Beiträge von Titus Müller

    Über Fabian von Schlabrendorff habe ich erst einmal nachgelesen. Asta soll seinen Tee vergiften, nur gut, dass sie die richtigen Fragen stellt und sich umbesinnt, bevor er - der Widerstandskämpfer!- ihn trinkt.

    Titus, ist dies Fiktion oder gab es tatsächlich diesen russischen Mordversuch?

    Der Giftanschlag war meine Idee. Aber Schlabrendorff äußerte in Nürnberg tatsächlich, dass er sich durch sowjetische Geheimdienstleute verfolgt fühlte.

    Astas Intention, für die Russen zu arbeiten, überzeugt mich nicht so wirklich.

    Ich stimme dir zu. Ich wollte nicht, dass ihr die Dinge nur zustoßen (also dass sie von den Russen angesprochen/erpresst/angeworben wird) und wollte sie aktiver und selbstbestimmter machen. Aber glaubwürdiger wäre es gewesen, wenn sie angeworben worden wäre. :thumbup:

    Der Wechsel zu den kurzen Haaren ist wirklich lange her ... Die Grauersche Antiquariatsbuchhandlung, gab's da nicht einen Papagei?


    Ich freue mich bis heute jedes Mal, Eulen zu treffen. Es ist einfach so ein schöner Ort hier, und so ein angenehmer Austausch. :knuddel1

    Mir ist auf der ersten Seite etwas aufgefallen, was möglicherweise nicht so gedacht war:

    "Manche von ihnen hatten sich bis zum Bauch entblößt, sie saßen mit geschlossenen Augen da, rückwärts auf die Hände gestützt, und genossen die Sonnenwärme auf ihrem behaarten Körper." Wäre es da nicht passender im Plural zu bleiben?

    Habe ich tatsächlich auch überlegt, "auf ihren behaarten Körpern", aber dann würde es technischer klingen, fand ich, und distanzierter. Aber ich gehe bei der Grammatik immer nach Gefühl und kann es kaum sachlich begründen ... Das Lektorat hat's akzeptiert. ;)

    und welche Lektüre auf deinem Nachttisch liegt.

    Jetzt habe ich doch was unterschlagen, versehentlich.


    Ich lese gerade zwei Bücher gleichzeitig: "Die Geschichten in uns" von Benedict Wells (finde ich toll!), und "Mythen des Alltags" von Roland Barthes (erst 20 Seiten gelesen, ich muss mit dem Urteil noch warten, bin aber neugierig).

    Lieblingsautoren oder Vorbilder habe ich nicht, dafür bin ich zu wechselhaft in meinen Lesevorlieben. Wenn du mein "Vorratsregal" mit den ungelesenen Büchern sehen könntest! Da gibt es wirklich alles: Sachbücher, Klassiker, Sciencefiction, historische Romane, Literarisches, Essays & Interviewbände ...


    Aber ich will mich nicht vor der Antwort drücken. Ich lese besonders gern Robert Harris, Hans Fallada und Daniel Kehlmann.

    Auf S. 6 ziemlich genau in der Mitte ist ein Punkt zu viel. Sollen wir solche Druckfehler aufführen? Hilft das?

    O ja, das hilft mir sehr! Da wir so früh dran sind mit der Leserunde, kann es zumindest bei den E-Books sogar noch vor der Erstauslieferung korrigiert werden. Im Printbuch leider erst bei der 2. Auflage. Aber ich bin immer dankbar für Hinweise auf Druckfehler!

    Auf Seite 91 wendet sich Göring an Asta, bittet um Kontaktaufnahme zu seiner unbekannt untergebrachten/ untergetauchten Frau Emmy. Stimmt es, dass die Familie Göring gemeinsam ins US-Lager gebracht wurde und dann das Ehepaar getrennt wurde?

    Wie es mit Emmy weiterging, wird später im Roman thematisiert, da will ich jetzt nichts vorwegnehmen. Hier nur so viel: Während Hermann Göring festgenommen wurde, hat man Emmy freigelassen. Sie schlug sich mit ihrer Tochter Edda, ihrer Zofe und Görings Krankenschwester nach der Burg Veldenstein bei Nürnberg durch. Dort hatten Plünderer aber bereits das gesamte Inventar abtransportiert. Zudem musste sie "Reaktionen" aus der Bevölkerung fürchten. Sie schilderte diese Zeit später als "Hausarrest" in Veldenstein, bis sie am 25. Oktober ebenfalls verhaftet und für 5 Monate ins Straubinger Zuchthaus gebracht wurde. Die Zeit danach schildert dann wieder der Roman.


