Beiträge von Googol

    Wo wir gerade bei verrückten Isländern sind. Nicht zu Ende gelesen, obwohl so unwitzig war es gar nicht.


    Kurzbeschreibung (amazon.de):


    Der dümmste Vater der Welt ist das Psychogramm eines entwurzelten Nachkömmlings der 68er-Generation, der sich in seiner Rolle als Mann und Vater nicht zurechtfindet. In seiner radikalen Milieustudie rechnet Mikael Torfason, das enfant terrible der jungen isländischen Literaturszene, auf satirische und witzige Weise mit sozialen und politischen Mißständen der modernen Gesellschaft ab.

    Es ist mir fast unmöglich, Gedichte zu bewerten. Insbesondere den formalen Aufbau betreffend.


    D.h. entweder es entstehen für mich beim Lesen bestimmte Bilder oder eben nicht. Hier entstehen für mich Bilder einer gewissen Oberflächlichkeit und Künstlichkeit in der Kommunikation zwischen Menschen. Insofern ist das Gedicht vor allem in seiner Kürze gelungen. Meine Meinung wäre eher ins Negative gekippt wenn Selbstmitleid der primäre Schreibantrieb gewesen wäre.

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    Original von ninnie


    Ausserdem schwirrt mir die ganze Zeit Steven Hawking im Kopf herum. Nach ihm existieren ja nach jeder handlung zig Parallelwelten, in denen eine ein und dieselbe handlung jeweils anders ausgeführt wurden und demzufolge andere nach sich ziehen. Das kann aber hier nicht der Fall sein, sonst könnte Henry ja auch in die Handlungen eingreifen, bzw in eine andere Parallelwelt reisen. Beispiel: das Kind am Eispalast kann er ja niemals retten. Nach Hawking könnte er aber in eine Zeit, in der es nicht gestorben wäre.
    Hilflose Grüße :wave


    Stimmt, aber die Komplexität, die sich aus der Parallelwelt-Theorie ergibt, hat sich die Autorin offenbar erspart. Scheint in diesem Roman keine Rolle zu spielen.


    Das ist also quasi Zeitreise light... Ich bekomme trotzdem Kopfschmerzen wenn ich versuche über das eine oder andere Paradoxon nachzudenken ?(

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    Original von Sternchen21162


    Seltsam fand ich die Szene wo Henry seinem jüngeren Ich die Taschendieb Tricks beibringt. Vom moralischen Aspekt mal abgesehen, er greift damit aktiv in sein Leben ein, denn wenn er die Tricks nicht lernen würde, würde sein Leben ja anders verlaufen. Die Frage ist woher hat er sie ursprünglich gelernt? Immer von seinem Zukünftlichem Ich? Ist ja wie ein sich immer wiederholendes Ereignis und verwirrt mich sehr.


    Ich glaube, Henry verändert durch das Eingreifen nicht die Vergangenheit, sondern das Eingreifen ist Teil der Vergangenheit. Ich glaube, es gab bisher keine Szene wo Henry eine Aktion durch sein Eingreifen verändert hätte. Es scheint immer nur eine Version einer Aktion zu geben.


    Extremstes Beispiel: Clare und Henry hätten sich überhaupt nicht kennen gelernt wenn Henry nicht durch die Zeit reisen würde, d.h. Clares Entwicklung ist dadurch sehr stark beeinflußt. Genauso bei Henry. Teil seiner Entwicklung ist seine Interaktion mit seinem zukünftigen Ich (was wirklich besonders paradox ist). Aus beiden hätten sich unter normalen Bedingungen ganz andere Charaktere entwickelt.


    Insofern ist das für mich alles ein interessanter Entwicklungsroman, wo die Entwicklung der Charaktere von dem Konzept der Zeitreise beeinflußt wird.

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    Original von SiCollier
    Von dem erwähnten Film kenne ich nur die koreanische Originalfassung (Rezi).


    Das ist interessant. Ich wußte zwar, dass es sich bei dem amerikanischen Film nur um ein Remake eines asiatischen Films handelt, nicht aber, dass das Original so einfach verfügbar ist. Ist vorgemerkt. Danke für den Hinweis.

