Beiträge von Bell

    Mein erstes Buch von der Autorin, ich wollte mit Band eins beginnen - wenn ich das richtig verstehe, wurde der erst nach mehreren anderen Bänden veröffentlicht, war also wohl seinerzeit erstmal ablehnt worden - zu Recht, finde ich. Die Figuren sind fast alle ziemlich gesichtslos, ich kann sie kaum auseinander halten, überhaupt tummelt sich da von Anfang an gleich eine ganze Meute, sodass ich jedes Mal wieder nachdenken muss, wer jetzt mit wem in welchem Verhältnis steht. Dann ein wenig fesselnder Erzählstil (zumindest in der Übersetzung, aber die Übersetzerin Mechtild Sandberg-Ciletti kenne ich nun schon von einigen anderen Büchern und denke nicht, dass es an ihr liegt).


    Ca. 100 Seiten lang habe ich mich durch das Buch gequält und nun aufgegeben.


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    Ich habe nun auch "Der vierte Versuch" gelesen - es ist wieder ein besonderes Buch, das einen nachdenklich und manchmal traurig macht, aber auch zum Lachen bringt. Insgesamt habe ich es als etwas deprimierend, aber gleichzeitig sehr schön empfunden - die Autorin hat einen wachen Geist und schreibt sehr menschenfreundlich. Zu einer Rezension kann ich mich zur Zeit nicht durchringen, daher nur diese kurze Äußerung. Ich empfehle das Buch und hoffe, dass Catherine O'Flynn weiterhin schreiben und vor allem veröffentlichen wird.


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    Das Buch mag nur 150 Seiten haben, aber es liest sich für mich sehr anstrengend und der Stil gefällt mir nicht - nach ca. 60 Seiten breche ich ab.


    "Athena und Dexter führen ein glückliches Leben in einem Melbourner Haus mit Garten, ganz konzentriert auf den kleinen Kosmos ihrer Ehe und die Erziehung der beiden Söhne. Plötzlich taucht die chaotische Elizabeth auf, ein Relikt aus Dexters Vergangenheit.


    Zu ihrem Gefolge gehören die pubertierende Schwester Vicky und der anziehende Rockmusiker Philip mitsamt seiner zwölfjährigen Tochter Poppy. Erst vorsichtig, dann immer enger verschränken sich ihre Beziehungen.


    Noch bevor es ihnen bewusst wird, verändert das Zusammentreffen mit Elizabeths Patchworkfamilie Athenas und Dexters Leben von Grund auf. Das Haus an der Bunker Street ist die scharfe Zeichnung eines Beziehungsmosaiks moderner Zeiten — einfühlsam, ehrlich und meisterhaft erzählt."


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    Eskalina, vielen Dank für die Rezension, ich hatte schon ganz vergessen, dass das neue Buch von ihr im Herbst angekündigt war, nun ist es doch schon etwas früher erschienen. Mir hat "Katzenberge" auch sehr gut gefallen, und dieses hier klingt sehr ansprechend.


    Mit der Umschlaggestaltung haben sie sich aber keine Lorbeeren verdient, muss ich sagen. Ich weiß nicht, wie viele ich schon gesehen habe, die fast genau so aussehen. Der Bernstein oben ist ja sehr dezent. Gefällt mir überhaupt nicht, zumal ich das Cover von "Katzenberge" ganz atmosphärisch fand. Aber gut, wichtiger ist ja, was drinsteckt. Schön, dass es wieder geheimnisvoll zugeht.

    Zitat

    Original von Rosha
    Juhu! Was bin ich froh! Danke euch Hermanson-Fans, dass ihr euch meldet. Sie ist eine ganz besondere Autorin, mit einem persönlichen Schreibstil. Vielleicht sollte man vor dem Kauf eine Leseprobe konsumieren.


