Beiträge von hollyhollunder

    Also mal ganz ehrlich. So ganz kann ich mich nicht in die Theres reinversetzen. Sie ist schon ziemlich, wie nenn ich das jetzt :gruebel gefühlsbetont, naiv, unreif? Also, ist natürlich vieles erklärbar. Ihre dörfliche Welt ist klein, sie hat keine Mutter als Vorbild und Stütze, keine Geschwister, nur den mundfaulen Vater. Sie ist noch jung und die Hormone spielen verrückt. Ja, stimmt alles.


    Der Reihe nach.

    Ein Leben lang ist sie bestfriend mit dem Leo, vertraut ihm, schätzt ihn. Lässt ihn sogar noch vor der Verlobung unter ihren Rock. Aber ihr "erstes Mal" ist nicht so, wie erhofft. Überraschung - das geht doch vielen so, oder.;) Egal ob Männlein oder Weiblein. Sie erkennt also scheinbar, dass es nur Freundschaft ist, die sie für den Leo empfindet, keine Liebe. Ist mir auch schon mal passiert.:rolleyes: Nicht ganz so abrupt, aber gut, da bin ich dabei. Aber dann entbrennt sie ausgerechnet am Tag, als ihre Verlobung bekannt gegeben wird - quasi während die verkündet wird - für einen Fremden. Durch einen Blick - oder zwei. Nix gegen Liebe auf den ersten Blick aber das Tempo, das sie vorlegt, ist echt hoch. Und sie weiß sofort, der ist es.


    Leider macht sie dann für alles andere einfach die Augen zu. Seinen Aufreißercharme - sorry, welcher Kerl macht sich stantepede an eine frisch Verlobte ran, dass kann keiner von den Guten sein - seine Forderungen, alles, was man Tragen und zu Geld machen kann, ihm vorher schon mal vorbei zu bringen, :bonk seine Heimlichkeiten, was er denn wirklich macht, womit er sein Geld verdient.... Das ist schon jede Menge, was "halt und stopp" schreit. Und dann ist es ihr sogar Wurscht, dass er im Hof vom Leo einbricht und also ein Dieb ist. Was denkt sie denn, wie ihre Zukunft ausschaut? Als Diebesbraut? Freiheit ist ja schön und recht. Aber "vogelfrei"?


    Gut gefällt mir, dass immer wieder - meist von der Theres - reflektiert wird, wie das Leben der Menschen, der Frauen am Berg, im Dorf ist. Wie bigott und "verlogen" in vieler Hinsicht. Leider ist für mich auch der Xaver ein großer Lügner. Ein Mädchenverführer, Heiratsschwindler, Bauernfägner, Dieb, womöglich Wilddieb. Oh Mann. Ich denke, da käme sie vom Regen in die Traufe. Das nix draus wird, das wissen wir ja schon. Kann mir vorstellen, so wie die Theres ist, dass sie danach den Glauben an die Männer - und die Menschheit - verliert.


    Ich frage mich, ob ihr Kind nicht doch vom Xaver ist und nicht vom Leo. Ich hab gar nicht recht aufgepasst, wem die Maria ähnlich schauen könnte. :/


    Da bin ich mal gespannt, ob der Xaver sich einfach verdünnisiert oder ob Schlimmeres passiert. Das wird noch dramatisch.

    Die Frauen damals sind in dieses Leben hineingeboren worden und haben wenig Bildung erhalten. Keiner hat ihnen vorgemacht, dass es auch anders geht, denn wer aus der Reihe tanzte wurde ausgegrenzt.

    Ja, aber dann hätte es ja nie Frauen gegeben, die studieren wollten (die gab es ja vorher auch nicht) und nie Frauen, die wählen wollten (gab es auch nicht) und Sufragetten usw. Und heutzutage ist das mit der Frauensolidarität oft auch nicht weit her.

    Frauen sind nicht von Haus aus selbstlose gute Wesen, sondern haben auch ihre Fehler, sind selbstsüchtig und neidisch.

