Beiträge von arter

    Inhalt:
    Der kalifornische surfende und frauenflachlegender hyperintelligente Sonnyboy namens Sandy Darlington, Milliardärssohn, überraschenderweise auch Army-Veteran mit ganz schlimmen traumatischen Erfahrungen entdeckt während eines Ferienjobs bei der Weltraumüberwachung zufällig ein Objekt offenbar extraterrestrischen Ursprungs in der Nähe des Planeten Saturn. Schon bald wird diese Entdeckung zum Top-Secret-Thema der US-Regierung. Schließlich möchte man sich die kostbare Alien-Technologie unter den Nagel reißen, bevor die bösen Chinesen Wind davon bekommen. Leider klappt das mit der Geheimhaltung nicht so ganz und man muss sich mit den Asianten rumärgen. Ein gnadenloser Wettlauf beginnt. In Rekordzeit wird ein Raumschiff konstruiert, welches innerhalb weniger Monate das ferne Ziel erreichen kann. Alles scheint am Ende gut vorbereitet, um die bereits gestarteten Chinesen zu überholen. Natürlich kann man auf einen Tausendsassa wie Darlington auf dieser Reise nicht verzichten und man tut gut daran, denn wenn es gegen Aliens und Chinesen geht, muss man aus dem Vollen schöpfen...


    Autoren:
    John Sandford hat erfolgreiche Thriller geschrieben und - wofür auch immer - den Pulitzer-Preis erhalten.
    Ctein nennt sich ein künstlerischer Fotograf aus USA.


    Meine Meinung:
    Das Fazit zuerst. Ich weiß nicht, ob ich jemals ein schlechteres Buch als "Das Objekt" - (im Original "Saturn Run") bis zu Ende gelesen habe. Was hat mich nur geritten, diesen Schund auf meinen Reader zu laden? Der Klappentext des Verlags klingt recht interessant, eine spannende Jagd nach einem geheimnisvollen Objekt im Weltraum, dass der Menschheit neue Perspektiven eröffnen könnte... Man erwartet Spannung, man erwartet interessante wissenschaftlich-technische Ideen, vielleicht auch etwas philosophisch gefärbt mit Aspekten zur Frage nach dem Sinn unseres Seins. Man hofft auf Figuren vom Schlage eines Mark Watney (dem Marsianer), mit denen man gemeinsam auf diese Reise gehen möchte.


    Von alledem Nichts. Nullkommanichts. Eher würde ich empfehlen sich die hier heftig umworbene Military-Science-Fiction-Serie von Stefan Burban zu Gemüte zu ziehen, als nur eine Seite dieses Machwerks als der Kunst der Literatur nahestehend zu betrachten.


    Aus jeder einzelnen Seite tropft klebriges Klischee in einer faden grauen Soße der Langeweile. Die "Story" hangelt sich von einer nicht nachvollziehbaren Absurdität zur nächsten. Die handelnden Figuren bleiben ebenso eindimensional und uninteressant wie ihre Motive schleierhaft sind. Sofern dann doch bei dem einen oder anderen Charakter etwas wie Menschlichkeit auftaucht, wird er auch schnell als Weltraumschrott entsorgt. Irgendwie hatte ich (trotz besseren Wissens) auf irgendeine Wendung gehofft, die das ganz Setup zunichte macht, um gewissermaßen sich selbst zu persiflieren. Zu einer solchen intellektuellen Leistung sind die Autoren natürlich weder fähig noch Willens. Sie gefallen sich in einer Weltsicht, die jedem vernünftig denkenden Menschen die Fußnägel aufrollen lässt. Man könnte hingehen und mit Mitteln der Logik gegen die hindurchscheinenden Ansichten und Theorien argumentieren. Doch das wäre sicherlich ebenso fruchtbringend, wie mit Donald Trump eine politische Diskussion zu führen. In punkto Vulgarität können es die Autoren (respektive ihre Figuren) mit dem Präsidentschaftskandidaten allemal aufnehmen. Über pubertäre Ideen wie den "Sexpot" kann man nicht einmal mehr den Kopf schütteln.


