Beiträge von Rosebud

    Abschließender dritter Teil


    Die Berghebamme – Zeit der Kinder, historischer Roman von Linda Winterberg, EBook Aufbau Digital
    Kinder-der-Berge-Saga, der Abschlussband
    Maria ist als Dorfhebamme in Brannenburg angekommen, zusammen mit ihrem Gatten Georg, dem Landarzt, führt sie eine eigene Praxis. Zu ihrem Glück fehlt nur noch ein gemeinsames Kind. Doch Maria fürchtet niemals ein eigenes Kind zu bekommen, deshalb sucht sie sich eine andere Aufgabe. Ein Wohnheim für verstoßene und ledige Mütter soll es sein. Doch die Brannenburger akzeptieren die Einrichtung nicht, ledige Mütter gelten als Schande und Maria muss mit viel Gegenwind kämpfen. Ihre Existenz, und auch das Leben der jungen Frauen, geraten durch einen schlimmen Vorfall in Gefahr.
    Das Buch besteht aus 31 Kapiteln, alle mit Datum versehen. Einfühlsam und bildhaft geschrieben. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, sie zieht einen förmlich in den Bann und das von der ersten bis zur letzten Zeile. Ich mag die Hebammenromane von Linda Winterberg, sie schreibt so emotional und hat mich wieder in ihren Bann gezogen. Alles ist nachvollziehbar und logisch. Die Landschaft und die Epoche prägen den Charakter der handelnden Figuren, sie handeln so echt und authentisch, bei jedem Satz hatte ich das Gefühl, so könnte es dort in den Bergen und zu der Zeit gewesen sein. Das ist der letzte Band der Reihe, die ich alle gelesen habe, deshalb habe ich eintiefe Verbundenheit mit den Charakteren gespürt. Ihr Schicksal ist mir sehr nahe gegangen. Wie im wirklichen Leben, ist jede Geburt gefährlich für Mutter und Kind, auch das wurde hier sehr deutlich vermittelt.
    Ich mag Maria, eine starke Frau und tüchtige Hebamme. Traurig fand ich das beschriebene Schicksal von ledigen Müttern zur damaligen Zeit, zumeist ohne Schuld in Not geraten, mussten Mädchen und Frauen, dies ertragen, es waren Katastrophen die Frauen das Leben kosten konnten. Schön, dass hier des Öfteren zur Sprache kam, dass die Frauen nicht alleine schuld an ihrer Situation waren. Dankbar dafür, dass es jetzt über hundert Jahre später, so viel besser ist. Das Schicksal dieser als Bankert bezeichneten Kinder hat mich zutiefst angerührt.
    Ein würdiger Abschluss der Saga, sehr gerne hätte ich das Schicksal der Bewohner auf dem Dammerhof noch weiterverfolgt. Ein Muss für die Leser der Reihe, die Romane sollten alle in der richtigen Reihenfolge gelesen werden. Von mir 9 Punkte

    Wo ist Sofia


    Wem du traust, Kriminalroman von Petra Johann, EBook von Aufbau Digital


    Wem kannst du noch trauen, wenn deine Lieben dich belügen?


    Eva und ihre beste Freundin Susanne haben Susannes Tochter Sofia zusammen großgezogen. Nach dem Babysitten bei Evas Sohn, bringt Daniel, Evas Mann, Sofia nach Hause. Doch am nächsten Morgen ist Sofia verschwunden, sie kam niemals zuhause an. Die Ermittlungen beginnen und belastende Indizien werden gefunden. Daniel beteuert jedoch seine Unschuld. Evas heile Welt bricht zusammen.


    Das Buch besteht aus vier Teilen, diese sind in Kapitel in idealer Leselänge aufgeteilt. Dazwischen immer wieder, Kapitel aus der Sicht Evas, diese im ich Stil. Einige Kapitel die kursiv markiert sind, sind Ansichten aus der Opferperspektive. Diese Form der Einteilung, hat mich nur so durch das Buch fliegen lassen. Der Schreibstil lässt ein flüssiges und leichtes Lesen zu. Schon zu Beginn ist die Spannung hoch und hält durch das gesamte Buch an. Die Abschnitte die die Ermittlungsarbeit betreffen, fand ich ganz besonders aufregend. Obwohl der Leser jederzeit Einsicht ins Geschehen hat, wird durch überraschende Plottwists und ein unvorhersehbares Ende, die Spannung immer mehr befeuert. Schon lange nicht mehr hat mich ein Krimi so gefesselt. Ein typischer Krimi im Whodunnit-Stil. Spannend und klug konstruiert führte mich die Autorin immer wieder auf die falsche Fährte


    Die Figuren sind toll beschrieben, vor allem Eva, Susanne und die Ermittlerin Hauptkommissarin Westphal, mit ausgefeilter Raffinesse charakterisiert und doch immer wieder für neue Überraschungen gut. Sie wirken lebensecht und handeln überzeugend. Der Fall ist nachvollziehbar und glaubwürdig aufgeklärt worden.


    Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen bevor der letzte Satz gelesen war, Ein gut konstruierter Fall, der an Spannung kaum zu überbieten ist. Alles was beschrieben wurde war für die Erzählung wichtig, nichts bläht die Handlung unnötig auf. Dieser Krimi hat mich berührt ich habe sehr vor allem mit Susanne mitgelitten. Die Idee zu diesem Buch hat mich begeistert, das Ende komplett überrascht. Ich habe den Krimi sehr genossen, deshalb eine absolute Leseempfehlung und von mir volle Punktzahl.

    Er passt auf dich auf

    Der Nachbar, Psychothriller von Sebastian Fitzek, ein Droemer EBook
    Wer ist der Nachbar?
    Sarah Wolff ist Anwältin, als sich ihr Ehemann als Säureattentäter und Psychopath entpuppt, versucht sie mit ihrer Tochter unterzutauchen. Soe leidet an Monophobie, das bedeutet, dass sie Einsamkeit nicht aushält. Kurz nachdem ihr Ex, einige Tage vor seiner Entlassung, aus der Haft verschwindet, hat Sarah immer mehr das Gefühl, dass sie gestalkt und beobachtet wird. Irgendjemand ist ganz nah an ihr dran, in ihrer Wohnung und überall in ihrem engsten Umfeld.
    Der Roman besteht aus 83 kurzen knappen Kapiteln. Die Sprache ist sehr bildmalerisch und flüssig. Fitzek formuliert schlagkräftig und auf den Punkt, das passt gut zu einem Thriller und gefällt mir, dass Buch lässt sich angenehm und schnell lesen.
    Die Personen und Fakten werden gut eingeführt, Lesefluss stellt sich sofort ein. Die erste beiden Drittel des Buches habe ich genossen, der Spannungsbogen war sehr hoch und ich bin nur so durch die Zeilen geflogen. Nachdem mir das Kalendermädchen nicht zugesagt hat, habe ich es regelrecht genossen.
    Doch dann ging es los. Unzusammenhängende Geschehnisse, Fakten an den Haaren herbeigezogen. Geschehnisse aus jeder Ecke geholt, die einfach nicht nachvollziehbar für mich waren. Figuren und was mit ihnen geschah nicht authentisch und unlogisch. Kleines Beispiel, eine Figur ist beinahe getötet worden und im Koma, erwacht auf der Intensivstation, steht auf und rennt durch die halbe Stadt, einen Feuerlöscher als Waffe benutzend. Es tut mir echt leid, ich habe es gerne noch einmal probiert aber der Autor und ich werden wohl niemals zusammenkommen.
    Mir war das letzte Drittel einfach zu unlogisch, Plot-twists und unvorhersehbare Wendungen zuhauf, Figuren aus allen Winkeln kommend, wie bestellt – oder gestellt. Wer Fitzek mag, der kann dieses Werk sicher genießen ohne die Handlung infrage zu stellen. Fitzek polarisiert.
    Mir reicht das nicht, der Beginn war nicht schlecht, deshalb insgesamt 5 Punkte von mir.

    Rache ist süß


    Hustle, Roman von Julia Bähr Ebook, Pola


    Nachdem Leonie das Büro ihres Chefs in eine Kressewüste verwandelt hat, bekommt sie in ihrem Job keinen Fuß mehr auf den Boden. Sie zieht nach München und merkt bald, dass dort das Leben mit ehrlicher Arbeit nicht zu finanzieren ist. Sie bekommt Kontakt mit einer Clique von Frauen die mit Betrügereien und illegalen Methoden ihr Luxusleben finanzieren. Und auch sie findet eine Möglichkeit, mehr Geld zu verdienen. Sie bietet Menschen, denen das Herz gebrochen wurde ihre Dienste an, um sich zu rächen.


    Das schwierige Leben junger Frauen in der modernen Konsumgesellschaft.


