Beiträge von Sequana

    Bestellt habe ich noch


    Martina Clavadetscher - Die Schrecken der anderen

    ASIN/ISBN: 3406836984

    Ein Junge stösst beim Schlittschuhlaufen auf einen Toten im Eis und den Beginn einer sonderbaren Geschichte. Kern, ein schwerreicher Erbe, kann nicht länger ignorieren, dass seine Augen schwächer werden. Doch will er überhaupt klarsehen? Da ist Kerns hundertjährige Mutter, die den grössten Teil des Tages im Dachgeschoss der Villa im Bett liegt, und doch mit brutaler Konsequenz die Fäden in der Hand hält. Da ist Schibig, ein einsamer Archivar, der sich mitreissen lässt von Rosa, der Alten aus dem Wohnwagen, die an den eigentlich unspektakulären Vorfällen ein spektakuläres Interesse hat – weil sie versteht, dass nichts je ins Leere läuft, sondern alles miteinander verbunden ist: Der Tote im Eis, die Zylinderherren im Gasthof Adler, Kerns Frau, die sich weigert, Kreide zu essen, ein geplantes Mahnmal, bedrohliche Bergdrachen und andere hartnäckige Legenden.


    Karl-Wilhelm Weeber - Als Rom noch nicht Antike war

    ASIN/ISBN: 3869712066

    Rom von unten: Von Sklaven, Bio-Römern, Traumdeutern, vierbeinigen Zirkusstars, Normalos und Aussenseitern.

    Rush Hour in den Hauptstrassen, Obdachlose unter den Brücken und prächtige Wochenendhäuser, hohe Einwanderungszahlen und Unisex-Toiletten – New York? Berlin? Rom zur Kaiserzeit!

    Was war eigentlich auf den Strassen los, während die ruhmreichen Gladiatoren sich in der Arena die Schädel einschlugen und Feldherren veni-vidi-vici das Römische Reich vergrösserten? Wie lebte es sich in der kosmopolitischen Hauptstadt, berühmt für eine blühende Wirtschaft, mit Smog und Stau? Und in einer Klassengesellschaft mit dekadentem Luxus und grosser Armut? Der provokante Slogan »60-Jährige von der Brücke!« wurde schon zur römischen Kaiserzeit heftig diskutiert.

    Sympatische Razzia in meine Lieblingsbuchhandlung: Mitgekommen sind


    Lukas Bärfuss - Hagard

    ASIN/ISBN: 3442716691

    Ein Mann, eben stand er während des Feierabendgedrängels noch am Eingang eines Warenhauses, folgt aus einer Laune heraus einer Frau. Er kennt sie nicht, sieht sie auch nur von hinten, aber wie in einem Spiel sagt er sich: Geht sie dort entlang, folge ich ihr nicht weiter; geht sie in die andere Richtung, spiele ich das Spiel noch eine kleine Weile weiter. Es bedeutet ja nichts, niemand kommt zu Schaden, und der Abstand in der Menge ist so gross, dass die Frau es gar nicht bemerken wird. Eher ist es eine sportliche Aufgabe, sie in der Menge nicht zu verlieren. Was ihn bewegt, ist erst einmal unklar. Ist der Verfolger einfach ein gelangweilter Schnösel? Ein Verrückter? Ein Verbrecher? Er scheint selbst vor etwas zu fliehen. Etwas Bedrohliches liegt in der Luft, etwas Getriebenes. Ein atemloser Sog entsteht, in den auch der Leser gerät, je länger die Verfolgung anhält.


