Beiträge von hollyhollunder

    Für mich ist es ein ganz starkes und konsequentes, aber auch ein versöhnliches Ende.

    Also für mich war es kein versöhnliches Ende. Sondern eines, dass ich traurig und düster finde. Der Mord am Ende, den zwei Menschen, die bis dahin unbescholten und gut waren, dann Täter gemacht hat. Aus Rachsucht. Puh, das finde ich hart. Konsequent ja, das schon. Zu der Geschichte passt das Ende für mich hervorragend. Aber ein leben lang wird es Maria und Leo begleiten. Und gerade für gläubige Menschen ist es eine schwere Bürde.

    Der Xaver war am End, noch garstiger und geldgieriger als gedacht. Wie blöd zu glauben, er könnte einfach das Geld abgreifen. Wer hätte eigentlich geerbt, wenn tatsächlich keine Erben da wären? Der Xaver hätte ja seine Legitimität auch erst mal beweisen müssen, oder?


    Mich hat vor allem berührt, wie sehr Leopold im Geheimen hinter seiner Theres stand und sie unterstützt hat.

    Bis zu dem Mord am Xaver war der Leo mein Held, und für mich die tragischte Figur in diesem Kammerspiel. Die anderen haben immen nach den eigenen Wünschen agiert. Nur er war immer für die andren - also vor allem für die Theres da. Leider bewahrheitet sich da mal wieder, das die Guten oft unter die Räder kommen, weil es gwinnt oft der, der es sich nimmt, den "Preis" und die Bösen sind oft stärker als als die Guten, die alles erdulden und aushalten.

    Kann sein, dass es nicht schlechter ist, aber eine solche Beziehung möchte ich nicht.

    Ich kenne einige Paare, aus denen nach der Liebe so etwas geworden ist. Eine Zweckgemeinschaft - wegen der Kinder oder aus Gewohnheit oder auch, weil es genug ist. Aus eigenen Erfahrungen denke ich, dass oft die Liebe des Anfangs verschwunden ist und wenn man dann eine andere Nähe findet, die eine Ehe trägt, warum nicht.

    hollyhollunder

    Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie Du das Ende findest.


    Für mich ist es ein ganz starkes und konsequentes, aber auch ein versöhnliches Ende.

    Dann bin ich noch gespannter. Versöhnlich wäre schön.

    Werde es wahrscheinlich erst morgen schaffen, den letzten Abschnitt zu lesen. Jetzt ruft das Enkelkind. :) Ich fand es auch tragisch, dass Thereses Vater seine Enkelin nie gesehen hat - und umgekehrt.

    Dass jetzt klar ist, dass der Johann und die Maria auf jeden Fall nicht zusammenkommen können ist genauso tragisch wie ich es befürchtet hatte. Diese Liebe nimmt kein gutes Ende. Und da die Maria jetzt auch noch vergewaltigt wurde

    bin ich gerade frustriert, denn ich sehe keinen Hoffnungsschimmer mehr im Buch.

    Auch die Theres wird nie mehr den Leo heiraten. Ich sehe nur einsame traurige Menschen am Ende der Geschichte, die alle ohne ihre große Liebe werden leben müssen. Mir drängt sich immer mehr der Film "Legenden der Leidenschaften" auf. Ein fürchterlich guter und früchterlich trauriger Film. Ich glaub, da hab ich gefühlt durchgeheult ab der Mitte des Film.


    Wahnsinnig gut beschrieben wird unter anderem die Sprachlosigkeit dieser dörflichen Gemeinschaft. Also vor allem in den Familien und wenn es um Liebe, Vertrauen, Nähe geht. Bei den Garstigkeiten sind sie dafür derber und direkter und hemmungsloser. Voraus das wohl resultiert? Ist es der Wunsch, nur keine Schwäche zu zeigen? Weil das Leben so hart ist? Weil keine Zeit darfür ist? Weil es so wenig positives, leichtes gibt?