    Es geht gar nicht darum dass sie "gut" sein sollen, sondern darum, dass sie nicht erkennen, dass sie gemeinsam viel stärker wären und ihre - gerne selbstsüchtigen - Motive viel besser durchsetzen könnten. Wobei Selbstsucht mir auch zu negativ ist. Ein gesunder Egoismus, den sollte jeder haben. Auch Frauen. Aber wenn die so egoistisch wie die meisten Männer sind, dann sind sie gleich zickig und selbstsüchtig.;)

    Heute morgen ist mir kurz ein Gedanke gekommen, den ich aber wieder verworfen habe. Ich würde aber trotzdem gerne wissen, was ihr dazu meint. Warum hat Theres sich entschieden, nicht mehr bei den Dörflern zu leben? Hatte sie Angst um Maria, weil sie wie die Kätzchen damals ein Kind von Halbgeschwistern war. Hatte der Xantner Bauer eine Affäre mit der Italienerin und Theres war das Kind daraus, also die Halbschwester vom Leopold war?

    Nein, das denke ich nicht. Da legst du zu viel in dieses Katzensache rein. Für mich sollte das eher zeigen, wie abergläubisch die Leute waren und das das Wichtigste einen Stammhalter zu zeugen war. Also Mädchen waren unwichtig. Darum geht es, glaub ich, vordergründig in diesem Buch. Und Maria möchte nicht heiraten UND bekommt ein uneheliches Kind, deshalb muss sie raus aus dem Dorf. Aber weit kommt sie ja nicht. Ohne Geld und mit Baby. :(

    "Lebensbande" von Mechtild Borrmann


    Über die Autorin:

    Mechtild Borrmann, Jahrgang 1960, verbrachte ihre Kindheit und Jugend am Niederrhein. Bevor sie sich als Schriftstellerin einen Namen machte, war sie u. a. als Tanz- und Theaterpädagogin und Gastronomin tätig. Die Autorin ist mit zahlreichen renommierten Preisen, u.a. dem deutschen Krimipreis ausgezeichnet worden. Ihre Romane "Trümmerkind", "Grenzgänger" und "Feldpost" standen monatelang unter den TOP 10 der Spiegel-Bestsellerliste. Mechtild Borrmann lebt als freie Schriftstellerin in Bielefeld.


    Kurzbeschreibung zum Buch:

    Basierend auf wahren Begebenheiten erzählt Bestseller-Autorin Mechtild Borrmann in ihrem großen zeitgeschichtlichen Roman »Lebensbande« die Lebensgeschichten dreier Frauen, deren Schicksale sich zwischen dem 2. Weltkrieg und dem Fall der Berliner Mauer kreuzen.

    Vom Zweiten Weltkrieg bis zum Mauerfall verbinden die Fäden des Schicksals Lene, Nora und Lieselotte: Obwohl sie sich in einer Zeit der Angst und des Terrors als Fremde begegnen, werden sie zu Freundinnen, die einander Halt geben und große Risiken auf sich nehmen. Krankenschwester Nora tut alles, um Lene zu helfen, das Leben ihres kleinen Sohnes Leo zu retten. Denn wegen eines leichten Handicaps gilt Leo als »Reichsausschusskind«. 1942 lernt Nora Lieselotte in Danzig kennen. Drei Jahre später werden die Frauen in einen Gulag der Sowjetunion verschleppt – als Teil der 900.000 Arbeitskräfte, die Stalin unter anderem im Rahmen der Reparationszahlungen zugesichert worden waren. Schließlich gibt Lieselotte alles auf, was sie noch hat, um Nora die Rückkehr in die Heimat zu ermöglichen …


    Liebe Eulen,

    nachdem ich ein Fan von Mechtild Borrmann bin, freue ich mich umso mehr, dass die Autorin wieder bei uns im Eulenforum eine Leserunde zu ihrem neuen Roman "Lebensbande" machen möchte.


    Der Der Droemer-Knaur-Verlag wird uns wieder ein paar Freiexemplare zur Verfügung stellen, natürlich gelten die gleichen Regeln wie bei den anderen Verlosungen. Bedingung für die Teilnahme sind mindestens 100 buchrelevanten Beiträge und eure vorliegende Postadresse sowie eine aktive Beteiligung an der Leserunde, was natürlich auch eine abschließende und zeitnahe Rezension des Buches bei uns im Forum bedeutet. Mit der Anmeldung tut ihr aber kund, dass ihr euch auf jeden Fall beteiligen wollt. Auch wenn ihr euch das Exemplar selbst besorgen müsst.


    Wer Lust hat, sich an der Leserunde ab dem 10. November 2025 zu beteiligen, kann sich hier melden!



