Tugomirs Vater hat sich selbst das Leben genommen. Zumindest spricht Tugomir das aus und Wenzel widerspricht ihm nicht.
Ich reihe mich mal bei den Thankmarfans ein. Mir gefällt die Figur bislang am besten, eine eher graue, aber dabei sehr sympathische Figur. Otto bleibt für mich dagegen eher blass, als scheue sich Gablé bei dieser großen historischen Figur (die ja eindeutig gut gezeichnet sein soll) noch davor, sie mit Fehlern, Ecken und Kanten auszustatten. Tugomir erscheint mir noch als typischer "Gablé"-Trotzkopf, der schnell mal pampig wird, sich nicht scheut, Mächtigeren die Meinung zu sagen, und sehenden Auges Beeinträchtigungen Kauf nimmt, wenn er sonst mit seinen Prinzipien/ seinem trotzigen Verhalten brechen müsste. An einigen Stellen scheint er mir etwas modern, aber ich bin gespannt, wie er sich noch weiter entwickelt.
Das Gleiche gilt für Dragomira, die mir auch noch recht konturlos erscheint. Aber das Buch ist ja noch lang ![:-]](https://www.buechereule.de/images/smilies/pleased.gif)
Die Sache mit dem Allergietest schien mir auch etwas seltsam, aber wenigstens waren es nicht die sonst immer üblichen Nüssen, die Otto beinahe das Leben gekostet hätten. Dass Tugomir Ahnung von der Heilkunst hat und dabei Methoden anwendet, die heute zum Bereich der Alternativen Medizin/ Naturheilkunde zählen, erscheint mir nachvollziehbar angesichts der Tatsache, dass er von Kindheit an zum Priester und Heiler ausgebildet wurde. Wobei auch "Schulmediziner" (=ärztlich tätige Mönche) zu dieser Zeit über weitreichende Erfahrungen auf dem Gebiet der Heilkräuter verfügt haben und sich ihre Heilkunde nicht so sehr von der Tugomirs unterscheiden dürfte. Medizinische Schulen gab es im 10. Jahrhundert in Westeuropa nicht, sodass medizinisches Wissen in den Klöstern unter Nutzung des klösterlichen Kräutergartens weitergegeben wurde. Aderlass ist in der Vier-Säfte-Lehre begründet, nach der die Körpersäfte im Gleichgewicht sein müssen, damit ein Mensch gesund sein muss. Folglich versuchte man, durch das Ablassen von Blut "schlechte Säfte" loszuwerden und das Gleichgewicht wieder herzustellen. Vor der Entstehung medizinischer Hochschulen (im 12. Jahrhundert wird die Schule von Salerno gegründet), die mit dem akademischen Zugang über Galens Physiologie die Säftelehre in den Vordergrund rückte, spielten Heilkräuter (neben der Säftelehre und natürlich Gott) eine große, wenn nicht dominierende Rolle in der mittelalterlichen Klostermedizin.
http://de.wikipedia.org/wiki/Klostermedizin
Brigia
: Tugomir meint mit seiner Bemerkung zum Sticken wohl tatsächlich, dass Lesen und Schreiben "Weiberkram" sei. Adlige (!) Frauen waren neben den Mönchen im Früh- und Hochmittelalter Träger der Bildung. Männer mussten sich dem Kriegshandwerk widmen.
CorinnaV
: Vielen Dank für die interessanten Informationen zu Quedlinburg!

Heike