Beiträge von Firesong

    Das ist jetzt ein bisschen abschweifend von der Kernfrage - aber ich habe mich dabei an einige Schreiberlebnisse erinnert, die man wohl als diesen Flow und Schaffensrausch bezeichnen könnte. Das Interessante daran - und ich hoffe, das ist jetzt nicht irgendwie zu biologisch entzaubernd oder vulgär für diese Plattform - war, dass ich die Phasen sehr oft in der Zeit des Monats hatte, wo mir als Frau gern mal die Hormone verrückt spielen. Nein, keine PMS :-], sondern die paar Tage, in denen man "fruchtbar" ist. Also in gewisser Weise geladen mit "kreativer" Energie. Die sich in diesem Fall nach meinem subjektiven Empfinden nicht in biologischer Kreation entlädt, sondern in geistiger. Das kann man jetzt esoterisch betrachten oder ganz nüchtern, das bleibt einem ganz offen - und damit ist da auch wieder Raum für Magie drin, finde ich. Dabei bin ich selbst eigentlich gar nicht esoterisch veranlagt.



    Ich will nicht behaupten, dass ich auf diese Weise je was Belletristisches fabriziert hätte, das man veröffentlichen könnte (veröffentlich wurden von mir nur Sachtexte, die mit eher handwerklicher Arbeit entstanden), ich finde es nur immer wieder spannend, sich über die Quellen der Kreativität Gedanken zu machen - auch wenn es darüber schon tausende von Diskussion gibt.


    Dass diese rauschhaften Schreibphasen praktisch nur in Kombination mit Routine, genug Talent und ein bisschen Selbst-in-den-Arsch-treten zu ordentlichem Material führen, würde ich auf jeden Fall unterschreiben.

    Ich werde es zwar kaum schaffen, an einer Leserunde teilzunehmen, aber ich würde empfehlen, aus der Reihe eine der "Unterserien" rauszunehmen.


    Es gibt sehr starke Schwankungen in der Qualität der Romane. Ich würde z.B. sagen, man nimmt sich die Post-Kontakt-Ära raus (ab "Rediscovery" - sorry, hab nur die englischen Titel im Kopf), oder man nimmt die Romane aus dem "Age of Chaos" (die ich persönlich nicht mehr so gern mag).


    Die Romane nach dem terranischen Neukontakt haben mehr SciFi- und Culture-Clash-Elemente, während die vorher mehr wie Fantasy sind. Nur dass es eben keine Magie sondern PSI-Kräfte gibt.


    Manche Fans mögen die späteren Bücher (ich habe bis Traitor's Sun gelesen) nicht so sehr, aber mir haben sie gefallen, auch wenn ich weiß, dass die eigentlich nicht mehr alle von MZB selbst geschrieben sind, sondern nur ihre Konzepte und Ideen verwendet wurden. Als Ethnologe haben mich halt immer die Geschichten interessiert, in denen Kulturen in Kontrast zueinander standen :-).


    Ein bisschen habe ich heutzutage Angst, Bücher wie Avalon noch mal zu lesen, irgendwie will ich mir lieber meine romantische Erinnerung bewahren, ich befürchte, ich würde so einiges schrecklich finden, was ich einst geliebt habe.

    Mich regt es auch als Frau auf, wenn man mitten in der Gefahr innehält und sich erst mal tränenreich begrüßt und herzt. Alles zu seiner Zeit. Und Gesülze geht mir auch eher auf den Keks. Ich erinnere mich auch an eine Star Wars Ep2 DVD-Session, bei der wir uns scheckig gelacht haben, als die Liebenden auf der Wiese tollten und am Kamin rumpienzten. Uarrggh. Überhaupt wurde noch nie ein cooler Erzbösewicht so nachhaltig demontiert wie Darth Vader.


    Bei Actionfilmen oder -Thrillern sind manchmal die Charaktere nicht so doll, aber steht auch nicht immer im Vordergrund. Da geht's um Rätsel, um Nervenkitzel. Find ich okay.

    Es gab da wohl mal etwas Ärger, weil irgendwer (waren es Buchhandlungen ???) Bücher als ME rausgegeben hat, die gar keine waren, um sich um die Preisbindung zu drücken und Restauflagen loszuwerden. Also gingen findige Leute hin und machten halt wat kaputt, sodass es eindeutig mangelhaft war.
    Keine Ahnung, was da im Detail abging, aber ich habe auch selten ein ME gehabt, an dem wirklich was nicht stimmte. Von daher muss da war dran sein.

    MZB war im prägenden Alter mein großes Idol :-]. Sie hat sogar die Wahl meines Studienfaches mitbeeinflusst.
    Inzwischen sehe ich das ein bisschen kritischer, bin ihr aber immer noch dankbar für viele schöne Lesestunden und psychologischen Selbstbewussteinsaufbau meiner damals jungen weiblichen Teenagerseele. Die Sternenfahrer mochte ich sehr und auch Darkover hat für mich ein paar tolle Romane, wenn ich auch nicht alle gut finde. Mir gefielen vor allem die Post-Terra-Kontakt-Bücher.


