Im 13. Jahrhundert gab es reinen regelrechten "Boom" auf dem Jakobsweg - wer möchte, kann dazu auch gerne noch mal mein Nachwort ansehen. Obwohl man bei allen mittelalterlichen Schätzungen immer sehr vorsihtig sein muss, weil sie wahrscheinlich sehr übertrieben sind (viele tausende bedeutete einfach "viele"), könnte man doch annhemen, dass sich Jahr für Jahr mehrere zehntausend Pilger auf diesen weiten Weg nach Westen gemacht haben.
Warum?
In Jerusalem, dem ältesten Pilgerort, saßen die Ungläubigen - und sie saßen fest.
In Rom, dem anderen wichtigen Pilgerort der Christenheit, saß der papst als Vertreter einer Kirche, an der seit dem 12. Jahrhundert immer mehr Kritik geäußert wurde, die von vielen als "fette und Reich" (siehe Katharer!) empfunden wurde.
Da war Santiago genau der richtige Pilgerort. deshalb sagt ja Camino (mein persönlicher Liebling) an einer Stelle einmal: Nach Jerusalem um Jesu wilen, nach Rom des Papstes willen, nach Santiago um seiner selbst willen).
Ich denke, auf das "gemachte" Pilgerziel Santiago (mit seinen durchaus auch sehr politischen Interessen) werden wir sicherlich später noch genauer zu sprechen kommen ...
Und eine Anmerkung meinerseits:
Wie schön, dass jemand von euch schrieb, er findet hier wenig Schwarz-Weiß: Darum geht es mir in allen meinen Romanen ganz besonders. Steckt doch immer von allem ein bisschen in jedem von uns, oder nicht? Und je nach den Umständen, in die wir geraten oder uns begeben, wird das eine oder andere stärker. Auch die arme Magda ist keine (ganz Schlechte). Verkrüppelt, mit einem Kind vom falschen Vater im Bauch, weiß sie sich nicht anders zu helfen, als mit dem Liebestrank. Sicherlich ein Fehler - aber wie hätte sie ahnen können, was daraus wird?
Mein Bestreben, Menschen zu zeigen, keine zweidimensionalen Figuren.
"Himmel und Hölle kauft man immer im selben Sack" - und das gilt auch f. das, was in allen von uns steckt.
Schönen Mittwoch - bekomme jetzt Besuch von einer Journalistin von "Brigitte Woman", die mich über historische Romane und ihe Leser befragen wird - werde ihr gleich von euch allen erzählen!
Eure Brigitte