    Das Buch besteht aus 46 Kapiteln, in idealer Leselänge. Die Sprache ist modern und frech. Der Schreibstil ist raffiniert, aufregend flüssig und sehr schwarzhumorig. Der Beginn hat mich sofort in die Handlung hineingezogen, leider hat sich nach der Hälfte eine gewisse Eintönigkeit eingestellt. Im letzten Drittel hat die Spannung wieder angezogen. Insgesamt habe ich mich einigermaßen gut unterhalten gefühlt. Mir fällt es schwer das Buch zu beurteilen, denn ich fühle mich bei der Beurteilung zwiegespalten.
    Die Racheaktionen der Protagonistin fand ich klug und witzig ausgeführt, da musste ich immer wieder schmunzeln. Wobei ich mir mehr davon gewünscht hätte.
    In München führt die Gentrifizierung zu steigenden Mieten und zur Verdrängung einkommensschwächerer Bewohner, dies wurde hier sehr deutlich angesprochen, auch ist mir bekannt, dass eine einigermaßen menschenwürdige Wohnung, für einen Normalverdiener kaum zu bezahlen ist. Doch was diese Mädels-Clique anstellt um sich der Schickeria anzupassen, finde ich komplett übertrieben. Das Wohndilemma in München sollte hier im Buch auch keine so große Rolle spielen, ich habe eigentlich eine nicht ganz ernstzunehmende „Gaunerkomödie“ erwartet. So eine sozialkritische Lektüre habe ich nicht erwartet. Interessant fand ich die Arbeit der Protagonistin, auch durch ihr Hobby, habe ich über Schleimpilze einiges erfahren. Sehr gerne hätte ich ihre Racheakte ausführlicher beschrieben haben wollen, da war mir manchmal nicht so alles klar.
    Mit keiner der einzelnen Figuren, auch mit der Protagonistin nicht, bin ich warm geworden. Ihr Freund Nam und warum das nicht geklappt hat, habe ich nicht ergründen können, die Situation mit ihren Eltern, auch dafür bekommt der Leser keine befriedigende Antwort, was die Mädels der Clique genau anstellten, habe ich nicht so richtig herausgefunden, Ausnahme später Kim. Wer hat in der zoologischen Staatssammlung, was gestohlen? Was ist mit Alfred Mayer? Für meinen Geschmack blieben einfach zu viele Fragen offen. Die Protagonistin hat sich im Laufe des Buches kaum weiterentwickelt, zumindest nicht im Guten, dabei hätte sie genügend Möglichkeiten gehabt.
    Mir war alles zu skurril, auch nicht witzig genug. Von mir 6 Punkte.


    ASIN/ISBN: 375960028X

    Ein Schicksal, das Geschichte schrieb

    Ich bin Herodias, historischer Roman von Diana Remus, EBook, Aufbau Digital.
    Hier wird die Vergangenheit lebendig.
    Im römischen Reich, zur Zeit Kaiser Augustus wächst Herodias ‎ umgeben von Intrigen und dem unerbittlichen Kampf um Einfluss auf. Zusammen mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern, flieht sie nach Rom zu Antonia, der Freundin ihrer Mutter, eine der einflussreichsten Frauen des römischen Reiches. Hier lernt sie, dass Frauen klug sein müssen um sich behaupten zu können. In Rom trifft sie auf Herodes Antipas ihre große Liebe. Nachdem sie sich von ihrem ersten Ehemann trennt, heiratet sie ihn, doch das wiegelt das Volk gegen sie auf, vor allem den Prediger Johannes. Und plötzlich steht ihre ganze Zukunft auf dem Spiel. Eine Frau, die sich weigert, in einer Welt der Männer nur eine Randfigur zu bleiben.
    Das Buch besteht aus 35 umfangreichen Kapiteln. Hinter Diana Remus steckt ein Autorinnen-Duo, flüssig und bildhaft lassen sie die Protagonistin im Ich-Stil ihre Geschichte erzählen. Dadurch ist der Leser ganz nah dran am Geschehen, erfährt Herodias Lebensgeschichte praktisch aus erster Hand. Das Personenverzeichnis am Ende ist sehr hilfreich, immer wieder musste ich es zu Rate ziehen, denn im Buch gibt es sehr viele Charaktere. Die Protagonistin und die Hauptfiguren sind gut beschrieben, ihre Handlungen sind authentisch.
    Lesefluss stellt sich sofort ein, die Figuren werden gut eingeführt. Eine interessante Reise in die Antike, da ich Herodias, und die Geschehnisse vor dem Hintergrund bekannter historischer Ereignisse aus der Bibel kenne, fand die hier dargestellte Version, absolut möglich und nachvollziehbar. Die Autorinnen haben ein Szenario geschaffen, spannend und ergreifend und durchaus glaubhaft. Das Bild das im Roman von Herodias und Herodes Antipas entsteht ist ein ganz anderes als man es aus der Bibel kennt, beide sind im Buch wirklich sympathisch und der Tod des Täufers ein politischer Schachzug, wohl eher das Ergebnis einer Erpressung. Herodias ist im Roman eine faszinierende Frau, die Herodes aufrichtig liebt und sich ihm nicht aus Machtgier an den Hals geworfen hat. Und auch Herodes Antipas ist nicht das Ungeheuer für das ich ihn bisher gehalten habe. Auch das Mysterium um die Figur Jeshua, wie ich es bisher kannte, seine Wundertaten, seine Liebe zu Mariam haben hier eine plausible Erklärung.
    Dies alles hat mir gut gefallen, hat mich hervorragend unterhalten, hat mir eine neue Sichtweise vermittelt. Mir war stets bewusst, dass ich einen Roman lese, doch könnte es immerhin auch so gewesen sein. Wer sich für Herodias und für ihre Zeit interessiert, oder auch eine andere Interpretation über die damaligen Ereignisse vermitteln will, sollte „Ich bin Herodias“ unbedingt lesen.
    Von mir 9 Punkte.

    Ein fast chaotisches Fest


    Merry Crisis – ein fast besinnliches Weihnachtsfest, Weihnachtsroman von Eli Mell, EBook aus dem Gmeiner-Verlag.


    Debütroman, mit bissigem Humor bei der die Liebe zu Familie und auch Weihnachtsgefühle nicht zu kurz kommen.


    Es ist der 23. Dezember und wie in jedem Jahr macht sich Olivia in einem überfüllten Zug auf, zum traditionellen Weihnachtsfest bei ihren Eltern, auch wie in jedem Jahr erwartet sie eine Zerreißprobe, denn alle die an diesem Fest zusammenkommen, haben ein brisantes Geheimnis, welches am besten in der Versenkung bleibt. Wie soll Olivia da cool bleiben, wenn auch noch Nathan auftaucht, der ihr schon zu Schulzeiten das Leben schwer gemacht hat?


    Das Buch besteht aus 5 Teilen, aufgegliedert in die Tage vom 23. Dezember bis zum 27. Dezember. Jedes der 24 Kapitel trägt den Namen eines bekannten Weihnachtsliedes als Überschrift. Die Autorin schreibt in einer flotten modernen Umgangssprache und spart nicht mit Kraftausdrücken, die den Text beleben, witzige Dialoge machten mir Spaß. Dies alles in der Ich-Form aus Sicht der Protagonistin Olivia, liebevoll von ihrer Familie Olli oder auch Livchen genannt.


    Die weiteren Charaktere sind alle liebevoll und lustig charakterisiert und durch die bildhafte Art zu erzählen wunderbar authentisch. Fast jeder hat doch wohl eine liebe verständnisvolle Omi, besorgte Eltern die sich gerne ins Leben der erwachsenen Kinder einmischen, verbündete Geschwister, hier einen Bruder, eine liebe und nette Schwägerin und leider auch eine kreischende, wichtigtuerische Tante, deren Kinder und Enkel, hochbegabt, tadellos und besser als die der restlichen Verwandtschaft sind. Dazu bekommt der Leser hier als Überraschungsgast auch noch einen skurrilen Schläppchen-Onkel Klaus vorgesetzt. Mit dieser Besetzung kann das Weihnachtsfest doch nur, wie alle Jahre wieder, chaotisch werden.
    Ich habe mich köstlich amüsiert, immer wieder rausgekichert, es ist soviel Situationskomik im Buch verarbeitet, da konnte ich gar nicht mehr an mich halten. Ganz viele Szenen sind mir bekannt vorgekommen, sie vieles geht in ähnlicher Form auch an unseren Familienfesten ab. Auch bei uns gibt es mehrere Miró-Baptistes, die total verzogen sind. Eine Tante Elke die perfekt ist und prahlerisch daherredet. Leider fehlt bei uns der originelle Schläppchen-Klaus, den ich ganz besonders liebgewonnen habe. Kein bisschen kitschig ist diese Geschichte, großartig witzig nimmt die Autorin diese Familie auf die Schippe ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Manchmal etwas dick aufgetragen aber liebenswert. Auch nachvollziehbar, wenn auch stark überzeichnet. Gerne hätte Tante Elke mal einer gehörig die Meinung sagen können.


