Beiträge von Googol

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    Original von SiCollier
    Von dem erwähnten Film kenne ich nur die koreanische Originalfassung (Rezi).


    Das ist interessant. Ich wußte zwar, dass es sich bei dem amerikanischen Film nur um ein Remake eines asiatischen Films handelt, nicht aber, dass das Original so einfach verfügbar ist. Ist vorgemerkt. Danke für den Hinweis.

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    Original von SiCollier


    Aber wie lebt er? Muß ich mir das so vorstellen, daß (bildlich gesprochen) sein Leben zwar auch auf einem Zeitstrahl verläuft, dieser aber immer wieder durch „Loopings“ unterbrochen wird, mittels derer er zu früheren Stationen zurückkehrt, dort eine Weile bleibt, um dann wieder zum Ausgangspunkt des Loopings zu gelangen? :gruebel Dabei begegnet er sich dann selbst.


    So habe ich es auch verstanden. Zu bestimmten Schlüsselzenen scheint er immer wieder zu reisen und auch der Zeitpunkt der Rücksprünge scheint vom jeweiligen Stress-Faktor abzuhängen (ein Zeit-Tourettes sozusagen). Dass er allerdings in seiner "Gegenwart" während der "Loopings" verschwindet finde ich etwas... ungewöhnlich. Wird in der Szene, in der seine Mutter bei einem Autofall stirbt, er aber nicht, sogar als Plot-entscheidendes Element verwendet.


    Ich glaube auch, dass man mit zu viel Theorien über die Zeitsprünge nicht wirklich weiter kommt. In diesem Roman scheint mir das Zeitreise-Thema ungewöhnlich linear gelöst zu sein. Insbesondere mit der Idee, dass man die Vergangenheit nicht ändern kann. Sonst würde das ja endlos kompliziert und im Rahmen dieses Romans vielleicht etwas unpassend.


    Ansonsten: weiter gut lesbar auch wenn es teilweise etwas dahin plätschert. Endlich auch ein wenig mehr Chicago. Dem heimlichen Grund wieso ich mich für dieses Buch entschieden habe. Ich war bisher zweimal dort, demnächst noch ein drittes und viertes Mal.

    Die ersten 90 Seiten fand ich sehr ansprechend. Gut und spannend zu lesen und das obwohl sie zu Beginn dem Leser (und vor allem den vielleicht nicht gerade Science Fiction-kundigen Leser) die Grundideen des Buches näher bringen muss. Wobei ich als Autor das mit dem sich selber treffen vielleicht für ein späteres Kapitel aufgehoben hätte. Interessanter fand ich hier die Treffen von Henry und Claire.


    Spannend fand ich die Situation wo Claire etwas über ihre Zukunft wissen möchte, und Henry mit sich kämpft, nicht zu viel preiszugeben.


    Wo ich ein paar Bedenken habe: dafür, dass mir ein Aufkleber auf dem Buch sagt "Dies ist das romantischste Buch des Herbstes" gibt es nun einmal einen anti-romantischen Punkt, der durch das Zeitreise-Konzept schon fest vorgegeben ist. Henry und Claire "kriegen" sich. D.h. es geht eigentlich nur darum wie stark ihre Beziehung durch seinen Defekt beeinträchtigt wird. Enstprechend gibt es auch ein paar Diskussionen zum Thema "Freier Wille" in diesem Abschnitt, die hier auch sehr spannend zu lesen sind, nur auf die Dauer könnte das zu statisch werden und Spannung aus dem Buch nehmen. Ich bin gespannt wie die Autorin das hinbekommt.

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    Original von Morgaine


    Ja, so war das bei mir auch :-( Was bedeutet das nu?


    Waren die Antworten auf die Kontrollfragen vielleicht falsch? Wenn dem so sein sollte, habe ich es gleich zweimal versemmelt... Beide Male gab es nur ein Hinweis, dass es dauern könnte bis die Rezensionen eingestellt werden.

