Beiträge von Maarten

    Zur Einordnung der Militärausgaben: Die USA geben 3,38% vom BIP aus und das ist eine Nation, die den Anspruch hat, vielerorts kontrollierend eingreifen zu können.

    Habecks Vorschlag liegt mit 3,5% da drüber (drüber in Relation zum BIP, in absoluten Zahlen natürlich nicht...)


    Ich persönlich sehe diese hohen Militärausgaben kritisch, insbesondere wenn gleichzeitig rechtsradikale Parteien gewählt werden und gleichzeitig der Staat seine Möglichkeiten Richtung Überwachungsstaat ausbauen möchte. Wenn wir selbst immer radikalere Regierungen wählen, haben wir irgendwann bereits unsere eigenen Putins hier sitzen...


    Militärisch wäre mir eine gemeinsame Anstrengung zB der EU wesentlich angenehmer, als dieser zunehmende Nationalismus. Aber das ist leider derzeit wohl die populäre Richtung.


    Edit: Um die Zahlen vielleicht deutlicher zu machen. Geplant sind 2025 53,3 Milliarden bei einem BIP von etwa 4400 Milliarden und einem Bundeshaushalt von etwa 489 Milliarden. Nicht darin eingerechnet sind die Sondervermögenausgaben und die Hilfen für die Ukraine. 2024 waren die Ausgaben inkl. dieser Sonderausgaben 90,6 Milliarden.

    Eine Anhebung auf 3,5% des BIP ist also eine Anhebung auf etwa 150 Milliarden, also einer Größenordnung von etwa 30% des aktuellen Bundeshaushalts.


    Edit2: Die Militärausgaben von Russland waren 2023 etwa 110 Milliarden US-Dollar. Ok, die Kaufkraft dahinter in Russland ist eine andere, dennoch gibt das eine Einschätzung...

    Es sind 5,89% des BIP von Russland 2023, in den Vorjahren lagen sie meist unter 4% des BIP.

    xexos das es die Manipulation in den sozialen Medien gibt, ja klar. Aber wie kann das einen solchen Sog entwickeln?

    Wir leben hier alle zusammen gemeinsam, begegnen uns täglich, reden miteinander.

    Wie kann eine Manipulation über soziale Medien so viel stärker sein, als dieses tatsächliche Miteinander?

    Vor 50 Jahren waren wir mitten im kalten Krieg und es entstand das Ozonloch. Ich kann jetzt nicht sagen, dass die Zukunft da tatsächlich besser einschätzbar war...


    Beängstigend finde ich auch weniger die Herausforderungen vor der wir als Menschheit stehen, sondern eher die Menschen, denen wir das Vertrauen schenken, uns da durchzuführen. Das ist eben nicht nur Trump in den USA, es ist auch Wilders in der Niederlande, Kickl in Österreich, Orban in Ungarn usw...


    Es sind die Wähler in den westlichen Ländern, die mir Angst machen. Auch wenn alle nur oberflächlich wählen und ihre eigenen Interessen vertreten sehen wollen, verstehe ich trotzdem nicht, wie das Populisten in Regierungsverantwortung bringen kann. Das sind doch ganz offensichtlich keine Persönlichkeiten, denen man seine Zukunft in die Hände gibt, auch bei oberflächlicher Betrachtung nicht. Klar 10, 15 Prozent fallen meinetwegen drauf rein, aber wieso kippt jetzt plötzlich eine Regierung nach der anderen? Es ist mir ein Rätsel...

    Tom Hmm, nachdem ich mir bei Mitchell's 'Der dreizehnte Monat' zusätzlich noch das Original 'Black Swan Green' geholt habe, einfach weil eine Übersetzung - trotz der sicherlich hervorragenden Arbeit von Volker Oldenburg - eben nur eine Übersetzung ist und ich da doch über das ein oder andere tatsächlich gestolpert bin und auch die Erzählstimme im Original einfach noch besser finde, wäre es schön auch mal wieder was wirklich gut geschriebenes zu lesen, dass ich nicht durch den Schleier einer Übersetzung sehe (oder den einer Fremdsprache).

    Ich habe noch nie was von Frank Schulz gelesen, aber dann hole ich mir das mal in nächster Zeit (im Moment stecke ich noch im nächsten Mitchell, number9dream... und ich bin auch gespannt, wie Du 'Der dreizehnte Monat' findest, wenn's bei Dir dran ist...)