    Ich mag ihre klaren, knappen Sätze, ihre liebevollen Blicke auf Details. Und sie versteht es meisterhaft, unterschwellig eine diffuse, kribbelige Stimmung zu erzeugen. Ich habe beim Lesen immer das Gefühl, gleich passiert was, könnte aber nie sagen, ob es nun gut oder schlecht sein wird. Marie Hermanson schafft es, mich als Leser in der Schwebe zu halten. Daraus resultiert meiner Meinung nach die Spannung, die ihre Bücher durchzieht. :anbet


    :-)
    Freut mich, dass Du Dich so freust! Zu "Muschelstrand" habe ich erst vor kurzem meine begeisterte Rezension hinterlassen, Du kannst ja mal in den Thread schauen, wenn Du möchtest. Ich bin auch immer sehr froh, wenn ich andere Leser finde, mit denen ich ein besonderes Buch bzw. einen Autor teilen kann. Das Lesen ist ja sonst eine eher einsame Angelegenheit.

    Dieses Buch habe ich im Urlaub gelesen und so hat es zum Glück immer die volle Aufmerksamkeit von mir bekommen, im Gegensatz zu so manchem Buch, das vielleicht schlechter wegkommt, als verdient, weil mein Geist eigentlich zu müde zum Lesen war.


    Die Autorin hat nicht ohne Grund den Pulitzer-Preis für dieses Buch erhalten. Sie hat ein scheinbar unerschöpfliches Repertoire an Geschichten in ihrem Roman untergebracht, die fast nur durch die Anwesenheit von Olive Kitteridge miteinander verbunden sind. Dass ich mit jedem Kapitel in eine neue Geschichte geworfen wurde, machte mir nichts aus.


    Ich bin immer wieder erstaunt, welch warmherzigen, menschenfreundlichen Blick manche Autoren auf ihre Figuren haben - Elizabeth Strout muss die Menschen lieben, und das steckt an, wenn man das Buch liest. So viele verschiedene Figuren begegnen einem, und fast jede einzelne hat mindestens irgendeine Unart, die man bei einem Mitmenschen, den man nicht gut kennt, vielleicht schnell als unerträglich einordnen würde. Aber Elizabeth Strout schafft es, dass man es nicht fertig bringt, über eine ihrer Figuren ein Urteil zu fällen oder sie abzulehnen. Eher schließt man sie, z.T. fast unfreiwillig, ins Herz.


    Ich wünschte, es gäbe mehr solcher Autorinnen. Anne Tyler fällt mir noch ein, wenn ich etwas ähnliches suche, aber das war es dann leider auch schon.


    10 Punkte vergebe ich für dieses wunderschöne, ehrliche Buch, das weh tut, aber auch tröstet.

    Rosha, mich sprechen die Bücher der Autorin auch auf besondere Weise an, vor allem"Muschelstrand" hat es mir sehr angetan (sonst habe ich bisher noch "Der Mann unter der Treppe" gelesen). "Die Schmetterlingsfrau" ist das nächste Buch von ihr auf meiner Liste. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass ihre Art zu schreiben vielen Lesern nicht so gut gefällt.

    Danke für die Tipps, es ist aber leider noch nicht das Richtige dabei. Ich verlinke mal zwei Bücher, um zu veranschaulichen, was ich ungefähr suche.


    Das Buch von Osho interessiert mich schon, aber da würde ich erstmal reinlesen wollen, um zu sehen, ob es auch praktische Tipps gibt, die über Meditation hinaus gehen.


    Das Buch von der Cameron geht schon stark in die Richtung, die mir vorschwebt. Kennt das vielleicht jemand?



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    Ich suche ein gutes Buch, oder mehrere, darüber, wie man seine eigene Kreativität hervorlocken kann, sie erst einmal quasi entfesseln und dann dran bleiben, eventuell mit entsprechenden Techniken. Es sollte möglichst allgemein gehalten sein, also nicht auf eine Ausdrucksform beschränkt, mit Ausnahme des Themas "Schreiben", Bücher, in denen es nur darum geht, interessieren mich auch.