    Die weihnachtliche Stimmung fehlt auch nicht, es wird immer wieder emotional und auch ein wenig romantisch und ganz wichtig auch versöhnlich. Ich habe es genossen, die allzu harmonischen Friede-Freude-Eierkuchen-Weihnachtsbücher mit Zuckerguss mag ich nicht. Ein gutes Gegenstück dazu. Fast wie im richtigen Leben.


    Von mir eine Kauf- und Leseempfehlung und 10 Punkte, denn an Weihnachten darf schon mal dick aufgetragen werden.



    Merry Crisis – ein fast besinnliches Weihnachtsfest, Weihnachtsroman von Eli Mell, EBook aus dem Gmeiner-Verlag.

    Debütroman, mit bissigem Humor bei der die Liebe zu Familie und auch Weihnachtsgefühle nicht zu kurz kommen.

    Es ist der 23. Dezember und wie in jedem Jahr macht sich Olivia in einem überfüllten Zug auf, zum traditionellen Weihnachtsfest bei ihren Eltern, auch wie in jedem Jahr erwartet sie eine Zerreißprobe, denn alle die an diesem Fest zusammenkommen, haben ein brisantes Geheimnis, welches am besten in der Versenkung bleibt. Wie soll Olivia da cool bleiben, wenn auch noch Nathan auftaucht, der ihr schon zu Schulzeiten das Leben schwer gemacht hat?

    Das Buch besteht aus 5 Teilen, aufgegliedert in die Tage vom 23. Dezember bis zum 27. Dezember. Jedes der 24 Kapitel trägt den Namen eines bekannten Weihnachtsliedes als Überschrift. Die Autorin schreibt in einer flotten modernen Umgangssprache und spart nicht mit Kraftausdrücken, die den Text beleben, witzige Dialoge machten mir Spaß. Dies alles in der Ich-Form aus Sicht der Protagonistin Olivia, liebevoll von ihrer Familie Olli oder auch Livchen genannt.

    Die weiteren Charaktere sind alle liebevoll und lustig charakterisiert und durch die bildhafte Art zu erzählen wunderbar authentisch. Fast jeder hat doch wohl eine liebe verständnisvolle Omi, besorgte Eltern die sich gerne ins Leben der erwachsenen Kinder einmischen, verbündete Geschwister, hier einen Bruder, eine liebe und nette Schwägerin und leider auch eine kreischende, wichtigtuerische Tante, deren Kinder und Enkel, hochbegabt, tadellos und besser als die der restlichen Verwandtschaft sind. Dazu bekommt der Leser hier als Überraschungsgast auch noch einen skurrilen Schläppchen-Onkel Klaus vorgesetzt. Mit dieser Besetzung kann das Weihnachtsfest doch nur, wie alle Jahre wieder, chaotisch werden.

    Ich habe mich köstlich amüsiert, immer wieder rausgekichert, es ist soviel Situationskomik im Buch verarbeitet, da konnte ich gar nicht mehr an mich halten. Ganz viele Szenen sind mir bekannt vorgekommen, sie vieles geht in ähnlicher Form auch an unseren Familienfesten ab. Auch bei uns gibt es mehrere Miró-Baptistes, die total verzogen sind. Eine Tante Elke die perfekt ist und prahlerisch daherredet. Leider fehlt bei uns der originelle Schläppchen-Klaus, den ich ganz besonders liebgewonnen habe. Kein bisschen kitschig ist diese Geschichte, großartig witzig nimmt die Autorin diese Familie auf die Schippe ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Manchmal etwas dick aufgetragen aber liebenswert. Auch nachvollziehbar, wenn auch stark überzeichnet. Gerne hätte Tante Elke mal einer gehörig die Meinung sagen können.

    Die weihnachtliche Stimmung fehlt auch nicht, es wird immer wieder emotional und auch ein wenig romantisch und ganz wichtig auch versöhnlich. Ich habe es genossen, die allzu harmonischen Friede-Freude-Eierkuchen-Weihnachtsbücher mit Zuckerguss mag ich nicht. Ein gutes Gegenstück dazu. Fast wie im richtigen Leben.

    Von mir eine Kauf- und Leseempfehlung und 5 Sterne, denn an Weihnachten darf schon mal dick aufgetragen werden.


    ASIN/ISBN: 3839208971

    Freundschaft und Mut

    Lebensbande, historischer Roman von Mechtild Borrmann, 281 Seiten, erschienen im Droemer-Verlag


    Fesselnd und mit großer emotionaler Tiefe.


    Lene, Nora und Lieselotte drei Frauen deren Schicksal ganz eng miteinander verbunden ist. Vom zweiten Weltkrieg bis nach dem Mauerfall. In den schlimmsten Zeiten während des 2. Weltkriegs und seinen Nachwirkungen, begegnen sie sich und sehen füreinander ein.
    Nora ist Krankenschwester und riskiert alles um den kleinen Sohn von Lotte, der als „Reichsausschusskind“ bezeichnet wird, vom sicheren Tod zu bewahren. Zusammen mit Lieselotte wird sie in einen russischen Gulag verschleppt. Auch Lotte zögert nicht, um sich für Nora zu opfern. Erst als Lottes Neffe sich meldet kommt die ganze Wahrheit ans Licht.
    Mechtild Borrmann ist ein weiterer großer zeitgeschichtlicher Roman gelungen, mit großer Emotionalität schreibt die Autorin ein weiteres Zeugnis von Freundschaft und Mut in der dunkelsten Zeit deutscher Geschichte. Sie lässt die Frauen jede für sich ihre Geschichte erzählen, verwoben zu einem gelungenen Roman, der in diversen Zeitebenen spielt und sich in 34 Kapitel teilt. Die einzelnen Kapitel sind mit Orten und der Zeit überschrieben, so kann der Leser stets den chronologischen Überblick behalten. Die Protagonistin hält ihre Erlebnisse als Niederschriften fest, die kursiv gedruckt sind, auch Briefe erscheinen in kursiver Schrift, dadurch werden sie deutlich hervorgehoben. Die Geschehnisse in der Vergangenheit haben mich sehr berührt, dadurch hat sich die Lesegeschwindigkeit erhöht, ein Plottwist und ungeahnte Wendungen haben mich gefesselt, ich wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Dazu kommt, dass das Buch tatsächlich frei nach einer wahren Begebenheit geschrieben wurde. Etwas mehr Fakten und ausführlichere Beschreibungen hätte ich mir stellenweise gewünscht.
    Die Figuren waren charakterlich gut gezeichnet, meine Lieblingsfigur war Lene, anfangs zwar etwas naiv, sie hat sich aber gut entwickelt. Auch Nora ist eine starke Frau, die ohne lange zu überlegen gehandelt hat. Ihr Schicksal war sehr ergreifend. Charakterstärke hat sie am Ende des Buches bewiesen. Die Verwicklungen um Leo, gehen direkt unter die Haut. Ein Roman der einen persönlich sehr stark berührt und eine emotionale Verbindung mit den Figuren herstellt. Nachvollziehbar und authentisch und auf Tatsachen beruhend.
    Ein Teil unserer Geschichte, derer man sich stets erinnern sollte und deshalb wichtig und wertvoll.
    Nach „Trümmerkind“ und „Feldpost“ ein weiterer Roman der Autorin der mich bestens unterhalten hat. Wer gerne über starke mutige Frauen während des 2. WK liest, ist hier genau richtig. Von mir 9 Punkte.

    Die verschüttete Stadt am Vesuv


    Pompejis letzter Sommer – Als die Götter die Welt verließen von Gabriel Zuchtriegel, Ullstein EBook.


    Eine völlig neue Perspektive auf Pompeji


    79 n.Chr. bricht der Vesuv aus und Pompeji trifft der pyroklastische Strom, sodass das Leben in der Stadt erstarrt. Als die Grabungen beginnen, die bis in die heutige Zeit andauern kommen immer mehr Einblicke zutage, die zeigen, dass die Zeit beim Ausbruch hier einfach stehengeblieben ist. Entdecke das Leben im alten Pompeji, denn hinter den alten Mauern verbirgt sich eine Welt voller Konflikte und Wandel.


    Wie genau der Ausbruch stattfand, auch das hat der Autor, der Direktor des Archäologischen Parks Pompeji ist, sehr anschaulich erzählt.


