber erklärt seine Handlungsweise auch einfach.
    Wenn ich weiß, daß jemand unter ständigen Schmerzen leidet, bin ich eher bereit seine schlechte Laune zu ertragen.... nur mal so als Beispiel.

    Demut hat für mich viel mit Religion zu tun. Denn Demut bedeutet ja eigentlich, daß man sich der eigenen "Klein-heit" gegenüber einem größeren, höherstehenden anderen bewußt ist.
    Mit Demut macht man sich selbst klein - im Gegensatz zur Hochmut, wo man sich größer macht, als man vermutlich ist.
    Demütigen hat unmittelbar damit zu tun, wo man mit Demut nicht von anderen gedemütigt wird, sondern sich selbst demütigt.... genau genommen.
    Für mich ist es daher kein Wunder, daß der Begriff der Demut verlorengegangen ist und für uns so alt und verstaubt klingt, in unseren demokratischen und nicht mehr so sehr kirchlich geprägten Zeiten.


    Ich glaube nicht, daß ich eine demütige Haltung an den Tag lege und auch legen möchte.
    Ich habe Respekt vor anderen, aber gleichermaßen Respekt vor mir und sehe mich anderen Menschen gegenüber eher auf Augenhöhe und nicht demütig.

    Ich finde das Thema gar nicht so schlecht.
    Weil Stolz schon ein Wort ist, was bei jedem andere Assoziationen freisetzt und damit auch eine positive und negative Grundstimmung zu dieser Emotion.


    Für mich hat der Begriff "Stolz" erstmal einen negativen Beigeschmack.
    Mir kommen zwei Assoziationen in den Sinn:
    Eine gewisse Haltung der Überheblichkeit, des Hochmuts und der Selbstgefälligkeit. Diese Eigenschaften sind für mich schon eher negativ und resultieren alle aus "Stolz"... wenn auch vermutlich überzogenem Stolz.
    Und die zweite Assoziation geht in die Richtung Kollektivstolz, Nationalstolz... Das ist eine Eigenschaft, der leider auch nicht selten in Hochmut mündet.


    Da das meine ersten Gedanken sind, die mir zum Begriff stolz in den Sinn kommen, ist der Begriff für mich negativ.


    Wenn ich unter Stolz aber die Bedeutung des Hochgefühls, weil man mit einer eigenen Leistung zufrieden ist, meint... dann ist stolz sein eine durchaus positive Emotion.


    Vielleicht ist es ja so: Als Emotion ist stolz sein nicht schlecht... als Eigenschaft oder Lebenshaltung ist es schwierig.

    Zitat

    Original von Hoffis
    Oder sind Stapelweise neue Bücher in der Handlung, und alle noch in Folie verschweisst, daß man den Deckeltext im Schutzumschlag nicht nachlesen kann! :cry


    Dann kannst du doch gleich die Verkäuferin beschäftigen, die dich beim stöbern stören: Buch in die Hand drücken und bitten es zu öffnen. Das machen die Buchhändlerinnen dir gerne.
    Eigentlich ist es ein ungeschriebenes Gesetz, daß auf einem Stapel das obere Buch ausgepackt sein sollte. ;)

    Ich persönlich lese im Sommer eigentlich sogar weniger als sonst. Im Freien mag ich nicht stillsitzen, da bewege ich mich lieber. Und wenn es so heiß ist, wie im Moment, dann ist es mir sogar fürs Lesen irgendwie zu warm.


    Am schönsten finde ich Lesen eigentlich, wenn es draußen schön kalt ist. In die Decke auf dem Sofa kuscheln, eine heiße Schokolade ... und ein schönes Buch. Oder eine heiße Badewanne und ein gutes Buch...