    Teilnehmer:

    Mechtild Borrmann [Autorin]

    hollyhollunder

    Gucci

    xexos

    Zwergin

    Rosenstolz

    Batcat

    Rumpelstilzchen

    Johanna

    Studio54


    beowulf (noch unentschlossen)

    Tilia Salix mit eigenen Exemplar



    ASIN/ISBN: 3426282208

    Ehrlich gesagt reicht mir diese Antwort nicht oder besser gesagt: kann ich so nicht hinnehmen. Warum hindert denn "Menschsein" einen daran, solidarisch zu sein? Das ist etwas, das ich wohl nie verstehen werde... Wobei ich es den "damaligen" Frauen noch nachsehen kann, lebten sie doch in einem starren Gebilde, in dem man als Alleinstehende keine wirklichen Perspektiven hatte. Aber heutzutage? Es bleibt mir ein Rätsel...

    Ich stimme dir voll und ganz zu. Vor allem im HInblick darauf, dass männliche Seilschaften damals wie heute wunderbar funktionieren. Und Frauen sind doch per se sehr kommunikativ und händereichend. Warum ist das oft nicht so, wenn es um andere Frauen geht. Neid? Wettbewerb? Feigheit? Mir ein Rätsel. Ich möchte es auch gar nicht unbedingt als "Gegen" die Männer oder die männlich dominierte Gesellschaft verstanden wissen sondern für einander, mit einander.

    Ach, ja, fast hätte ich es vergessen: Das Adlerweibchen als "roter Faden" hat es mir besonders angetan.

    Das mit dem Adlerweibchen ist so ein kleines Zuckerl. Man richtet den Blick immer mal wieder nach oben, wo es kreist. Also sozusagen einen Blick auf die kleinen Menschlein unten wirft. Und über allem schwebt. Das ist sozusagen auch die Lesersicht. :)

    Ja.

    Wäre schade, dich deswegen als Mitleserin zu verlieren.

    Endlich hat das Warten ein Ende und ich durfte loslegen.


    Meine Großmutter hieß auch Therese und kam von einem kleinen Bauernhof im Allgäu. Ich habe da viele Ferien in meiner Kindheit verbracht. Und es gab auch jede Menge Hofkatzen. Also ich habe mich der Theres im Buch sofort verbunden gefühlt. Für Außenstehende mutet das brutal an, wie die Kätzchen "entsorgt" wurden. Und ich kenne zwar das Motiv des Unglück bringens nicht und ich denke auch, dass meine Großeltern sich nicht darum gekümmert haben, wer da immer der Vater der Kätzchen war. Aber in Zeiten wo die Jungen überhand nahmen, war es oft der Fall, dass der Bauer einige in einem Sack ertränkt hat. Also ich hab das nie erlebt. Zu meiner Zeit nahm der Autoverkehr vor dem Haus schon so zu, dass viele kleine Kätzchen dem zum Opfer fielen. Aber es beschreibt schon ganz gut, wie rau das Leben damals in solchen Bauerndörfern war. Und wie tiefgläubig und abergläubisch gleichzeitig die Menschen waren. Und dass man da als junges Mädchen weg will, kann ich gut verstehen. Meine Mutter ist damals mit 17 nach München als Hausmädchen gegangen.


    Dass mit dem Zwangsverheiraten in so kleinen Dörfern stelle ich mir schwierig vor. Da muss doch schnell eine Art von Inzucht auch bei den Menschen vorgekommen sein. 8| Und mir schwant, dass der Johann der Halbbruder von Maria sein könnte. Da ist das Drama schon vorprogrammiert.


    Ziemlich verlogen finde ich ja die Dorfgemeinschaft, die einerseits der Theres ihre Heilkräfte benötigt aber sie andererseits ausschließt und verachtet. Das beruht irgendwie auf Gegenseitigkeit. Die Theres verachtet die Dörfler aber ganz ohne sie könnte sie nicht überleben.


    Was mir noch auffällt, wie oft in solchen Geschichten, dass die Frauen nicht zusammenhalten und damit auch die Vormachtstellung der Männer unterstützen.


    Und die Maria da oben so einsam am Berg, das finde ich selbstsüchtig von der Theres. Das Mädel braucht doch auf Dauer andere Menschen um sich und auch hier ist vorprogrammiert, dass sie fliehen möchte aus der Einöde, die die Mutter gewählt hat. Die Theres müsste aus eigener Erfahrung am Besten wissen, dass man junge Menschen nicht ins eigene Leben zwingen kann.


    Der Erzähltstil ist toll. Mann muss langsam lesen, weil er so gehaltvoll ist. Aber man kriegt ganz viel zurück.

    So sind die Meinungen verschieden. Wir fühlten uns im Kino gut unterhalten und ich würde den Film Marvel Fans auf jeden Fall empfehlen. Mir gefällt der neue Captain America.

