Beiträge von Brigitte Riebe

    Ich liebe die Leserunden mit euch - für mich die Gelegenheit direkt und ungeschnörkelt zu erfahren, was die Lektüre bei euch auslöst - habe schon so viel dabei gelernt - also: Mein Dank geht an euch alle, die ihr euch so viel Zeit dafür nehmt - mein allerherzlichster Dank!

    Ist doch toll, dass wir alle einen anderen Geschmack haben ...

    Sehr gern würde ich meine Trilogie auch wieder in einer Leserunde besprechen lassen ...

    und natürlich darf hier hier jeder denken und SAGEN, was er will ...

    "sperrig", so hat bisher noch niemand meine Schreibe genannt, auch mal interessant, das zu hören ...

    jeder darf mögen, wen er will. Ich war gestern Abend schon sehr müde und angeschlagen von familiären Sorgen (meine Mutter hatte tagelang Vorhof-Flattern, ist aber mittlerweile behoben), da hab ich vielleicht zu einseitig reagiert. Ich mag ALLE meine Figuren, auch und gerade die mit den Brüchen ...

    aber natürlich lest ihr sie, so, wie ihr wollt ... wäre ja noch schöner, wenn ich euch da etwas vorschreiben wollte ...

    Ich hab beim Schreiben immer diese Verbindung zwischen Eva und Molly gespürt, und für mich war Molly nie die 2. Geige ... sie hat andere Qualitäten als Eva ... ich finde, sie ergänzen sich gut ...

    Ich hoffe sehr, das "Warm werden" kommt noch ... es sind keine Idealcharaktere, die ich hier beschrieben habe, sondern ganz normale Frauen ... Julika, die mit ihrem Karriereeinbruch hadert, Eva, leicht verwöhnt und (zunächst) noch recht unreif, Moilly, auf deren schmalen Schultern so viel liegt ...

    Und in der Gegenwart Vicky, die immer abhaut, weil ihr schell die Luft knapp wird, Marlene, die stets die Zähne zusammenbeißt, und Nane, die immer mehr die Gewissheit überkommt, dass sie sich verrannt hat ...

    Gib ihnen ein bisschen Zeit ...

    Sehr interessant finde ich die Herkunft deines Vaters. Da hat er sicherlich als Kind einiges mitbekommen. Und was auch interessant ist: meine jüngste Tante, im Dezember 1941 geboren und damit bei der Vertreibung meiner Familie noch nicht einmal 5, mag selbst heute am wenigsten darüber reden. ...

    Ich denke, auf kleine Kinder wirkt so ein Erlebnis ganz besonders stark, weil sie sich noch nicht rational damit auseinandersetzen können. Meine Mutter (damals 18) und ihre Schwester (17) können heute ganz anders darüber sprechen ... aber sie hatten sich auch gegenseitig. Das war in dieser Krisenzeit sicherlich eine große Hilfe ...

    Das mit dem Zufall kann man so sehen. Ich habe mich intensiv mit der Figur des Hermann Bentele auseinandergesetzt. An ihm wollte ich zeigen, wie sehr Soldaten der Wehrmacht (oder Mitglieder der Polizei) in Nazi-Deutschland schuldig geworden sind-. Sie "mussten" gehorchen - und sie trotzdem zu Mördern geworden, die speziell im Osten unvorstellbare Grausamkeiten angerichtet haben. Und was war dann, als sie nach 45 nach Hause kamen - verwundet an Leib und Seele? Wie haben sie sich dann verhalten?

    Einfach wieder die Aktentasche oder die Schaufel gepackt und zum Tagesgeschäft übergegangen?

    Hermann Bentele wollte mehr, und er wollte anderes: Besitz, Macht und Eva. Und dafür war er zu vielem bereit ... sie aber hat sich f. Toni antschieden, obwohl es durchaus etwas gab, das sie zu diesem "Macher" hingezogen hat. Deshalb diese eine Liebesnacht, deshalb auch seine späteren Besuche bei ihr, die sie ja lange Zeit geduldet hat ... Ich denke, sie hat seine Verwundung gespürt, weil ja auch sie durch Jans Tod und die Fehlgeburt sehr verletzt war ... diesen "verwundeten" Männern werde ich in meinen nächsten Romanen über die Nachkriegszeit intensiv nachgehen.

    Für mich ein Thema, zu dem sich noch vieles zu erzählen lohnt ...

    sehr gerne.

    Gudrun Heißig: Odsun. Die Vertreibung der Sudetendeutschen, 1995 - kurz und knapp

    HermannRaschhofer/Otto Kimminich: Die Sudetenfrage., 1988 - geht schon tiefer


    Detlef Brandes/Holm Sundhaussen/Stefan Troebst (Hg.): Lexikon der Vertreibungen (Deporation, Zwangsausiedlung und ethnische Säuberung im Europa des 20. Jahrhunderts, 2010 - großartig!

    Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biografie , 2011 - unverzichtbar!

    weil sich Lenis arische Eltern sich vom Acker gemacht haben, als es schwierig wurde und die Tschechen anrückten ... Vielleicht weiß Leni, dass Eva nicht ihre Mutter ist, aber sie will es nicht wissen ... nach einem langen Leben IST Eva für sie die Mutter ... und so soll es auch bleiben ...

    Alles richtig. Und trotzdem sind diese beiden ein gutes Team, überJjahre. Molly kann bei den Menzels wohnen, als es eng f. sie wird, Fritz Menzel setzt sich f. sie ein ... die beiden verbndet viel - und schließlich ist es Mollys Entschluss, f. eine Zeit bei den beiden zu bleiben ...