Beiträge von Maarten

    In der Grundschule ist Religionsunterricht Geschichten hören (die schon etwas von Fantasy haben und selbst von Grundschülern nicht unbedingt geglaubt werden)

    Das die Geschichten eher Fantasy sind, ist schon eine persönliche Sicht. Andere sehen das tatsächlich anders.

    Jedenfalls: Gerade deswegen macht es Sinn in diesem Alter die Kinder nicht nach Religionen zu trennen, sondern sie gemeinsam zu unterrichten. Und das funktioniert nur, indem der Unterricht nicht starken Bezug zur jeweiligen Religion nimmt, sondern eben Ethikunterricht mit anderen Beispielen ist. Auf diese Weise würden Gemeinsamkeiten zwischen Angehörigen verschiedener Religionen gestärkt. Und warum sollte man das in der weiterführenden Schule nicht ebenso machen?

    Stattdessen wurden bei euch bereits in der Grundschule die Kinder in verschiedene Gruppierungen aufgeteilt.
    Die einen unterrichtet, die anderen hingegen nicht.

    Wir diskutieren hier über Inklusion via Sprache, sortieren aber gleichzeitig Kinder beim Unterricht schon auseinander und schließen sie dabei zum Teil vom Unterricht aus.
    Wie gesagt, Religion darf exkludieren, wie es gerade passt.

    In der (katholischen) Grundschule hatten die muslimischen Kinder einfach Freistunde und alle anderen gemeinsam Religionsunterricht.

    Hier hatten in der städtischen Grundschule alle muslimischen Kinder einfach katholischen Religionsunterricht. Etwas anderes gab es nicht und da wurde auch erst gar nicht bei den Eltern nachgefragt, sondern einfach so gemacht. Abmelden geht dann sowieso erst wieder zum nächsten Schuljahr.

    Es ist ein Alter, in dem Kinder sehr beeinflussbar sind. Gerade deswegen wären Fragen nach dem Selbst, dem Anderen und dem guten Handeln, wie sie weiter oben die ersten 3 Punkte von praktischer Philosophie Lehrplan NRW sind, sinnvoll.
    Und das gemeinsame Unterrichten in diesen Fragen von Kindern unterschiedlicher Glaubensbekenntnisse sowieso.

    BTW, hierzubundeslande ist der Religionsunterricht an der Grundschule fakultativ, alternativ kann (ebenfalls fakultativ) "Lebenskunde" gewählt werden, veranstaltet von der Humanistischen Union.

    Hmm...

    Katholische und evangelische Grundschulen setzen voraus, dass man sich nicht vom Religionsunterricht abmeldet (auch wenn diese zum größten Teil von Steuergeldern finanziert werden). Sind aber ggfls. trotzdem die Schule der Wahl, z.B. weil das Kind zu Fuss zur Schule gehen können soll.

    Und auch in städtischen Schulen wird häufig keine Alternative zum Religionsunterricht angeboten. Dein Kind hat dann die Wahl einfach trotzdem mit im Unterricht zu sitzen oder auf dem Gang.
    (Zumindest wird der Religionsunterricht automatisch dadurch lustig, dass da dann ein Mischmasch aus verschiedensten Kindern sitzt, die dann darüber diskutieren können, ob Weihnachten tatsächlich ein Christkind oder doch ein Weihnachtsmann kommt. Und wie die Schnullerfee in das Ganze reinpasst...).

    Auch im normalen Relionsunterricht waren andere Glaubensvorstellungen mit im Lehrplan.


    Hier mal zum Vergleich die 7 'Inhaltsfelder' katholische Religion S1 in NRW:

    Zitat

    Inhaltsfeld 1: Menschsein in Freiheit und Verantwortung

    Inhaltsfeld 2: Sprechen von und mit Gott
    Inhaltsfeld 3: Jesus, der Christus
    Inhaltsfeld 4: Kirche als Nachfolgegemeinschaft
    Inhaltsfeld 5: Bibel als „Ur-kunde“ des Glaubens
    Inhaltsfeld 6: Weltreligionen im Dialog
    Inhaltsfeld 7: Religion in einer pluralen Gesellschaft

    Meine Jüngste hat keinen Religionsunterricht sondern "Praktische Philosophie". Sie hat sich schon beschwert, dass sie lieber etwas über die verschiedenen Religionen lernen würde...

