Angenehm unterhaltsamer Roman, mit einigen genialen Passagen, aber nicht alles hat mir gefallen, und es ist doch schon bezeichnend das in der heutigen Zeit ein zugegeben sehr guter, aber keineswegs herausragender Roman derart gepriesen wird, und man Kehlmann zum literarischen Genie erklärt.
Die durchgängige indirekte Rede ist eine willkommene Abwechslung, wenn auch sie nur selten wirklich Vorteilhaftes mit sich bringt.
Der arme Eugen muss für so manchen Witz auf seine Kosten herhalten, die Figur selbst bleibt blass, und wirkt im ganzen Roman fehl am Platz.
Das Ende, genauer gesagt das letzte Kapitel, passt nicht so recht zum Roman und wirkt erzwungen, als wäre es nachträglich hinzugefügt worden, um nochmal etwas zu verdeutlichen, was dem Leser auch vorher schon längst klar war. Im vorletzten Kapitel war die Geschichte von Gauß und Humboldt bereits zu Ende geführt, und ihm ist sogar ein solch wunderbarer Schlusssatz gelungen, das ich etwas überrascht war, das noch ein ganzes, belangloses Kapitel folgte.
All die prophetischen Gedanken/Andeutungen der Protagonisten, die auf Erfindungen und Errungenschaften der menschlichen Entwicklung hinweisen, die noch in so ferner Zukunft lagen, und teils so abwegig schienen, das ich bezweifle, dass die beiden auch nur die Hälfte von all dem vorausgesagt haben/hätten, ein literarischer Trick, der mich mit zunehmendem Einsatz immer mehr gestört hat.
Insgesamt ein äußerst gelungener Roman, der Autor selbst ist noch recht jung, und ich bin gespannt auf alles, was man von ihm in Zukunft noch zu lesen bekommen wird.