Beiträge von Brigitte Riebe

    Nur mal zur Erbmasse: ein uneheliches Kind war 1958 NICHT mit dem Vater verwandt und hatte keinerlei Erbanspruch


    Seit 2011 unterscheidet das deutsche Recht (auch begrifflich) nicht mehr zwischen ehelichen und unehelichen Kindern. Die Begriffe „uneheliches Kind“ und „eheliches Kind“ kommen nur noch in Art. 6 Abs. 5 des Grundgesetzes (GG) vor, weil der Aufwand für eine Verfassungsänderung gescheut worden ist.

    Da die Begriffe „uneheliches Kind“ und „nicht eheliches Kind“ synonym sind und eine Unterscheidung (Diskriminierung) zu „eheliches Kind“ implizieren, wurde die Unterscheidung in eheliche und nichteheliche Kinder durch die Kindschaftsreform 1998 ganz abgeschafft. Der Untertitel (§§ 1615a–1615n BGB) über die Unterhaltspflicht im Bürgerlichen Gesetzbuch trägt seit 1. Juli 1998 die Überschrift „Besondere Vorschriften für das Kind und seine nicht miteinander verheirateten Eltern“. Die unterhaltsrechtlichen Unterschiede wurden im Rahmen dieser Reform abgeschafft, seither können diese Kinder auch einer Erbengemeinschaft angehören. Das Jugendamt wird seit 1998 nur noch im Rahmen der freiwilligen Beistandschaft in Vaterschafts- und Unterhaltssachen tätig. Alte Amtspflegschaften wurden 1998 gesetzlich von Amts wegen in Beistandschaften umgewandelt („Altfälle“). Ferner heißt es zur Vermeidung der Begriffe unehelich und nicht ehelich im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) u. a. in § 1791c Abs. 1 nunmehr: Mit der Geburt eines Kindes, „dessen Eltern nicht miteinander verheiratet sind […]“.

    In allen anderen Bundesgesetzen hatte der Gesetzgeber durch das Nichtehelichengesetz zum 1. Juli 1970 den Wortlaut auf nichteheliche Kinder abgeändert. Seither stand das nichteheliche Kind unter der elterlichen Sorge der Mutter, zuvor war das Jugendamt stets Amtsvormund gewesen. In der Zeit vom 1. Juli 1970 bis 30. Juni 1998 war allerdings der Mutter weiterhin das Jugendamt als Amtspfleger zur Seite gestellt worden, das obligatorisch für Fragen der Vaterschaftsanerkennung oder Vaterschaftsfeststellung, Unterhalt, Namensrecht und Erbrecht des Kindes zuständig war (§§ 1706 ff. BGB in der Fassung bis 30. Juni 1998).

    Im deutschen Recht gilt ein Kind als außerehelich, das von einer ledigen Mutter oder einer Frau geboren ist, deren Ehe durch Tod des Ehegatten seit mehr als 300 Tagen oder durch am Tage der Geburt rechtskräftiges Scheidungsurteil aufgelöst ist (Rechtslage seit 1. Juli 1998). Außerehelich ist ein Kind außerdem, wenn seine Vaterschaft mit Erfolg durch ein Vaterschaftsgutachten angefochten worden ist.

    es bleibt bei der Trilogie ... hab so spannende neue Themen in der Pipeline ...

    "Fritzi" heißt Franzi, und wenn du den Roman aufmerksam verfolgt hast, so hat sie ihm ja schon von Anfang an gefallen ... ebenso ist das Thema "Geschwindigkeit" Oskars Thema ....

    so schön, wie du das sagst! Und ja, die Thalheims machen Fehler, viele Fehler, aber genau die sind spannend zu erzählen, und, wie ich hoffe, auch spannend zu lesen ... Man könnte so gute wie jede Familie erzählen, und immer würde es in der Verdichtung "ein bisschen viel" wirken ...

    Tja, natürlich hätte der Tod von Greta nicht sein müssen - aber es ist schon so, dass es kaum einer älteren Frau, mit der ich mich in meiner Jugend unterhalten habe (also aus der Generation meiner Oma und damit etwa der der Schwestern), erspart geblieben ist, eins oder mehrere ihrer Kinder sterben zu sehen.

    "Hätte der Tod Gretas sein müssen?" Was für eine Frage! Ich habe es so geschrieben ... Ja, der musste sein ....

    In den fünfziger Jahren bedeuteten viele schwere Krankheiten, gegen die wir heute ankämpfen können -wenngleich auch nicht immer erfolgreich - das sichere Todesurteil. Die Medizin hat geforscht, aber war ein paar Jahre nach Kriegsende bei weitem nicht mit der heutigen zu vergleichen ... aus meiner Familie sind 2 Tanten bei Blinddarm-Ops gestorben (1949, 1956), das wird heute mini-invasiv erledigt ... und mich hätte noch im Jahr 1977 die gleiche OP auch fast das Leben gekostet (zu spät erkannt und daher Durchbruch, hing alles am seidenen Faden). Damals war ich fast 4 Wochen in der Klinik. Das gibt es heute gar nicht mehr....