    Das ist merkwürdig, zumindest im Lehrplan von NRW ist das explizit enthalten:


    Eine argumentativ-diskursive Reflexion von Religionen im Sinne einer sittlich-moralischen Orientierung ist ein in meinen Augen sehr wichtiger Bestandteil des Unterrichtsfachs.

    (Und ich persönlich empfinde es tatsächlich als anachronistisch, dass ausgerechnet diese Werte nicht automatisch in einem Fach wie 'Praktische Philosophie' an der Schule in den Mittelpunkt gestellt werden, sondern es stattdessen i.d.R. mit Religionsunterricht getan ist.)

    Einige meiner Religionslehrer haben mehr Ethik vermittelt als Glaubensinhalte.

    Einer meiner hat vor allem gerne seine Kriegswunden gezeigt.
    Ein anderer ist die Schüler angegangen, die nicht in der Kirche waren.
    Ein Freund von mir wurde in der Grundschule in einen dunklen Schrank gesperrt mit dem Hinweis, er soll am Rand stehen, weil in der Mitte des Schrankes sich ein Loch öffnet, durch das er direkt in die Hölle stürzt. ;-)

    Hmm, aber ich schweife vom Thema Gendern gerade etwas ab... :-)

    Es gibt ja einige Versuche weibliche Religionen zu etablieren, wie z.B. Schamaninen oder weiße Hexen; oder einzelnen Frauen der jüdisch-christlichen Geschichte deutlich mehr Bedeutung zu geben, wie z.B. Maria Magdalena. Aber selbst großen Marienverehrern unter den Päpsten ist es nicht gelungen, Frauen entsprechend an ihren Machtstrukturen zu beteiligen.

    Wahrscheinlich hilft doch nur ein vernünftiger Atheismus und die Anerkennung allgemeiner Menschenrechte.

    Der Atheismus ist in einigen Ländern stark im Aufkommen. 2015 zählten sich in der Niederlande 58% der Bevölkerung zu Atheismus/Agnostizismus. In Deutschland sind es mittlerweile mehr als Viertel. Würde man Religionsunterricht dann irgendwann durch Ethik ersetzen...

    ich frage mich, warum in der Debatte immer nur über den Begriff Frau diskutiert wird und nicht über den Begriff Mann. Wenn ich schon die Geschlechterbezeichnungen ablösen möchte dann doch bitte alle.....


    Aber vermutlich geht das nicht, weil man dann nicht mehr über alte, weiße Männer diskutieren kann.

    Das ist tatsächlich ein Aspekt, der mich auch sehr stört. Patriarchalische Strukturen sind durch Religionsfreiheit sehr gut abgesichert. Religionen können weitgehend excludieren, wie es ihnen Spaß macht.


    Feminismus hingegen ist "nur" eine Philosophie. Es sind Frauen, die eine Stimme in dieser Welt haben, die da gerade im Sinne einer gerechteren Welt zerlegt werden.

    Ich glaube eher, dass noch mehr Sonderzeichen in das normale Schriftbild einziehen.

    Inzwischen hat man sich doch schon so an Imogies ;) (Emojis) gewöhnt, dass man sich wundert, wenn mal ein Text ohne sie erscheint.


    Das wäre wohl sehr unangenehm, eine Zeitung voller Emojis. Ich würde sie sofort abbestellen.
    Oder Bedienungsanleitungen oder gar Fachtexte.

    Der Tagesspiegel gibt sich jetzt Leitlinien. Generisches Maskulinum wird dabei weiterhin verwendet, wenn es um "schnelle" Texte geht:
    Tagesspiegel: Leitlinien für geschlechtergerechte Sprache

    Um zu verdeutlichen, was ich mit "Selbstverherrlichung" meine, hier ein Artikel zum Begriff Latinx. Die Verwendung dieses Begriffs durch die Demokraten könnte ein Grund sein, warum die Republikaner bei der letzten Wahl im Vergleich zu 2016 bei Latino-Wählern hinzugewonnen haben. Trotz Trumps offensichtlicher Feindlichkeit.
    Es macht wenig Sinn Menschen mit Begriffen zu benennen, die sie ablehnen. Ob es jetzt Latinx ist oder "Menschen mit Uterus" oder "Menschen die menstruieren". Es wundert mich nicht, dass diese Menschen sich dann ggfls. in einem 2-Parteien-System der jeweils anderen Partei zuwenden oder nicht wählen gehen. Selbst wenn die offensichtlich gegen sie ist, immerhin bezeichnet sie sie nicht mit irgendwelchen merkwürdigen Begriffen:

    Why the term latinx hasn't taken off among latins

    Hispanics are not 'Latinx'

    Sprecher:*:innen

    :lache

    Ich habe in mich hineingehorcht, was es tatsächlich ist, was mich am Gendern so stört.

