Beiträge von Brigitte Riebe

    Künstler müssen - so glaube ich - "ich"-bezogen sein, sonst wird das nichts mit ihrer Berufung (wenn es denn eine ist). Sie hat sich immer ausgeschlossen gefühlt, und Rike und Silvie im Duo sind schon ein Pfund. Sensibel, wie Flori ist, hat sie immer die Last des vielen Unausgeprochenen gespürt, das über den Thalheims wabert. Rebellion war ihr Mittel, sich auszudrücken.

    Aber mach bitte dein Herz für sie auf, Flori entwickelt sich nämlich im Lauf des Romans ganz gewaltig ...

    Luisa hat Claire inspiriert - sie rüsten um ganz im Stil der 50er Jahre - also topmodern ... wenn sie sich schon sonst nicht so bei den Thalheims einbringen kann, denn eben so...


    Carl ist der ältere Bruder von Friedrich - und Friedrich, der wirtschaftlich Erfolgreichere ...


    zum Thema Synästhesie: vergesst bitte nicht, wir sind in den späten 50er Jahren - damals musste man schwer aufpassen, mit solch einer Gabe/Begabung nicht als "spinnert" oder total plemplem abgetan zu wwerden- mit allen schrecklichen Folgen ... so hat Flori es nach einer schlechten Erfahrung im Zeichenunterricht für sich behalten ... aber jetzt drängt es mehr und mehr heraus ...


    und nein, so ganz müsst ihr euch nach diesem 3. Band noch nicht von den Thalheims verabschieden: Ich schreibe gerade einen charmanten kleinen Weihnachtsroman "Weihnachten am Ku'damm" :wave

    Luisa hat Claire inspiriert - sie rüsten um ganz im Stil der 50er Jahre - also topmodern ... wenn sie sich schon sonst nicht so bei den Thalheims einbringen kann, denn eben so...


    Carl ist der ältere Bruder von Friedrich - und Friedrich, der wirtschaftlich Erfolgreichere ...


    zum Thema Synästhesie: vergesst bitte nicht, wir sind in den späten 50er Jahre - damals musste man schwer aufpassen, mit solch einer Gabe/Begabung nicht als "spinnert" oder total plemplem abgetan zu wwerden- mit allen schrecklichen Folgen ... so hat Flori es nach einer schlechten Erfahrung im Zeichenunterricht für sich behalten ... aber jetzt drängt es mehr und mehr heraus ...


    und nein, so ganz müsst ihr euch nach diesem 3. Band noch nicht von den Thalheims verabschieden: Ich schreibe gerade einen charmanten kleinen Weihanachtsroman "Weihnachten am Ku'damm" :wave

    das erzählen viele andere auch. Dieser verdammte Zweite Weltkrieg mit seinen insgesamt 70 Millionen Toten hat schwere Schneisen in viele Völker und natürlich auch Familien geschlagen, an denen auch wir, die Nachkommen, noch heute zu kauen haben. Es gab doch auch schon vorher Krieg, könnte man sagen. Aber noch keinen Vernichtungskrieg dieses Ausmaßes, in dem teilweise jede menschliche Regel außer Kraft gesetzt war. Ganze Volks- und Religionsgruppen als "Untermenschen" zu erklären, hat eine Dimension, die kaum zu verkraften ist. Oskar, der im Osten war, kämpft gegen diese innen Dämonen - im Alptraum und im Rausch der Geschwindigkeit. Die Liebe zu Franzi ist ein verzweifelter Versuch, sich doch ans Leben zu klammern.

    Leider scheitert er dabei ...

    Nun ist es vorbei. Es schien auf ein positives Ende hin zu laufen, aber dann die Nachricht von Oskars Tod. Zwischendurch hatte ich schon erwartet, dass er am Romanende gestorben wäre, gerade nach dem Fiasko mit Franzi, die ihm vorher so viel Halt gegeben hatte. Insgesamt überwiegen aber die guten Nachrichten. Miri ist mit Mann und Adoptivkind glücklich, welches sie durch sein Anderssein fasziniert hat. Eine wundervolle Idee. Carls rastlose Suche ist erfolgreich, Silvie ist ihrem Max verfallen und auch Flori meldet sich. Dann sind ein paar Verwandtschaftsbeziehungen anders als bisher gedacht. Was ich bisher nicht wusste war die Ausnutzung der vorwiegend weiblichen Arbeitskräfte aus Ostberlin. Überhaupt habe ich viel über die Berliner Geschichte erfahren, die mich bisher nicht fesseln konnte.

    In dem Roman gibt es so viele starke Frauenfiguren, aber die Prägung auf Mann, Haus und Kind gewinnt dann doch meist die Oberhand. Rike, Miri und Silvie glänzen in ihren Berufen, aber mit ihren Kindern scheinen sie ihre Berufung gefunden zu haben. Immerhin kehren sie schnell in ihre beruflichen Rollen zurück. Ob es Florentine ähnlich ergehen wird?