    79. v. Chr. Die alten Götter sind ein wenig aus der Mode gekommen, obwohl die Römer immer tolerant gegenüber Andersgläubigen waren. Das Christentum steckt in den Kinderschuhen und hat sich noch nicht etabliert, von dieser Zeit des Umbruchs weiß Zuchtriegel interessant zu erzählen.
    Das Leben wie es vermutlich zu dieser Zeit stattgefunden hat, ist hier deutlich und nachvollziehbar erklärt, obwohl ich hier keine klassischen Spannungsmomente erwartet habe, liest sich das Buch in manchen Abschnitten eher wie ein Krimi. Kinderzeichnungen die Szenen aus der Arena darstellen, das Leben des Sklaven, die ein Drittel der Bevölkerung ausmachten, die Stellung der Frauen zu jener Zeit. All das wurde mir verblüffend anschaulich nahegebracht.
    Die Megalographien im Haus des Thiasos, denen ein eigenes Kapitel gewidmet ist, sind hier sehr ausführlich erklärt und interpretiert, griechische Mythologie über viele Seiten hinweg, das war mir zu viel, hier hat der Autor sehr weit ausgeholt, er studierte in Berlin und Rom Archäologie und griechische Literaturgeschichte, das wird an dieser Stelle deutlich.


    Das Buch besteht aus sechs Teilen untergliedert in diverse Kapitel die eine den Inhalt zusammenfassende Überschrift tragen. Durch die bildhafte Erzählweise des Autors entsteht beim Lesen eine Welt, die Stück für Stück langsam wieder an die Oberfläche kommt. Der Bildteil im Anschluss vertieft die Erklärungen, die durch den visualisierenden Erzählstil in meinem Kopf entstanden sind. Die Bilder hätte ich mir an den passenden Stellen im Ebook gewünscht. Beschämende Zoten die an die Wände des Lupanars (Bordell) geschrieben stehen, sind mit * gekennzeichnet, diese und andere brisante Stellen im Buch können somit ausgelassen werden.


    Mit dem Autor bin ich gerne durch die Ruinen gewandert. Durch die Ausgrabungen, sind diese Artefakte, dem Verfall ausgesetzt. Es wird aktuell nur so viel freigelegt wie auch konserviert werden kann, das war zu Beginn der Ausgrabungen leider nicht so. Nur 7 % sind bisher überdacht. Die Kosten sind enorm hoch, Pompeji ist ein interessanter Ort, der noch voller Überraschungen steckt. Wer sich dafür interessiert, hat hier ein Buch in dem die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft dieser alten Stadt von allen Seiten beleuchtet wird.
    Von mir 7 Punkte

    ASIN/ISBN:

    ASIN/ISBN: ‎ 3549110006

    Der Steinkreis


    Stonehenge - die Kathedrale der Zeit, historischer Roman von Ken Follett, EBook, Lübbe Verlag.
    Ein Symbol für die Ewigkeit
    Seft ist ein begnadeter Feuersteinhauer, zusammen mit seinem grausamen Vater und seinen bösartigen Brüdern, macht er Werkzeuge. Zum Mittsommerritus, der den Beginn des neuen Jahres anzeigt kommt er zur großen Ebene, dort hofft er Neen zu treffen, die Frau die er liebt. Nachdem ihm seine Angehörigen aufs Übelste mitgespielt haben, wird er in der Hirtenfamilie von Neen aufgenommen. Neens Schwester Joia ist eine der Priesterinnen, nachdem ein feindlicher Bauernstamm, das hölzerne Ritus-Denkmal der Priesterinnen zerstört hat, beschließen Joia und Seft, beide Visionäre, ein vorher noch nie gesehenes Monument aus Stein zu errichten. Gegen alle Hindernisse gegen Sabotagen und Schwarzsehereien, erschaffen die Beiden, mitsamt den Menschen der Ebene eine Kathederale aus Stein, die die Ewigkeit überdauern wird.
    Schon allein der Gedanke an Stonehenge ließ mich stets staunend innehalten. Wie es gebaut wurde, konnte ich mir nicht vorstellen, deshalb wollte ich dieses Buch unbedingt lesen. Ich finde die Erklärungen von Ken Follett nachvollziehbar. So muss es nicht, könnte aber so gewesen sein. Ein weiteres Buch von einem meiner Lieblingsschriftsteller, über ein Bauwerk welches die Menschen auch heute noch ehrfurchtsvoll den Atem anhalten lässt.
    Das Buch teilt sich in drei Zeitabschnitte, es beginnt 2500 v.Chr., es folgen größere Zeitspannen die einen Zeitraum von etwa 25 Jahren umfassen, ob Stonehenge in einem Menschenalter entstehen konnte, wage ich zu bezweifeln. Aufgeteilt in 36 Kapitel in angenehmer Leselänge. Der Schreibstil ist auktorial, somit kann der Leser die Geschehnisse von allen Seiten gut beobachten. Den steten Wechsel, zwischen den Ereignissen im Leben der verschiedenen Stämme, die die große Ebene bevölkerten, fand ich sehr unterhaltsam. Lesefluss hat sich von Anfang an eingestellt. Doch im Vergleich zu „Die Säulen der Erde“ hat mich das Buch nicht so sehr gefesselt. Die Hauptfiguren sind gut charakterisiert, die guten wie die Bösen, das hat mir gefallen. Die große Dürre und auch das Schicksal der Waldmenschen sind ergreifend und nachvollziehbar geschildert. Meine Lieblingsfiguren Joia, Seft und auch Pia haben sich gut entwickelt, die Bösen z.B. Sefts Brüder, sein Vater, oder auch Troon, waren verabscheuungswürdig, sie haben mich zornig gemacht. So war die Lektüre abschnittsweise wirklich emotional. Dazwischen immer wieder Abschnitte die ruhiger waren, dennoch habe ich hier viel über das Leben in der damaligen Zeit erfahren. Bücher die in der Vorgeschichte spielen gibt es nicht so viele, auch die Ayla-Reihe hat mich fasziniert, dieses Buch hier jedoch finde ich um einiges authentischer. Eine gründliche Recherche möchte ich Follett hier aussprechen.
    Ein Muss für die Fans von Follett, wer sich für Stonehenge interessiert und etwas über die mögliche Art der Erbauung wissen möchte, sollte hier zugreifen. Wer sich allgemein für die Lebensumstände in der Steinzeit informieren will, wird es mögen.
    Der Autor hat es auch hier geschafft, bei mir Kopfkino entstehen zu lassen. So atemberaubend wie „Die Säulen der Erde“ fand ich es allerdings nicht. Deshalb von mir 8 Punkte

    Eine kleine Stadt in North Dakota


    So war die Welt, Roman von Louise Erdrich, EBook, Aufbau-Verlag
    Ein schwermütiger Roman
    Kismet lebt mit ihren Eltern in Argus, eine kleine Stadt im amerikanischen mittleren Westen. Crystal, ihre Mutter, arbeitet Tag und Nacht um Kismet die Highschool zu ermöglichen, derweil für ihren Vater Martin nichts elegant und gut genug sein kann. Plötzlich interessiert sich Gary für das Mädchen, er ist der Footballstar der Schule und Sohn reicher Eltern, die mit dem Anbau von Zuckerrüben das große Geschäft machen. Das Mädchen fühlt sich von Garys Werben geehrt, aber sie mag auch den belesenen Hugo. Dann macht Gary ihr einen Antrag, den Kismet annimmt, obwohl sie sich ganz und gar nicht sicher ist. Crystal ist entsetzt über diese frühe Heirat. Am Tag der Hochzeit verschwindet Martin mit dem Geld aus dem Spendenfond, der für die Renovierung der Kirche vorgesehen ist. Die Geschehnisse überstürzen sich.
    Das Buch gliedert sich in 5 Teile, die einzelnen kurzen Kapitel tragen eine zusammenfassende Überschrift. Die Autorin schreibt ausgesprochen bildhaft, das Setting läuft während der Lektüre wie Kino im Kopf ab. Die Sprache an sich, ist ausdrucksstark und der Plot atmosphärisch dicht. Die dystopische beklemmende Stimmung ist gänzlich auf mich übergegangen, esoterische Züge sind dabei, doch zwischendurch gibt es auch humoristische Szenen. Der Stil ist auktorial verfasst, abwechselnd aus der Sicht verschiedener Charaktere. Ein umfassendes Bild und eine tiefe Innenansicht der Figuren sind dadurch möglich.
    Zusätzlich finde ich, geht es um die Nachteile und Gefahren des konventionellen Anbaus, mit Herbiziden, Pestiziden und Düngemitteln und es wird nachvollziehbar aufgezeigt, welchen Schaden Mensch und Tier dadurch langfristig angerichtet wird. Dieser Satz hat mich nachdenklich gemacht: „Aber unter passenden Bedingungen lässt sich alles vom Antlitz der Erde tilgen.“ Diese Ansichten passen gut zu diesem Buch, hätte ich auf diese Weise in einem Roman aber nicht erwartet. Das erinnert mich an das Klimaquartett von Maja Lunde.
    Abgesehen vom Umweltaspekt, hat die Geschichte genügend Geschehnisse, esoterische Szenen sind ebenfalls eingearbeitet, sodass es mir alles in allem, ein wenig viel erscheint. Der Leser muss hier viel zwischen den Zeilen lesen und sich einiges erahnen können.
    Die Figuren sind hervorragend und überzeugend charakterisiert, Crystal ist eine wahnsinnig starke Frau, sie hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen, auch Hugo hat sich enorm entwickelt, ist immer stärker geworden, auch Martin hat mich überraschen können, eigentlich haben sich alle Figuren verändert, meist zu ihrem Besten, das macht sie authentisch. Einzig Kismet hat mich enttäuscht von ihr hätte ich mir mehr Entwicklung gewünscht. Ihre Unentschlossenheit ist selbst im Epilog noch deutlich.
    Eine gute Unterhaltung war es allemal, es ist jedoch kein Buch welches man schnell in eine paar Stunden liest, vieles hat mich innehalten und über das gelesene nachdenken lassen. Mich hat es sehr gefordert, die dystopischen Szenen haben mir tatsächlich Angst gemacht. Auch in meiner Heimat werden Zuckerrüben angebaut, eine Zuckerfabrik ist in der Nähe. Noch ein Satz den man sich merken sollte: „Ebenso lauert in jedem Löffel (Zucker) der pragmatische Nihilismus des industriellen Zuckeranbaus auf Kosten unseres Lebensraums auf Erden. Das ist die Süßigkeit die unsere Sinne besticht.“
    Wer sich für den biologischen Anbau als Alternative, bzw. Umweltschutz interessiert, oder auch Fans der Autorin und ihren speziellen Schreibstil, sollte hier zugreifen.