    Berührend fand ich die Szene, als Theres zur sterbenden Elisabeth gerufen wird

    Es gibt in diesem Buch sehr viele Figuren, denen ich ambivalent gegenüber stehe. Aber auch die ein oder andere, die ich uneingeschränkt wunderbar finde. Menschlich wunderbar. Dazu gehört die Elisabeth. Wie tragisch, dass ausgerechnet sie für die Dramaturgie sterben muss. :( Und sie hat den Mann geheiratet, der für mich das Leuchtfeuer in diesem "dunklen"Buch ist. Das hat mich richtig glücklich gemacht, die Vorstellung, dass der Leo und die Elisabeth geheiratet haben und eine ruhige, liebevolle Ehe geführt haben. Kein Wunder, dass auch der Johann so ein netter geworden ist.


    Dass die Leut ständig das Sterben der Theres in die Schuhe schieben, finde ich echt bescheuert. Warum sind die Leute denn so doof? Sie predigen doch ständig vom lieben Gott, der das in der Hand hätte. Also dann ist doch nicht die Theres schuld. Und bei solchen Krankheiten kann man ja sowieso nicht von Schuld sprechen. Den Tod gab es doch bei den einfach Menschen damals schon immer. Und niemand, nicht mal der Doktor, konnte helfen. Das ist einfach die blanke Missgunst, die aus den Dörflern spricht. Der Ärger, dass eine Frau es sich erdreistet hat, alleine oben auf dem Berg ein Kind zu bekommen und gut zu überleben.:pille

    Mir fällt übrigens immer wieder auf, dass sowohl bei Leopold als auch bei Theres immer wieder vom "Alten" oder "der Alten" gesprochen wird.

    Das finde ich bisserl doof. Also es sind wohl die Älteren gemeint, aber mit 38 und vor allem, wenn der Vater der Theres ja sogar noch gelebt hat, da ist sie noch keine Alte. Aber wahrscheinlich ist das am Land auch so gewesen, dass man auf dem Hof von den Alten und den Jungen sprach, wenn es zwei erwachsene Genereationen auf dem Hof gab. Das klingt bekannt für mich.

    Das Erbe steht ihr zwar schon zu - aber eben noch nicht zu diesem Zeitpunkt, sondern erst, wenn ihr Vater stirbt oder er ihr es - z.B. zur Hochzeit - übergibt. Es einfach bei Nacht und Nebel an sich zu nehmen ist für mich hier nicht rechtens.

    Also heutzutage ist das so, als mein Vater gestorben war, hätte uns Töchtern ein Pflichtteil zugestanden. Den wir natürlich nicht gefordert haben. So dass das Testament, alles gehe an meine Mutter, in Kraft getreten ist. Also hätte nach heutigem Recht (damaliges weiß ich ja wie gesagt nicht) die Theres durchaus zumindest auf den Schmuck der Mutter ein teilweises Anrecht.

    Doch Leopold steht für sie ein und erhebt sogar die Stimme gegen seine eigene Mutter.

    Leo ist mein Traummann. Warum konnte denn die Theres nicht sehen, dass er wahrscheinlich genauso anders ist wie sie. Also dass er sie nicht unterjochen und klein halten würde als Ehefrau. Dass sie auch dort zumindest eine gewisse Freiheit haben könnte - zusätzlich zu einem Schutz für sich und das Kind. Ja, okay. Die Schwiegermutter ist fürchterlich. Aber auch da hat Leopold schon laut gesagt, dass das so nicht geht. Ich finde es einfach schade, dass Theres nicht erkennt, dass sie gemeinsam mit dem Leo etwas Neues hätte schaffen können. Von ihrer Sturheit bin ich etwas enttäuscht. In den Monaten der Schwangerschaft hätte sie das sehen können. Und auch aus einer Freundschaft kann durchaus Liebe werden. Aber naja. So ist es halt. Mir tut die Theres inzwischen einfach nur noch leid. Denn auch wenn sie jetzt Freiheit in sich fühlt, der Mensch ist nicht fürs Alleinsein gedacht und wenn die Tochter sie verlässt wird genau das passieren.