    Am neuen America liegt es nicht. Der war ja schon als Serie auf Disney gut. Aber die Story war schon sehr vorhersehbar. Nix Neues. Da war doch "Thunderbolts" bei weitem besser. Mehr Tiefgang, mehr überraschende Feinheiten und am Ende kein endloser Kampf wie bei Captain America sondern mal ein ganz anderes Finale.

    Hunter hält sich für total rational. Und erklärt all seine Handlungen rational. Aber wenn man seine Prägung durch den Großvater kennt, dann würde ich sagen, dass ist nur oberflächlich rational und unten drunter gärt es bei ihm gewaltig.

    Manchmal fällt mir die Inhaltsbeschreibung eines Buches in die Hände und ich weiß sofort, dass ist mein Thema, das muss ich lesen. So erging es mir bei "Schau der Welt direkt in die Augen" von Eva Grübl. Ich mag Titel, die etwas aussagen und ich liebe Bücher, in denen reale Personen eine Rolle spielen.


    Die Lebensgeschichte von Anne Sullivan und Helen Keller ist es wert, dass sie neu erzählt wird. Anne wächst Ende des 19. Jahrhunderts in ärmlichsten Verhältnissen im Nordosten der Vereinigten Staaten auf. Als die Mutter stirbt verlässt der Vater seine Kinder, von denen zwei daraufhin im Armenhaus landen. Die Jahre dort sind für Anne und ihren Bruder nicht nur wegen der unmenschlichen Zustände fürchterlich sondern auch, weil sie ihr Augenlicht verliert und diverse Operationen fehlschlagen. Aber sie hat Glück im Unglück, findet helfende Menschen und schließlich nach langen Jahren der Blindheit einen Arzt, der ihr die Sehkraft weitgehend wiedergibt. Aus dieser harten Zeit erwächst der Wunsch, anderen Kindern zu helfen. Als Lehrerin wird sie von derenen Eltern für die taubblinde sechsjährige Helen engagiert. Mit unglaublicher Geduld und großem Einfühlungsvermögen gelingt ihr ein Zugang zu dem Kind und bald wird klar, dass Helen sehr intelligent und mit einem fotogarfischen Gedächtnis gesegnet ist. Sie überrascht nicht nur Anne und ihre Eltern sondern bald die ganze Fachwelt. Sie erlernt in kürzester Zeit mehrere Blindensprachen, die Blindenschrift zu lesen und später sogar zu sprechen. Helens eiserner Wille und ihre unglaubliche Energie machen es möglich, dass sie mit ihrer Umwelt auf alle nur erdenklichen Arten kommuniziert, Briefe und später sogar Geschichten schreibt, eine Schule besucht und die Aufnahme an einer Universität durchsetzt.

    Anne bleibt ihr Leben lang an Helens Seite als ihre Lehrerin, als ihr Zugang zur Welt, ihre Freundin und Vertraute.


    Mich hat sehr berührt, wie tief man in die Gefühlswelt der zwei Frauen eintaucht. Ihre Schicksale sind teils traurig und dramatisch aber immer wohnt der Geschichte eine zuversichtliche Kraft inne und es ist faszinierend, dass Anne und Helen auch aus tiefen Tälern gemeinsam immer wieder einen Weg finden und dass sich beide durch ihre körperlichen Handicaps nicht einschränken oder beschränken lassen. Der Erzählstil von Eva Grübl ist sowohl eindringlich als auch wahrhaftig und man spürt, dass hinter dem Buch eine sehr umfangreiche Recherche steckt.


    Mit diesem Buch habe ich zwei starke Frauen kennengelernt aber auch ganz allgemein sehr viel über taube und blinde Menschen erfahren und dass man alles erreichen kann, wenn man die Mut und Ausdauer hat es zu versuchen. Und wenn man einen Menschen an der Seite weiß, der die nötige Unterstützung von Herzen gerne gibt. Es war eine große Freude, diese Geschichte zu lesen.

    Im Epilog werden im Zeitraffer nochdie nächsten Jahre erzählt. Unmöglich fand ich dasBegleitschreiben zu ihrer Aufnahme in Radcliff mit der „Bitte“,ob sie vielleicht nicht doch lieber aufs Studium verzichten möchte.

    Der Zeitraffer offenbart ja noch einige Höhen und Tiefen im Leben der Frauen. Da könnte man noch drei Bücher drüber schreiben. Wahnsinn.