    Und das ist vor allem die Selbstverherrlichung, mit der es zuweilen einhergeht.
    Blende ich die aus, sind es noch die Sonderzeichen, die mich abschrecken.

    Blende ich auch die aus, vermute ich, dass die große Zeit des generischen Maskulinums sich tatsächlich dem Ende entgegenneigt. Und etwas anderes folgen wird, hoffentlich nach einer frostigen Sonderzeichen-Übergangszeit etwas besseres.

    Wenn das dann selbstverständlich geworden ist, fällt die Selbstverherrlichung automatisch weg.

    Und ohne die Sonderzeichen ist es dann womöglich wirklich eine Verbesserung.
    Wobei ich dabei an journalistische Texte, Anleitungen, Fachtexte usw. denke.
    Mal sehen...

    Naja, aber es fehlt die Bedienung, die Gespräche mit Freunden, einfach das Gefühl wieder in ein Restaurant gehen zu können um sich mit netten Menschen auf einen Schwatz, gutes Essen und Wein zu treffen.

    Vor allem aber fehlt die Zeit ein Abendessen zuzubereiten... ;)

    Endlich, eine universelle Lerneinheit für alle Kinder:

    school@home

    (Meine Kinder dazu: Für euch ist das Satire, für uns ist das täglich bittere Realität...)

    (Ich leise in mich hineingemurmelt: Als wäre es das für uns nicht...)

    Ja, ich habe mich hinreißen lassen. Schande über mich. :peitsch


    Aber andererseits. Es gibt da draußen so unfassbar viele Künstler, die wirklich richtig viel zu sagen haben und das auch noch sehr, sehr gut können, und das ist natürlich ein ungerechter Aspekt, aber es kommt einem schon ein wenig hoch, wenn in den "sozialen Medien" jetzt dieser Auftritt gefeiert und einer vermutlich nicht unbedingt exorbitanten künstlerischen Leistung fast der Rang einer Heldentat eingeräumt wird, nur weil sie eben während der Amtseinführung stattgefunden hat und dias im Suizidbedarf. :grabrede


    Ich habe nichts davon in den sozialen Medien gelesen, weiß nicht wie groß der Hype ist.
    Aber ich sehe es auch in dem großen Kontrast zu 4 unendlich langen Jahren Grab them in the pussy, I'm the greatest and everything else is fake news.

    Im Vergleich dazu kann einem
    ...There is always light, if only we're brave enough to see it. If only we're brave enough to be it
    schon mal wie ein gleißender Sonnenaufgang vorkommen. Erst recht vorgetragen von einer jungen, energievollen Schwarzen.
    Und bei der Veranstaltung soll es ja auch von vielen verstanden werden. Das setzt dem Text Grenzen.

    Es kommt leider selten genug vor, dass in den sozialen Medien etwas in dieser Art gefeiert wird...

    Aber warum? Um es zu demontieren? Es geht um den Anlass, nicht darum, wie er im Detail begangen wurde. Und die Amis feiern sowieso anders als wir.

    Wobei Du ihn in gewisser Weise ja schon kommentiert hast... ;-)

    Ich hatte letztens an anderer Stelle mal meine Erfahrungen gepostet. Hier mal reinkopiert:

    Kurzer Einblick in Distanzunterricht/Digitalisierung Deutschland:

    Gestern bis 22:30 beschäftigt gewesen im Kontext 'Distanzunterricht'. Material runterladen und sichten, Infrastruktur prüfen, Termine in Kalender eintragen, erstellte Aufgaben prüfen usw.

    Heute morgen beginnt's für unseren Jüngsten mit einer Zoom-Konferenz. Link wird verteilt über eine digitale Schul-Plattform, die ist ab 7:30 nahezu komplett platt. Nach langem Warten öffnet sich ein Modul namens 'Lernen'. Das Fach Biologie, das den Link zum Zoom-Meeting enthält ist als einziges auf dem iPad nicht sichtbar.


    Schnell an den PC, vielleicht geht es da. Viele Minuten später, tatsächlich, dort ist der Ordner sichtbar. Kurze Mail an die Lehrerin, dass der Ordner in der Plattform auf dem iPad nicht sichtbar ist.

    Und schnell den Link auf dem PC kopiert und per Mail ans iPad geschickt. Aber kurz vor Schulbeginn wird die Mail-App auf dem iPad ausgeschaltet. Und das passiert natürlich genau in dem Moment. Geht also auch nicht.