    Das Problem bei Wahlen ist, dass sich viele Menschen, die zur Wahl gehen, aufgrund von Persönlichkeiten und eher oberflächlicher Wahrnehmung des Geschehens bei ihren Entscheidungen leiten lassen.

    Tatsächlich bin ich mir nicht sicher, ob das wirklich ein Problem ist.
    In dem hierarchischen System, das unsere Politik dann doch im Wesentlichen ist, spielt die Integrität und die angestrebte Zielrichtung der Persönlichkeiten dann doch eine ziemlich große Rolle.
    Bei der Kompetenz hingegen werden die falschen Kompetenzen gesucht, es sind keine fachlichen Kompetenzen - wie Wirtschaftskompetenz - die diese Persönlichkeiten mitbringen müssen (bei den fachlichen Kompetenzen hoffe und erwarte ich, dass diese von der Politik an jeweilige Experten delegiert wird). Die Kompetenz die ein Politiker mitbringen muss, ist die versprochene Zielrichtung in die Umsetzung zu bringen.


    Tatsächlich möchten wir doch nur einen Vertreter von uns selbst wählen, der unsere Interessen in der Politik vertritt. Integrität, Zielrichtung und die Kompetenz Schritte in diese Zielrichtung zu machen.

    Zur Zeit scheint die Kompetenz etwas umzusetzen mit Alphatieren verwechselt zu werden. Das scheint mir tatsächlich ein wesentliches Problem zu sein.

    Tom es ist mein 5. Mitchell und das erste Mal, dass ich direkt einen weiteren hinterher schieben musste. Einfach weil dieser zu gut war, um jetzt irgendwo ganz anders weiterzulesen. Überragend sind sie aber bisher alle.
    (Randnotiz: Aus Knochenuhren musste ich damals beim Lesen 2 Seiten fotografieren und verschicken, einfach weil sie so unglaublich gut geschrieben waren. Hab ich nie vorher oder nachher gemacht. Aber es gab eben auch Längen.)

    Ich stecke jetzt in 'Der dreizehnte Monat', was sich bisher großartig liest und wieder ganz anders, als andere Bücher von Mitchell. Der Protagonist ist ein 13-jähriger Stotterer (Mitchell stotterte selbst als Kind, es ist von Semi-Autobiographie die Rede). Sprachlich mal wieder unglaublich kreativ und virtuos.

    Der dreizehnte Monat bzw. Black Swan Green war sein 1. Roman nach Wolkenatlas.
    Mitchell sagte dazu:
    After doing a half Chinese-box, half Russian-doll sort of a novel, I wanted to see if I could write a compelling book about an outwardly unremarkable boy stuck in an outwardly unremarkable time and place without any jiggery-pokery, without fireworks—just old-school.


    Bin eigentlich noch nicht weit genug, aber ich schätze, Du hättest großen Spaß daran...

    Dieser Tage habe ich mich mal ein bisschen umgeschaut und mich gewundert, dass Utopia Avenue in Rezensionen von Literaturkritikern meist schlecht abschneidet.

    Was von diesen wiederum häufig damit begründet wird, dass man von David Mitchell, der das geniale Wolkenatlas geschaffen hat, eben mehr erwarten würde.

    Deswegen noch etwas Nachschlag von mir hier.


    Die Art wie Mitchell erzählt, war schon immer etwas besonderes. Er geht sehr nah an die Perspektive seiner vielen Protagonisten heran, gibt ihnen eine individuelle Sprache. Und er bedient sich gerne innerhalb eines Romans verschiedener Genres und verknüpft eine Vielzahl an Themen, die ihn gerade interessieren, vielfältig miteinander.

    In Cloud Atlas macht er das alles sehr offensichtlich, der Roman kommt durchaus prätentiös daher. Das muss man als Autor erst mal können, ohne dabei unterzugehen. Und Mitchell kann das.

    Das und der eigenwillige Aufbau hat offensichtlich die Literaturkritiker seinerzeit beeindruckt.


    Mitchell selbst sagt über Cloud Atlas:

    "I feel the need to resist the temptation to read it in editing mode, and change everything. I want to say, ‘well done’ to the kid I was when I wrote it. It’s the best thing I could have written at the time."


    Nach meinem Empfinden hat Mitchell sich deutlich weiterentwickelt seit Cloud Atlas, er kann heutzutage viel unauffälliger seine Qualitäten umsetzen.

