Aber das Buch war wirklich großes Kino, also auch ohne Film, ich hatte alle Bilder in meinem Kopf. Das zeigt, wie gut alles beschrieben ist.
Freue mich sehr, dankeschön!
Aber das Buch war wirklich großes Kino, also auch ohne Film, ich hatte alle Bilder in meinem Kopf. Das zeigt, wie gut alles beschrieben ist.
Freue mich sehr, dankeschön!
Die Szene mit Biermann hat mich auch sehr bewegt. Ich konnte es so bildlich vor meinen Augen sehen, wie er von den ganzen Jugendlichen umringt ist und mit seiner Gitarre die Lieder singt. Da hatte ich wirklich eine Gänsehaut.
Bis zuletzt war nicht klar, ob er uns erlauben würde, sein Lied abzudrucken. Ich habe mich etwas vor seiner Reaktion gefürchtet, ist ja auch seltsam, als noch lebender Mensch in einem Roman aufzutauchen. Als dann seine Genehmigung kam, war ich so froh! Seine einzige Bedingung war, dass wir das Lied komplett abdrucken und nicht nur einen Auszug wie ursprünglich geplant. Das haben wir gerne gemacht.
Ich bin mir jetzt nicht sicher, hat Gucci bereits auf den Namensfehler auf Seite 411 aufmerksam gemacht? Ria und Jens hören zusammen Beatlesplatten und plötzlich steht da:und Henning guckte, als hätte sie ihn mit nichts glücklicher machen können. Das muss sicher da Jens heißen.
Oh nein, was für ein ärgerlicher Fehler! Ich hoffe, wir können bald eine neue Auflage drucken, in der das korrigiert ist.
Richtige Entscheidung!
Mir sind Protagonisten mit Ecken und Kanten viel lieber, als glatte Persönlichkeiten. Ich hadere gerne mal mit den Figuren und schimpfe innerlich mit ihnen, dann berühren sie mich auch. Vor allem mag ich es sehr, wenn ich ins Grübeln komme, wie ich mich wohl an deren Stelle verhalten hätte.
Das ist hochspannend für mich. Nach klassischem Muster rät man uns Autoren, die Protagonisten sympathisch zu machen. Sicher ist das richtig, einem Menschen, den man verabscheut, will man nicht 400 Seiten lang folgen. Aber ich lerne (auch von den Aussagen der anderen hier in der Leserunde), dass der Spielraum größer ist, als ich geglaubt habe.
Evtl. Tippfehler?
S. 377, sechste Zeile von unten steht Dr. Schlack - vielleicht spricht Stefan Hühner aber auch bewusst den Namen falsch aus, damit Ria stutzig wird.
Definitiv ein Tippfehler. Vielen Dank fürs Bescheidgeben, das korrigieren wir!
Diese Aktion fand ich echt ätzend. Und ob Henning sich so wirklich ändern würde, da bin ich unsicher. Er hätte Frau und Kind ja auch zurück gelassen. Das sagt schon auch etwas aus. Schön finde ich aber, dass er so eine komplexe Persönlichkeit ist und es in diesem Buch solche Personen gibt. An denen man sich als Leser auch ein wenig abarbeiten kann.
Ich bin so froh, dass ihr euch an ihm abarbeitet und überhaupt offen dafür seid, seine Sicht der Dinge zu erfahren! Das war eine große Sorge von mir, dass die Leser Henning nach Band 1 vollkommen abgeschrieben haben und jetzt das Buch in die Ecke pfeffern und denken: Nicht der!
Mich würde hier auch mal interessieren, wie nah sich die Schwestern kommen konnten. So lang hat Ria nach Jolanthe gesucht und große Gefahren auf sich genommen, um mit ihr in Kontakt zu kommen. Und dann kann sie sich ihr nicht anvertrauen, weil Henning Polizist ist und von seiner Frau Geheimnisse erzählt bekäme, die der ganzen Familie schaden könnte. Das muss doch sehr frustrierend für Ria gewesen sein
Ist sie deswegen keine andere Beziehung mehr eingegangen? Eine so junge, hübsche Frau sollte doch noch andere Interessenten gehabt haben, wenn sie Jens acht Jahre nicht gesehen hat.