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    Original von lyrx
    Mein Erfahrung aus dem Arbeitsleben ist, dass die meisten Jobs in der Wirtschaft, also die, bei denen sich Geld verdienen lässt, überhaupt nicht kreativ sind. Sie töten sogar jede Kreativität ab. Vielleicht ist es anders, wenn man selbst der Boss ist, aber der Boss werden immer nur wenige sein, und ganz bestimmt nicht die Kreativsten.


    Ich möchte bezweifeln, dass besondere Kreativität in der täglichen beruflichen Arbeit der Schreibarbeit förderlich ist. Insbesondere wenn, wie Doc so richtig schreibt, es einen gewissen (Zeit-)aufwand darstellt, seinen Job entsprechend zu formen.


    Sind es nicht gerade die weniger kreativen Jobs, die einem genug kreative Energie übrig lassen, um nebenbei schriftstellerisch tätig zu werden?

    Ich habe das Buch am Wochenende gelesen. Insgesamt fand ich es gut und fesselnd zu lesen. Natürlich ist das Buch ein kleiner Tabubruch da hier mit dem Hilfsmittel der Phantasie die Geschichte aufbereitet und auch sehr komprimiert wird. Das stört mich aber eigentlich nicht.


    Etwas störend fand ich ein paar handwerkliche Mängel:


    - die Erzählperspektive: Brunos kindlich naive Perspektive trägt ja eigentlich die Grundidee des Buches. Ich hätte mir gewünscht, dass es dann aber konsequenter durchgezogen würde, denn eigentlich erzählt hier ein allwissender Erzähler, denn es wird häufig die Perspektive gewechselt. Möglicherweise ist es auch ein typisches Stilmittel von Märchen und Fabeln? Ich weiß es nicht. In Brunos und Schmuels Treffen wechselt die Perspektive oft von Satz zu Satz. Extremstes Beispiel ist die letzte Seite, wo plötzlich aus der Sicht von Brunos Vater erzählt wird (das letzte Kapitel ist aus meiner Sicht das schwächste im Buch und eigentlich vollkommen überflüssig).


    - kleinere Schnitzer auf Detailebene. Eigentlich ein schönes Detail: Bruno hat drei Freunde aus seiner Berliner Zeit. Irgendwann vergisst den Namen von einem. Einige Kapitel später hat er dann hat er einen weiteren Namen vergessen. Nur leider werden alle drei Namen zwischendurch einmal erwähnt (wieder das Perspektivenproblem).


    - vielleicht nicht ein Mangel, sondern ein Stilmittel der Jugendliteratur vielleicht?, sind die Wiederholungen von Wörtern und Wendungen. Oft funktioniert das, aber das mit dem "sein Mund formte ein O" kam mir dann doch etwas zu häufig vor.


    Trotz dieser Kritikpunkte ein gutes und lesenswertes Buch.

    Nachtrag zu dem kostenlosen Download von UPLOAD. Offenbar hat der Übersetzer Michael Iwoleit der kostenlosen Bereitstellung (und der Creative Commons Lizensierung) nicht zugestimmt bzw. wurde noch nicht einmal von dem Vorhaben und letztendlich der Bereitstellung als Download in Kenntnis gesetzt. Das macht dieses Verbreitungsmodell dann doch rechtlich mehr als fragwürdig, da dies eigentlich die Urheberechte des Übersetzers verletzt.


    Mehr dazu hier.


    Schade, dass Heyne sich da offenbar so unprofessionell verhalten hat, denn eigentlich halte ich sehr viel von diesem Lizensierungsmodell, das aus meiner Sicht den Autoren mehr Vorteile als Nachteile bringt.

    Jetzt ist auch Doctorows zweiter Roman Eastern Standard Tribe auf deutsch offenbar noch kurz vor der Taschenbuchausgabe als kostenloser Download verfügbar. Der deutsche Titel ist UPLOAD. Ich habe die englische Ausgabe im letzten Monat gelesen und die Höchstnote gegeben.


    hier

    Wenn ich z.B. einen potentiellen Neuheitswert von "Das System" ewähnen darf (obwohl ich z.B. Philip Kerr nicht kenne): die glaubhafte Schilderung der Software-Branche. Oder aber Hamburg als Schauplatz. Das kann z.B. für einen Software-Entwickler, der in Hamburg gelebt hat, einen gewissen Leseanreiz darstellen, der das Buch von ähnlichen seiner Art abhebt.