    Also Zoom-App auf iPad starten, Meeting-ID und Kenncode abgeschrieben und manuell eingegeben und Zoom so gestartet, gerade rechtzeitig, das Zoom-Meeting beginnt. Nach 5 Minuten steht unser Jüngster wieder hier, er ist irgendwie wieder rausgeflogen, also erneut über Meeting-ID und Kenncode einloggen.


    Die Lehrerin hat angekündigt während des Zoom-Meetings Material zur Bearbeitung über die Schul-Plattform zu verteilen. Das wird dann auch wieder nicht funktionieren, da der Biologie-Ordner ja ohnehin auf dem iPad nicht sichtbar ist. Am Vorabend, wie andere Lehrer das machen (weswegen wir bis in die Nacht damit beschäftigt sind Material zu sortieren und den Unterricht vorzubereiten), möchte sie nicht.

    PC, Drucker, Scanner und KnowHow werden selbstverständlich vorausgesetzt. (Wenigstens das klappt bei uns, aber bei wie vielen wohl nicht?).


    Die Klasse von unserem Jüngsten ist eine iPad-Klasse. Sie verwendet jetzt 3 Systeme über 6 Kanäle zur Kommunikation:

    - Mail getrennt nach Eltern/Kind

    - Cloud-Nachrichten getrennt nach Eltern/Kind

    - Schulplattform-Nachrichten getrennt nach Eltern/Kind

    Es kann also Freitag das Zoom-Meeting stattfinden, das Montag per Cloud-Nachricht mitgeteilt wurde. Oder eben das Cloud-Konferenz-Meeting. Vielleicht wurde es aber auch per Schulplattform-Nachricht am Dienstag mitgeteilt. Oder doch per Mail?

    Die Aufgaben müssen auf der Nextcloud gespeichert werden, aber zwingend auch in der Schul-Plattform abgegeben werden. Oder auch nicht. Das entscheidet der Lehrer.
    Neben obigen Kanälen gibt's natürlich auch noch den Klassenchat via WhatsApp, in dem allgemeine Ratlosigkeit vorwiegt.

    Gestern kam ich noch gar nicht in die Cloud hinein, über die Aufgaben abgegeben werden sollen und Material verteilt werden soll, wenn es nicht über die Schulplattform verteilt wird. Ein Lehrer hatte das Kennwort des Accounts geändert, ohne dies mitzuteilen. Rücksetzung geht nicht, weil keine Mail-Adresse hinterlegt ist. Mittlerweile wurde mir ein neues Kennwort mitgeteilt, ich wollte dann eine Mail-Adresse hinterlegen, aber dieses Feature wurde ausgeschaltet, man sieht nur das nicht ausgefüllte Feld mit dem Hinweis, dass dann keine Password-Rücksetzung möglich ist. Versucht man es, gibt es diese Meldung natürlich nicht, sondern eine, der Account wäre unbekannt.
    Die Cloud-Ordner werden aber auf dem iPad nicht aktualisiert, es fehlen welche (obwohl immer kurz eine Meldung kommt 'Synchronisieren'). Ich suche nach einem Menüpunkt zur Synchronsieriung, es gibt keinen. Später verstehe ich, dass man die Ordner auf dem iPad nach oben wischen muss, damit sie sich aktualisieren (Intuition ala iPad. Wer denkt sich sowas aus?). Die iPad-Schulung der Eltern hat wegen Corona nicht stattgefunden...

    Die Aufgaben, die gestellt werden, sind häufig welche, die zumindest unser Jüngster nicht alleine bearbeiten kann. (Kennt jemand hier einen 5.Klässler der einen Sport-Wochenplan mit täglichen Übungen für bestimmte vorgegebene unterschiedliche Muskelgruppen aufstellen kann?)
    Schaut man in den WhatsApp-Klassenchat scheinen wenigstens alle dieses Problem zu haben...

    Unsere Kinder gehen auf 3 verschiedene Schulen. Jede verwendet andere Systeme für Meetings, Cloud und Co. Es gibt keine einzige Überschneidung bei den Systemen.