    Urs Faes - Sommerschatten

    ASIN/ISBN: 3518432249

    Auf dem Rückweg in seine Rebhütte im Schwarzwald bekommt der Erzähler einen Anruf, der alles verändert: Seine Partnerin Ina ist beim Freitauchen schwer verunglückt. Sie wird ins künstliche Koma versetzt, niemand weiss, ob ihr Gehirn Schaden genommen hat, ob sie je wieder aufwachen wird. In den folgenden Tagen bangt er um ihr Überleben, benachrichtigt er Freunde und Verwandte, erinnert sich an das tastende Kennenlernen, die geteilten Wege und Glücksmomente. Er harrt an Inas Krankenbett aus, spricht zu ihr, liest ihr vor, hofft, sie möge endlich aufwachen, zurückkehren zu ihm. Sein Erzählen ist Notwehr gegen das Gefühl des Verlassenseins, die Angst, sie endgültig zu verlieren.

    Musse haben die Anderen. Aber zuhause, in einem bequemen Balkonsessel, mit einem kühlen Drink in Reichweite, da will ich auch ein Sommerbuch lesen. Ich beginne mit


    Urs Faes - Sommerschatten

    ASIN/ISBN: 3518432249

    Auf dem Rückweg in seine Rebhütte im Schwarzwald bekommt der Erzähler einen Anruf, der alles verändert: Seine Partnerin Ina ist beim Freitauchen schwer verunglückt. Sie wird ins künstliche Koma versetzt, niemand weiss, ob ihr Gehirn Schaden genommen hat, ob sie je wieder aufwachen wird. In den folgenden Tagen bangt er um ihr Überleben, benachrichtigt er Freunde und Verwandte, erinnert sich an das tastende Kennenlernen, die geteilten Wege und Glücksmomente. Er harrt an Inas Krankenbett aus, spricht zu ihr, liest ihr vor, hofft, sie möge endlich aufwachen, zurückkehren zu ihm. Sein Erzählen ist Notwehr gegen das Gefühl des Verlassenseins, die Angst, sie endgültig zu verlieren.

    Vademecum


    Erst die Rheinebene, Schiffbestände, ausgreifende Wasserarme, Kopfweiden, Wildwuchs, eine langsame Fahrt auf die Berge zu, ein dunkles Schimmern im Grün, vereinzelte Wolken, gelassen über den Hügelzügen, die aufragen. Und einer, der leicht spitz ins Blau wirkt, der hohe Berg genannt in alter Zeit, und jetzt den Namen einer Heiligen trägt, Mont Sainte-Odile.

    Unterwegs durch Dörfer mit klingenden Namen: Goxweiler, Heiligenstein, Sankt Simonsbrunnen.

    Danke Annabas fürs Zusammenstellen der interessanten Kriterien.

    Ich mache gerne wieder mit.


    Sequanas Sommer-Challenge 2025/26


    Inhaltliche Herausforderungen: Lies ein Buch …

    13.01 … in dem ein Spion/Geheimdienst vorkommt.

    Lukas Maisel: Wie ein Mann nichts tat und so die Welt rettete

    13.02 … in dem ein Sänger/Musiker/eine Band mit Namen genannt wird.

    Florentine Anders: Die Allee

    13.03 … in dem ein zuvor getrenntes Paar wieder zusammenfindet.

    13.04 … in dem jemand ein Unternehmen gründet.

    13.05 … in dem ein berühmtes Bauwerk erwähnt wird.

    13.06 … in dem eine Figur einen Nachnamen hat, der auch eine Berufsbezeichnung ist

    (Müller, Miller, Jäger, Hunter, Zimmermann ...).

    Erich Kästner: Der Gang vor die Hunde


    Nicht-inhaltliche Herausforderungen: Lies ein Buch …

    13.07 … das ein Quellenverzeichnis enthält.

    13.08 … mit umlaufendem Covermotiv (Motiv läuft über den Buchrücken bis auf die Rückseite).

    13.09 … auf dessen Cover ein schwarz-weißes Foto zu sehen ist.

    13.10 … das in den 1990er Jahren erschienen ist.

    13.11 … mit blauer Schrift auf dem Cover.

    13.12 … für das der Autor/die Autorin ausgezeichnet wurde.

    Tommy Goerz: Meier


    Eulenherausforderungen: Lies ein Buch …

    13.13 … das schon von mehr als drei Eulen im Forum rezensiert wurde.

