Beiträge von Voland

    Wollte hier gar keine Grundsatzdiskussion um Tolkien lostreten, wenn auch scheinbar reges Interesse da ist. Ich wollte in erster Linie zum Ausdruck bringen, daß man bei einem solchen Thread, mit solch einer Fragestellung um DEN Klassiker der Fantasyliteratur nicht drum herum kommt. Mir fällt in letzter Zeit zunehmend auf, das bei solchen Aufzählungen Tolkiens Werke entweder gar nicht erwähnt werden, was meines Erachtens nach ein Unding ist; oder aber es wird sich abfällig geäußert, und auch nur das, was dann zwar am eigentlichen Thema des Threads vorbeigeht und somit überflüssig ist, aber immerhin noch Geschmackssache bleibt. Das ist so eine neue Erscheinung, die mir in letzter Zeit zunehmend auffällt, und eben besonders dann aufstößt, wenn z.B. gezielt nach "Welche sind ein Muss" gefragt wird.


    Habe in keiner Hinsicht erwähnt, das Der Herr der Ringe der beste Fantasyroman ist. Gibt jede Menge erstklassiger Werke/Reihen, die allesamt Lob verdienen.


    matt : der Vergleich mit dem Auto hinkt übrigens so gewaltig, das ich gar nicht weiter darauf eingehe :kiss

    Auch wenns fast langweilig wird, es überhaupt zu erwähnen, ist es unmöglich, sich mit Fantasy zu befassen und Der Herr der Ringe auszulassen. Es ist nicht nur das Werk, auf dem quasi das ganze Genre fußt, sondern hier findet man auch alles, was Fantasy mehr oder weniger ausmacht. In allem was hiernach kam, konnte inhaltlich nichts Neues hinzugefügt werden, einzig bei der Umsetzung und beim Stil wurde viel experimentiert.

    Mit den Büchern selbst hat es vielleicht gar nicht soviel zu tun. So einen Hype um ein Buch, oder von mir aus auch eine Reihe gibt es doch quasi jedes Jahr, da stürzen sich dann die Leute in Scharen auf ein Buch, das wer weiß warum in aller Munde ist, ohne im Nachhinein sagen zu können, warum eigentlich. Solche Bücher sprechen eine ganz konkrete Zielgruppe an, die vielleicht oft schon reicht, um ein Buch weit oben in den Verkaufslisten zu platzieren, und hieraus entsteht plötzlich ein Hype, der eigentlich keine Rechtfertigung hat. Überall wird man damit "belästigt", sei es im Fernsehen, in Zeitschriften oder natürlich im Internet, im Rekordtempo erscheint der Kinofilm aus Hollywood hierzu, und nun kaufen und lesen diese Bücher auch Leute, die nie zur Zielgruppe gehörten, und wiederum nicht erklären können, was sie eigentlich daran interessiert.


    Kenne selbst zwei Personen, die sonst eher wenig bis gar nichts an Romanen lesen, sich von der Biss-Reihe aber direkt sämtliche Bände gekauft haben und diese auch in einem Zug gelesen haben. So richtig gefallen, geschweige denn bleibenden Eindruck hinterlassen hats am Ende bei keinem der Beiden.


    Finde es dann auch bedenklich, wenn aus solch einem Hype, bzw. der aktuellen Popularität einzelner Werke gleich versucht wird, das Wesen der Leser zu erfassen, oder in diesem Fall, den Zustand und die Lebenseinstellungen unserer heutigen Jugend abzuleiten.


    In ein bis zwei Jahren wirds was Ähnliches geben, dann bestimmt in einem völlig anderen Genre. Der einzige Unterschied zu dem, was sich bei der Herr der Ringe - Trilogie oder den Harry Potter - Bänden abgespielt hat ist der, das sich an die Biss-Reihe in 5 Jahren kaum noch wer erinnern wird, und es in zehn Jahren bereits völlig in der Versenkung verschwunden ist.