    Freue mich, dass dich die Geschichte bisher gut hineinzieht.

    Bei uns gab es keine gesonderten Mülltonnen, aber Mülltrennung durchaus. Wir Kinder sammelten Altpapier bei den Leuten und brachten es zu SERO-Annahmestellen (meist ein schlichter Bauwagen), wo es gewogen wurde und wir dafür Geld bekamen. Auch Glasflaschen schleppten wir dorthin. Besonders gut bezahlt wurden große Gurkengläser, ich glaube, es gab pro Gurkenglas 5 Mark.


    Wir klingelten bei den Leuten und fragten, ob wir für sie die Flaschen oder das Altpapier wegbringen dürften, manche blafften: "Das mache ich selber!", andere waren froh, die Schlepperei nicht zu haben. Und wenn man ein Gurkenglas erhielt, war das der Glückstreffer.

    Die Trocknungsräume kann ich mir noch vorstellen, aber was hat es mit den Müllschluckern auf sich? Ich stelle mir dabei so eine Art Abwurfschacht vor, in die der Müll gekippt wurde, um im Erdgeschoss in der Tonne zu landen. Ist das so richtig oder bin ich völlig auf dem falschen Dampfer?

    Genau so sahen die aus. Oben hatte man (in jeder zweiten Etage) einen Griff, den man ziehen konnte, um eine Art Trommel zu drehen, bis die stinkende Öffnung zu sehen war, dorthinein steckte man seinen Müll, schloss den Griff, und die Trommel drehte die Öffnung zum Schacht hin, woraufhin der Müll polternd in die Tiefe fiel, in eine unten bereitstehenden großen Müllcontainer.

    Magst du uns erzählen, wie du dieses Jahr vor dem Mauerfall erlebt hast?

    Ganz normales Leben: Schule, Fahnenappelle wie gewohnt, Ferien, Russischunterricht ... Aber von Monat zu Monat eine stetig ansteigende, unterschwellige Aufregung. Mein Onkel floh über die grüne Grenze in Ungarn. Man fragte sich, wo das alles hinführen würde -- auf den Mauerfall kam keiner, es war nur deutlich, dass der Druck zunahm und der Mut der Leute, ihren Ärger kundzutun. Ich weiß, dass ich Anfang November Angst hatte, weil unsere Lehrer uns so drohten. Ich konnte auch die Maueröffnung nicht ganz genießen, weil ich wegen der Warnungen der Lehrer fürchtete, etwas ganz Schlimmes würde passieren.

    Erstmal vielen Dank für die Links zum Buchmessegespräch! Langsam wird es in meinem Leben HOFFENTLICH wieder ruhiger und dann werde ich gespannt reinhören. Ich fands auch sehr schade, dass ich dich, Titus Müller heuer auf der Leipziger Buchmesse verpasst habe, ich war erst Sonntag dort. Vielleicht/hoffentlich nächstes Jahr wieder mit ganz neuem Roman! Die Lesung im ägyptischen Museum war schon was besonderes.

    Für mich sind Titus-Müller-Bücher (zumindest die aus der Nachkriegszeit) immer Bücher mit einer Mischung aus "Historie" und "Roman", wobei die Historie klar an erster Stelle steht. Man könnte jetzt überlegen, ob das eine "typisch" männliche Erzählweise ist, ganz bestimmt würde deine Frau andere Romane daraus machen. Doch viel wichtiger als Frau oder Mann ist doch die individuelle Erzählweise und für mich stechen die Titus-Müller-Bücher nicht nur durch die beschriebenen "großen" zeitgeschichtlichen Ereignisse, sondern vor allem durch die alltäglichen Details heraus. Und noch eine ganz persönliche Bemerkung: beim "Tag X" habe ich mir auch mehr Personenbezug gewünscht (tatsächlich kann ich mich relativ gut an die beschriebenen geschichtlichen Ereignisse und einzelne Szenen erinnern - aber überhaupt nicht mehr, um wen es ging), in der Spionage-Trilogie finde ich die Mischung bisher sehr gut gelungen :thumbup:.

    Ja, das Ägyptische Museum bleibt unvergessen! :)


    Und danke für die Gedanken zum "Tag X", das ist hochinteressant für mich.