    Meine Meinung zu dem Buch:
    Zehn von zehn möglichen Punkten! Ein großartiger, sehr gelungener Krimi!
    Was diesen Krimi so unglaublich spannend macht und so glaubwürdig erscheinen läßt, sind hauptsächliche die Protagonisten, die allesamt sehr glaubhaft gezeichnet sind. Ausgearbeitet von dem weiblichen Autorinnenteam (Mutter und Tochter), mit Liebe zum Detail und einem guten Gespür für Ecken und Kanten, die die Romanfiguren allesamt glaubwürdig und sympathisch wirken lassen.
    Die Handlungsstränge fügen sich sehr logisch im Verlauf des Krimis zusammen und nichts wirkt überraschend und es gibt keine Hinweise, die aus dem Nichts auftauchen. Das macht das Ende nicht schockierend überraschend, aber das muß auch nicht sein. Vielmehr hat der Leser auch ein bißchen die Genugtuung, daß er auch darauf hätte kommen können und wird nicht von einem Überraschungsgast im Roman überrumpelt.


    Eine leise Kritik geht nur an den deutschen Verlag, die eine Wendung, die im Buch sich hätte sehr spannend entwickeln können, gleich im Klappentext verraten hat:
    Denn, das es sich um das Team eines Computerspiels handelt, was da so Morde plant, erfährt der Leser eigentlich erst auf einer 40ger Seite.... oder im Klappentext. Schade! Wäre noch eine schöne Pointe für den Leser gewesen.

    Da ich für ein Buchhandelsunternehmen arbeite, kaufe ich meine Bücher natürlich in unseren Buchhandlungen.
    Entweder stöber ich dort ein bißchen oder bestelle gezielt telefonisch.


    Ganz selten, bei englischsprachigen Büchern, nutze ich den amazon-marketplace. Also nicht amazon, sondern die Anbieter, die über den Marketplace dort Bücher verkaufen. Besonders dort sind englischsprachige Bücher erheblich billiger, als in jedem Buchladen und selbst bei amazon direkt.

    Ob nun begrifflich mit Empathie oder Identifikation umschrieben... wenn es um das nachfühlen, hineinversetzen in Romanfiguren geht... Doch, da muß ich sagen, kann ich das als Leserin bei weiblichen Figuren meistens besser.
    Nicht bei jeder weiblichen Figur gelingt mir das, es hängt sehr von der Qualität des Autors ab. Aber bei den männlichen Figuren gelingt mir das meistens eher selten.
    Was nicht heißt, daß ich Bücher mit männlichen Romanfiguren nicht gerne lese. Man muß sich ja nicht immer mit der Hauptfigur identifizieren... äh empathisch hineinversetzen... oder wie auch immer. :grin

    Ich erinner mich an jedes Buch, was mich beeindruckt hat. Das kann ein sehr positiver Eindruck oder ein sehr negativer Eindruck sein.
    Mittelmäßige Bücher vergesse ich am ehesten.

    Nochmal zur Ergänzung meine Meinung zu dem "dann-lieber-tot" Thema:


    Ich weiß sehr wohl, daß ihr das auf euch persönlich bezogen habt. Aber: wie mag sich das für eine betroffene lesen? Es schwingt schon ein Urteil "das Leben ist so doch nicht lebenswert" mit.
    Ich bewundere solche Menschen dafür, daß sie die Kraft, den Mut und den Lebenswillen aufbringen, so etwas zu meistern.


    Und ich muß auch sagen: ich würde mir nie anmaßen aus meinem gesunden, unentstellten Leben heraus zu sagen: so würde ich nicht leben wollen.
    Denn keiner von euch, die ihr das so fest manifestiert hier, war oder ist in einer solchen Situation und kann beurteilen, welchen Lebenswillen und welche Motivation vielleicht doch am Leben zu bleiben euch dann mal so antreibt.
    Der Mensch ist in der Lage sich mit vielem zu arrangieren und für sich einen Lebenswillen und Mut zu schöpfen und einen Weg durchs leben zu finden, trotz Entstellung, trotz Schmerzen und trotz Pflegebedürftigkeit. Es gibt vieles, was ein Leben lebenswert machen kann. Und ich hoffe für euch, daß ihr in einer Krise so etwas in euch findet.


    Statt dieser jungen Frau und ihrer Familie Bewunderung auszusprechen und ihnen Mut zu zu sprechen, haut man dann lieber ein "dann lieber tot" raus.
    Das finde ich traurig.