    Die verschiedenen 'Genres' hat er in Utopia Avenue so dicht miteinander verflochten, dass es kaum noch auffällt, vielen der Literaturkritikern anscheinend gar nicht mehr.

    Die geben sogar häufig schon den Plot falsch wieder.


    Dabei *ist* der Roman Utopia Avenue die Band, ihre Musiker und die Alben und ihre Musik gleichzeitig.

    So wie die fiktive Musik dem Wesen und den Erlebnissen der jeweiligen Komponisten in dieser Geschichte entsprungen sein würde - gäbe es sie denn - so sind auch die einzelnen Kapitel dem Wesen und den Erlebnissen der fiktiven Musiker entsprungen.

    Aus den Musikgattungen Blues, Folk, Psychedelic die die Komponisten von Utopia Avenue beisteuern, sind Literaturgattungen geworden, die Mitchell in dieser Bandgeschichte vermischt, um etwas Größeres als die Summe der Einzelteile entstehen zu lassen.
    Die Themen entsprechen dabei den Musikgattungen:

    Dean/Blues: Kein Geld, keine Arbeit, keine Bleibe, Gefängnis, One-Night-Stands, Gewalt, Drogen, usw.

    Elf/Folk: Herzschmerz, Gesellschafterwartungen und Konventionen, usw.

    Jasper/Psychedelic: Autismus, Schizophrenie, Transzendenz, Phantastik, usw.


    So wie die Band Utopia Avenue diese Musikgattungen auf einem Album verschmilzt, so verschmilzt Mitchell diese 3 'Literaturgattungen' jeweils in Form eines individuellen Entwicklungsromans.

    Wenn Elf die Musik von Utopia Avenue als eklektisch bezeichnet, gilt dies genauso für diesen Roman, wie es auch damals schon für Wolkenatlas und Knochenuhren galt.

    Nur ist es hier viel weniger offensichtlich, weniger prätentiös als in den früheren Romanen.


    Viele der Literaturkritiker halten sich, die Themen anscheinend nicht erkennend, an den ganzen Cameos auf, der Tapete im Hintergrund. Und suchen im Netz nach der Musik von Utopia Avenue, ohne zu Begreifen, dass Alleine ihre Suche nach fiktiver Musik schon zeigt, wie authentisch Mitchell das Ganze erzählt. Und das, obwohl er so viele Themen darin verarbeitet, der Aufbau so stark strukturiert ist und obwohl er auch noch einen Fantasy-Erzählstrang darin unterbringt.


    Für mich ist das Mitchell at his best...

    Treffen eine Folksängerin, ein Bluesrock-Bassist, ein Jazzschlagzeuger und ein Psychedelic-Rock-Guitarhero in einer Bar auf einen schwulen Manager.


    So in etwa ist die Ausgangslage bei Utopia Avenue, dem 8. Roman von David Mitchell. Es ist der unglaublich virtuosen Erzählkunst von David Mitchell zu verdanken, dass Utopia Avenue trotz dieser kruden Ausgangslage so authentisch wirkt.


    Sören und Tom haben bereits einiges über den Inhalt dieses sehr lesenswerten Romans geschrieben, ich möchte ein paar Themen, die mir besonders gefallen haben, beleuchten.


    Zunächst das Thema, dass mir durch den Romantitel in den Mittelpunkt gestellt zu sein scheint:

    Die große Spannbreite der Bandmitglieder ist natürlich von Mitchell bewusst so gewählt, er schiebt die Bandmitglieder möglichst weit auseinander, sie kommen aus vollkommen verschiedenen Lebensrealitäten, von Arbeiterschicht mit alkoholkrankem, gewalttätigen Vater bis zum adligen Bastard.

    Ein Interview mit David Mitchell scheint mir seine Motivation dazu zu verdeutlichen:


    Auf die Frage
    Has it ever proven to be daunting to write about different cultures or geographies?

    antwortet Mitchell

    It was easier when I started off in the ‘90s. The old Creative Writing Workshop advice — write what you know — has, in more recent years, become a kind of a commandment. I don’t want to just write novels about middle-class, middle-aged English guys with university degrees. I’m too hungry to try to see the world through other people’s eyes, maybe with slightly differently coloured skins.

    That’s where the excitement is for me. I think it’s just really important that we do try. Republicans should try to think like Democrats, Democrats should try to think like how Trump voters think. And, maybe in a multi-cultural society like India, it’s that or it’s civic distress. In the UK, in Ireland, and everywhere else, it’s the same story.