    Ich vergebe 8 Punkte


    ASIN/ISBN: 3351042515

    Glanz und Elend


    Lázár, Familienroman von Nelio Biedermann, EBook Rowohlt Verlag


    Eine Familie in den Strudeln des 20. Jahrhunderts


    Mit der Geburt Lajos, des weißhaarigen Kindes mit den blauen Augen, beginnt der Untergang der Familie Lázár. Das 20. Jahrhundert bricht an, das feudale Leben der Barone Lázár im südlichen Ungarn wird für immer verändert ausgelöst durch den Untergang des Habsburgerreichs, beiden Weltkriegen, Flucht und der Verlust von Macht Geld und Ländereien.
    Das Buch teilt sich in 60 kurze Kapitel, schnelle Szenenwechsel befeuern die Lesegeschwindigkeit. Im auktorialen Erzählstil aus der Sicht verschiedener Charaktere. Schon im ersten Kapitel hat sich bei mir Lesefluss eingestellt. Ich war verblüfft wie wortgewaltig und bildhaft der 22jährige Autor schreibt.
    Insgesamt jedoch finde ich das Buch jedoch nicht ausgereift. Zum Teil sprunghaft im Verlauf und dann wieder verliert sich der Autor in Nebensächlichkeiten. Über die beiden dazwischengeschobenen Kapitel über Stalins Tod, habe ich mich gewundert, das hat keinen Bezug zur Geschichte. Fast alle Figuren sind mir fremd geblieben, ihre Handlungen konnte ich nicht immer nachvollziehen. Sie sind schwermütig und phlegmatisch, obwohl sie in Luxus leben. Erst Eva und auch Pista im letzten Drittel, engagieren sich, nehmen ihr Leben in die Hand.
    Ich hätte auch mehr geschichtliche Fakten und Zusammenhänge erwartet. Über die Verhältnisse und Lebensumstände in Ungarn, zu Beginn des 20. Jahrhunderts und bezüglich der beiden Weltkriege hätte ich mehr Informationen gewünscht. Dies ist aktuell meine bevorzugte Ära in historischen Romanen. Dieser Debütroman lässt jedoch auf besseres hoffen, es ist noch viel Luft nach oben. Eine sorgfältigere Recherche hätte ich mir gewünscht.
    Durch den Hype und die großen Ankündigungen um dieses Buch, habe ich mehr erwartet. Wer sich einen kurzen Überblick über diese Epoche verschaffen will, ist hier nicht verkehrt.

    Der Junge aus dem Meer


    Das Geschenk des Meeres, Roman von Julia R. Kelly, EBook aus dem mareverlag.


    Der Sohn des Fischers


    Es war im Winter 1900, als der Fischer Joseph, einen leblosen Jungen an Land trug. Er wurde zum Pfarrer gebracht und dort aufgepäppelt. Ein unheimliches Ereignis, denn Jahre zuvor ist der Sohn der Lehrerin Dorothy, der dem Jungen verblüffend ähnelt, in einer stürmischen Nacht, ins Meer geschwemmt. Da die Frau des Pfarrers kurz darauf selbst ein Kind zur Welt bringt, meinte der Pfarrer, dass es eine gute Idee wäre, wenn sich Dorothy weiterhin um den Jungen kümmert. Nach anfänglichem Widerstand erklärt sie sich doch bereit, das Kind aufzunehmen, bis die Herkunft des Jungen geklärt ist. Nicht nur Dorothy und Joseph finden das Auftauchen des Jungen als befremdlich, sondern die ganze Dorfgemeinschaft rätselt. Auch darüber was Dorothy und Joseph, die sich einstmals gut verstanden haben, entzweit hat. Viele Geheimnisse und Unausgesprochene Gefühle kommen nach und nach an die Oberfläche.
    Das Buch ist in zwei Zeitsträngen verfasst, damals und heute. Die Kapitel in auktorialem Stil wechseln hauptsächlich aus der Sicht von Joseph und Dorothy, doch auch die anderen Dorfbewohner sind an der Erzählung beteiligt. Die verschiedenen Zeitebenen haben mich etwas verwirrt, da hat sich kein Lesefluss einstellen können, die Geschehnisse von damals und was zwischen den Hauptfiguren passiert ist, erklären sich im Laufe der Lektüre, einfacher wäre es zum Verständnis jedoch gewesen, wenn der Leser, die Fakten von Beginn an präsentiert bekommen hätte. Zum Ende zu, begegnen sich die beiden Stränge jedoch und dann ist es so spannend, dass man das Buch kaum mehr aus der Hand legen will.

    Dorothy die von ihrer Mutter sehr streng erzogen wurde hat es nicht leicht als sie als junge Lehrerin nach Skerry kommt. Vermutlich ist das der Grund warum sich alles so entwickelt hat. Die Dorfbewohner jedoch haben es der jungen Frau aber auch nicht leicht gemacht. Oft habe ich ihre Handlungen nicht nachvollziehen können, sie ist mir lange fremd geblieben. Joseph war meine Lieblingsfigur, ein einfühlsamer ehrlicher und grundanständiger Mensch. Eine tolle Entwicklung jedoch hat die Gemischtwarenhändlerin Mrs Brown hingelegt, zuerst dachte ist diese verbissene Frau, hat viel dazu beigetragen, dass Dorothy anfangs nicht akzeptiert wird, aber auch Mrs. Brown hatte ihr Päckchen zu tragen. Letztendlich hat sie jedoch Dorothy auf den richtigen Weg gebracht.

    Ein wenig mehr Offenheit, mehr Vertrauen und weniger Vorurteile, es ist heute wie damals, das würde das Leben oft leichter machen.
    Es ist ein dunkles, emotionales und sehr poetisches Buch, das Setting ist rau und hervorragend beschrieben, die karge und wilde Landschaft prägt deutlich den Charakter der Figuren. Das ist stimmig und authentisch. Ich hätte noch ewig weiterlesen mögen, es wäre sicher noch einiges zu berichten gewesen. Insgesamt und nach den anfänglichen Startschwierigkeiten habe ich mich beim Lesen sehr wohl gefühlt, ich kann das Buch allen empfehlen, die die Wildheit der schottischen Küste mögen, auch für die Fans von tiefgehenden Geschichten geeignet.


    Ein ergreifendes Debüt. Von mir 8 Punkte.