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    Original von Karl Olsberg


    Wenn man Bücher primär nach ihrem Neuheitswert beurteilen würde, dürfte niemand Krimis lesen und Henning Mankell hätte als Schriftsteller nichts verloren, denn schließlich ist die Geschichte "Mann bringt jemanden um, Kommissar verfolgt und überführt ihn" schon mindestens eine Million mal erzählt worden. Trotzdem unterscheiden sich Mankells Krimis in vielen Details von den meisten anderen, und ich hoffe, dass auch ich das eine oder andere eigene Element in die Geschichte eingebracht habe.


    Ich habe an der Leserunde nicht teilgenommen. Ich hoffe, ich darf dies trotzdem kurz kommentieren. Prinzipiell stimme ich dieser Aussage zu und ich sehe auch gewisse Ähnlichkeiten von "Das System" mit anderen Büchern unproblematisch, nur möchte ich trotzdem eine Lanze für Originalität in der Literatur brechen. Natürlich sind die Plot-Gerüste begrenzt (wie in dem Beispiel "Mann bringt jemanden um, Kommissar verfolgt und überführt ihn"). Darauf aufbauend gibt es aber praktisch unendlich viele Kombinationsmöglichkeiten und wie du ja selber schreibst, es kommt auf die vielen Details an, und ich denke mal, dass diese es sind, die die Autoren interessieren und herausfordern, oder?


    Ich sehe gewisse Ähnlichkeiten in der Software-Entwicklung. Scott Rosenberg schreibt in "Dreaming in Code" (sehr zu empfehlen!):


    Zitat

    The only software worth making is software that does something new


    Auch in der Software-Entwicklung ist es schwierig die "Killer App" zu entwickeln, die etwas vollkommen Neues tut, aber im Rahmen eines bestimmten Typs von Anwendungen gibt es Variationsmöglichkeiten (besonders ergonomische Benutzerführung o.ä.) Nur ist das was in der Literatur noch hinzukommt das unterschiedliche "Wie" des Erzählens auch einen Neuheitswert darstellen kann.

    Mir fehlen ein wenig die Erfahrungswerte, aber ich würde mir nur Sorgen über die allgemeine Qualität machen wenn sich der Trend fortsetzen würde. Ein schwächerer Monat zwischendurch fällt über einen längeren Zeitraum betrachtet doch kaum ins Gewicht. Ich bin gespannt auf den nächsten Monat.

    Und hier gibt es den Roman im englischen Original. Persönlich fand ich Eastern Standard Tribe (demnächst auch bei Heyne als UPDATE) besser.


    Cory Doctorow liest übrigens auf der LitCologne. Wer also seinen Eigen-Ausdruck signieren lassen möchte... ;-)

    Ich fand zwei Stories punktewürdig:


    Erdbeerzeit habe ich drei Punkte gegeben.


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    Soll skurril sein, aber dafür wird die Geschichte zu ernst genommen.


    Die Kombination aus Skurrilität und Ernsthaftigkeit ist gerade das, was mich an Geschichten dieser Art anspricht. Fang mit einer abgefahrene Idee an und tue so als würde das in einer Art internen Logik Sinn machen. Ich bin mir nicht sicher, ob das hier 100%ig gelungen ist, aber gute Ansätze sind zumindest zu erkennen.



    Über Reklame, Vertreter und die Anwälte Miriams bekam zwei Punkte. Auch ganz brauchbar.

    Ich mochte den Roman. Die Grundidee ist interessant, die Umsetzung teilweise sehr unterstrukturiert und abschweifend, aber mich hat die Geschichte und der Stil angesprochen. Erinnerte mich ein wenig an "You Shall Know Our Velocity" von Dave Eggers.