    Moby Dick scheint auch eines dieser Werke zu sein, das vom Namen her, und zumindest vom groben Ablauf der Handlung her jeder kennt, aber kaum einer gelesen hat. Habe selber jahrelang einen großen Bogen um dieses Werk gemacht, dann irgendwann spontan gekauft, als ich von der so vielgerühmten Neuübersetzung las, und kann nur eines sagen: ich habe noch kein zweites Buch gelesen, in dem ich mich in meiner Erwartungshaltung so getäuscht habe, nur um dann derart positiv überrascht zu werden, das ich dieses Buch geradezu verschlungen habe, ganze Passagen mehrmals am Stück gelesen habe, ehe ich fortfuhr. Von der ersten Seite an faszinierend, Melville ist ein Meister der Sprache. Eigentlich könnte man jeden zweiten Satz aus dem Roman zitieren.


    So Sätze wie: "Eine eherne Stille entfaltete gleich einer allumfassenden, gelben Lotusblüte lautlos ihre endlos weiten Blätter über der See", sind im Moby Dick nicht rar gesäte Höhepunkte, sondern vielmehr fester Bestandteil und auf nahezu jeder Seite anzutreffen.


    Besonders interessant auch die Biografie von Melville selbst, der jahrelang recht erfolgreiche, aber belanglose Reiseromane schrieb; nur um dann mit seinem bis dahin ambitioniertesten Werk bei Kritikern und Lesern zu scheitern, und Zeit seines Lebens nicht mehr Erfolg oder Anerkennung im Schreiben fand.


    Nur wenige Jahre nach seinem Tod neu "entdeckt", gilt Moby Dick heute als einer der Juwelen der Weltliteratur. Solche Schicksale eines Künstlers, der Großartiges vollbringt, zu seinen Lebzeiten aber verkannt bleibt, mitunter sogar ein armes, einsames Dasein fristet, und erst nach seinem Tod zu verspätetem Ruhm und Ehren kommt, solche Lebensgeschichten faszinieren mich besonders.


    Ein Hoch auf solche Autoren, die die Kraft und das Selbstbewusstsein aufgebracht haben und noch immer aufbringen, Romane jenseits aller Norm und Erwartungshaltungen zu schreiben, sich teilweise in die aberwitzigsten kreativen Abenteuer stürzen. Was wäre die Literatur ohne sie?

    J.R.R. Tolkien, Victor Hugo, Dostojevski, Michail Bulgakov, Herman Melville, Hermann Hesse


    Habe hier mit Ausnahme von Melville nur Autoren aufgezählt, von denen ich jeweils mehrere Werke gelesen habe, und das auch meist mehrfach; gibt noch viele andere Autoren, die mich begeistert haben, von denen ich aber nur ein Werk kenne, und mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen möchte, bevor ich da jemanden als einen meiner Lieblingsautoren einstufe.

    Wenn einem ein Buch so sehr gefällt, das man das Ende der Lektüre am liebsten hinauszögern würde, ist es doch gleichzeitig unmöglich, es hinauszuzögern eben weil es so gut ist, man es gar nicht zur Seite legen kann.

    Man fragt sich ja, was in King geraten ist. Dieser Roman jedenfalls ist tatsächlich richtig schlecht, nicht einmal Mittelmaß sondern nur Murks. Habe mich damals vom Namen des Autors und dem zugegeben spanneden Klappentext verlocken lassen, dann aus Prinzip fertig gelesen, da es nicht unbedingt billig war. Was für ein Krampf!

    Kann mich da Sophia nur anschließen.


    Ein Pageturner ist es auf jeden Fall, es liest sich flott weg, aber insgesamt ist einfach zuviel misslungen, die Figuren verhalten sich zum Teil völlig absurd oder sind schlichtweg zu platt angelegt, die Geschichte ist zu sehr durchkonstruiert und ganze Handlungsstränge wiederholen sich innerhalb des Romans quasi 1 zu 1, so das sich spätestens gegen Ende bei mir Langeweile und Lustlosigkeit eingestellt hat.


    Kann man lesen, muss man aber nicht. Als Einstieg in das Genre vielleicht nicht schlecht, doch gibt es weitaus gelungenere Vertreter des Historienromans.

    Sehr schöne Rezension. Nachdem ich immer wieder auf "Paradise Lost" und "Die göttliche Komödie" gestoßén bin, hatte ich mich für Dante entschieden. Leider komme ich damit nicht so gut zurecht, und so liegt es erstmal in der Ecke. Werde mich nun mal an Milton ranwagen, der Auszug liest sich jedenfalls sehr schön, und die ganze Thematik finde ich ja ohnehin sehr interessant.