    13.14 … das du nur wegen des Covers gekauft hast.

    13.15 … das eine Szene enthält, bei der du am liebsten schreiend weglaufen möchtest (und wir wollen natürlich wissen, warum - also beschreibe die Szene für uns).

    13.16 … das vor deiner Geburt spielt.

    Graham Swift: Mothering Sunday (dt. Ein Festtag)

    13.17 … das eine echte SuB-Leiche ist (erwähne es gerne im entsprechenden Thread SuB-Leiche des Monats).

    13.18 … dessen Cover dir nicht gefällt, der Inhalt aber schon.


    Spezialherausforderungen Ereignisse 2024/25: Lies ein Buch …

    13.19 … in dem es zu einem grossflächigen Stromausfall kommt.

    13.20 … in dem ein Haus/Dorf/Stadt von Naturelementen (Wasser, Mure) begraben wird.

    13.21 … in dem Zoll und/oder Zölle erwähnt werden.

    13.22 … in dem eine Ampel kaputt geht (es gilt auch: ein Verkehrszeichen erwähnt wird).

    13.23 … in dem es um die Freilassung von Geiseln geht.

    13.24 … in dem Walzer getanzt wird (200. Geburtstag von Johann Strauss Sohn).

    Die Erzählungen gefallen mir richtig gut. Sie sind nur zu kurz.


    Graham Swift - Twelve Post-War Tales

    ASIN/ISBN: 1398535486

    In the aftermath of the Second World War Private Joseph Caan, a young Jewish soldier stationed in Germany, seeks the truth about lost family members; in the 1960s a father focuses on his daughter's wedding even as the Cuban Missile Crisis brings the world to the brink of disaster; in 2001, while planes fly into the Twin Towers, a maid working for US Embassy staff in London wonders if her birth on the day of the Kennedy assassination shaped her life; and at the height of a pandemic lockdown, Dr. Cole, a retired specialist in respiratory disease, returns to work and recalls a formative childhood encounter with illness and much more. These are just a few of the challenged characters we meet in Graham Swift's Twelve Post-war Tales.

    Das Nächstbeste

    Die Sache verlangte eigentlich nicht, dass er sich ihrer persönlich annahm, aber da sein Englisch als sehr gut – gelegentlich sogar als »perfekt« – betrachtet wurde und hier womöglich der Besuch eines britischen Militärangehörigen bevorstand, hatte Herr Büchner beschlossen, sich selbst um die Angelegenheit zu kümmern. Ohnehin war das Gesuch bei ihm gelandet, was oft geschah, wenn die Post an keine bestimmte Person adressiert war; es kam von einem Major Wilkes, dem befehlshabenden Offizier des Betroffenen – geschrieben, das musste man sagen, in ziemlich dürftigem Deutsch.

    Wie passend, dass der Brief in die Hände eines Mannes mit (fast) perfektem Englisch gelangt war.

    Für meinen Lesekreis


    Graham Swift - Mathering Sunday (dt. Ein Festtag)

    ASIN/ISBN: 1101947527

    Jane, das junge Dienstmädchen von Beechwood, und Paul, der Spross aus begütertem Haus, haben ein Verhältnis. Heimliche Botschaften, verschwiegene Treffen, doch heute, an diesem sonnigen Märzsonntag 1924, darf Jane – Familie und Dienerschaft sind ausgeflogen – ihr Fahrrad einfach an die Hausmauer des Anwesens lehnen, durchs Hauptportal herein und ins Bett ihres Geliebten kommen. Ein erstes und ein letztes Mal, denn Paul wird bald – standesgemäss – heiraten. Später, gegen Mittag, wird sie leichtfüssig und nackt durch das weitläufige Haus streifen, beseelt von der rauschhaften Innigkeit dieses herausgehobenen Morgens und nicht ahnend, dass ihr Leben am Ende dieses Tages zu zerbrechen droht.

