Mafia, Drogen und Gewalt findest Du auch hier. Spielt in den frühen 90ern:
Kurzbeschreibung:
Die süditalienische Großstadt Neapel und ihre Vorstadtviertel sind Schauplatz von Peppe Lanzettas sozialkritischem Thriller 'Roter Himmel über Napoli'. Hier regieren der kleinbürgerliche Stumpfsinn, die Armut, das Rauschgift, die Gewalt und natürlich die Camorra samt ihren Handlangern. In dieser Trostlosigkeit lernt Anna, genannt La Rossa, die Liebe kennen. Doch das Glück währt nicht lange. Ihr Freund Marco verfällt dem Rauschgift. Sein ganzes Sinnen und Denken dreht sich nur mehr um die Droge, Anna zählt nicht mehr. La Rossa versucht Marco über andere Männer zu vergessen, doch sie liebt ihn noch immer. Als Marco von der Camorra umgebracht wird, schwört La Rossa Rache und beginnt einen verzweifelten Kampf.
Den Kindern von Klein-Bronx (so der Titel eines früheren Erzählbandes von Peppe Lanzetta) oder, wie man dort sagt, Neapels Mexico (so der Originaltitel des vorliegenden Romans) ist fast das gesamte Schaffen des vielseitigen neapolitanischen Künstlers gewidmet.
Ob in Liedern, Drehbüchern, Kabarettszenen oder Erzählungen, immer "singt" er traurige Balladen, harten Rock oder verzweifelt-mitreißenden Rap vom Lebenskampf der Unterprivilegierten in den Massenquartieren der süditalienischen Großstadt. Er erzählt auch von Freundschaft und Liebe, von Festen und den kleinen Freuden des Alltags, vom Zauber des Frühlings, von der Schönheit des Meeres. In solchen Abschnitten wechselt die oft brutale Sprache der Straße und des Verbrechens wie seine Liedtexte zu sensibler Poesie.
"Die schönen Tage waren da. Schön, voller Sonne und Frischwind, der sich auf die erhitzten Gesichter legte, schön, um auszugehen, gut, um ans Meer zu fahren, gut, um sich in Hemd, Turnschuh und verwaschene Jeans zu werfen, herumzuziehen und sich die Gerüche des Frühlings in die Nase zu ziehen, die Gerüche der Geranien, der gebratenen Peperoni und Melanzane, die aus den Höfen und aus den Wohnblocks aufstiegen, aus diesen aneinandergeduckten, übereinandergestapelten Häusern, Gerüche über Gerüche, Menschen über Menschen, Frühling über Frühling. Und man wollte wieder lachen und vielleicht sogar Pläne machen für den Sommer.
Auf den Bürgersteigen wurden Gebrauchtwagen angeboten, zusammen mit Schmuggelzigaretten und Rosen für den Muttertag, Geschenkskörbe, Geschenkspackungen, Mama, du bist schön, wie sehr liebe ich dich, hier bin ich, zu deinem Fest, mit einer Rose und um dir zu sagen, daß du die Schönste der Welt bist. Gebrauchtwagen jeder Art, mit der Aufschrift Occasione, Autos zum Träumen, Autos, die einem zum will nicht immer Angst haben und dich bitten, es für mich zu tun; jetzt sag ich dir: Tu es für dich oder tu, was du willst, dummer Marco, Liebster, ciao, es wird doch noch ein anderes Leben geben, ich werde mich auf die Suche danach machen.
Schnorren an der Ausfahrt der Stadtautobahn. Am liebsten Capodimonte. Aber auch Vomero, Fuorigrotta, Agnano. Selten Corso Malta. Und sie hatte sogar Glück mit der Schnorrerei, achthundert Lire Maut und oft überließen sie die zweihundert Lire Rausgabe auf die tausend ihr, der mit dem leeren Blick, schwarzen Augen, roter Haarschopf, gepeinigte Seele, allein und ohne Marco, allein und ohne irgend jemanden, der sie für sich beanspruchte, allein mit den zweihundert Lire, die sie ihr in die Hand drückten.
Zu Hause hatte sie gesagt, sie würde zu Giulia ziehen, ihrer Freundin seit eh und je; ihre Mutter machte keinen großer Aufstand, kein großes Gefrage, du willst gehen, geh..."