Beiträge von Sabine Weig.

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    Original von drehbuch
    ich bin nicht katholisch und auch ansonsten mit den kirchenhierarchien nicht sehr bewandert... vielleicht interessiert es ja hier mehrere:
    wie ist das eigentlich mit der reihenfolge
    bischof, fürstbischof, erzbischof?
    aber dann auch noch ein weihbischof? sind die nicht alle geweiht? bzw dürfen sie ihrerseits weihen?


    Da kenn ich mich eigentlich auch nicht perfekt aus. Eins kann ich allerdings erklären: Ein Fürstbischof ist ein Bischof, der nicht nur die Kirchenherrschaft über ein bestimmtes Gebiet oder Territorium ausübt, sondern gleichzeitig auch der Landesherr ist. Er hat also keinen Grafen, Fürsten oder anderen Adeligen neben sich, der die weltliche Herrschaft ausübt. Der Fürstbischof besitzt eine hohe Machtkonzentration v. a. dadurch, dass er eben auch die Gerichtsbarkeit in seinem Land ausüben kann, Kriege führen und die Politik bestimmen. Und weil das alles ganz schön viel ist, hat er einen Weihbischof unter sich, der sich ganz auf die kirchlichen Belange konzentriert und ihm die geistlichen Aufgaben abnimmt.

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    Original von Alice Thierry
    Eine ganz allgemeine Frage:


    Vielleicht habe ich es ja im Eifer überlesen, aber wie alt sind Johanna und Cornelius zu Beginn der Geschichte?


    Ich würde bei ihr auf 19-21 Jahre tippen, bei ihm auf 23-25 Jahre.


    Das genaue Alter hab ich eigentlich selber nicht festgelegt, aber es bewegt sich schon in den genannten Bereichen.


    Aaaalso, Ihr Lieben alle,
    heute habe ich eine Lesung in Bamberg fixgeklopft, und zwar am Dienstag, den 31.3. um 19 Uhr, so wie´s aussieht in der Stadtbibliothek.
    Wenn Ihr also Lust (und Zeit) habt, würde ich mich freuen, ein paar von Euch kennenzulernen (die eine oder andere kenn ich ja schon!).
    Evtl. könnten wir vorher was essen, oder ein paar Schritte durch die Stadt laufen - auch wenn ich natürlich keine Stadtführerin bin.
    Wie machen wir das? Ich bräuchte für alle Fälle mal Rückmeldung, wer kommen möchte, evtl. mit Telefonnummer, falls kurzfristig was dazwischenkommen sollte. Oder koordiniert eine von Euch die Gruppe und ich stehe dann mit derjenigen in Verbindung? Gebt einfach mal Laut, wie Ihr Euch das vorstellt!


    Das mit der Zeit stimmt schon, aber in diesem Augenblick ist es Johanna egal. Sie lügt ja ohnehin, indem sie auf Schwangerschaft plädiert, und Hans ist der einzige Mann, mit dem sie geschlafen hat, also liegt es nahe, auf ihn zu verweisen, wenn sie schon gefragt wird. Und sie weiß, er kann nicht abstreiten, dass er mit ihr geschlafen hat. In ihrer Angst geht es ihr einfach nur darum, möglichst viel Zeit zu gewinnen.

    Die Aufzeichnungen der Nonne sind nicht authentisch; die Nonne schon.
    Ich wollte mit den rückblickenden Gedanken der Anna Maria Junius die Sichtweise der Zeitgenossen nach dem großen Brennen aufzeigen, den seelischen Zustand derer, die alles miterlebt, aber überlebt haben.


    Hey, da müssen mich die Zirndorfer erst mal wieder engagieren! Aber dann komm ich natürlich gern...

    Der erwähnte historische Text mit den 600 verbrannten Hexen wurde geschrieben, als die Hexenjagd grade mitten im Gang war. Zu dieser Zeit kursierte eben für Bamberg die Zahl 600, ob sie wirklich gestimmt hat, kann man nicht genau sagen. Das ist eben das, was der Historiker als "Quellenkritik" bezeichnet: Man kann nie sicher sein, dass die Quelle, die man vor sich hat, auch wirklich stimmt. Relativ sicher scheint zu sein, dass es in Bamberg ca. 1000 Opfer gegeben hat. Zumindest lassen die sich aus den Hexenakten errechnen.


    Dass die Malefizkommissare eine höhere Bezahlung wollen, ist tatsächlich belegt. Sowas perfides kann sich ein Schriftsteller ja gar nicht ausdenken...

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    Original von hollyhollunder
    Bin jetzt auch fertig und restlos zufrieden. Das Buch hat wirklich genau die richtigen Mischungsverhältnisse - mit einem klitzekleinen Übergewicht an Tragik, was ja dem Thema angemessen ist.
    Bin voll wichtiger Informationen, voll guter und auch trauriger Gefühle, voll Lob für die Autorin.
    Werde mir also ganz viel Mühe bei meiner Rezi geben.
    Am Schluss noch eine ganz nebensächliche Frage: Hat dieser Papst wirklich versucht alle Vögel aus den vatikanischen Gärten zu verbannen?


    Ja, das stimmt tatsächlich. Man sieht, die christliche Nächstenliebe hört bei den Viechern auf...


    Über das Wort kann man eigentlich nur stolpern, wenn man historische Quellen liest. Heute ist das "t" einfach verlorengegangen.
    Und warum man keine Wäsche waschen soll, weiß ich leider auch nicht, außer dem abergläubischen Grund, dass es sonst vor Ostern noch eine Leiche gibt.

