Klaus Peter
Wolf Ostfriesenzorn Ann Kathrin Klaasen 15 2021 Fischer
Der
Erste und der Letzte
Zur
Geschichte:
Ann
Kathrin Klaasen befindet sich in einer neuen Ermittlung, in der sie einen
Serienkiller sucht, der Dr. Sommerfeld toppen möchte. Dr. Sommerfeld war wohl
Band Nummer 15. Dieser Serienkiller bringt Frauen um. Nicht, weil sie was getan
haben, sondern weil Männer sich über sie geärgert haben.
Meine
Meinung:
Der
Schreibstil des Autors wäre nicht schlecht und auch die Charaktere finde ich
überwiegend gut getroffen. Allerdings wäre bei 15 Krimis doch ein
Personenverzeichnis ganz vorne eine gute Idee, WEIL man manchmal Menschen
vergisst, da so viel Banales vorkommt.
Das Ganze
las sich zäh. Vieles wurde ausgeschmückt, sinnlose Sachen erklärt und dazu die
Dauerwerbung für Lokale, für Buchläden, für Autoren, für Leute, die er in
Ostfriesland kennt usw.
Für
mich hat das den Lesefluss enorm gestört. Ständig kamen irgendwelche
Belanglosigkeiten, die teilweise auf mehrere Absätze ausgeweitet wurden.
Die
Geschichte selber hätte man locker auf 200 Seiten erzählen können. Dann wäre es
vielleicht spannend gewesen. Der Autor sollte sich überlegen, was für ein Genre
er bedient! Und unter einem Ostfriesenkrimi möchte ich nicht ständig dasselbe
Cafe oder dieselbe Buchhandlung erwähnt haben. Es ist schön, wenn der Autor für
seine Autorenkollegen Werbung macht, aber ein MAL reicht und nicht wiederkäuen.
Darauf stehe ich nicht. Und ich mag auch nicht, wenn man ständig so belanglose
Sachen einflicht
wie z.
B.
S. 453
.. Weizenkorn war billiger als Doornkaat, kam aber auch aus dem Hause
Doornkaat.
S. 342
Erklärung wo Holcomb liegt
S. 471
die gefühlt Millionste Essenswerbung
S. 469
die gefühlt Millionste Bildermalung als Text
S. 465
So konnte sie nicht einsteigen. Sie musste erst Wasser ablaufen lassen.
S.
185-188 Ist Ostfriesen Bräu auch in 1 l Flaschen, genauso wie Bagbander
Landbier? (Da hab ich mir zum ersten Mal überlegt, ob Autoren wohl für solche
Erwähnungen bezahlt werden? Dann schreib ich jetzt auch Bücher!)
S. 190
Betonblockstufen (es gab zu viele Sachen, die soooooo ausführlich erklärt
wurden)
S. 468
Meererklärungen gefallen mir in Romanen besser. Es stimmt was der Autor
schreibt, aber da möchte ich doch gerne weiterlesen an einem spannenden Krimi,
der kurz nach Seite 500 aufhört. (Denn dann kommen Leseproben und ein Interview
mit weiter Werbung.)
S. 469
Ein Marienkäfer mit sieben Punkten…. Der hat nix mit dem Krimi zu tun!
S. 470
der amerikanische Präsident … hat nix mit dem Krimi zu tun
S. 484
der gefühlt millionste Reiseführerbericht
S. 490
Erklärungen ohne Ende, statt Spannung
S. 370
Bei einigen Hörbüchern entstanden in Donalds (!!!) Kopf einfach keine Bilder.
Die Figuren wurden nicht lebendig und dann fühlte Donald (!!!) sich vom Autor
hängen gelassen! (Tolle Sätze, blöde nur, wenn man dann als Leser denkt:
Dauerwerbung und ständig Spannung rausnehmen, warum lässt der Autor mich so
hängen?)
Dazu
Dialoge, die mich an Janet Evanovich (Stephanie Plum) erinnerten. Das passt
nicht zu dem ansonsten doch etwas höher angesiedelten Schreibstil. Es ist
einfach auch zu ausgeschmückt.
Der
Autor macht die Spannungsbögen damit kaputt und dann wird mir langweilig und
ich frage mich, wann kommt er auf den Punkt.
Das
Schlimmste ist, dass das Highlight, der Showdown, sehr kurz gehalten ist und
dann ist das Buch völlig unerwartet zu Ende. Das Open End hat mir noch den Rest
gegeben. Das mit dem Open End und dass es schief geht, wusste ich spätestens,
als er sich den Chip zwischen Daumen und Zeigefinger gesetzt hat. Da war
spätestens die Spannung dahin und zog sich nur noch… Das gibt Sterneabzüge ohne
Ende…
Der
Autor macht seine Serie kaputt. Was soll das? Geht’s nur noch um Werbung ohne
Ende und da ein- bzw. abzukassieren? Also Leserunterhaltung stelle ich mir
anders vor.
Mein –
Lesezeichenfees – Fazit:
Das
Beste an dem Buch war, dass ich es geschafft habe, 504 Seiten in einer Woche
auszulesen und dass ich zuvor noch keinen Ostfriesenkrimi von Klaus-Peter Wolf
gelesen hatte, sonst hätte ich das nicht geschafft. Es ist das erste und letzte
Buch, aus der Reihe, das ich lese möchte.
Kurzfazit:
Zu
viel Werbung, unsinniges im Stil von „Stephanie Plum“, Ausschmückungen statt
Spannung. Showdown mikrokurz. Abruptes offenes Ende. Vorhersehbar.
Wiederholungen ohne Ende.
PS:
Ich hab versucht alles zu erklären, ohne zu spoilern, aber ich kann dieses Buch
nicht empfehlen.
PS:
Ich habe das Buch nicht gewonnen, sondern selber besorgt. Trotzdem fand ich eine
Bewertung wichtig. Schade ist, wenn es oft rausblitzt, dass der Autor schreiben
kann und dann so was. Ich bin nicht wütend, ich bin einfach traurig über so ein
Buch. Wenn das die Zukunft wäre, würde ich nur noch alte Bücher lesen. Denn der
Autor übertreibt alles völlig. Manchmal denke ich, das Buch ist pure Satire,
völlig übertrieben, aber das Genre Kriminalroman passt für dieses Buch einfach
nicht! Werbung trifft es mehr. 