    Melancholischer Roman


    Wilder Honig, Roman von Caryl Lewis, EBook, Verlag Klett-Cotta
    Ein Obstgarten, drei Frauen, elf Briefe.
    Hannah trauert um ihren Mann John, ihr ganzes Leben hat sie auf dem walisischen Cottage Berllan Deg, verbracht. Für ihre Trauer hat die Frau die immer schon wortkarg war, keine Worte, ihre Schwester Sadie, die als junge Frau schon weggezogen ist, kommt, um ihr über die erste schwere Zeit zu helfen, die dritte im Bunde Meghan, eine junge Frau wollte eigentlich nicht lange bleiben, wird aber durch die Wetterverhältnisse am Gehen gehindert.
    John war Imker und Schriftsteller, er hat Hannah elf Liebesbriefe hinterlassen, sein großes Geheimnis wird bekannt und das kann ihm Hannah anfangs nicht verzeihen. Die drei Frauen verbindet mehr als sie sich anfangs eingestehen, langsam gewöhnen sie sich aneinander und lange geheim gehaltene Worte und Gefühle kommen an die Oberfläche und werden ausgesprochen. Gemeinsam wagen die drei einen Neuanfang.
    Das Buch teilt sich in 55 überschaubare Kapitel. Dazwischen immer wieder durch die kursive Schrift deutlich hervorgehoben, die Briefe die John für Hannah hinterlassen hat. Im auktorialen Schreibstil verfasst, dadurch gewinnt der Leser den Überblick über die gesamte Geschichte. Unglaublich, wie einfühlsam und voller Poesie die Autorin geschrieben hat, dazu kommt auch noch die bildhafte Beschreibung der Natur und auch den Figuren, zu jeder Zeit konnte ich mir das geschriebene vorstellen, es lief sozusagen parallel zur Lektüre ein Film in meinem Kopf ab.
    Dieses Buch ist ein leises Buch ohne direkte Spannungsmomente, doch es ist eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden. Ich habe bewusst langsam gelesen, das Buch immer wieder sinken lassen um über das Gelesene nachzudenken. Von Beginn bis Ende hat es mich mitgenommen, hat die Geschichte mich fasziniert, gefesselt und davongetragen. Hoffnungsvolle, heilende Worte. Worte die Mut und Hoffnung schenken. Die Figuren erfahren hier Heilung auch durch die Kraft der Natur. Nebenbei habe ich auch einiges wissenswertes über Obstanbau und vor allem über Bienen gelernt. Das Verhalten der Bienen hat John in seinen Briefen an Hannah, immer wieder mit der Liebe zwischen den beiden in Verbindung gebracht.
    Die Figuren sind authentisch und echt. Ihre Handlungen konnte ich verstehen, nachvollziehen. An Hannahs Stelle hätte ich auch an dem Verstorbenen gezweifelt. Ich finde es hätte sicher in einer so langjährigen Ehe Momente gegeben, um sich zu offenbaren, er war in meinen Augen feige. Er lässt Hannah mit den frappierenden Tatsachen zurück. Auch Sadie und Meghan haben sich weiterentwickelt, das macht sie menschlich. Mein Favorit war Jack, tüchtig fleißig auf ihn kann man sich verlassen.
    Ein Roman mit Tiefgang der noch einige Zeit in mir nachhallen wird. Anfangs habe ich etwas gebraucht bis ich die Verhältnisse überblickt habe, auch mit der Art der Protagonistin Hannah, habe ich mich schwergetan. Das hat sich aber bald gebessert. Ich kann dieses Buch empfehlen, wer ruhige Bücher mag, die zum Nachdenken anregen sollte hier zugreifen.
    Von mir 8 Punkte.


    ASIN/ISBN: 3608966897

    Alle Farben der Welt


    Was du siehst, Roman von Laura Maaß, EBook Gutkind-Verlag


    Ich sehe was, was du nicht siehst….


    Ost-Berlin 1967, Ruth ist verlobt aber nicht glücklich, ausgerechnet auf der Verlobungsfeier, verliebt sie sich in den Fotografen Tom. Sie löst ihre Verlobung gegen den Willen ihres despotischen Vaters, sie zieht zu Tom und ehe sie merkt, dass sie schwanger ist, verschwindet Tom spurlos. In ihrer Verzweiflung findet sie ein neues zuhause bei ihrem Onkel, in Mecklenburg an der Elbe im Zonenrandgebiet. Hier ist sie willkommen. Jule, ihre Tochter und Andi der Sohn ihrer Freundin Hannah, wachsen zusammen auf und sind unzertrennlich. Doch nach dem Mauerfall zieht Jule in die Welt, während Andi auf sie wartet.
    Das Buch ist in vier Teile gegliedert. Die einzelnen Kapitel sind mit Farben überschrieben. Die zu den Inhalten passen. Briefe und Kartengrüße sind kursiv gedruckt und somit besonders hervorgehoben. Jeder der schriftlichen Grüße von Jule beginnt mit dem Satz „Ich sehe was, was du nicht siehst ..“ Ein Spiel, das Jule und Andi gerne gespielt haben. Die Gegend, die die Kinder bewohnen nennt sich die griese Gegend, das bedeutet grau, doch für Andi und Jule hatte ihre Jugend viele Farben. Die Menschen hatten nicht viel, doch alles was sie brauchten. Bildhaft und flüssig ist der Schreibstil der Autorin, das Setting ist gut beschrieben, die Landschaft prägt den Charakter der handelnden Figuren. Die Autorin erzählt facettenreich und fesselnd, dass der Leser das Buch kaum aus der Hand legen kann. Das Ende hat mich sehr berührt.


    Wie die Autorin ihre Figuren in die Handlung integriert hat, so authentisch glaubhaft, dass man meint, genauso wäre es auch passiert. Durch die auktoriale Schreibweise man ist beim Lesen dicht an den Figuren dran und kann sich mit ihnen identifizieren. Die meisten Charaktere waren mir sympathisch, doch Andi der tapfere treue Freund hat mein Herz erobert. Bei allen Figuren konnte ich eine beachtliche Entwicklung feststellen.


    Einfühlsam erzählt Laura Maaß vom Leben in der ehemaligen DDR, sie selbst ist nach der Wende geboren, recherchiert hat sie bei Eltern und Großeltern und das ist ihr gut gelungen.
    Es ist kein lautes Buch, Es gibt keine klassischen Spannungsmomente, nur eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden und deshalb habe ich es nicht aus der Hand legen können, ehe die letzte Seite gelesen war. Ein emotionales und angenehmes Buch welches mich hervorragend unterhalten hat. Gesellschaftsbeobachtungen und menschliche Innenansichten sind perfekt herausgearbeitet. Ein Buch fürs Herz, über das Warten können und über die Treue und kein bisschen kitschig.


    Absolute Kauf- und Leseempfehlung und 10 Punkte


    ASIN/ISBN: 3989411063

    Lady Tan - Die Ärztin der Frauen

    Die Geschichte der Lady Tan, historischer Roman von Lisa See, EBook, Gutkind Verlag.
    Im ausgehenden 5. Jahrhundert, in einer Zeit, in der männliche Ärzte ihre Patientinnen nur hinter einem Wandschirm kurieren durften, behandelte Yunxian, Frauen und Mädchen, sie war eine renommierte Ärztin, die sogar in der verbotenen Stadt die Kaiserin behandeln durfte. Sie wurde von ihren Großeltern, die beide Ärzte waren erzogen, weil ihre Mutter schon früh starb und erlernte dort die Methoden der traditionellen Chinesischen Medizin. Sie schrieb ein Buch über ihre Fälle, ihr Patienten waren vermutlich hauptsächlich die Frauen die zum großen Haushalt ihres Schwiegervaters, bzw. später zum Haushalt ihres Mannes gehörten.
    Das Buch gliedert sich in vier Teile, die nach den traditionellen Lebensphasen einer chinesischen Frau benannt sind. Die Milchtage, die Zeit bis zum Erreichen des 14. Lebensjahr, hauptsächlich geprägt vom schmerzhaften Prozess des Füßebindens. Dadurch wurde der Wert einer zukünftigen Frau gemessen, je kleiner die Füße waren desto besser konnte das Mädchen verheiratet werden. Mit Eintritt der Pubertät beginnen die Tage des Haarehochsteckens. Das Mädchen ist bereit zum Heiraten. Darauf folgen die Reis-und-Salz-Tage, die Zeit der Pflicht, Söhne zu gebären und Kinder großzuziehen. Zuletzt, die längste Phase die Zeit des Stillsitzens. Die Zeit nach der Menopause, wobei diese Zeit den Frauen meist die Gelegenheit gibt, Herrin des Hauses zu sein, selbst Schwiegermutter werden und die erhabene und machthöchste Lady des Haushalts zu sein. Diese Phasen sind so gut beschrieben und interessant zu lesen, sehr lehrreich, wenn man sich für die chinesische Kultur während der Kaiserzeit (Ming Dynastie) interessiert. Diese Teile sind durch einzelne Kapitel unterteilt die mit Überschriften auf den Inhalt hinweisen. Auch die Behandlungsmethoden und die Ansätze der chinesischen Medizin kannte ich nicht und wurde durch dieses Buch darüber informiert.
    Ich habe das Buch kaum aus der Hand legen können, denn abseits von Kultur und Medizin, die Erlebnisse von Yunxian sind so aufregend und spannend, ich musste immerzu weiterlesen. Die Berichte über das Füßebinden haben mich besonders berührt, damit habe ich mich schon des Öfteren auseinandergesetzt, und durch dieses Buch wieder andere Aspekte dazu gewonnen.
    Im Buch gibt viele Personen, alle habe ich mir in Gedanken gut vorstellen können, die Figuren handeln authentisch, zwar sind nicht alle sympathisch, doch sie scheinen echt.
    Natürlich ist Yunxian, die Protagonistin meine Lieblingsfigur, doch auch die kleine Hebamme Meiling, die Großmutter Ru oder Konkubine Zhao, sind hervorragend charakterisierte Persönlichkeiten. Dafür hat Lady Kuo, die Schwiegermutter von Yunxian ihr oft das Leben schwergenacht. Sie und Dr. Wong konnte ich gar nicht leiden.
    Das Buch liest sich schnell und ist gefällig, ich habe es genossen, die Autorin schreibt so flüssig und bildhaft, ständig waren mir die Charaktere und das Setting vor Augen. Die Autorin schreibt in der Ich-Form aus Sicht der Protagonistin. Da ist der Leser ganz nah dran am Geschehen. Ich möchte L. See eine hervorragende Recherche aussprechen. Man merkt es in jedem Satz.
    Wer sich für die chinesische Medizin, die Traditionen und das Leben in der chinesischen Kaiserzeit interessiert, sollte dieses Buch lesen.
    Das Buch hat die besten Chancen mein Highlight des Jahres zu werden. Deswegen von mir 10 Punkte

