Hallo Maharet,
das nächste Buch geht über Eleonore von Aquitanien. 12. Jahrhundert. Skandalkönigin ihrer Zeit, weil sie die Trennung von ihrem 1. Mann, König Ludwig von Frankreich, durchsetzte, nachdem sie ihn mit ihrem eigenen Onkel betrogen hatte (während des Kreuzzugs). Danach heiratete sie Henry Plantagenet, später König von England. Ihr Lieblingssohn war Richard Löwenherz.
Eleonore ist von den zeitgenössischen Geschichtsschreibern so was von runtergemacht worden, dass ich das nicht so stehenlassen wollte. Sie hatte ein unglaublich spannendes Leben, ist 80 (!) Jahre alt geworden. Im Buch lasse ich sie selber zu Wort kommen. Grad bin ich im Endspurt, im Mai will ich abgeben. Dann erscheint das Ganze im September unter dem Titel:
Ich, Eleonore.
Königin zweier Reiche
Beiträge von Sabine Weig.
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Hi Ayasha,
tja, leider sind momentan keine weiteren Verfilmungen geplant. Historische Filme sind in der Produktion wahnsinnig teuer, da wagt sich kaum einer ran. Und wenn man spart, kommt eine Verfilmung a la Wanderhure raus, wo die Kulissen wackeln und die Kostüme historisch nicht passen. Das will ich auch nicht. Aber vielleicht klappt´s ja irgendwann mal wieder... -
Achtung: Die Konstanze ist nur für uns Menschen des 21. Jahrhunderts jung gestorben! Für die damalige Zeit sind 44 Lebensjahre für eine Frau gar nicht so schlecht. Leider wissen wir nicht, woran sie gestorben ist, das hätte mich wirklich interessiert. Aber es scheint keine lange Krankheit gewesen zu sein, so was äußert sich meistens in Urkunden, die den Nachlass regeln. Für Konstanze haben wir so was nicht. Vermutlich irgendeine Infektion oder so, es wird relativ schnell gegangen sein.
Das verblüfft mich jetzt schon, dass Ihr Euch mit dem Präsens nicht anfreunden könnt. Ich hatte beim Schreiben das Gefühl, mitten drin zu sein in der Geschichte. Hmmmm, und das nächste Buch hab ich jetzt auch schon so geschrieben. O Gott. Hoffentlich hab ich Euch jetzt nicht alle verprellt. Sozusagen die Eulen verscheucht.... -
Hallo Eliza,
Gratulation, Du bist die erste! Freut mich, wenn´s Dir gefallen hat. Dem historischen Petrus von Eboli hab ich im Buch eigentlich Unrecht getan. Denn in Wirklichkeit hat natürlich er das Buch geschrieben. Aber ich wollte halt unbedingt meinen Gottfried haben.
Die grausige Hinrichtungsszene ist historisch, da hab ich nix dran verändert. Da ist Heinrich seinem Ruf wirklich gerecht geworden.Und so am Schluss hätte ich noch eine Frage an Euch Leseeulen: Ist Euch aufgefallen, dass ich diesmal im Präsens geschrieben habe und nicht in der Vergangenheitsform? Das war mal ein Versuch. Ich glaube nämlich, dass die Leser/innen in der Gegenwartsform viel direkter in die Handlung involviert werden und das Ganze dadurch mehr Spannung bringt.
Was sagt Ihr? -
O Mist, Ayasha, Du hast vollkommen recht. Statt 1190 müsste da 1189 stehen. Mensch, jetzt lesen so viele Leute beim Verlag Korrektur, und natürlich auch ich selber. Und ich hab´s nicht gemerkt! Asche auf mein Haupt. Das wird in der nächsten Taschenbuchausgabe sofort geändert.