    Eigentlich war MZB nie wirklich eine Fantasy-Autorin, zahlenmäßig ist SF in ihrem Werk viel stärker vertreten. Darkover war halt eine Art Cross-Over.


    Und zu der Frage, was an Darkover emanzipatorisch ist ... wie in vielen MZB-Büchern läuft das ja auch da eher über die Anprangerungsschiene mit Kontrastprogramm. Also, es gibt ein paar hehre Ausnahmen (in diesem Fall die Darkover-Amazonen), die sich gegen die sonst armen unterdrückten Frauen abheben, die im System verfangen sind.


    Das Dumme an MZBs "feministischen" Botschaften (sie selbst hat ja immer behauptet, es wären gar keine) ist ihre "Unzeitlosigkeit", es spricht einfach eine gesellschaftliche Epoche daraus, die vorbei ist. Avalon z.B. ist ein klares Produkt der 80er Jahre. Heute muss man so etwas ganz anders kommunizieren.

    Das war eines der Bücher, wo ich nach dem Lesen richtig sauer war. Ist eine Ewigkeit her, und ich kann mich kaum an den Inhalt erinnern, nur daran, dass ich tierisch angepisst war, wie schlecht dieses Buch doch ist. Zuvor hatte ich Hohlbein (vor allem mit Heike) gern gelesen, aber das war das letzte, und jetzt bin ich irgendwie aus dem Alter raus, oder mein Geschmack hat sich einfach eklatant verändert. Ich kann Hohlbein einfach nicht mehr lesen.

    Ich würde speckige Bücher auch abwischen, fürs Fingergefühl.


    Ich bin bei Büchern eher pragmatisch, was ich nicht weiß ... man kommt alltäglich mit soviel Mikroben in Berührung (alles bei einer gesunden Grundhygiene natürlich), das Problem ist da eher im Kopf. Obwohl ich das nicht irgendwie als albern hinstellen will, Schmutz- und Reinheitsgefühle sind schließlich zu einem großen Teil psychologisch und kulturell bestimmt.

    Was hast du denn für einen Job, babyjane?


    Ich frag mich auch manchmal, was diverse Flecken auf gebrauchten Büchern sind, aber ekeln tu ich mich eigentlich nicht. Bei mir wären das nämlich meistens Kaffee-, Tee- oder Schokoflecken. Und Viren leben glaub nicht so lange auf Buchseiten.


    Hab' meine Phobien auch inzwischen ganz gut im Griff :-]. Und ich habe in meiner Jugend so viele Bücherei-Bücher ausgeliehen ...


    Würdest du dich auch vor alten Pergamenthandschriften ekeln?

    Ja, es ist leider nicht so massentauglich, das kann ich mir vorstellen. Man kann es nicht einfach mal so nebenbei schauen, die Handlung, obwohl auch reich an Handgreiflichkeiten, spielt sich oft subtil zwischen den verschiedenen Charakteren ab, da muss man einfach voll hinsehen und hinhören.


    Die ähnlich wie bei Rom sehr explizite und auch sprachliche ziemlich derb unterlegte Darstellung von Sex und Körperlichkeit mag auch eine Rolle spielen.

    Habe jetzt keinen Thread zum Thema gefunden, also erwähne ich es hier.


    Allen, denen Rome gefallen hat, kann ich nur wärmstens die HBO-Serie "Deadwood" ans Herz legen. Ist (meiner Meinung nach) noch einen Tick besser, hat aber ähnliche Qualitäten - also tolle Charaktere und Schauspieler und gute Drehbücher. Die Serie spielt Ende des 19. Jh. in der historisch sehr gut dokumentierten Stadt Deadwood in den USA. Also eine Art "Western", aber es hat nichts mit dem klassischen Westerngenre zu tun. Es hat etwas von einem Kammerspiel, da man praktisch nie die Stadt verlässt.
    Es ist atmosphärisch sehr dicht, sprachlich extrem anspruchsvoll (Synchro ist gut und für Leute mit wenig Übung im Englischen dringend zu empfehlen) und auch sehr ... naja sagen wirs mal auf englisch ... "gritty". Es wird geflucht, gevögelt und beschissen, was das Zeug hält, aber die Dialoge sind supergeil (auch wenn man sich manchmal fragt, was sie sich jetzt wieder durch die Blume gesagt haben :grin). Die dritte und wohl letzte Staffel ist gerade auf DVD raus und wir sind schon halb durch. Es sind auch jeweils 12 einstündige Folgen wie bei "Rome".