    Das ganze Buch ist ein Ärgernis, welches durch die Übersetzung ins Deutsche noch verschlimmert wird. Genauer gesagt, durch die fehlende Übersetzung. Natürlich kommt der Gossenslang, der das Original sicher zu einem trefflichen Leseerlebnis gedeihen lässt viel besser rüber, wenn man ihn unübersetzt lässt. Klingt ja viel cooler, wenn jede handelnde Figur einschließlich der US-Präsidentin bei jeder Gelegenheit "Yeah!" brüllt, statt einfach nur "Ja" zu sagen. Chinesen reden sich übrigens "Mr." und "Ma'am", wie ich hier gelernt habe (es gibt natürlich keine treffenderen Möglichkeiten Anredeformen zu übertragen..). Bei technischen Begriffen hat sich der Übersetzer offenbar gar nicht erst zugetraut deutschsprachige Äquivalente zu suchen. Aber vielleicht sollten wir ein Einsehen mit ihm haben, wahrscheinlich hatte er keine Lust und auch nicht das Budget, das ganze Buch neu zu schreiben, worauf es hinausgelaufen wäre.


    Ich vergebe 2 Eulenpunkte. Einen Punkt gebe ich für die teilweise recht interessanten technologischen Erläuterungen. Wie man im Nachwort erfährt, haben die Autoren offenbar ihre Energie voll darauf verschwendet Excel-Kalkulationen zu programmieren und Wikipedia querzulesen, statt mit der Qualitätssicherung an den Stellen anzusetzen, wo es nötig gewesen wäre. Ich empfehle das Buch dringend jedem, der mal ein richtig schlechtes Buch lesen will, der sich noch mehr gelangweilt übergeben will als bei Trash-TV bei RTL2.

    Inhalt: Zum dritten Mal lässt Robert Harris den Sklaven Tiro aus dem Leben seines Herren Marcus Tullius Cicero erzählen. Nachdem „Imperium“ vom Aufstieg des römischen Politkers und Philosophen zur Zeit der Republik zum Konsul handelte, „Titan“ sich mit den Ränkespielen im Machtgefüge der politischenVerhältnisse und dem Aufstieg Cäsars beschäftigte, kommen in „Dictator“ der Zusammenbruch der Republik und die Bürgerkriege sowie Ciceros tragische Rolle in diesem Konflikt zur Sprache.

    „Dictator“ beginnt mit der Zeit im Exil, seiner Rückkehr nach Rom und seinen Bemühungen wieder Fuß zu fassen. Das „Trimuvirat“ zwischen Crassus, Pompeius und Cäsar steht auf tönernen Füßen, was Cicero zunächst als Chance ansieht, zur Stabilität der Republik zurückzukehren. Aber die Alleinherrschaft Cäsars ist wohl nicht mehr aufzuhalten. Doch unerwartet wendet sich noch einmal das Blatt und plötzlich steht Cicero im reifen Alter vor der Prüfung seines Lebens ...


    Der Autor: Immer wieder greift Bestsellerautor Robert Harris zu historischen Stoffen, wobei er historische Fakten und Fiktion, auf eine spezielle Weise verknüpft, die dem Leser ein spannendes und gleichzeitig bildendes Lesevergnügen bietet. Die „Cicero“-Trilogie ist Harris' ambitioniertestes Werk, mit dem er insgesamt 12 Jahre seiner Schaffenszeit verbracht hat.


    Meine Meinung: Viel zu lange Zeit ist vergangen, bis nun endlich der dritte Band der Trilogie erschienen ist. Nachdem von Harris in der Zwischenzeit Gegenwarts-Thriller erschienen waren, fürchtete ich beinahe, dass er das Projekt aufgegeben hat. Doch gut Ding will Weile haben und es hat sich ausgezahlt so lange auf das furiose Finale zu warten. Wer die ersten beiden Bände gelesen hat, weiß was einen erwartet. Harris versteht es wieder einmal geschickt, die historischen Gegebenheiten in eine hochspannende, jederzeit unterhaltsame und mitreißende Handlung einzubetten. Er bleibt dabei jederzeit präzise genug, um das Geschehen nicht als historische Fantasy erscheinen zu lassen.


    Seine Authentizität erlangt das Werk aber vor allem durch die unglaublich klar nachvollziehbare Zeichnung der Charaktere. Der geniale Kniff, Ciceros historisch verbürgten Assistenten Tiro, der nicht nur dessen engster Vertrauter sondern auch wichtigster Freund war, diese fiktive „Biografie“ erzählen zu lassen, funktioniert einmal mehr großartig. Immer wieder schwingt eine feine Ironie mit, beinahe wie ich sie in den Büchern von Mika Waltari schätzen und lieben gelernt habe. Das lässt einen immer wieder schmunzeln und die Persönlichkeit des Cicero, deren Strahlkraft bis in die heutigen Tage reicht, wird mit all ihren Fehlern und Schwächen von ihrem anonymen Sockel geholt, ohne sie allerdings zu beschädigen.


