Ich bin ja ziemlich neu hier im Forum und ausschließlich wegen einer Leserunde dazugekommen.
Ein Freiexemplar interessiert mich an einer Leserunde tatsächlich überhaupt nicht.
Im Gegenteil, ich möchte keines haben, weil ich daran auch eine gewisse Verpflichtung knüpfe. Und am liebsten hätte ich gar keine Verpflichtung in Leserunden, insbesondere nicht die, eine Rezension schreiben zu müssen, wenn mir ein Buch nicht gefällt.
Tatsächlich gefallen mir sehr viele Bücher nicht und meist liegt das nicht am Buch - ansonsten würde es auch anderen nicht gefallen - sondern daran dass es eben *mir* nicht gefällt, vielleicht sogar nur in dem Moment.
Warum sollte ich dann eine Rezension schreiben oder mich durch eine Leserunde quälen? Dann breche ich lieber ab und lese was anderes. Ich komme ohnehin zu selten dazu, Bücher zu lesen, da möchte ich nicht ein Buch lesen, nur weil ich ein Freiexemplar bekommen habe.
Deswegen scheint es mir legitim aus einer Leserunde auszusteigen und keine Rezension zu schreiben, wenn man feststellt, dass das Buch einfach das Falsche ist oder man in dem Moment einfach nicht den Kopf freihat, um das Buch mit der notwendigen Aufmerksamkeit lesen zu können (bei mir müssen Bücher manchmal Jahre verbringen, bis ich den Kopf frei genug habe. Dann liegt es weder am Buch, noch an mir, sondern nur an der Gelegenheit).
Aber klar, das ist eine unbefriedigende Herangehensweise für die Organisation einer Leserunde. Es bringt nichts eine Leserunde zu veranstalten und es liest kaum jemand mit, weil es für alle gerade dann doch nicht passt.
Deswegen ist für mich auch klar, dass wenn ich mich zu einer Leserunde anmelde, ich das aus einem ehrlichen Interesse heraus mache und die Schwelle zum Abbrechen hoch lege. Dem Buch mit sehr großem Wohlwollen begegne. Und nur abbreche, wenn es triftige Gründe dazu gibt.
Und natürlich ist es ein unglaubliches Privileg direkt mit dem Menschen kommunizieren zu können, der das Buch geschrieben hat.
Aus meiner Sicht funktioniert es dann, wenn die Leserunde einen echten Mehrwert bietet, d.h. es ein Buch ist, das ausreichend Stoff zur Diskussion bietet und eine Runde, die einem die Möglichkeit gibt, tiefer in das Buch zu tauchen, als man es alleine könnte. Weil das schwer vorherzusagen ist, nehme ich lieber an Leserunden teil zu Büchern, die ich bereits gelesen habe und bei denen es im zweiten Durchgang noch viel zu entdecken gibt. Das passt natürlich gar nicht zum intendierten Werbeeffekt zu gerade erschienenen Büchern.
(Dorits Buch scheint mir durchaus ein solches Buch zu sein und die Adventskalender-Geschichte von ihr hat mich beeindruckt. Tatsächlich würde ich aber noch die Leseprobe lesen, bevor ich mich anmelde. Oder womöglich auch das Buch kaufen, weiter reinlesen und mich erst dann anmelden. Aber tatsächlich wollte ich mir dieses Buch wegen des Adventskalender ohnehin noch anschauen.)