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Hi Ayasha,
das freut mich, wenn Dir die "Kräuterei" gefällt. Ich liebe Kräuter, war auch schon bei ein paar Kräuterwanderungen mit dabei. Und essen tu ich sie auch gern. Weil Kräuter bei der mittelalterlichen Heilkunde eine große Rolle spielen, die ja mein Steckenpferd ist, hab ich auch eine ganze Menge Bücher zu dem Thema, die ich beim Schreiben verwende. -
Hallo Rouge,
bei einem Gottesgericht, wie Gottfried es hat durchfechten müssen, geht es nicht darum, dass man weiß, einer ist ohnehin der Schwächere und verliert. Es geht um die göttliche Entscheidung. Und Gott gibt auch einem Schwachen den Sieg, wenn er im Recht ist. Da erweist es sich eben. Man glaubt, dass einem weder Kraft noch Macht noch Geschicklichkeit im Kampf helfen, wenn man unrecht hat. Dass es in Wirklichkeit natürlich meist anders ausgegangen ist, hat den frommen Gläubigen nicht zum Nachdenken gebracht. In diesem Fall ist das Gottesgericht halt gut und richtig ausgegangen, aber ich glaube, meistens hat einfach nur der Stärkere gesiegt. Der Wunsch nach Gerechtigkeit ist meiner bescheidenen Meinung nach eh ein Traum, der nie erfüllt wird. Oder findet Ihr Eulen, dass es auf der Welt auch nur annähernd gerecht zugeht? -
Hallo Paradise,
das freut mich, wenn Dir die Schilderung von Sizilien gefällt. Ich hoffe, den anderen geht´s genauso. Ich bin extra zweimal nach Sizilien geflogen, weil ich die Insel vorher nicht gekannt habe. Und ich war total begeistert. Da geben sich alle Mittelmeerkulturen die Hand. Man findet die alten Griechen, die Römer, die Araber, Byzanz. Überall Baudenkmäler aus allen Kulturen und Zeiten. Antike, Mittelalter, Barock, alles da! Wenn man einmal in Sizilien war, braucht man eigentlich nicht mehr nach Griechenland und auch nicht in die Türkei. Und dann natürlich noch Sonne und Meer! Und die Sizilianer sind sooooo nett! Keine Probleme mit der Mafia, obwohl´s die natürlich gibt. Aber die Touris stehen sozusagen unter dem Schutz der Padroni, weil sie Geld ins Land bringen, das die Mafia natürlich kassiert.
Also, Ihr Eulen, kurz und gut: Fahrt mal hin! -
Hi Patricia,
auweia, das Thema Lesebändchen! So was ist in der Produktion teuer, und der Verlag winkt jedesmal ab, wenn ich was sage. Ich werd´s aber noch mal weitergeben. Steter Tropfen höhlt den Stein...
Dass das Papier zu dick ist, ist mir, ehrlich gesagt, nicht aufgefallen. Was sagt Ihr anderen? Geht´s Euch damit auch so?
Die vielen Namen sind schwierig im Umgang, ich weiß. Und oft ist es auch so, dass Namen ähnlich sind und verwechselt werden können - aber ich kann die ja nicht ändern, wenn sie zu historischen Personen gehören. Das geht mir besonders im neuen Roman so, den ich grad zu Ende schreibe. Da gibts lauter Heinriche und Geoffreys und Alices. Hilft nix, mehr als ein Personenregister fällt mir zu dem Problem auch nicht ein
Ach, und dass meine Leserinnen jetzt in der Fußgängerzone meinen Romanfiguren begegnen, das finde ich echt super! Mir geht´s nämlich genauso... -
Hallo Würmchen,
Du fragst nach der Legalität dieser Gewaltaktion des Streitbergers mit der erzwungenen Hochzeit. Tja, das ist im Mittelalter so eine Sache. Fehden in der Ritterschaft hat es immer gegeben, das war quasi Alltag. Gegen die Eroberung einer Burg hätte allenfalls noch der Lehnsherr des Unterlegenen Einspruch erheben können bzw. in den Krieg einsteigen. Ob ein Lehnsherr sich diese Mühe macht oder einfach den neuen Besitzer als seinen Vasallen anerkennt, ist eine Abwägungsfrage. Und wenn dann der Sohn des alten Burgherrn die Tochter des neuen heiratet, dann ist das in den Augen der Zeit so etwas wie ein versöhnlicher Abschluss. Der Streitberger konnte sich damit ziemlich sicher sein, dass er mit seinem Unrecht durchkommt. Du musst dir vorstellen, dass es ja keine juristische Instanz gab, kein Gericht, an das man sich wenden konnte. Allenfalls der Kaiser, aber der hätte viel zu tun gehabt, wenn er sich um jeden Streitfall in Adelskreisen gekümmert hätte... -
Jaha, der Heinrich ist ein richtiger Bösewicht par excellence. Da musste ich gar nix dazu erfinden, das belegen die Quellen. Ob die lange Kinderlosigkeit an Heinrich oder Konstanze lag, wird sich wohl nie mehr rekonstruieren lassen. Aber es ist schon richtig: Es sind auch keine Bastarde von ihm überliefert...