    Als sie bei ihrem letzten Treffen zum Xaver sagt: „Arm wie eine Maus mußt mich nehmen“ , habe ich nur gestöhnt: er hat doch schon alles, was an „tragbarem“ Vermögen da war. Bei aller Liebe zum Xaver, aber Theres benimmt sich absolut ehrlos und unanständig – und damit meine ich nicht den Sex vor der Ehe, sondern den Diebstahl des Schmucks (und damit der Erinnerungen!) an die Mutter. Das gehört sich einfach nicht, das ist so ein Verrat, der mit nichts zu rechtfertigen ist. Zumindest ein Teil der Sachen kommt wieder zurück. Aber wo ist der Xaver? Tot oder geflohen? So wie ich ihn einschätze, konnte er irgendwie fliehen und lässt die Theres zurück.

    Leider ist sie blind vor Liebe. Das mit dem ehrlos und unanständig, hmm das finde ich nicht. Sie hat dass genommen, was ihr eigentlich als Erbin zusteht. Heutzutage ist es ja oft so, dass die Ehepartner sich als Alleinerben einsetzen, aber würden die Kinder darauf bestehen, stünde ihnen ein Plfichtteil zu. Weiß zwar nicht, wie das damals war, aber gefühlsmäßig finde ich es nicht sooo schlimm, dass sie das für sich nimmt. Aber dass sie es dann dem Xaver gibt, dass ist wirklich blöd von ihr. Wenn sie schon zweifelt, wo er denn für das Geld hier etwas kaufen könnte - und auch nix bei ihm im Hotel sieht - warum wird sie denn gar nicht misstrauisch. Allen anderen Menschen gegenüber hat sie ja ein großes Misstrauen.


    Die Sprachlosigkeit setzt sie bei ihrer Tochter nahtlos fort. Auch das finde ich sehr schade von ihr. Da hat sie nichts gelernt aus ihrer eigenen Jugend.

    Ich kann das sehr gut nachvollziehen und fühle mich als Leserin Maria ein wenig näher als Theres.

    Für mich ist eigentlich die Maria genau so, wie vorher die Theres war. Also dass, was die Eltern ihnen vorleben, ist nicht das was sie für sich wünschen. Nur halt andersrum. Die Theres hätte weggehen sollen mit der Tochter. Am besten in die Stadt. War natürlich schwierig ohne Beruf, Mann und mit unehelichem Kind. Aber sie kann doch nicht wirklich glauben, dass Maria, sollte die Theres das Zeitliche segnen, alleine da oben zu hausen. Also wirklich. 8|

    Wobei ich mir aber eigentlich sicher bin: Leopold ist so ein feiner Kerl - ich bin mir sicher, hätte Theres ihn genommen, hätte er ihr auch eine eigene Meinung zugestanden und sich bestimmt auch in "Hofangelegenheiten" mit ihr gemeinsam beraten.

    Die Theres sucht halt Leidenschaft bei einem Mann und nicht Freundschaft. Umso älter man wird, um so wichtiger wird es, dass der Partner auch ein guter Freund ist. Leidenschaft vergeht, Freundschaft besteht. :lache zugespitzt.

    Wäre der Xaver nicht auf der Bildfläche erschienen, dann hätte sie wahrscheinlich ja gesagt die Theres. Alleine wäre sie, glaub ich, nicht durchgebrannt.

    Ich bin so ein bisserl zweigeteilt. Ja, den Leopold find ich nett, soweit ich ihn jetzt kennen gelernt habe. Aber ich hatte das als 17jährige auch mal, dass ich einen ganz nett und einen super Kumpel fand, aber als mehr draus wurde, da war mir sofort klar, das funktioniert für mich nicht. Da knistert nix. Bestimmt war es bei vielen solchen Ehen ähnlich. Und vielleicht -hoffentlich - hat sich im Laufe der Ehe eine Gemeinsamkeit und Nähe ergeben, die die Leidenschaft kompensiert hat. Aber es waren schon oft Zweckgemeinschaften und keine Liebesheiraten. Sei mal dahin gestellt, ob das unbedingt immer schlechter ist.

