Ich habe das Buch am Wochenende gelesen. Insgesamt fand ich es gut und fesselnd zu lesen. Natürlich ist das Buch ein kleiner Tabubruch da hier mit dem Hilfsmittel der Phantasie die Geschichte aufbereitet und auch sehr komprimiert wird. Das stört mich aber eigentlich nicht.
Etwas störend fand ich ein paar handwerkliche Mängel:
- die Erzählperspektive: Brunos kindlich naive Perspektive trägt ja eigentlich die Grundidee des Buches. Ich hätte mir gewünscht, dass es dann aber konsequenter durchgezogen würde, denn eigentlich erzählt hier ein allwissender Erzähler, denn es wird häufig die Perspektive gewechselt. Möglicherweise ist es auch ein typisches Stilmittel von Märchen und Fabeln? Ich weiß es nicht. In Brunos und Schmuels Treffen wechselt die Perspektive oft von Satz zu Satz. Extremstes Beispiel ist die letzte Seite, wo plötzlich aus der Sicht von Brunos Vater erzählt wird (das letzte Kapitel ist aus meiner Sicht das schwächste im Buch und eigentlich vollkommen überflüssig).
- kleinere Schnitzer auf Detailebene. Eigentlich ein schönes Detail: Bruno hat drei Freunde aus seiner Berliner Zeit. Irgendwann vergisst den Namen von einem. Einige Kapitel später hat er dann hat er einen weiteren Namen vergessen. Nur leider werden alle drei Namen zwischendurch einmal erwähnt (wieder das Perspektivenproblem).
- vielleicht nicht ein Mangel, sondern ein Stilmittel der Jugendliteratur vielleicht?, sind die Wiederholungen von Wörtern und Wendungen. Oft funktioniert das, aber das mit dem "sein Mund formte ein O" kam mir dann doch etwas zu häufig vor.
Trotz dieser Kritikpunkte ein gutes und lesenswertes Buch.