    I would love a world where it is a civic responsibility to try to think like other people in your society. That is a little glimpse of utopia.


    Erzählt wird hier nicht die übliche Bandgeschichte, also nicht über einen Haufen Konflikte, die irgendwann in 'Auflösung wegen musikalischer Differenzen' enden. Schon sehr früh wird durch einen pragmatischen Ansatz der Konkurrenzgedanke innerhalb der Band geklärt und nicht trotz, sondern auch dank der unterschiedlichen Ausrichtungen, wird Utopia Avenue zu einer Song-Verbesserungsmaschine.

    Oder wie Elf es sagt: "Eine Band ist eine Band, weil sie mehr ist als die Summe ihrer Mitglieder. Warum würde man sonst in einer spielen?"

    Die Band hat zunächst den Arbeitsnamen 'The way out' bis Jasper 'Utopia Avenue' vorschlägt. Er sieht es, als ein Paradox aus etwas Alltäglichem, der Straße und etwas, was nicht existiert, der Utopie.

    Hier haben wir sie vor uns - diese Utopie - lebendig geworden in Form einer Band, die eben mehr ist als die Summe ihrer Mitglieder.

    Mitchell erzählt uns diesen Weg zur utopischen (Kleinst-)Gesellschaft so reizvoll und authentisch überzeugend, dass man nur zu gerne Teil davon wäre. (Gelungen in diesem Zusammenhang auch das kurze Aufeinandertreffen von Pavel und Mekka relativ am Anfang dieses Romans).


    Dann das Thema Autismus, das wunderbar in Form von Jasper im Roman in Szene gesetzt wird, ohne das es jemals im Roman benannt wird.

    In Jasper spiegelt sich die Geschichte des Autismus wider. Zu Zeiten Jaspers Kindheit steckte die Autismusforschung in den Kinderschuhen, Autismus wurde für eine kindliche Variante der Schizophrenie gehalten.

    Die 'Behandlung' erfolgte häufig auf grausame Weise, Einsperren, Fixieren, Elektroschocks, Drogen usw. Jaspers Angst aufzufallen, ist also sehr berechtigt.

    Mitchell liebt es seine Bücher so zu erzählen, dass sie - obwohl sie sich überhaupt nicht ähneln, zu verschiedensten Zeiten spielen und er die Genres ständig wechselt - einander Aufgreifen in Bezug auf wiederkehrenden Personen, Themen und einer übergeordneten Geschichte, die sich aus allen Büchern gemeinsam ergibt.

    Es ist eine fraktale Art zu erzählen, die ich so von keinem anderen Autor kenne. Er versucht dabei so zu erzählen, dass je nachdem, welches seiner Bücher man bereits kennt, man ein Buch unterschiedlich versteht.

    Für jemanden, der 'Die tausend Herbste des Jacob de Zoet' gelesen hat, ist vielleicht erkennbar, dass Jasper keine schizophrenen Episoden hat, sondern etwas anderes dahintersteckt.

    Für jemanden, der 'Knochenuhren' gelesen hat, ist glasklar, dass keine Schizophrenie vorliegt.

    Jasper selbst sagt:

    "Das Hirn konstruiert ein Modell der Realität. Wenn dein Modell sich in etwa mit den Modellen der anderen deckt, bekommst Du das Etikett 'gesund'. Wenn es abweicht, heftet man dir das Etikett 'Genie', 'Sonderling', 'Prophet', oder 'Spinner' an. Im Extremfall wirst Du als schizophren abgestempelt und weggeschlossen."


    Mitchell zeigt in Jaspers Perspektive u.a. die Schwierigkeit Gesichter lesen zu können. In Deans Perspektive ist es umgekehrt, vieles wird über Gesichter gelesen und beim Lesen ist mir aufgefallen, wie komplex die Emotionen sind, die man von Gesichtern ablesen kann. Oder eben auch nicht


    Dann das Wesen der Zeit und ihre Vergänglichkeit, das mir immer eine besondere Aufmerksamkeit bei Mitchell zu genießen scheint.

    Es ist da naheliegend einen Roman über Musik zu schreiben, einer Kunstform die die Zeit in kleine Abschnitte teilt und festlegt, was in diesen zu hören ist. Zeitlich einsortierte Klänge, die Emotionen hervorrufen. Kompositionen, die Jahrhunderte überdauern können, lebendig bleiben.