    Ich frage mich, ob wir überhaupterfahren (oder ob es die Theres überhaupt weiß), wer Marias Vaterist. Von der Wahrscheinlichkeit her (sie hatte ja öfter mit XaverSex als mit Leopold...), wäre Xaver der „bessere“ Kandidat.

    Also da die Theres ja ziemlich schnell hintereinander beide Herren unter ihren Rock gelassen hat, denke ich, dass sich das nicht hundertprozentig wird klären können. Ich hab beim Lesen schon drüber sinniert, in manchen Filmen/Büchern hat ja dann das Kind das gleiche seltsame Muttermal wie der Vater. :grin Oder ist dem Vater so aus dem Gesicht geschnitten, dass er es nicht verleugnen kann.


    Bei einem befreundeten Pärchen wurde ihm attestiert, er könne zu 99,99 % keine Kinder zeugen und nachdem sie mit der Pille aufgehört hatte wurde sie prompt schwanger. Aber es war keine Frage, dass ihr Freund der Vater ist. Der Kleine war wirklich ein Klon des Vaters. Sogar die sehr speziell geformten und sehr abstehenden Ohren hatte er geerbt. Da brauchte es tatsächlich keinen Test.

    Mein Ältester schaut meinen Mann auch sehr sehr ähnlich. Der zweite schaut aus wie mein Vater. (Könnte also theoretisch auch der Postbote gewesen sein. :lache)

    Wie schön, dass du dabei bist, liebe Regina. :knuddel1

    Gab es denn zu den Figuren im Buch reale Vorbilder aus deiner Familie oder Umgebung?

    Ich finde das auch unbeschreiblichhart: Frauen gelten nur als Arbeitskräfte und Gebärmutter. Töchter als zuverheiratender Ballast, nur Söhne zählen. Ja, aber hätte es keine Töchter, hätten diese Männer auch keine Ehefrauen. Das ist einbissel arg kurz gedacht.

    Frauen waren und sind gerade im ländlichen Bereich - aber eigentlich überall - vollwertige Partnerinnen und Arbeitskräfte. Ich finde, Töchter sind fast "wertvoller" als Söhne, denn sie können eben Kinder bekommen. Und fürs "Vergnügen" der Männer sind sie in aller Regel ja auch interessant. Für mich total unlogisch, dass in so vielen Kulturen zu so vielen Zeiten die Frauen als minderwertig galten.

    Da finde ich schon für sich selbst sprechend, dass die Ein-Kind-Politik in Verbindung mit "Töchter abtreiben und nur Söhne gebären" in China nach hinten losgegangen ist, denn jetzt gibt dort es zu wenig Frauen für die ganzen Männer. :pille

    Liebe Holly, schön, dass du deine Geschichte geteilt hast. Ich finde es zum Buchlesen immer noch ein wenig besonderer, wenn man dazu so eine Art persönliche Beziehung hat.

    Ich hoffe, deine Mutter ist glücklich in ihrer Ehe geworden und nicht an einen solch dominanten Mann gelangt 🤗

    Ich liebe ja Leserunden dafür, dass man auch so Nebenher-Gespräche führen kann.


    Meine Mutter hat mit 19 meinen Vater geheiratet und soweit ich das als Tochter sagen kann war es bis zu seinem Tod fast 40 Jahre lang eine harmonische Beziehung auf Augenhöhe.

    Solange ist das noch gar nicht her mit den unehelichen Kinder und der Ausgrenzung durch die Menschen um sie herum. Ich habe mein erstes Kind 1984 bekommen aber erst 1985 geheiratet. Ich wollte so mit Blumendeko auf dem Auto und das ganze Pi Pa Po und meine Mutter sagte, das gibt es nicht ... die Nachbarn denken doch alle, dass du schon verheiratet bist! Hatte mich damals sehr traurig gemacht ... 😞

    Ich denke, das gibt es auch heute noch. Das hinter vorgehaltener Hand manche lästern über Alleinerziehende. Und da, wo die Kirche noch wichtig ist - im ländlichen Raum - da ist das sogar noch richtig eklig. So sind die Menschen halt. Ganz werden die das nie ablegen.