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    Original von SiCollier


    Aber wie lebt er? Muß ich mir das so vorstellen, daß (bildlich gesprochen) sein Leben zwar auch auf einem Zeitstrahl verläuft, dieser aber immer wieder durch „Loopings“ unterbrochen wird, mittels derer er zu früheren Stationen zurückkehrt, dort eine Weile bleibt, um dann wieder zum Ausgangspunkt des Loopings zu gelangen? :gruebel Dabei begegnet er sich dann selbst.


    So habe ich es auch verstanden. Zu bestimmten Schlüsselzenen scheint er immer wieder zu reisen und auch der Zeitpunkt der Rücksprünge scheint vom jeweiligen Stress-Faktor abzuhängen (ein Zeit-Tourettes sozusagen). Dass er allerdings in seiner "Gegenwart" während der "Loopings" verschwindet finde ich etwas... ungewöhnlich. Wird in der Szene, in der seine Mutter bei einem Autofall stirbt, er aber nicht, sogar als Plot-entscheidendes Element verwendet.


    Ich glaube auch, dass man mit zu viel Theorien über die Zeitsprünge nicht wirklich weiter kommt. In diesem Roman scheint mir das Zeitreise-Thema ungewöhnlich linear gelöst zu sein. Insbesondere mit der Idee, dass man die Vergangenheit nicht ändern kann. Sonst würde das ja endlos kompliziert und im Rahmen dieses Romans vielleicht etwas unpassend.


    Ansonsten: weiter gut lesbar auch wenn es teilweise etwas dahin plätschert. Endlich auch ein wenig mehr Chicago. Dem heimlichen Grund wieso ich mich für dieses Buch entschieden habe. Ich war bisher zweimal dort, demnächst noch ein drittes und viertes Mal.

    Die ersten 90 Seiten fand ich sehr ansprechend. Gut und spannend zu lesen und das obwohl sie zu Beginn dem Leser (und vor allem den vielleicht nicht gerade Science Fiction-kundigen Leser) die Grundideen des Buches näher bringen muss. Wobei ich als Autor das mit dem sich selber treffen vielleicht für ein späteres Kapitel aufgehoben hätte. Interessanter fand ich hier die Treffen von Henry und Claire.


    Spannend fand ich die Situation wo Claire etwas über ihre Zukunft wissen möchte, und Henry mit sich kämpft, nicht zu viel preiszugeben.


    Wo ich ein paar Bedenken habe: dafür, dass mir ein Aufkleber auf dem Buch sagt "Dies ist das romantischste Buch des Herbstes" gibt es nun einmal einen anti-romantischen Punkt, der durch das Zeitreise-Konzept schon fest vorgegeben ist. Henry und Claire "kriegen" sich. D.h. es geht eigentlich nur darum wie stark ihre Beziehung durch seinen Defekt beeinträchtigt wird. Enstprechend gibt es auch ein paar Diskussionen zum Thema "Freier Wille" in diesem Abschnitt, die hier auch sehr spannend zu lesen sind, nur auf die Dauer könnte das zu statisch werden und Spannung aus dem Buch nehmen. Ich bin gespannt wie die Autorin das hinbekommt.

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    Original von Morgaine


    Ja, so war das bei mir auch :-( Was bedeutet das nu?


    Waren die Antworten auf die Kontrollfragen vielleicht falsch? Wenn dem so sein sollte, habe ich es gleich zweimal versemmelt... Beide Male gab es nur ein Hinweis, dass es dauern könnte bis die Rezensionen eingestellt werden.

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    Original von lyrx
    Mein Erfahrung aus dem Arbeitsleben ist, dass die meisten Jobs in der Wirtschaft, also die, bei denen sich Geld verdienen lässt, überhaupt nicht kreativ sind. Sie töten sogar jede Kreativität ab. Vielleicht ist es anders, wenn man selbst der Boss ist, aber der Boss werden immer nur wenige sein, und ganz bestimmt nicht die Kreativsten.