Dass sich Barbarossa und Konstanze gut verstanden haben, ist bloß meine Idee. Irgendwen muss sie doch in der Familie finden, der nett ist.
Die Nasengeschichte ist tatsächlich wahr - auf so eine Idee kann ja ein Autor schier nicht kommen! Es handelte sich aber natürlich nicht um den fiktiven Valdini in meiner Geschichte, sondern um einen unbekannten Boten, der den Riechkolben eingebüßt hat -
Ja, die Hochzeitsnacht hab ich auch gern geschrieben. Solche Kinderehen waren damals absolut üblich. Ich hab lange tüfteln müssen, bis ich eine Todesart gefunden habe, die ein Unfall ist, aber wie Mord aussieht. Und bis ich auf die Idee kam, die beiden über den Lokus entkommen zu lassen
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Hallo Ihr Eulen,
schön, dass wir wieder mal beisammen sind!
Und gleich in die Vollen:
Rouge, du musst dich nicht genieren, weil du die Konstanze nicht kennst. Bei uns ist sie kaum je historisch behandelt worden und allenfalls als Mutter Kaiser Friedrichs II. bekannt.
Die unterschiedlichen Schreibweisen ihres Namens ergeben sich daraus, dass sie ja waschechte Französin ist (Papa Normanne aus dem Grafengeschlecht Hauteville in der Normandie, Mama Béatrice von Rethel) und mit ihrer Familie und bei Hof natürlich Französisch gesprochen wird. Deshalb also heißt sie in ihrer Muttersprache Constance. Die Deutschen nennen sie Konstanze. Und die Sizilianer (also auch Aziz) nennen sie auf Volgare (das Stadium Italienisch, das sich im Mittelalter aus dem Lateinischen herausentwickelt hat) Costanza.
Das Unglück in Erfurt ist historisch. Ich hab allerdings nicht geschrieben, dass sich in Wirklichkeit unter dem Saal die Latrine befand und einige Leute da auch hineingefallen sind. Die Anzahl der Toten stimmt, und auch, dass Heinrich VI. sich nur mit knapper Nor retten konnte.
Das Schreiben über die Details zur Pergamentherstellung, der Buchmalerei und so weiter, hat mir selber riesigen Spaß gemacht. Und auch die Geschichte Gottfried/Hemma - das Wiesenttal ist die Landschaft meiner Kindheit. -
Zitat
Original von Zwergin
[quote]Original von chiaraMechtel hat wirklich Pech. Immer weiter geht es in ihrem Leben abwärts und das auch noch wegen Dingen, für die sie eigentlich gar nichts kann. Was ich nicht so ganz verstanden habe ist, warum die Scheune abgebrannt ist. War Heu in Brand geraten? Wenn es ja zu frisch geerntet wird und noch nicht richtig trocken ist, kann es ja passieren, dass das Heu heiß wird. Aber ich weiß jetzt nicht, ob dies hier der Fall war. Wie eine tote Kuh in Brand geraten könnte, kann ich mir nämlich nicht erklären.