    Verheiratet zu sein und eine Familie zu haben, war der "stärkste Ruf" für Frauen in den 50er Jahren. Klar, sollte ja auch Platz gemacht werden für all die Männer, die wieder ins Arbeitsleben eingegliedert werden mussten. Vergiss nicht, dass sowohl Rike, als auch Silvie als Kinder ihre Mutter verloren haben - vielelicht sind die eigenen Familien auch ein Stück versuchter Heilung dieses alten Schmerzes ...

    das erzählen viele andere auch. Dieser verdammte Zweite Weltkrieg mit seinen insgesamt 70 Millionen Toten hat schwere Schneisen in viele Völker und natürlich auch Familien geschlagen, an denen auch wir, die Nachkommen, noch heute zu kauen haben. Es gab doch auch schon vorher Krieg, könnte man sagen. Aber noch keinen Vernichtungskrieg dieses Ausmaßes, in dem teilweise jede menschliche Regel außer Kraft gesetzt war. Ganze Volks- und Religionsgruppen als "Untermenschen" zu erklären, hat eine Dimension, die kaum zu verkraften ist. Oskar, der im Osten war, kämpft gegen diese innen Dämonen - im Alptraum und im Rausch der Geschwindigkeit. Die Liebe zu Franzi ist ein verzweifelter Versuch, sich doch ans Leben zu klammern.

    Leider scheitert er dabei ...

    Das Leben geht weiter bei den Thalheims. Beeindruckend die Flucht der Pfarrerstochter in den Westteil der Stadt. Eine riesengroße Narbe als Zeichen des Widerstands. Interessant dazu die rechtliche Bewertung durch Carl. Es ist kaum zu glauben, wie unterschiedlich die Entwicklung in den einzelnen Sektoren voranging.

    Auffällig auch, wie zufrieden Rikes Schwiegermutter mit Matteo ist. Da ist er, der Stammhalter.

    Silvie hat erneut ihr Glück gefunden, aber diesmal scheint es für länger zu sein. Oskar tritt ein wenig in den Schatten. Weiterhin begleiten bekannte Figuren aus Kunst und Politik die Geschichte.

    Auch wenn mich die Geschichte wieder mitnimmt, so erreicht sie doch nicht die Intensität des ersten Bandes.

    Todesangst, Hunger und Kälte sind immer ganz starke Protagonisten in einem Roman, das sehen viele Leser so. Aber jetzt sind wir so richtig in den fifties angekommen; Demokratie - zumindest im Westen -, Elektrizität, immer was zu essen ... das ist nicht so ganz dramatisch ... außerdem erzähle ich diese Jahre durch Silvies Augen. und heißt nicht das Motto dieses Romans: Man muss das Leben tanzen?

    Ich hab ihn meiner verstorbenen Tante Edith gewidmet, die genauso durch diese Zeit getanzt ist ...

    Das habe ich wohl ein wenig unscharf formuliert - selbstverständlich entscheidest du allein über das Schicksal deiner Protagonisten. Ich hätte vielleicht sagen sollen: Natürlich wäre es mir lieber, wenn Greta überlebt hätte, aber...


    Über die Sache mit dem Titel bin ich auch ein wenig gestolpert. Vor dem Lesen habe ich es so interpretiert, wie du schon schreibst - wunderbare Jahre=Wirtschaftswunderjahre. Was ja in einem Roman, in dem ein Kaufhaus eine nicht unbedeutende Rolle spielt, ziemlich wichtig ist. Und im Verlauf des Lesens ging es mir wie xexos - innerlich stolperte ich immer wieder über den Titel.

    ja - und genau das solltest du auch ... "da kommt der Wirtschaftswunder" hieß ein bekannter Schlager des Hazy-Osterwald-Sextexts - und auch das hatte durchaus einen leicht zynischen einen Unterton ...

    Liebe Gucci,

    Oskar kommt einfach nicht mehr an in der bunten Glitzerwelt der 50er Jahre. Für mich eine der wichtigsten Figuren, und, wie ich finde, sehr stringent in beiden Bänden erzählt ... ich habe hier schon mehrfach über die Männer nach 1945 geschrieben; ein Film wie "Unsere Mütter, unsere Väter" leistet Ähnliches ...

    Nein, sie konnten nicht "einfach so" wieder ins "normale" Leben - selbst, wenn sie es nach außen vielleicht getan haben: eine ganze Genertation war ausgelöscht, verwundet, unter Drogen gesetzt (Pervitin im Marschgepäck des deutschenh Infantristen) entseelt ... manche konnten erst kurz vor dem Tod darüber sprechen, andere haben es mit Schlafentzug, Krebs und anderen Krankheiten bezahlt. Der deutsche Soldat waren über viele Strecken kein ehrenhafter Kumpel, sondern hat/musste Entsetzliches tun - das hat Folgen. Manche dieser Männer waren stark genug, trotzdem weiterzuleben - Oskar Thalheim war es nicht.