    Ich möchte bezweifeln, dass besondere Kreativität in der täglichen beruflichen Arbeit der Schreibarbeit förderlich ist. Insbesondere wenn, wie Doc so richtig schreibt, es einen gewissen (Zeit-)aufwand darstellt, seinen Job entsprechend zu formen.


    Sind es nicht gerade die weniger kreativen Jobs, die einem genug kreative Energie übrig lassen, um nebenbei schriftstellerisch tätig zu werden?

    Ich habe das Buch am Wochenende gelesen. Insgesamt fand ich es gut und fesselnd zu lesen. Natürlich ist das Buch ein kleiner Tabubruch da hier mit dem Hilfsmittel der Phantasie die Geschichte aufbereitet und auch sehr komprimiert wird. Das stört mich aber eigentlich nicht.


    Etwas störend fand ich ein paar handwerkliche Mängel:


    - die Erzählperspektive: Brunos kindlich naive Perspektive trägt ja eigentlich die Grundidee des Buches. Ich hätte mir gewünscht, dass es dann aber konsequenter durchgezogen würde, denn eigentlich erzählt hier ein allwissender Erzähler, denn es wird häufig die Perspektive gewechselt. Möglicherweise ist es auch ein typisches Stilmittel von Märchen und Fabeln? Ich weiß es nicht. In Brunos und Schmuels Treffen wechselt die Perspektive oft von Satz zu Satz. Extremstes Beispiel ist die letzte Seite, wo plötzlich aus der Sicht von Brunos Vater erzählt wird (das letzte Kapitel ist aus meiner Sicht das schwächste im Buch und eigentlich vollkommen überflüssig).


    - kleinere Schnitzer auf Detailebene. Eigentlich ein schönes Detail: Bruno hat drei Freunde aus seiner Berliner Zeit. Irgendwann vergisst den Namen von einem. Einige Kapitel später hat er dann hat er einen weiteren Namen vergessen. Nur leider werden alle drei Namen zwischendurch einmal erwähnt (wieder das Perspektivenproblem).


    - vielleicht nicht ein Mangel, sondern ein Stilmittel der Jugendliteratur vielleicht?, sind die Wiederholungen von Wörtern und Wendungen. Oft funktioniert das, aber das mit dem "sein Mund formte ein O" kam mir dann doch etwas zu häufig vor.


    Trotz dieser Kritikpunkte ein gutes und lesenswertes Buch.

    Nachtrag zu dem kostenlosen Download von UPLOAD. Offenbar hat der Übersetzer Michael Iwoleit der kostenlosen Bereitstellung (und der Creative Commons Lizensierung) nicht zugestimmt bzw. wurde noch nicht einmal von dem Vorhaben und letztendlich der Bereitstellung als Download in Kenntnis gesetzt. Das macht dieses Verbreitungsmodell dann doch rechtlich mehr als fragwürdig, da dies eigentlich die Urheberechte des Übersetzers verletzt.


    Mehr dazu hier.


    Schade, dass Heyne sich da offenbar so unprofessionell verhalten hat, denn eigentlich halte ich sehr viel von diesem Lizensierungsmodell, das aus meiner Sicht den Autoren mehr Vorteile als Nachteile bringt.

    Jetzt ist auch Doctorows zweiter Roman Eastern Standard Tribe auf deutsch offenbar noch kurz vor der Taschenbuchausgabe als kostenloser Download verfügbar. Der deutsche Titel ist UPLOAD. Ich habe die englische Ausgabe im letzten Monat gelesen und die Höchstnote gegeben.


    hier

    Wenn ich z.B. einen potentiellen Neuheitswert von "Das System" ewähnen darf (obwohl ich z.B. Philip Kerr nicht kenne): die glaubhafte Schilderung der Software-Branche. Oder aber Hamburg als Schauplatz. Das kann z.B. für einen Software-Entwickler, der in Hamburg gelebt hat, einen gewissen Leseanreiz darstellen, der das Buch von ähnlichen seiner Art abhebt.