    Der einzige launenhafte Charakter ist Raskolnikov, und der ist eben ganz bewusst so angelegt. Wo du bei den Charakteren Tiefgang vermisst, ist mir unbegreiflich - Dostojewski's Romanfiguren zählen zu den tiefgründigsten der Weltliteratur, nur charakterisiert er über viele hundert Seiten, er entwickelt, und legt nicht einfach auf den ersten Seiten alles fest, immer wieder fügt er bei den Personen Nuancen hinzu, die man so noch nicht kannte.


    Zum Thema "menschenfeindliche Lebensphilosophie": Bereits von Anfang an wird doch sehr gut deutlich, das Raskolnikov ein Einzelgänger ist, der sich abschottet und mit der Gesellschaft möglichst wenig zu tun haben will, sei es mit alten Studienkollegen, mit der Hausverwalterin der er ständig ausweicht, oder gar seiner Mutter und Schwester, denen er seit Ewigkeiten nicht mehr geschrieben hat. Genauso wird doch schon vor der Tat angedeutet, warum er sie begeht. Später erfährt man doch lediglich von den von ihm verfassten Artikeln in denen er seine Idee konkreter dargelegt hat. Man sollte auch beachten, das zu einem nicht unerheblichen Teil die Tat selbst ihn reizt, ohne das es wirklich auf pure Menschenverachtung zurückzuführen wäre, oder er sich im Vorfeld schon der Folgen seiner Tat bewusst ist.


    Und das ist dann meines Erachtens nach auch das "Kernthema" der Geschichte, die Folgen des Verbrechens für ihn, über die er sich zuvor noch keine großartigen Gedanken gemacht hat, und dementsprechend auch die Folgen für sein Umfeld. Napoleon wollte er sein, ist aber eben "nur" Raskolnikov.


    Der Täter verrät sich übrigens nicht, sondern stellt sich, was ein entscheidender Unterschied ist. Eben weil er mit seinem Gewissen hadert und mit dem eigenen Scheitern an seiner Idee leben muss, fasst er ja diesen Entschluss - sonst hätte ihn die Polizei wohl kaum überführen können, denn einen klaren Beweis der ihn hätte überführen können, gab es nie.

    Fand den Roman eher enttäuschend, musste mich stellenweise wirklich zwingen überhaupt weiterzulesen. Es fing schon sehr zäh an, und hat dann auch nie so richtig an Schwung gewonnen. Vieles ist mir zu klischeehaft oder schlicht unglaubwürdig, dazu neigen Autoren von Historienromanen scheinbar ohnehin, was da alles aufgefahren wird. Kann mich also den teilweise sehr positiven Kritiken nicht anschließen.

    Dem kann ich mich nur anschließen. Vor allem die Dialoge, und ja sehr oft eher Monologe finde ich ungemein faszinierend, das gehört bei Dostojewski zum Besten was ich bisher gelesen habe, und gelingt ihm scheinbar so mühelos.


    Was für ein Werk! Nur unendlich schade, das er es offenbar nicht mehr vollenden konnte, und so für meinen Geschmack am Ende zuviel offen bleibt. Habe es innerhalb von 5 Tagen gelesen, und werde dies bei zukünftigen Dostojewski-Romanen berücksichtigen müssen, wie bei kaum einem anderen Autor ist es mir hier geradezu unerträglich, das Buch auch nur zum Schlafen aus die Hand legen zu müssen.


    Inwiefern ist übrigens Aljoscha der "Held" der Geschichte, wie es vom Autor ja mehrmals angegeben wird? Habe ich da ein falsches Begriffsverständnis oder ist mir etwas entgangen?

    Habe im Dezember Schuld und Sühne gelesen, und weil es mir so gut gefiel, direkt "Die Brüder Karamasoff" hinterher. Dostojewski's Charaktere erreichen eine Tiefe, die es so doch sonst kaum gibt. Zum ersten mal haben mich die Charaktere aus einem Roman regelrecht verfolgt, tagsüber musste ich ständig an sie denken, an ihre Handlungen und Gefühle, habe regelrecht gelitten und konnte es kaum erwarten, endlich weiter lesen zu können.