    Dass die Uni-Oberen sich sorgen, wie das mit einer Taub-Blinden Studierenden funktioniert, kann man ihnen, glaube ich, nicht vorwerfen. Ist ja damals schon eine sehr ungewöhnliche Situation gewesen. Und Unbekanntes macht oft erst mal Angst. Inklusion war damals noch kein Begriff und sicherlich war es schwierig für alle Beteiligten. Und dass Frauen studieren war auch noch nicht so normal. Waren halt andere Verhältnisse. Wäre das heute, würde man denen gehörig :schlaeger

    Noch zwei Dinge muss ich erwähnen. Seit ich das Buch für unsere Leserunde ausgesucht habe, ist mir ein Film im Kopf rumgespukt, den ich in den 1980er oder 1990ern gesehen habe. Der hatte mich schon damals tief beeindruckt und jetzt hab ich danach recherchiert und hurra, es gibt ihn auf YouTube auf Englisch zu sehen. Der Film heißt Johnny Belinda. Er handelt von einem Mädchen, dass taubstumm auf einer Farm lebt und als schwachsinnig gilt, bis ein junger Sozialarbeiter (John-Boy-Walton Darsteller) erkennt, was wirklich mit ihr los ist und ihr versucht zu helfen. Fernsehfilm von 1982. Kann ich nur empfehlen. Werde ich heute nachmittag angucken. Film


    Und dann hab ich mir gleich ein weiteres Buch von Eva Grübl bestellt. Botschafterin des Friedens. Das klingt auch hervorragend. :)

    Gerade habe ich die letzten 50 Seiten gelesen. Besser kann man einen Tag nicht beginnen als mit dem Ende eines wunderbaren Buches. :)


    Vor allem der letzte Abschnitt hat mich nochmal richtig bewegt. In jede erdenkliche Richtung.

    Was Anne geleistet hat mit und für Helen ist fast übermenschlich. Sie ersetzt ihr das Augenlicht und das Gehör und übersetzt alles. Ohne sie wäre Helen nicht so weit gekommen, dass sie studieren kann und auf eine Uni geht und was sie auch in ihrem späteren Leben alles erreicht hat. Diese Symbiose ist einzigartig. Neben Helens Intelligenz und Ehrgeiz. Beide Frauen ähneln sich.


    Dass ihre Leistungen - auch weil sie Frauen sind - immer wieder auch von Neidern angezweifelt werden, war fast erwartbar. Das Verhalten von Mr. Anagnos finde ich enttäuschend. Wie schnell er sie fallen lässt, wenn die Öffentlichkeit ins Spiel kommt. Ich habe ihn immer als etwas übergriffig und besitzergreifend empfunden. Und sein persönlicher Erfolg und der seiner Schule standen immer an erster Stelle. Solang Anne funktioniert hat und Helen das Wunderkind sein konnte, solange ging das gut mit ihm. Aber so ganz ehrlich fand ich seinen Stolz und seine Liebe nie. Sicherlich ein schwerer Schlag für die beiden. Helens Fotografisches Gedächtnis hat ihr einen Streich gespielt. Böse Absicht war das sicher nicht.

    Wie gut, dass es Menschen wie Graham Bell gibt, die zu ihnen stehen. Das fand ich bemerkenswert aber auch folgerichtig, da er ja aus dem beruflichen Umfeld kam. Wieder was gelernt.


    Für Anne gibt es sehr wichtige Einschnitte. Zum einen, dass ihre Kindheit im Armenhaus ein wenig aufgearbeitet wird, durch den fürchterlichen Prozess. Auch wenn sie nicht persönlich aussagt, so ist es sicherlich emotional wichtig, dass endlich mal jemand hinschaut und handelt. (Auch hier hat mich Anagnos Verhalten gestört. Ich empfand es nicht nur als Schutz für Anne sondern vor allem nur kein schlechtes Licht auf seine Schule fallen lassen.)

    Und Anne war tatsächlich verheiratet. Es freut mich, dass sie diese Lebenserfahrung machen konnte, auch wenn es nicht ewig gehalten hat. Aber so gibt es für mich mehr den Anschein, dass es ein selbstbestimmtes Leben war.


    Die Erklärungen/das Nachwort finde ich auch sehr wichtig und spannend. Mir war am Anfang des Lesens nicht ganz klar, dass du, liebe Eva, in dieser Gehörlosenwelt arbeitest. Einfach toll, dass du deine Erfahrung genutzt hat und ein Buch über Anne und Helen geschrieben hast. Eine Bereicherung. :anbet