    Die Junos-Magie


    Happy – Wo du mich findest. Romantische Liebes-Komödie von Dagmar Bach, 356 Seiten, im Fischer-Sauerländer-Verlag.
    Fünf Postkarten, ein Rätsel, ein Versprechen. Der 1. Teil einer Trilogie
    Das Strandhaus, in Junos, in dem Anouk die glücklichste Zeit ihrer Kindheit verbrachte, mit Noah ihrem besten Freund, muss gerettet werden. Doch ihre Eltern sollen davon nichts erfahren. Genau zu der Zeit trudeln mysteriöse Postkarten bei Anouk ein, die erste erreicht sie noch in San Franzisco. Geh zu deinem Lieblingsort und lerne die Liebe mit mir ganz neu kennen.
    Dort trifft sie auf Noah, er ist zu einem berühmten Serienstar geworden und hat sich in den Augen von Anouk verändert. Zusammen mit ihm will sie das Rätsel der mysteriösen Karten lösen. Eine verwirrende Geschichte beginnt, mit Liebe, Magie und vielen lieben Freunden, das ist der Zauber von Junos.
    Das Buch ist in drei Teile gegliedert, die Geschehnisse aus der Sicht von Anouk, im zweiten Teil die gleichen Begebenheiten aus Noahs Fokus, der letzte Teil, wieder aus der Sicht von Anouk der die ganze Geschichte zu Ende bringt. Jeweils im Ich-Stil verfasst. Dem Leser ist es zu jeder Zeit möglich ganz tief in die Gedanken des Erzählers einzutauchen. Gefühle werde somit gut beschrieben. Die Story teilt sich in 47 Kapitel in idealer Leselänge.
    Besondere Stellen sind mit anderer Schrift deutlich vom Text abgegrenzt, Liedtexte und eingefügte Podcast sind kursiv gedruckt. Der Postkartentext ist fett gedruckt. Das Buch ist flüssig geschrieben, jung modern und mit sehr viel Wortwitz, schlagfertige Dialoge haben mich gut unterhalten. Insgesamt ein lebhaftes, unterhaltsamen Buch, dass ich schnell gelesen hatte. Außerdem habe ich gerne mitgerätselt wer wohl der mysteriöse Kartenschreiber sein könnte, die Lösung am Schluss hat mich verblüfft. Die Rolle die die Möwe Grace spielt, ist mit einem Augenzwinkern zu genießen. Die Story war nicht immer authentisch.
    Durch die vielen fröhlichen Surfer-Figuren, die allesamt gut charakterisiert sind, ist es ein absoluter Feelgood-Roman. Friends to Lovers ist hier wirklich überzeugend dargestellt worden. Eine Rom-Com mit einem Hauch Magie. Meine Lieblingsfigur ist Noah, obwohl er so berühmt ist, ist er bodenständig geblieben und ein echter Freund. Anouk hat mich leider etwas enttäuscht, ich fand sie sehr naiv, ihr Verhalten infantil. Warum sie ihre Mutter wegen des Hauses belügen musste versteh ich auch nicht ganz. Keine taffe starke Frau, eine die ständig jemand braucht der sie füttert, eigentlich mag ich solche Frauen in Büchern nicht.
    Insgesamt fand ich das Buch unterhaltsam, romantisch aber nicht immer nachvollziehbar, die Ereignisse wirken manchmal an den Haaren herbeigezogen. Für eine nette Urlaubslektüre ideal, wer Rom-Coms mag, sollte zugreifen. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, die weiteren Teile werden in Junos spielen, jedoch mit anderen Personen aus der Clique bzw. Bewohnern. Von mir 6 Punkte.


    ASIN/ISBN: 3737343705

    Abschlussband der Großmutter-Reihe

    Wir sehen uns wieder am Meer, historischer Roman von Trude Teige, 400 Seiten, Fischer-Verlag.
    3. Teil der Trilogie
    Für Birgit und ihre Freundinnen, Thekla und Annelise sind die unbeschwerten Tage vorbei, der 2. Weltkrieg wütet. Jede der Freundinnen geht ihrer Wege. Nach dem Tod ihrer ersten großen Liebe endscheidet sich die junge Krankenschwester Birgit, als Krankenschwester, im von den deutschen besetzten Norwegen zu arbeiten. Dort lernt sie die junge Ukrainerin Nadja kennen die als Zwangsarbeiterin in die dortige Fischfabrik verschleppt wurde. Birgit schließt sich dem Widerstand an. Doch auch Thekla die als „Deutschenmädchen“ bezichtigt wird, Nadja die an einen Kollaborateur gerät, erleben schlimme Dinge. Nach dem Krieg, sind alle Frauen traumatisiert und sie können sich nur gegenseitig ihre schlimmen Erlebnisse anvertrauen. Das bringt die Freundinnen wieder zusammen.
    Der letzte Teil der Trilogie schließt die Großmutter-Reihe sehr emotional und zu Herzen gehend ab. Die Bände 1 - 3 können jedoch, ohne weiteres auch einzeln gelesen werden. Das Buch teilt sich in 62 spannende Kapitel, überschrieben mit Ort und Datum des Inhalts. Wie bereits in den Vorgängerbänden, schreibt Trude Teige flüssig, sehr bildhaft und dramatisch, ich habe das Buch in jeder freien Minute zur Hand genommen, da Schicksal, der Frauen hat mich nicht losgelassen. Der Band bietet auch hier wieder interessant Einblicke in unbekannte Vorfälle unserer Geschichte. Einmal von Kriegserlebnissen von Frauen zu lesen, finde ich ganz besonders aufregend. Auch sie haben ihren, nicht unwichtigen, Teil im Krieg erlebt. Allen voran Birgit, die Protagonistin, aber auch das Los von Nadja, ist mir ganz besonders ans Herz gegangen. Teige schreibt im auktorialen Stil, jeweils aus der Sicht der handelnden Person, allumfassender Überblick ist somit bestens gewährleistet.
    Die Figuren, sind so lebensecht beschrieben, ihre Gedanken und inneren Stimmungen, sind mir so nah gegangen. Sie handeln nachvollziehbar und authentisch. Eine enorme Entwicklung ist festzustellen. Die grausamen Dinge die im Krieg geschehen, und auch die Dinge die in den darauffolgenden Friedenszeiten passieren, sind nicht leicht zu ertragen. Dies hat Trude Teige hervorragend beschrieben, dafür hat sie eine enorme Recherchearbeit geleistet, ich habe vor allem mit Birgit der Protagonistin mitgelitten und gehofft. Stark berührt hat mich auch das Leid von Daria und Nadja, ihre grausige und brutal harte Arbeit in der Fischfabrik, auch das ist ganz nahe an der Wahrheit. Das ist dem Leser stets bewusst. Sven Svendsen und sein Handeln fand ich einfach nur abstoßend. Bei Sascha bin ich mir nicht sicher ob ich ihn zu den Guten oder Bösen zählen soll.
    Ich mag Bücher über starke Frauen, noch dazu in der von mir bevorzugten Epoche. Auf Seite 236 -237 gibt es eine Aussage von Major Klinge über das Wesen der Menschen und ihrer Beweggründe die sie in Kriegszeiten handeln lassen, dies hat mir sehr imponiert. Das hat sich unauslöschlich in meinen Gedanken eingeprägt.
    Wer die vorangegangenen Bände der Trilogie kennt, wird sich an diesem zusammenfassenden Abschlussband erfreuen. Doch auch als Einzelband kann ich „Wir treffen uns am Meer“ empfehlen. All denen die sich für die heilende Kraft von Solidarität unter Frauen interessieren, sind hier richtig.
    Von mir 9 Punkte