    Raskolnikov's Verhalten finde ich immer nachvollziehbar, dieses ständige Hin und Her bei ihm ist ja ein wesentlicher Charakterzug, der sich mit zunehmender psychischer Belastung noch verstärkt, bis zuletzt ringt er ja mit sich und weiß eigentlich nicht was er tun wird, und gerade diese Unberechenbarkeit, diese zerrüttete Seele macht ihn doch u.a. so interessant - ob man ihn nun sympathisch findet ist ja dann eine ganz andere Frage. Zuweilen hat er mich angewidert, dann hätte ich ihn am liebsten wieder geküsst, so etwas will erst einmal erreicht sein. Abgesehen davon, das es schwer ist einen Mörder, der eben bewusst und absichtlich einen Mord verübt hat, als Sympathieträger darzustellen, hätte dies doch auch der ganzen Geschichte geschadet, denn wenn man schon nicht mit dem Hauptcharakter leidet, so doch unbedingt mit all den anderen Figuren die ihm nahe stehen und die er mit hineinzieht in den Abgrund.


    Man muss schon einiges abkönnen, bei keinem anderen Autor musste ich beim Lesen so leiden, und konnte es doch nicht weglegen.


    Nachdem ich mich lange vor Dostojewski gedrückt habe und völlig falsche Vorstellungen von seinen Werken hatte, werde ich nun wohl nicht drum rum kommen, alle Werke von ihm zu lesen, so von ihm angetan bin ich inzwischen.


    Also nicht abschrecken lassen, unbedingt lesen!

    Was wohl daran liegt, daß ich mir bevorzugt die sogenannte Weltliteratur bzw. Klassiker vornehme, und dafür fast gar keine aktuelleren Sachen lese, ausgenommen Historienromane für die ich eine seltsame Zuneigung empfinde :wow


    Im Westen nichts Neues - Erich Maria Remarque


    müsste in meiner Liste eigentlich auch noch auftauchen, aber was soll man nur rausnehmen?

    In beliebiger Reihenfolge:


    - Herr der Ringe - J.R.R Tolkien
    - Die Elenden - Victor Hugo
    - Meister und Margarita - Michail Bulgakov
    - Das Parfum - Patrick Süskind
    - Moby Dick - Herman Melville
    - Hundert Jahre Einsamkeit - Gabriel Garcia Marquez
    - Der Name der Rose - Umberto Eco
    - Der Steppenwolf - Hermann Hesse
    - Herz der Finsternis - Joseph Conrad
    - Der Glöckner von Notre Dame - Victor Hugo


    Bis auf wenige Ausnahmen ändert sich die Liste aber ständig, habe einfach viel zu wenig Bücher gelesen :-(

    Und nicht von irgendeinem. Victor Hugo ist für die Franzosen das, was für uns Goethe darstellt. Schon zu Lebzeiten eine Legende, haben seine Werke die Jahrhunderte ganz gut überstanden. Hugo war übrigens auch ein ganz ausgezeichneter Maler. Der französische Maler Delacroix z.B. meinte:
    "...expressed the opinion that if Hugo had decided to become a painter instead of a writer, he would have outshone the artists of their century".


    Der Glöckner von Notre-Dame ist ein ganz gutes Einstiegswerk, er hält sich mit langen Exkursen sehr zurück, die neue Leser ja oft abschrecken. Wer es noch kürzer mag, ist mit "Der letzte Tag eines Verurteilten" sehr gut beraten, und wer dann auf den Geschmack gekommen ist, kommt natürlich an seinem Opus Magnum "Die Elenden" nicht vorbei.

    1.) Genre: Rockmusik
    2.) Bands: Pink Floyd und Queen hauptsächlich, auch sehr gern hör ich: The Who, The Doors, Radiohead, Arcade Fire, Simon & Garfunkel
    3.) Songs: Schwierig, eigentlich viel zu viele:


    Pink Floyd: Echoes, Shine On You Crazy Diamond, Time, Hey You, Comfortable Numb, Wish You Were Here, Us And Them, Dogs, Breathe und viele mehr


    Queen: Innuendo, The Show Must Go On, These Are The Days Of You Lives, Bohemian Rhapsody, Who Wants To Live Forever, Scandal etc


    Andere Lieder hier noch aufzuzählen wäre zuviel, will bestimmt keiner noch 50 Songs aufgelistet haben

    "Les Miserables" hats mich oft erwischt, vor allem die Stelle "Die kleine große Seele war erloschen" ist mir da noch in Erinnerung, und am Ende.
    Ansonsten noch das Ende vom Herrn der Ringe, ach war das bitter.