    Dieses Weihnachten haben wir unsere älteren Kids ebenfalls mit Tablets bestückt. Unseren Größten mit einem Samsung-Tablett. (Habe ich schon mal erwähnt, was ich von den iPads halte, die die anderen beiden haben?).
    Mitte Januar bekamen wir dann von der Schule unseres Größten die Empfehlung ein iPad zu kaufen. Es wäre nicht teurer als das Samsung (nach meiner Rechnung bei vergleichbarer Ausstattung etwa das Doppelte). Aber egal ob iPad oder Android. Wäre es nicht möglich das vor Weihnachten mitzuteilen statt 2 Wochen danach? :bonk

    Kurze Klarstellung:
    - Ich finde es richtig, dass die Schulen in dieser Situation geschlossen sind
    - Wäre ich ein Lehrer, mich würde dieses ständige Hin- und Her- und die Notwendigkeit immer wieder aufs Neue improvisieren zu müssen verrückt machen.
    - Mir ist bewusst, dass Schulpolitik nicht in der Lage ist so schnell auf Änderungen zu reagieren.
    - Aber anstrengend ist das schon wirklich.

    Das Folgende ist als Antwort auf Toms Beitrag gemeint, könnte aber auch als Spoiler empfunden werden. Obwohl es eher die Ausgangslage der Geschichte ist.

    Also ggfls. nicht weiterlesen...


    Ja, keinem von ihnen möchte man begegnen, außer vielleicht Egar, der etwas linearer strukturiert ist und eher klassische Heldenwerte repräsentiert. Aber auch das ist eine ungerechte Vereinfachung.

    Bei Egar denke ich häufig an ein Anagramm: Gear. Aber das ist natürlich auch eine ungerechte Vereinfachung.

    Er bildet in gewisser Weise ein Gegenstück zu Ringil und Archeth.

    Egar nutzt seine Stellung als Clanoberhaupt um seine sexuelle Gier in vollen Zügen mit sehr jungen Mädchen auszuleben. Aber das scheint tatsächlich für Fantasy-Leser vollkommen ok zu sein.
    Während es sehr viel kritische Stimmen insbesondere zu Ringil gibt, habe ich nie auch nur eine Anmerkung zum Sex von Egar mit sehr jungen Mädchen gelesen.


    Mal ein Beispiel aus einem Blog:

    Zitat

    Ringil is gay, a good fighter whose gay, a gay hero whose gay. Theirs not much to him beside the fact he is gay. Well unless you count he has sex with men. Than their is Egar, this character at least was okay so Ill leave it that. Than Archeth she is a halfbreed, she has been left behind and struggles with this truth fine but nope she has to be lesbian to. It appeared to me nothing but a cheap stunt thrown in to shock us some more. Fuck Im awesome My book has fucking gay and lesbian characters.


    Dabei besteht Ringils ursprüngliches "Vergehen" tatsächlich in einer zarten, harmlosen, romantischen Liebe zu einem Gleichaltrigen. Nur eben zu einem Gleichgeschlechtlichen. Was zu einem absolut traumatischen Erlebnis führt.
    Und Ringils Geschichte kann ohnehin nur erzählt werden, weil er von einem Adelsprivileg geschützt ist.

    Während Ringil geächtet wird, weil er schwul ist und Archeth weil sie ein Mischling mit einer anderen Rasse ist (lesbisch spielt da schon keine Rolle mehr), wird Egar vordergründig zwar von seinem Clan/Brüdern auch wegen seiner Vorliebe für junge Mädchen angegangen, tatsächlich sind sie ihm aber fremd geworden, sie sind zu kleingeistig für ihn, nachdem er die Welt gesehen hat. Und vor allem geht es um Macht und einen Grund ihn abzuservieren.

    Ringil ist ein Held, weil er zu sich selbst steht. Die Welt macht ihn deswegen zu einem Monster. Verknüpft mit den ihm innewohnenden Möglichkeiten und dem traumatischen Erlebnis wird er insgesamt zu dem, der er ist. Die Gesellschaft bekommt, was sie verdient.

    Ringils Möglichkeit Sex und Liebe als Einheit zu erleben, wurde zerstört. Entsprechend sind die geschilderten Erlebnisse, es geht um die Befriedigung körperlicher Triebe.
    Morgan beschreibt ausführlich, wie Ringil sein Schwert über den Rücken trägt, das Bild wirkt als würde es quer durch seinen Körper gehen und ihn konstant quälen ('The steel remains'). Nur wenn er es gezogen hat, ist er kurz befreit. Aber dann gibt es Tote. Und das ist, wenn es bei ihm um Sex geht, auch fast immer so. Ein erschütterndes Produkt der Welt, in der er aufgewachsen ist.

    Und klar, das war jetzt auch wieder vereinfachend...