    In der Mitte dieses Buches wird z.B. das Sommerfest bei den Hersheys erzählt, es wirkt sehr lebendig, es ist als wäre man dabei, es ist im Präsens erzählt, gleichzeitig ist es ein Fest der Toten.

    Eingeleitet wird es folgendermaßen:

    "Später, als Grootvader Wims Wagen Formaggio in eine strahlende Zukunft entführte, wurde Jasper blitzartig klar, dass der Tod eine Tür ist, und er fragte sich: Was macht man mit einer Tür.


    Die Tür öffnet sich in eine Halle, erfüllt von Lachen, Partygeplänkel und den laut gedrehten Klängen von Getz / Gilberto..."


    Crispin Hershey - der kleine Sohn der Hersheys - bekannt als Protagonist eines der Teile von Knochenuhren, geht auf dieser Party herum und 'erschießt' spielerisch die Gäste "Peng, peng, du bist tot." Aus unserer heutigen Sicht, sind sie bereits alle längst tot.

    Das Wesen der Zeit wird an vielen Stellen hier betrachtet: Berauschend durch Musik, oder quälend langsam, oder ihre Endlichkeit so schmerzhaft, dass man sie nur schlafend verbringen möchte usw.

    Der Schlagzeuger Griff Griffin scheint mir dabei die Verkörperung der Zeit zu sein. Musikalisch ist das ohnehin naheliegend. Er verkörpert sie aber auch sehr überzeugend: Ohne die Zeit geht nichts, aber sie ist gleichzeitig eine Selbstverständlichkeit, wirkt anspruchslos, ist immer da. Bis etwas endet.

    (Er zählt übrigens passend dazu - aber ganz untypisch für eine echte Band - nie ein Stück an. Das machen immer Dean, Elf oder Jasper.)


    Bei den bisherigen Büchern von Mitchell hatte ich immer gemischte Gefühle beim Lesen. Er hat ein unglaubliches Erzähltalent, aber streckenweise hat er mich immer verloren. Alle seine Bücher waren ein Erlebnis, aber dieses Buch ist das erste von ihm, dass ich bis zur letzten Seite geliebt habe und das ich gerne noch weitergelesen hätte.

    Über Miles Davis habe ich vor kurzem das kunstvolle 'miles davis and the search for the sound' von Dave Chisholm gelesen. Chisholm ist selbst ambitionierter Trompeter und Jazzmusiker, er überträgt Musik sehr gekonnt in Bilder und Farben. Eine sehr gelungene graphic novel!

    ASIN/ISBN: B0B91634J3


    Hier kann man ein bisschen zuschauen beim Blättern:

    Mich erstaunen die Meinungen hier bzgl. Kamala Harris.
    Natürlich liegt es nicht an Kamala Harris, dass Trump gewählt wurde. Sie ist in jeder Hinsicht die bessere Wahl und hat ab dem Moment, ab dem sie zur Kandidatin wurde, sich durchaus überzeugend präsentiert.

    Welche Vision soll das sein, die die Republikaner erzählen?
    Sie haben lediglich eine Handvoll Slogans. Die lediglich eine Lüge sind.

    Das Phänomen ist, dass Trump trotzdem gewählt wird.
    Weil ihm auf irgendeine merkwürdig magische Weise abgenommen wird, dass jeder der ihn wählt, dadurch ein paar Dollar mehr in seiner Brieftasche findet, für die er dann auch noch im Geschäft mehr bekommt, als es unter Biden der Fall war.
    Und für dieses leere Versprechen sind die Leute bereit alles in Kauf zu nehmen.

    Das Gegenteil wird eintreten.
    Und mal sehen was in den nächsten Jahren übrig bleibt von Pressefreiheit und 'checks and balances'.

    Gewonnen hat er die Wahl gegenüber der letzten wohl vor allem durch eine Verschiebung des Wahlverhaltens bei den lateinamerikanischen Männern:
    https://eu.usatoday.com/story/…tion-victory/76084362007/

    Insbesondere die Inflation unter Biden scheint da den Ausschlag zu geben (die aktuell im Griff ist und laut Prognosen unter Trump zu einem großen Problem werden wird, aber mit Rationalität hat diese Wahl ja ohnehin nichts zu tun).
    Und ich fürchte auch Sexismus, anders kann ich es mir zumindest nicht erklären...