    Es gibt ja genug von Frauen geschriebene Bücher, in denen Männer vorkommen, die für den männlichen Leser als das klare Produkt einer AutorIN zu erkennen sind, die aber von den weiblichen Lesern gar nicht anders gewollt sind.


    Ich kenn das vor allem aus Fantasyromanen. Zu diversen meiner Lieblingsbücher einer AutorIN meinte mein Freund, dieser oder jener männliche Charakter sei eigentlich eine Frau. Kann ich nicht abstreiten, es zeigt wohl, dass es Frauen gibt, die sich zumindest theoretisch nach einem Mann sehnen, der wie sie selbst ist. Und gerade in der Fantasy ist man ja auch bereit, die Realität nicht zwangsläufig als Vorbild zu wollen.


    Und solange man in der Lage ist, die Sehnsüchte in Fiktion und Realität abzugrenzen, ist das ja auch völlig okay.


    Ein schwuler Freund von mir liebt übrigens die gleichen Bücher und Charaktere wie ich. Wenn das mal wieder kein Klischee ist.

    Die Entscheidung, eine neue Übersetzung zu machen, war meiner Meinung nach beim HDR gar nicht so falsch - Carroux ist schon nett, aber ich kann nicht abstreiten, dass sie stellenweise etwas altbacken klingt. Klar, das Englisch von Tolkien ist auch nicht gerade modern, aber mir kommt es so vor, als sei diese Art von altmodischem Englisch noch etwas zeitloser (kann aber auch daran liegen, dass meine Einsicht in englische Sprachformen nicht ausreicht, um das zu beurteilen).


    Krege ist einfach ein wenig übers Ziel hinausgeschossen, dass er ein fähiger Übersetzer war, hat er anderweitig genug bewiesen. Im Silmarillion hat er ja auch keine seltsamen modernen Vokabeln drin.

    In der Tat muss man wohl eine so gute Routine entwickeln, dass man sowohl schnell und zuverlässig ist als auch ordentliche Qualität abliefert, um davon zu leben.
    Sowas geht wohl am besten mit Massenware, sprich Unterhaltungsliteratur und Infotainment, die nicht allzu hohe Ansprüche auf literarischer Ebene stellt und daher eben mit einer gewissen Routine abgewickelt werden kann (eine gewaltige Leistung ist es dennoch). Dann kann man davon leben - vorausgesetzt man gehört zum festen Stamm eines oder mehrerer Verlage.
    Außerdem sind ja viele Übersetzer auch Außenlektoren für Verlage und verdienen damit auch noch etwas.

    Noch ein kleiner Nachtrag zu TB oder HC - es gibt durchaus Fälle, in denen Agenten für ihre Autoren Verträge aushandeln, wo ein HC zugesagt wird. Allerdings sind das meistens Autoren, die für den Verlag wichtig sind (z.B. bei Promi-Biographien/Memoirs, etc.). Agenten einfach deshalb, weil solche Autoren praktisch immer einen haben (meistens die von der für Verlage besonders anstrengenden Sorte :-])

    Das mit der MG als Beinprothese ist "Planet Terror" von Robert Rodriguez. Tatsächlich ist Death Proof und Planet Terror eigentlich ein Film - naja sozusagen ein Double Feature. Rodriguez und Tarantino haben eigentlich eine Hommage ans 70er Jahre Grindhouse-Kino gemacht. In den USA bestand das Projekt aus Planet Terror, Death Proof und dann noch einigen extra gedrehten Trailern fiktiver Filme (die teilweise von bekannten Regisseuren stammen) und Werbung fiktiver Kneipen. Also ein Gesamtkunstwerk. Leider ist das ziemlich gefloppt in den USA, weil die Leute es irgendwie nicht kapiert haben. Die deutsche Fassung der einzelnen Filme ist allerdings etwas länger, so fehlt in der US-Fassung der besagte Lap-Dance. Dafür haben sie an solchen Stellen coole Einblendungen drin, dass der Film gerissen sei oder so (was in den Grindhouse-Kinos dauernd passierte, weil wenige Kopien durchs ganze Land reisten).


    Mir hat Death Proof nicht so gefallen, es ist halt eins zu eins ein echter Grindhouse Film, der mit 100% den Mitteln der Zeit und des Genres arbeitet. Während Planet Terror mehr ein herrlich trashiger Horrorfilm mit modernen Effekten ist.


    Edit ... oops hab grad den Link gesehen, da steht's auch alles, aber egal

    Die Menge allein macht's ja auch nicht, wichtig ist, dass man an den Büchern festhält, die man für "würdig" befindet, Platz einzunehmen :-]


    Ich bringe es zwar nach wie vor nicht übers Herz, ein Buch in die Tonne zu kloppen (es sei denn es ist ein Affront an die Menschheit), aber zu merken, dass nicht alles, was gedruckt wurde, gut oder schlau sein muss, hilft auch schon, das kann man dann wieder in Umlauf geben.