    Hi, jetzt hab ich das Rezept endlich gefunden! Es ist ein ganz einfaches Gericht aus der römischen Antike, überliefert in Gedichtform im Appendix Vergiliana. Moretum ist das typische Frühstück des Bauern im antiken Latium. Ich hab´s erstmals bei einem Römischen Abend ausprobiert, und seitdem ist es der Hit auf jeder Party. Allerdings sollte man am nächsten Tag nicht unbedingt einen Vortrag haben oder so - wegen des Knoblauchs.
    Mengenangaben kann ich nicht machen, aber es ist nicht schwer, die richtige Mischung hinzukriegen. Also, man braucht:


    Schafskäse (Feta)
    Knoblauch
    Petersilie oder Raute oder Basilikum oder Selleriegrün oder alles zusammen
    Essig
    Olivenöl


    Klassisch macht man die Käsecreme im Mörser, aber es geht auch die Küchenmaschine, zur Not auch alles händisch. Also: Käse zerquetschen, durchgedrückten rohen Knoblauch dazu (meistens reicht 1 Zehe völlig, aber man kann natürlich auch in die Vollen gehen...), Kräuter kleinhacken und dazu, dann 1 Schuss Essig nach Geschmack und so viel Olivenöl, dass eine grobe Creme entsteht. Pfeffern und, wenn nötig, ein bisschen salzen.
    Schmeckt super mit Weißbrot!

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    Original von Eliza08
    Mich würde interessieren, ob es mal ein Lesung im Großraum Köln geben wird.


    Momentan steht in und um Köln nichts an. Die Lesereisenzeit für die "Seelen" ist inzwischen ja vorbei, ich mache in den nächsten Monaten nur noch Lesungen, bei denen ich nicht übernachten muss. Grund: Wenn ich den Abgabetermin fürs nächste Skript (Winter 2009) einhalten will, muss ich jetzt kontinuierlich schreiben, da bleibt einfach keine Zeit mehr für weit entfernte Lesungen. Sorry!


    Karla Weigand ist mit mir weder verwandt noch verschwägert, und kennen tu ich sie auch nicht. Was mich an ihr bzw. ihrem Verlag ein bisschen ärgert ist, dass die Aufmachung ihrer Bücher ganz stark an meine angelehnt ist, die fahren da ein bisschen Trittbrett. Das ist blöd für Leser, die glauben, ein Buch von mir zu kaufen und haben dann eins von ihr - und umgekehrt. Aber was soll man machen...

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    Original von Alice Thierry
    Liebe Sabine,


    steht in absehbarer Zeit denn mal eine Lesung in München an?


    Leider nicht. In München hab ich überhaupt noch nie gelesen. Sonst bin ich ja wirklich überall, aber in der Landeshauptstadt tut sich absolut gar nix.

    Ich habe nie eine Info darüber gefunden, dass man Urteile öffentlich ausgehängt hätte - weiß auch nicht, ob das in einer Zeit, in der nicht jeder lesen konnte, Sinn gemacht hätte. Im Mittelalter wurden wichtige Informationen fürs Volk oft vor dem Rathaus "ausgeschrieen". Ob man das im Fall der Hexen gemacht hat, kann ich nicht sagen. Die Vorbereitungen für einen "Brand" dürften in der Stadt für jeden ersichtlich gewesen sein, aber wer verbrannt wurde - ich weiß nicht, ob man das allgemein kommuniziert hat. Vielleicht hat man wenigstens die Familien informiert...

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    Original von drehbuch
    danke für deine interessanten erläuterungen, dass du dir die zeit dazu nimmst... vor allem, wo doch seite 49ff geschrieben werden wollen :knuddel1
    zwar ist dein buch natürlich auch für sich allein genommen verständlich, aber deine teilnahme an der leserunde rundet es gut ab :anbet :wave


    Ja, das Schreiben geht bei aller Motivation, die ich von Euch bekomme, gut voran. Gestern habe ich die erste Liebesszene des neuen Buchs zu PC gebracht. Dazu mal ne Frage an alle: Wie haltet ihr´s mit Sex in historischen Romanen? Bisher war ich damit immer eher sparsam, aber wenn ich z.B. Iny Lorenz angucke (und ihre Verkaufszahlen) , wo alle paar Seiten was Schlüpfriges kommt, überlege ich schon manchmal, ob das so sein muss. Fürs neue Buch hab ich jedenfalls beschlossen, dass es noch vor der 100. Seite eine Sex-Szene kriegt. Man will ja schließlich als Autorin auch leben, grins...

    Ja, der Vergleich drängt sich auf, gell? Die Athmosphäre in solch totalitären Regimes dürfte ähnlich gewesen sein. Und: Die (katholische) Kirche war und ist ein hierarchisches System, in dem totalitär regiert wird. Wie aktuelle Skandal um die Pius-Bruderschaft zeigt...

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    Original von Richie
    Ich möchte mich auch allen Vorrednern anschließen. Man erfährt hier sehr viel Fundiertes über die Hexenverfolgung und durch Deinen Schreibstil hat man das Gefühl man befindet sich mittendrin.


    Das ist das Schöne beim Lesen. Daß man durch die Thematik bedrückt ist und längere Zeit darüber nachdenkt, ist nur normal und sollte Dich nicht vom Schlafen abhalten :chen


    Ihr seid die Besten! Bei so viel Zuspruch bleibt mir ja fast gar nix anderes übrig, als tatsächlich mal ein Bamberg-Treffen mitzumachen...


    Liebes Würmchen,
    deine Sätze über Gut und Böse und die Kinder ihrer Zeit gehen mir runter wie Öl! Wenn meine Leser solche Erkenntnisse aus meine Büchern ziehen, fühle ich mich reich beschenkt. Dann macht das Schreiben von historischen Romanen für mich Sinn! Danke!