    Die Geschehnisse aus den letzten Tagen der römischen Republik sind zwar eigentlich recht gut bekannt, waren sie doch Gegenstand ungezählter Bücher und Verfilmungen, ja, sogar des Geschichtsunterrichts, dennoch lohnt es sich mal einfach, den Zerrspiegel der „historischen Weisheit“ beiseite zu legen und sich ganz unvoreingenommen und parteiisch in die Wirrungen dieser Zeit hineinzuversetzen. Ich möchte nicht zu viel hineininterpretieren, aber in der Fiktion mitzuerleben, wie eine Demokratie in Gefahr geraten kann, bietet vielleicht auch Denkanstöße für die Gegenwart. Ciceros Gedanken, die er in seinen Werken manifestierte, sind auf jeden Fall aktuell wie eh und je.


    Ich wüsste nicht wofür ich hier etwas abziehen sollte. 10 Punkte und eine unbedingte Leseempfehlung für die gesamte Trilogie.

    Frischer Schnee, Dezember kurz vor Weihnachten, klarkommen mit dem Tod. Ich kenn das und bin von deinem Text total berührt. Ich sag jetzt nicht. Danke dafür, weil es unpassend wäre. Trotzdem wird es wohl ein Moment in diesem Adventskalender sein, der bleibt.

    Huhu rienchen,


    schön mal wieder was von dir zu hören. Ja, das neue Foals-Album ist super. Eigentlich haben sie es damit bei mir erstmalig geschafft, zur ernst zu nehmenden Live-Option zu werden. Und deshalb sind Tickets für Februar auch schon gebongt. :-]

    Huhu Andromeda. Dein Gedicht ist eine wundervolle Einstimmung auf die Adventszeit. Nun ist sie auch bei mir angekommen. Die geschilderten Eindrücke stimmen. Außer zwei.
    1. Wo sind Eis und Schnee bitteschön? Die haben sich doch pünktlich zum Advent wieder verkrümelt.
    2. Bleibt mir bitte mit diesem Zimtzeugs vom Leibe. Es gibt Dominosteine, Spekulatius, Christstollen, Lebkuchen usw. usf. Alles leckere Sachen im Advent. Aber bitte macht keinen Zimt in die Plätzchen. :help :-(


    ... und wenn, dann backt sie sternförmig, dann weiß ich, wo ich mich lieber nicht bediene.

    Ich kenne die Autoren, ich kenne sogar die Interpretationen und trotzdem kommentiere ich. Was soll das? Bin ich jetzt nicht voreingenommen? Ja, natürlich. Aber ist das ein Grund es nicht zu tun?


    Inkslinger Dank deiner und vieler anderer Kommentare habe ich die Geschichte jetzt einigermaßen verstanden, was beim ersten Lesen mitnichten der Fall war. Als Krimi-Hasser war der letzte Absatz für mich ohnehin ein absolutes No-Go. Zweifel an der Logik des Ganzen bleiben. Dabei hatte die Geschichte wirklich Potential. War gut erzählt. Wir fragen uns am Anfang, wer diesen ominösen Zettel geschrieben hat und warum. Das baut Spannung auf und lässt mich am Ball bleiben. Die Antwort darauf oder zumindest eine spekulative Option dafür wäre alles gewesen, was ich in 500 Wörtern erwarten durfte. Stattdessen wird zum Schluss ein ganzes Universum an Verwicklungen neu eröffnet. Manchmal ist weniger mehr. Wäre es für mich auch hier gewesen.


    Sinela ist neben churchill das Urgestein des Schreibwettbewerbs. Danke, dass du immer noch dabei bist. Eine Lobby für die Wespen ist ja bei uns Menschen nicht wirklich vorhanden. Aber auch diese Plagegeister haben ihre Existenzberechtigung, selbst wenn sie keinen Honig produzieren. Insofern fand ich es wirklich sehr amüsant, mich in die Gedankenwelt dieser Insekten zu begeben. Das mit den Ballons und dem Ernährungsseminar war dann nicht mehr wirklich meins. Ein wenig bemüht die Pointe - na ja und der logische Knackpunkt wurde auch schon hinreichend diskutiert. Aber alles in allem eine hübsche Geschichte.