    Amüsante Agentenstory

    Never Trust Your Fake Husband, Romantische Komödie von Ally Carter, EBook, Ravensburger Verlag-
    Ein Agentenroman mit Liebesgeschichte.
    Mitten in der Nacht, mitten in Paris, mitten im Schnee auf einem Gehweg, erwacht eine junge Frau über sie gebeugt der heißeste Typ, den man sich vorstellen kann. Drumherum fallen Schüsse, und die junge Frau scheint an Amnesie zu leiden. Was bleibt ihr anderes übrig als dem heißen Typ zu vertrauen und mit ihm unterzutauchen. Die beste Tarnung, so tun als ob man ein frisch vermähltes Ehepaar wäre. Doch damit beginnen erst die Turbulenzen.
    Das Buch teilt sich in 65 Kapitel, kurz, knackig und voller Action. Die Autorin schreibt flüssig, witzig und sehr bildhaft. Die Abschnitte sind jeweils aus der Sicht der beiden Hauptcharaktere und sind mit „Sie“ und „Er“ überschrieben. Gedanken und innere Einsichten werden dem Leser somit direkt übermittelt. Der Leser ist somit nah dran am Geschehen. Schon auf den ersten Seiten, geht es turbulent zu und die Kugeln fliegen nur so durch die Gegend. Bei so einem tumultartigen Einstand ist es leicht, sofort in Lesefluss zu kommen. Französische Phrasen sind kursiv hervorgehoben. Die Protagonistin notiert sich gerne wichtige Dinge in ideellen Listen, diese sind in großer Schrift gekennzeichnet. So erscheint der Text lebendig. Schlagfertige, sarkastische und humorvolle Dialoge machen die Geschichte aufregend und haben mich nur so durchs Buch fliegen lassen. Immer wieder musste ich bei den witzigen Wortgefechten schmunzeln.
    Die Charaktere handeln nicht immer nachvollziehbar, Zoe kam mir schon des Öfteren naiv und kindisch vor. Von einem Superagenten wie Sawyer einer zu sein scheint, habe ich mir etwas mehr Seriosität erwartet. An Wortwitz und Humor jedoch, waren die beiden unschlagbar.
    Manchmal habe ich die Verwicklungen und Geschehnisse als zu dick aufgetragen gefunden. Nachdem die Protagonistin zum wiederholten Male von Sawyer enttäuscht, ja getäuscht worden ist, konnte ich es nicht mehr ernst nehmen. Dafür, dass Zoe es als Nicht-Agentin versteht, sich ziemlich geschickt und trickreich aus der Affäre zu ziehen, kommt sie mir manchmal sehr einfältig vor. Insgesamt ist die Geschichte für meinen Geschmack einfach zu dick aufgetragen. Bei so vielen fliegenden Kugeln, Abstürzen, Kämpfen etc. hat es mich stets gewundert, dass die Beiden immer heil davongekommen sind. Die Liebesszenen hätte ich mir erotischer gewünscht.
    Insgesamt war es für mich jedoch ein kurzweiliges Amüsement, RomCom wie man es erwartet, da muss nicht alles hinterfragt werden. Wer sich gerne im Stil von Mr & Mrs Smith unterhalten möchte, dem wird dieses Buch sicher gefallen. Von mir 6 Punkte


    ASIN/ISBN: 3473586749

    Chaos in der Rettungsstelle

    Staying Alive – kein Arztroman, Roman von Eva Mirasol, EBook, Ullstein EBooks.


    Ich bin Ärztin, das ist sowas ähnliches wie Arzt,


    Nicky ist die neue Assistenzärztin in der Rettungsstelle eines Berliner Krankenhauses. Sofort wird sie mit dem alltäglichen Wahnsinn in einer Notaufnahme konfrontiert. Schwierige Patienten und mysteriöse oder gefährliche Krankheiten, Stress und Überstunden bis zur Erschöpfung, anstrengende Schichten und kaum Freizeit. Ein Leben im permanenten Ausnahmezustand und dann verliebt sich Nicky auch noch in Micha, den Oberarzt, ihren Vorgesetzten.


    Die Kapitel sind mit einer, den Inhalt zusammenfassenden, Überschrift versehen. Der Schreibstil ist humorvoll und mit modernen umgangssprachlichen Begriffen, in der Ich-Form präsentiert Der Leser ist direkt über die Gedanken und das Handeln der Protagonistin informiert. Die humorvollen und schlagfertigen Dialoge haben mir viel Freude gemacht. Immer wieder musste ich schmunzeln und auch laut auflachen. Doch auch an traurigen Schicksalsszenen und ernsthaften medizinischen Ereignissen hat die Autorin nicht gespart Man merkt, dass die Autorin selbst Ärztin ist, medizinisches Fachwissen ist immer wieder vorhanden. Medizinische Ausrücke und Begriffe werden im Anhang erklärt.


    Die Figuren, vor allem die Kollegen sind sehr sympathisch, die Kollegialität und der lockere Umgang bei dieser harten Arbeit ist wirklich gut geschildert. Der aufreibende und körperlich wie auch geistig anstrengende Dienst auf einer Notfallstation ist hervorragend geschildert. Die Kollegen sind hilfsbereit und nett, sogar die gestrenge Oberschwester Beate taut allmählich auf. Ich hätte ewig weiterlesen mögen, denn ich habe mich bestens unterhalten gefühlt. Zu jederzeit waren die Figuren authentisch und ihr Handeln nachvollziehbar und glaubhaft.


    An zwei Nachmittagen hatte ich das Buch gelesen, ich konnte den Reader kaum aus der Hand legen. Es war lustige und spannende Unterhaltung. Die beigefügte Romanze hat mir auch gut gefallen. Hier passt auch das Cover wirklich gut zum Buch. Insgesamt kann ich die Lektüre nur empfehlen. Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Buch ganz besonders gut bei den Zuschauern von Arztserien ankommt.


    Meine Diagnose 9 Punkte


    ASIN/ISBN: 3548070310

    Die Ritterburg


    Nach dem Sommerregen, Familienroman von Kristina Pfister, 350 Seiten, Fischer Verlag.
    Der neue Roman von Kristina Pfister.
    Die Familie Ritter trifft sich immer wieder in ihrem Ferienhaus, in dem sie früher den ganzen Sommer verbracht haben. Als sie zum 70. Geburtstag des Vaters dort zusammenkommen, ist es anders als gewohnt. Inzwischen sind die Kinder selbst erwachsen, Cecilia die Älteste und Vernünftige, die immer alles wuppt und alles im Griff hat. Jonas der mittlere, Lehrer aber im Innersten ein Kind geblieben und Marika die jüngste, das Nesthäkchen, die ungewollt schwanger ist. Die Eltern lassen sich scheiden und das Haus soll verkauft werden. Deshalb beschließen die Geschwister sich zu ein paar letzten Wochenenden dort zu treffen und das Ferienhaus, welches nicht nur voll von altem Gerümpel sondern auch voller Erinnerungen ist, auszuräumen.
    Jedes der Kinder, aber auch die Eltern haben ihre Probleme und Geheimnisse, welche nach und nach ans Licht kommen. Besonders für die Kinder ist es schwer loszulassen, da die Ferien und die Kindheit damals unbeschwert waren.
    Das Buch teilt sich in vier Teile, beginnt mit dem Sommer und endet im Frühling. Die Kapitel sind wie die Wochenenden in Freitag, Samstag und Sonntag eingeteilt. Dazu kommen die Leseabschnitte die mit einer den Inhalt zusammenfassenden Überschrift versehen sind. Der Erzählstil ist flüssig, lebensnah und mit viel Humor, jedoch sind immer wieder Abschnitte die nachdenklich und traurig machen. Die Autorin schreibt im auktorialen Stil, so werden die Ansichten der verschiedenen Personen gut herausgearbeitet.
    Die Figuren sind gut beschrieben und richtig authentisch, sie handeln nicht immer vernünftig aber glaubhaft. Meine Lieblingsfigur ist Cecilia, mit ihr konnte ich mich am ehesten identifizieren. Doch auch die anderen Personen sind sympathisch, eine Entwicklung war feststellbar. Nur Marianne, die Mutter mochte ich nicht, sie wirkt egoistisch und kalt. Hier werden eigentlich alltägliche Familienthemen äußerst gefühlvoll und lebensnah erzählt. Ehekrisen, überforderte Mütter, Spannungen im Geschwistergefüge, wie in so vielen Familien.
    Den am Kapitelanfang kursiv geschriebenen Unterhaltungen, Chats bzw. Briefen konnte ich nicht immer folgen. Das war manches Mal zusammenhanglos und verwirrend. Die Spannungskurve war nicht besonders hoch, doch zum Ende hin wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
    Eine schöne Urlaubslektüre, die ich empfehlen möchte. Wer humorvolle Familiengeschichten, mit kleinen Verwicklungen mag, wird hier gut unterhalten. Mir hat der Roman gefallen. 4 Sterne.


    ASIN/ISBN:

    ASIN/ISBN: ‎ 3596711231