Das sind gute Gedanken mit Hennings Polizistenberuf und den zwei Schwestern.
Was andere Beziehungen angeht, wollte ich eigentlich zu Beginn des Romans erwähnen, dass es durchaus Versuche gab, aber dass sie bei denen immer an Jens denken musste.
Ja, deshalb wundert es mich schon, dass die Nachverfolgung dann doch so schnell ging und Guillaume identifiziert werden konnte. Mussten da nicht Berge von Akten durchforscht werden? Kann das eine Sekretärin, die auch noch andere Sachen zu tun hat, so schnell und allein bewältigen?
Der Verfassungsschutz hatte für die "Berge von Akten" tatsächlich damals schon Computer. Darauf lief das NADIS ("Nachrichtendienstliches Informationssystem"), eine Datenbank, die nicht nur Spionageverdächtige führte, sondern auch deren Kontakte, also zum Beispiel Menschen, die zu ihrer Entlastung als Zeugen vor Gericht ausgesagt hatten. NADIS "spuckte" aus, dass es bereits drei vor Gericht verhandelte Spionagefälle gegeben hatte, in die Guillaume als Zeuge verwickelt war.
Ich habe mit dem Bundesamt für Verfassungsschutz Kontakt aufgenommen, weil ich wissen wollte, auf welchen Computern NADIS damals lief. Sie haben mich zwar zurückgerufen, sich aber etwas gewunden mit der Antwort, und gesagt, sie würden zu ihren Betriebsmitteln keine Auskunft geben. Das wiederum hat mich verwundert, ich meine, 1973, das ist ja ewig her! Also habe ich nachgebohrt: "IBM? Magnetbänder?" Und das Gegenüber von der historischen Stelle im BfV sagte: "Damit liegen Sie nicht falsch." Mehr war aus ihm nicht rauszubekommen.
Lieber Titus Müller ich habe mir mal so angesehen, was Du so sonst geschrieben hast. Das ist ja durchaus eine gute MIschung. Besonders die Bücher mit religiösen Themen sind mir aufgefallen. Wie kamst Du dazu, sie zu schreiben? Interessiert dich generell das Thema Religion, sind das Abhandlungen oder Romane? Ich hab nur mal die Titel überflogen. Zur genaueren Recherche fehlt mir noch die Zeit.
Aber auch viele historische Romane sind darunter. Da kann man durchaus noch fündig werden. ich werde mal in der Bücherei danach Ausschau halten oder auf medimops.
Die religiösen Fragen haben mich auch beim Schreiben der ersten Romane interessiert. Z.B. ritten im frühen Mittelalter Kirchenfürsten mit Schwert und Lanze in die Schlacht -- wie passen christliche Nächstenliebe und Kriegszüge zusammen, wie hat man das damals gesehen? ("Der Kalligraph des Bischofs")
Die Katharer versuchten, sich durch Perfektionismus den Himmel zu verdienen. Ihre Eliteleute trugen den Titel Perfecta bzw. Perfectus. Übrigens wurde nach ihrer Vorstellung die Seele einer Perfecta auf dem Weg in den Himmel noch männlich, sozusagen als letzter Perfektionsschritt. Einem Perfectus war es nicht gestattet, einer Frau auch nur nahe zu kommen. Und der Körper galt als böse, als verwerfliches Seelengefängnis, das die gute, reine Seele möglichst verlassen möchte. Deshalb gab es als Heiligungsschritt die "endura", das Fasten bis zum Tod. Wie passt diese Körperfeindlichkeit mit dem mittelalterlichen Glauben der Christen zusammen, wo gab es Konflikte? ("Das Mysterium")
Wie lebten im 14. Jahrhundert Juden und Christen zusammen? ("Die Todgeweihte")
Und so weiter ... Die zwei Bände, in denen ich biblische Szenen romanhaft auserzähle, sind aus ähnlicher Neugier entstanden. Was hieß es zur Zeit von Jesus, römischer Hauptmann zu sein, wie sah da der Alltag aus? Und was bedeutete es für so einen Hauptmann, wegen eines Krankheitsfalls zu diesem jüdischen Wanderprediger zu gehen und ihn um Hilfe zu bitten?