    Der Aktienkurs von DJT (Trump Media & Technology Group) spiegelt ja die öffentliche Meinung über die Chancen von Donald bei der anstehenden Wahl. Es ist eine Firma, die wahrscheinlich nur einen gewissen Wert erhalten kann, wenn er gewählt wird.

    So sank der Kurs nach der Debatte mit Biden (weil Biden so schlecht war, dass seine Ablösung befürchtet wurde), stieg nach dem Attentat und fällt kontinuierlich seit Harris übernommen hat, bis auf eine leichte Erholung die letzten Tage vor der Debatte.

    Jetzt war also die Debatte mit Harris, der Kurs öffnet heute mit -15% :)
    Bleibt spannend, aber das freut mich jetzt erst mal...

    (Spannend wird's auch am 20., ab dann darf Trump die Aktie verkaufen und damit das Geld der Leute, die an ihn glauben, in seine eigenen Taschen schieben...)

    Nicht passend zum Thread, aber weil's schön anzuschauen ist und zu unserer Mobilitätsdiskussion passt.

    Die ganze Problematik des Verkehrs in Städten wird ja sehr viel einfacher, sobald es selbstfahrende Autos als Abomodell gibt. Ich hatte meinen Kindern prophezeit, dass sie keinen Führerschein mehr brauchen werden, aber ganz so weit sind wir aktuell dann doch noch nicht.

    Weil so schön anzuschauen ist, hier ein Waymo-Robotaxi-Depot in San Francisco, wenn viele Robotaxis gleichzeitig angefragt werden:

    Ja, es ist frustrierend.


    Ich wundere mich auch immer wieder, dass in der Werbung häufig das größte Problem des Beworbenen ins Gegenteil verkehrt in den Fokus gestellt wird:

    'Die Freien Sachsen'

    'Freiheit zurückerobern'

    'Partij voor de vrijheid'

    'Bündnis Sahra Wagenknecht'

    'Mobile Vernunft'

    'Fairplay casinos'

    'Take back control' (Brexit-Slogan)

    Die sozialen Medien

    Wie war's noch bei Nutella? Das Beste aus einem Liter entrahmter Milch?


    Es genügt sehr häufig den beworbenen Punkt zu überdenken, um dem größten Problem genau mitten in die Augen zu schauen.


    'Make America great again'

    'Yes we can'

    ...

    Ich lese gerade upday News. Jürgen Elsässer, der Herausgeber des "Compact" Magazins lässt sich auf dem AfD Parteitag in Magdeburg feiern. Er bekennt sich zu Putin und bezeichnet unseren Verteidigungsminister Pistorius als Kriegsverbrecher. Was ist Putin in seinen Augen? Ein lupenreiner Demokrat der sein Land nur eisern gegen Feinde verteidigen muss. Wie verdreht ist das denn??

    Die AfD würde Deutschland ohne mit der Wimper zu zucken an Russland verkaufen, und die AfD Anhänger klatschen noch Beifall. Völlig irre, finde ich zumindest.

    Dieser ganze Ruck Richtung rechtsextrem der durch so viele Länder geht ist wirklich erschreckend. Und ich finde ihn auch unerklärlich, das hat auch nichts mit den Themen zu tun, die Tom vorhin angesprochen hat, es ist keine Klientelpolitik, es ist für mich einfach nur irrational. Mir ist bewusst, dass ein Teil der Menschen irrational wählt, aber ich schätze diesen Anteil eigentlich auf 10 maximal 15 Prozent. Es ist wirklich irre...


    Mal als Gegengewicht: Damals hier mit der Bürgerinitiative da habe ich Lokalpolitiker aus den verschiedensten Parteien kennengelernt. Es gab, wie soll's anders sein, die unterschiedlichsten. Zum Teil tatsächlich Klientelpolitiker, zum Teil welche, die vor allem die eigene Karriere im Blick haben, oder welche, die einfach nur ein bisschen wichtig sein wollen. Aber ich habe auch sehr integre Menschen kennengelernt, die ihr Ideal in der Vertretung der Gesellschaft sehen, versuchen die verschiedenen Interessen aufzugreifen, die Umsetzung im Blick haben und tatsächlich nach guten Lösungen suchen und diese dann auch gegen Widerstände durchsetzen. Es hat mich sehr gefreut, dass diejenige, die ich in all den Jahren als die engagierteste und kompetenteste erlebt habe, tatsächlich dann irgendwann von der Lokalpolitik in den Bundestag gewechselt ist.