    Bei Amazon habe ich schon nachgesehen, konnte aber nichts finden, was mich auf Anhieb überzeugt hätte.


    :wave

    Mir hat "Allmen und die Libellen" sehr gut gefallen. Martin Suter benötigt nur 190 Seiten, um einen unterhaltsamen Roman zu schreiben, von dem einiges sicher lange haften bleiben wird (die Lektüre ist bei mir jetzt ca. 1 Woche her, es gibt Bücher, über die kann ich bereits zwei Tage später nichts mehr sagen, hier habe ich noch einige Bilder sehr präsent vor Augen, wenn ich daran denke). Sein Stil ist so komprimiert, es ist wirklich erstaunlich, was auf diesen wenigen Seiten so alles passiert und was für eine Welt sich beim Leser aufbaut.


    Was mir nicht so gefiel, war die Einsamkeit, die ich beim Lesen immer wieder gespürt habe. Es fehlte mir das warme, menschliche, was zwar manchmal zwischen Allmen und Carlos aufblitzt, aber ansonsten doch sehr rar ist. Stattdessen gibt es viel Kälte zwischen den Figuren. Das ist aber wohl Suters Art, seine Empfindungen und seine Sicht auf die Menschen auszudrücken oder einfach sein stilistischer Anspruch, ich weiß es nicht. Dass ich mich dabei leicht unbehaglich fühle, mindert jedenfalls nicht die schriftstellerische Qualität.


    Am Ende war mir der Fall zu verwickelt, ich habe den Verstrickungen nicht mehr ganz folgen können, das fand ich ein bisschen frustrierend.


    "Allmen und der rosa Diamant", welches wohl im Januar als Taschenbuch erscheinen soll, steht schon auf meiner Wunschliste, außerdem habe ich mir "Der Teufel von Mailand" besorgt, da mich Suters Stil doch wieder sehr gepackt hat. Bisher kannte ich von ihm nur "Die dunkle Seite des Mondes", was ich auch sehr gut fand und "Der Koch", welches mir nur mäßig gefallen hatte.


    8/10

    Schon wieder was neues von Paul Auster! Das beruhigt mich, weil mich von denen, die ich noch nicht gelesen habe, gar nicht mehr so viele ansprechen, aber dieses hier wieder ja. Danke für's vorstellen.

    Auch ich bin von diesem Buch begeistert, noch mehr als von "Der Mann unter der Treppe", das bisher einzige andere Buch, das ich von Marie Hermanson gelesen hatte. Während "Der Mann unter der Treppe" hauptsächlich skurril war, ist "Muschelstrand" ein Buch, das mich tief bewegt hat.


    Es hat Erinnerungen an meine eigene einstige Sommerferienfreundin geweckt und auch an meine Faszination gegenüber Familien dieser Art, bei denen man einfach wünscht, man wäre ein Teil davon. Der Leser gewinnt tiefe Einblicke in Ulrikas Gefühle und Gedanken, und ihr Gefühl der eigenen Unzulänglichkeit im Angesicht der schönen und selbstbewussten Freundin konnte ich gut nachvollziehen.


    Dann ist da Kristina, die von den Menschen abgewandt lebt, ein eigenständiges Leben in und mit der Natur führt - die Passagen, die von ihr erzählen, wirken beklemmend, verströmen Einsamkeit, aber gleichzeitig muss man anerkennen: sie ist glücklich mit diesem Leben. Und - ihre Andersartigkeit ist eine Stärke, kein Makel, das kommt immer wieder durch und hat mich sehr froh gemacht.


    Die beiden Erzählstränge laufen zunächst wie völlig von einander getrennt daher, bis sie allmählich, ganz leise, zusammenfließen und man erst ahnt und dann weiß, wie alles zusammenhängt.


    Mich hat das Buch ungemein gefesselt und berührt, ich möchte sogar meinen, dass dies eines dieser Bücher ist, die mich ein kleines Stück weit verändern.


    10/10