    churchill: Brecht, bis ihr erbrecht oder was? Eine Achterbahn der Beurteilung habe ich durchgemacht. Ich finde es schon etwas anmaßend, zu erwarten, dass sich der Leser so intensiv mit dem Geschreibsel auseinandersetzen muss, um den Sinn des Ganzen zu erfassen. Dabei war der erste Gedanke bei dem Gedicht durchaus positiv. Die Titel an sich haben durchaus literarische Qualität. Im Zusammenhang sind sie allerdings nur noch verhurztes Geschwurbel. "Pseudointellektuell" nannte Marlowe das. Wobei das Attribut "intellektuell" an sich ohnehin schon aureichend "pseudo" in sich birgt. Wie dem auch sei, das Thema mehr "Schein als Sein" wurde durchaus intelligent interpretiert, ohne jede Spur von "pseudo-" und "-ektuell". Eine Frage bleibt. War das etwa eine Breitseite gegen Deutschlands letzten echten Dichter und Denker?


    Marlowe: Der Gewinn der Runde sei dir gegönnt. Ist die Geschichte doch exzellent erzählt, hat einen Spannungsbogen und eine nachvollziehbare Auflösung. Doch alles in allem dann doch ein wenig wenig. Von einem Autor Namens Marlowe erwarte ich ein wenig mehr, als nur in RTL2-Klischees zu versinken. Das Thema "Messi" (schon das Wort ist für mich eine unzulässige Pauschalisierung) hätte Potenzial für eine echte Geschichte. Hier dient es leider nur als Vehikel einer herbeigewürgten Pointe.

    Johanna: Du versuchst dich ja gern mal im Reimen und das auch gar nicht schlecht, sofern man keine puritanischen Ansprüche anmeldet. Dem "Fress dich", wird ja auch sehr geschickt ausgewichen. Inhaltlich habe ich mich gern auf dein Szenario eingelassen. Aber mir fehlte am Ende ein wenig das "Was dann". Was wäre dann mit uns, wenn alles Böse, alle Niedertracht von der Erde verschwände? Die Anspielung auf "Das Spiel" habe ich nicht wirklich begriffen. Vielleicht liegt darin die Antwort auf meine Frage, dann bitte ich um Verzeihung.

    Hätte ich Punkte vergeben wären sie vielleicht so gefallen:
    4 Punkte Liederlich
    2 Punkte Die Vormacher
    1 Punkt Kuchen


    Vielleicht aber auch anders. Schließlich bin ich voreingenommen ;-)

    Das Thema >> "Oh Gott" oder (für Atheisten) "Stoßseufzer" << beinhaltet für mich einen logischen Fehler, besonders in der Klammer. Der Stoßseufzer "Oh Gott", verstößt ja eklatant gegen das zweite Gebot (ich habe leider nur die lutherische Version parat, aber ich denke dieser Auslegung widersprechen auch die Katholiken nicht): "Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen." Immerhin schwingt in diesem Ausspruch eine Art Vorwurf mit, "Hey Gott, was hast du da schon wieder angestellt." Ein ernsthaftes Sakrileg für jeden guten Christen.


    Als Atheist schiebe ich hingegen gerne die Schuld jemandem zu, den es nicht gibt. Also ist "Oh Gott" streng genommen, eher ein atheistischer Stoßseufzer. Deshalb würde ich das Thema gerne so umdefinieren:


    "Oh Gott" oder (für wahre Christen) "Stoßseufzer"


    Einfach nur aus Gründen der Religionstoleranz und wegen der politischen Korrektheit.



    :grin

    Da isses. Das neue Death Cab for Cutie - Album. Leider wohl das letzte vollwertige, denn Chris Walla ist nach Abschluss der Produktion gegangen. Beim ersten Hören klingt es noch recht belanglos, aber schon beim zweiten Mal schmeicheln sich die Melodien ganz hinterhältig in die Seele ein: Der übliche DCFC-Effekt. Es wird bei jedem Hören immer besser.

    Grisel ... neee alles an mir alles vorbeigegangen. Mal gucken ob es noch was in der Konserve zu finden gibt.


    Pogues? Hat der Typ eigentlich inzwischen seine Zähne machen lassen?


    rienchen .. ich auch.



    Höre grad das neue von Modest Mouse - "Strangers to ourselves".. Wird wohl nicht so wirklich in die Jahreshighlights kommen. Es nervt einfach zu oft. Madonna nervt auch. Und Ringo auch. Aber der darf das.