Woher dieses Interesse bei mir kommt, kann man biografisch herleiten: Ich bin Pastorensohn. Aber darüber hinaus würde ich gern behaupten, auch aus freien Stücken Freude an solchen Fragen zu haben und nicht bloß, weil ich eben in diese Familie geboren worden bin. Ich finde, beim Thema Glauben und Weltsicht geht es immer gleich "ans Eingemachte", es wird persönlich und es ändert so viel daran, wie ich die Dinge betrachte. Das gefällt mir. Das Schreiben hilft mir bei meinem eigenen halbblinden Herumtasten, Stolpern, Zweifeln und zaghaften Glauben.
Hier beginnt also unser Fehler. Zu glauben "Der Russe" würde an Europa glauben und friedlich abrüsten wollen. Wir haben es getan. Die Russen nicht.
Oh, damals hat das Breschnew schon ernst gemeint, soweit ich das beurteilen kann. Und Gorbatschow hat tatsächlich abgerüstet. Aber Putin haben wir definitiv falsch eingeschätzt.
Überrascht war ich über Annies Physik Aufgabe, also darüber dass die komplette Textaufgabe abgedruckt wurde.
Erwischt. Ich konnte nicht widerstehen. Es fällt mir so schwer, etwas, das ich gefunden habe, nicht in den Roman zu übernehmen. (Ich habe mir die DDR-Schulbücher von 1973 beschafft.) Es ist etwas zu sehr detailliert hier, da hast du recht.
Der Wert der Autogeschenke an Breschnew und Breschnews Reaktion auf den verunfallten Mercedes sind unglaublich. Auch faszinierend, dass die Glashütten innerhalb von wenigen Stunden eine Breschnewuhr fertig stellen. Gab es mehrere Personen, für die individuelle Portraitzifferblätter erstellt wurden?
Der Mercedes als Geschenk an Breschnew und der Unfall mit Totalschaden am selben Abend sind verbürgt. Allerdings war der Satz, den er im Roman nach dem Unfall sagt, die Idee meines Lektors Gunnar Cynybulk. Ich musste so lachen, als Gunnar den Satz gesagt hat! Habe es gleich in den Roman übernommen.
Die Staatsgeschenke, die Honecker aufzählt, sind alle authentisch. Die Glashütte-Uhr war allerdings meine Idee.
Wollt ihr sowas eigentlich wissen? Oder mache ich euch die Romanwirklichkeit kaputt? Soll ich es lieber als Spoiler markieren?
Ich bin so gebaut, dass mich Reihen abschrecken. Sie geben mir das Gefühl, mit meiner Lesezeit auf lange Sicht gebunden zu sein. Wenn schon Reihen, dann sind mir solche am liebsten, deren Romane für sich stehen.
Obwohl ich seit 20 Jahren schreibe ("Der Kalligraph des Bischofs" erschien 2002), sind die Bücher zur "Spionin" meine erste Reihe. Habe mich also lange davor gedrückt. Und auch wenn hier die Geschichte weitererzählt wird, zum Teil mit denselben Figuren, ist es mir ganz lieb, dass nicht groß "Die Spionin-Reihe" auf dem Cover steht. Mein Ziel ist, dass man jeden der Romane auch einzeln lesen und verstehen kann.
Klar, damit geht auch ein Werbeargument verloren. Manche würde es ja gerade reizen, dass die Romane zusammengehören. Aber ich hoffe inständig, dass niemand enttäuscht ist nach dem Lesen und denkt: Ooooch, das ist ja eine Reihe! Sondern dass auch ein einzelner Teil der Trilogie für sich steht und zufriedenstellt.