    Es ist schon erstaunlich, dass die sonst so starke und selbstbewusste Silvie in Beziehung mit Männern permant danebengreift. Dabei sollte man doch glauben, dass sie in der Männerwelt freie Auswahl hat und klüger ist.


    Ein Punkt im Kaufhaus hat mich verwundert: War es damals wirklich so, dass Kaufhäuser Kleider noch selbst geschneidert haben? Heute wird das ja alles irgendwo in Asien genäht und der Handel verkauft nur.


    Oskar völlig freie Hand in seinen Entscheidungen zu lassen, ist schon sehr seltsam. Gerade nach der ersten Pleite mit dem Versandhandel. Da waren sie dann doch alle gemeinsam beim Rechtsanwalt, um die Organisation moderner zu machen. Haben sie da nicht das Einzelvertretungsrecht angepasst? Bei zwei erforderlichen Unterschriften gäbe es jedoch keine Verluste in dunklen Pokernächten. Hat Rieke wirklich ihr Erbe investiert, ohne sich entsprechend abzusichern?

    ja, so war das noch in den frühen 50er Jahren. Kein Mensch hat in Biligländern produzieren lassen. Gab in einigen großen Modehäusern sogenannte "Konfektionsabteilungen" ... außerdem zeige ich ja am Marylin-Kleid, wie man auch hier "in die Masse" kam ...

    Rike hat ihr Erbe mit allem Herzblut ins Familienunternehmen gesteckt ...

    Großartig, dass du da bist! Ja, Pervitin (ich hatte es lange als "Pervertin" abgespeichert, würde ja gut passen) war im Marschgepäck des deutschen Soldaten. Es gibt rührende Briefe des Jungen Heinrich Böll an seine Eltern, wo er sie anfleht, für Nachschub zu sorgen.

    Warum: Man hatt keinen Hunger mehr, fror nicht mehr, brauchte nicht mehr zu schlafen, verlor jede Hemmung ...

    Getestet wurde dieses Teufelszeug übrigens an Insassen des KZs Buchnewald: Die bekamen bis zu 40 kg schwere Rucksäcke gefüllt mit Steinen auf den Rücken und mussten marschieren, bis sie tot zusammenbrachen. Bei diesen Gelegenheiten stellte sich heraus, dass die Droge noch besser als Kaugummi fuktioniert; Geht schneller in die Schleimhäute ...

    eine ganze Armee unter Drogen - hatte ich lange nicht gewusst ...

    so erklären sich Hitlers "Blitzkriege" (der ja, wie wir inzwischen wissen, über lange selbst ein Junckie war, täglich hochgespritzt von seinem Leibarzt ....)

    Du bringst alles exakt auf den Punkt und hast zwei meiner Lieblingscharaktere auf dem Schirm: Oskar und Carl.

    Carl ist für mein heimlicher Held, weil er sich treu bleibt - in welchen Regime auch immer. Gut, mit den Frauen hat er ein paar Schwächen, aber er wird sein Glück finden (auf Umwegen, versprochen!).

    Um Oskar geht es mir in diesem Roman vor allem. Ich wollte zeigen, wie es war, wenn einer nach Krieg und Lager NICHT in der heilen Konsumwelt der 50er ankommen kann ... das ist mir ein ganz wichtiges Abnliegen.

    Oskar macht viel Schmarrn (wie wir in Mümnchen sagen), und ja, er ist alles andere als zuverlässig, aber warum???

    weil seine Seele zerstört ist.

    Und viele, viele Männerseelen waren damals in solchen Zuständen ... auch wenn sie nach außen hun funktionierten...

    danke f. deinen tollen Beitrag! Du sprichtst mir aus dem Herzen ...

    Auch als männlicher Leser habe ich Carl als das Gewissen der Familie Thalheim wahrgenommen. Seine Frauengeschichte habe ich schon lange vergessen. Im ersten Abschnitt taucht er nur am Rande auf, aber ich habe gesehen, dass er im zweiten Abschnitt wieder in gewohnter Manier auftritt.

    Du bist ein Mann? wie schön! Ja, Carl bleibt sich treu (und wird vielleicht doch einmal glücklich ...)

    Mir als Leser geht diese Verkürzung der Abstände zwischen den einzelnen Bänden auch gegen den Strich. Auch bei alten Serien lese ich nicht zwei Bände nacheinander, weil die Bücher etwas von ihrer besonderen Ausstrahlung verlieren. Es stellt sich ein unschöner Abnutzungs- oder Gewöhnungseffekt ein.

    Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, wie ich das anders hinbekommen könnte, da es doch jede Mnege Recherchearbeit ist ... in diesem Jahr hatte ich zu allem Unglück auch noch massive gesundheitliche Probleme, so dass der Erscheinunbgstermin 2 Mionate verschoben werden musste. Ist mir zum ersten Mal in 30 Jahren Autorenschaft passiert; aber shit happens! :rolleyes

    Jeztzt bin ich wieder okay - und ich danke euch, dass ihr mir treu geblieben seid <3