    Viele Jahrzehnte später blickt sie zurück und erzählt: von einer Tragödie und zugleich einer wundersamen Entfaltung.


    und dann habe ich mir gleich den Erzählband von Graham Swift besorgt, der kürzlich erschien.


    Graham Swift - Twelve Post-War Tales (dt. Nach dem Krieg)

    ASIN/ISBN: 1398535486

    Was machen Krieg, Terror und gesellschaftliche Ausnahmezustände mit uns Menschen, unmittelbar und noch Jahre und Jahrzehnte später? Gab es je eine Zeit, in der die Angst vor Zerstörung, Tod und Chaos uns nicht beherrscht hat?

    Willkommen bei den Büchereulen :welcome

    und viel Erfolg deinem Buch! Nach Müll. Eine schmutzige Geschichte der Menschheit (Roman Köster) und Wasser (Veronica Strang) befindet sich aktuell Die Renaissance der Seife in bester Gesellschaft.

    Während der Sommermonate wähle ich Ausstellungen nicht allein nach künstlerischen Kriterien aus, das Museumscafé sollte zumindest eine schöne Terrasse oder Garten haben.

    Morgen gehe ich ins Georg-Kolbe-Museum um die Jubiläumsausstellung anzusehen. Ein Frühstück im Café Benjamine, im ehemaligen Wohnhaus von Kolbes Tochter Leonore (Benjamine hiess Kolbes Ehefrau), bietet sich da von selbst an.

    ... grrrr! ... über die Dt. Post.

    Mein Päckchen aus Frankreich konnte ich am Freitag, 21.06. nicht persönlich in Empfang nehmen, da es schon mit dem Briefträger über die Mittagszeit ankam und nicht wie sonst mit der Paketbotin am Spätnachmittag. Es lag dann ab Montagmittag, 23.06. im einer Postfiliale abhohlbereit.

    Diese Filiale liegt nicht auf meinem Weg, aber am Sonnabend kann ich auch dort vorbeigehen. Gedacht, getan. Heute ist die Filiale von 9 bis 13 Uhr geöffnet, so steht es auf dem Abhohlzettel.

    Gegen 11 Uhr stand ich dann dort vor ... verschlossener Tür. Ausnahmsweise war die Filiale heute schon ab 10 Uhr geschlossen. Grossstadtleben bei 28°C im Schatten!

    Rosenstolz Da ich das ganze Background Wissen zur Geschichte der Kosaken, des Donbass, der Krim, Lugansk, etc. parat habe (hatte im Zweit-Sprachstudium Russisch belegt), kann ich in diesem Buch problemlos die vielen geschichtlichen Anspielungen verfolgen. Damit hat sich mein Lesekreis schwer getan, aber Einiges zu den geschichtlichen und gesellschaftlichen Themen dazu gelesen (neben dem web z.B.

    "Ungleiche Brüder. Russen und Ukrainer vom Mittelalter bis zur Gegenwart" von Andreas Kappeler). Das finde ich beeindruckend. Der Lesekreis hat diese Zusatzlektüren als besonders positiv gewertet.


    Ansonsten ist das Fazit, das die junge Autorin zu viele Themen gleichzeitig behandeln wollte. Sie hetzt ihre Protagonisten durch die Weltgeschichte, sie gibt ihnen nicht genügend Raum sich zu entfalten. Weniger wäre mehr gewesen. Ich habe zu keinem ein persönliches Gefühl, eine gewisse Bindung trotz einiger sehr berührender Szenen beim Lesen aufbauen können. Alle Familienmitglieder im Roman bleiben mir als Menschen fern. Mir persönlich fehlte hier ein gutes Lektorat, das dem Roman mehr Präsenz, mehr Schlagkraft gegeben hätte.

    Dazu kommt, dass der Magische Realismus einigen Mitgliedern im Lesekreis ein Horror ist. Sie lehnen diese literarische Strömung ab und haben das Buch nach fünf gelesenen Seiten weggelegt.