Danke übrigens für eure Gedanken bis hierher, ich lese sie so gerne! (Und mache mir ordentlich Notizen für den dritten Roman, an dem ich gerade schreibe.)
habe ich auch gerade noch auf dem SuB!
Freue mich schon drauf, die Strugatzkis sind generell schön zu lesen finde ich.
Bei deiner Lesung in Oberviechtach irgendwann im Februar hatten wir uns doch über SF unterhalten und du hast mir Ian Banks empfohlen. Welche Bücher von ihm findest du besonders lesenswer? Die Neueren sind nicht mehr so gut meine ich mich zu entsinnen.
Mir jedenfalls hat "Stalker" gut gefallen.
Von Iain Banks würde ich mit Nachdruck "Bedenke Phlebas" empfehlen. Ich habe noch einige Romane mehr aus dem Kultur-Zyklus gelesen, und die machen auch Spaß, aber "Bedenke Phlebas" überragt sie alle. Hatten wir auch über Dan Simmons' "Hyperion-Gesänge" gesprochen? Die finde ich ebenfalls stark.
Und was empfiehlst du? Bin immer offen für guten Lesestoff.
Aber klar, ich lese dauernd! Zuletzt haben mir besonders gut gefallen:
Helga Schubert: Vom Aufstehen
Kazuo Ishiguro: Klara und die Sonne
JJ Amaworo Wilson: Damnificados
Zsuzsa Bánk: Das Weihnachtshaus
Hans Fallada: Junge Liebe zwischen Trümmern
Arkadi und Boris Strugatzki: Stalker
Katja Oskamp: Marzahn, mon amour
Im Moment lese ich von Catherine Belton: Putins Netz.
Es ist sooo spannend, euch beim Lesen über die Schulter zu gucken! Danke für die interessanten Gedanken und Einschätzungen. Ich bin nach über einem Jahr mit der Geschichte betriebsblind. Sie dank euch nochmal neu sehen zu können, ist lehrreich für mich, und eine Freude.
Meint ihr, dass man den ersten Band braucht, um den zweiten zu verstehen? Ich wollte den Roman eigentlich so schreiben, dass auch Neueinsteiger ihn genießen können, die den Personen zum ersten Mal begegnen.
Und noch eine Frage: War es jemandem langweilig zu Beginn bei Ria? Ich war etwas zögerlich, Bulgarien so auszuerzählen, und hatte die Sorge, dass manchem da die Spannung fehlen könnte.
Hinweis für 2. Auflage
S. 22, vorletzte Zeile: „Nacht acht Jahren?“ Nach
Vielen Dank fürs Bescheidgeben! Das werden wir auf jeden Fall korrigieren. Sagt gerne immer, wenn euch Fehler begegnen, ich bin froh über jeden, den wir richtigstellen können in der nächsten Auflage.
Das wirkt wirklich absurd und so unglaublich, dass es bestimmt wahr ist.
Wenn ich mich richtig erinnere, ist das wahr, ja. Sowas Verrücktes hätte ich mir nicht ausgedacht.
Ich finde ja Hennig sehr interessant. Wobei ich mich nicht erinnern kann, weswegen er strafversetzt wurde und seines Ranges enthoben. War das im vorigen Band Thema?
Nein, das ist in den Jahren zwischen 1961 und 1973 passiert. Wird aber später in "Das zweite Geheimnis" erzählt. Gar nicht so einfach, seit 1961 sind ja zwölf Jahre vergangen ...
Das ist der Brunnen der Völkerfreundschaft am Alex. Und in der ehemaligen DDR fanden viel Jugendtreffen statt.
Genau. Dieses ist ein Foto von den Weltfestspielen der Jugend und Studenten 1973. Mehr dazu im Roman.
Und ich bin so froh, dass die meisten Bücher angekommen sind! Die restlichen werden dann morgen eintreffen, ganz sicher.
Auch dir ein herzliches Willkommen in der Runde, Alopex! Schön, dass du zu uns stößt.