Hallo Ihr,
die Bauersleute hatten doch offenes Licht bei sich, als sie versuchten, die Kuh zu retten. Das haben sie einfach vergessen. Deshalb der Brand -
Zitat
Original von beowulf
Ich möchte mich besonders bei der Autorin für ihre Begleitung der Leserunde bedanken, wir hatten schon Leserunden, bei denen die Autoren/Autorinnen nicht von Anfang an darauf hingewiesen haben nur eingeschränkt Zeit zu haben und dann doch viel weniger engagiert hier mitgemacht haben.Danke Dir, Beowulf, und Euch allen! Dafür, dass Ihr meinen Roman so engagiert gelesen habt und Euch die Zeit genommen habt, Euch intensiv damit auseinanderzusetzen. Da ist es wohl für mich als Autorin mehr als selbstverständlich, mich mit Euch auszutauschen. Das ist ja auch für mich ein tolles Feedback!
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Zitat
Original von beowulf
Die Heiligen sollen uns Vorbild sein und Vorbilder wollen wir im Allgemeinen mögen. Manchmal ist es gar nicht so gut zuviel zu wissen über das Leben eines (einer) Heiligen.
Das stimmt, Beowulf. Und damit wir diese Heiligen auch mögen, hat die Kirche für uns ein ganz bestimmtes Bild geformt. Das ist Hagiopraphie - hier geht es nicht um Wahrheit, sondern um die Erschaffung eines Idealtypus. Und diesen Idealtypus haben wir wohl alle verinnerlicht, ob wir gläubig sind oder nicht. Ein Heiliger hat nun mal rundum gut zu sein, basta.
Ein Mensch ist das aber nie. Und mir ging es ja um den Menschen Elisabeth. Ich habe anfangs befürchtet, dass es bei meinen Lesungen Diskussionen gibt, weil sich religiöse Besucher weigern, mein Bild der Elisabeth zu akzeptieren. Interessanterweise war grade das Gegenteil der Fall: Pfarrer und Theologiestudenten haben positiv reagiert. "Endlich einmal eine unverklärte Sicht auf Elisabeth" - das war der Tenor. Auch, wenn man sie dann als Romanfigur einfach nicht lieben kann... -
Hallo Ihr alle,
ich merke schon, die Elisabeth geht Euch auf die Nerven! Genau das wollte ich erreichen. Ja, so muss es ihren Mitmenschen (außer den Armen) auch gegangen sein. Man hat sie nicht verstanden. Andererseits - muss man eine Heilige verstehen? Hat so jemand Verständnis oder Sympathie überhaupt nötig? Wenn ihr Handeln so nachvollziehbar gewesen wäre, hätte man sie dann heilig gesprochen? -
[quote]Original von Ayasha
So ein Suppenhuhn!Ich mag ja Gisa mittlerweile richtig gern. Aber so wie sie sich Heinrich Raspe an den Hals wirft und sich so hinhalten lässt, kann ich einfach nicht nachvollziehen.
Hi nochmal, Ayasha,
tja, Gisa ist halt auch nicht perfekt. Und denk dran - sie ist ein Teenie! Wie oft haben wir in diesem Alter mal "danebengelangt"? Und Heinrich Raspe sieht nicht nur gut aus, sondern besitzt auch die Faszination der Macht. Und er kann die Kleine prima manipulieren... -
Zitat
Original von Ayasha
Mich fasziniert immer wieder, was die Menschen damals schon alles wussten. Und in diesem Fall würde mich besonders interessieren, wie sie das rausgefunden haben.Liebe Ayasha,
die Erkenntnisse der damaligen Medizin beruhen zum großen Teil einfach auf Erfahrungswerten. Geht ja auch gar nicht anders, weil es die Chemie noch nicht gibt. Im Übrigen gibt es auch heute noch Medikamente (z.B. das ein oder andere Psychopharmakum), von denen man nicht genau nachweisen kann, wie sie wirken, aber man weiß, dass sie helfen. -
[quote]Original von Kirstenw
was bedeutet eigentlich das Raspe?)Hi Kirsten, das hab ich mich auch schon oft gefragt. Raspe ist ein Beiname, der bei den Ludowingern öfter auftaucht. Leider lässt er sich bis heute nicht deuten.