Beiträge von marvolo

    ach, ich dachte, das sei exklusiv Nathan und Jäger vorbehalten.


    Oliver Rohrbeck kann ich nicht ausstehen, vielleicht verbinde ich ihn zu sehr mit Justus Jonas, dieser kleinen neunmalklugen Nervensäge, die ich ebenfalls widerwärtig finde.
    Detlef Bierstedt hingegen hat vor allem "Oktoberfest" großartig vertont. War ja nicht seine Schuld, dass es ein Schundroman ist.

    So, da die/das werte Gummibärchen immer noch keinen Thread dazu gestartet hat, mal eine kleine Review von mir. :lache


    Als großer Fan von David Nathan (ich habe schon einige audible-Hörbücher nur wegen des Sprechers gekauft) las ich erfreut, dass die eigentlich sehr Berlin-lastige Lauscherlounge auch in Köln eine Prima-Vista-Lesung veranstaltet.


    Das Konzept dieser Lesung ist, dass es keins gibt. David Nathan und Simon Jäger (oder wenn man die Augen zumachen will: Johnny Depp und Matt Damon ;-) ) flößen sich massenweise Rotwein ein, rauchen quasi Kette und lesen Texte, die ihnen das Publikum vorher hinlegt. Das kann furchtbarer Mist sein, aber auch einfach grandios. Zumindest machen die beiden aus allem eine gute Show.


    Nun, ich versuchte sofort, Babyjane dafür zu gewinnen, Bouquineur war auch angetan, und auch Vorleser (ich hoffe, ich hab die Namen jetzt alle richtig, ich kenne die Damen eher unter ihren wahren Identitäten) wollte mit. Dazu kam noch eine (Noch-)Nicht-Eule, und als dann leider sowohl Babyjane absagen musste und auch meine Freundin nicht konnte, ist noch das oben erwähnte Gummibärchen ganz flexibel (höhö) eingesprungen. Vorleser musste leider kurzfristig absagen.


    Wie dem auch sei, zu viert saßen wir dann halt im überraschend gut gefüllten Gloria, und durften den beiden Maestros des gesprochenen Wortes lauschen.


    Von einer Ostergeschichte für Kinder, einer Liebeserklärung an Neukölln bis hin zur humoristischen Ebay-Anzeige war alles dabei. Die beiden intonierten es teilweise ganz normal, teilweise im Tonfall der 30er und 40er Jahre ;-), und auch gerne mal mit verschiedenen Dialekten. (Stichwort - und durchaus, auch diesen Link verkneife ich mir nicht - "Ramon"!)


    Alles in allem eine großartige Veranstaltung, die ich jedem nur ans Herz legen kann. Als kleine Abzug in der B-Note bleibt anzumerken, dass dieses Format natürlich mit den eingereichten Texten steht und fällt, und die waren nicht alle von exzellenter Qualität. Ein strengeres Zeitlimit hätte da gut getan. Und man merkt auch, dass die beiden vor allem beim Lesen und Intonieren alte Hasen und Meister ihres Fachs sind - darüber hinaus sind die Entertainer-Qualitäten noch ausbaufähig.


    Ich danke allen, die dabei waren, für's dabei sein oder zumindest für das Entrichten des Eintrittspreises, und den beiden Lesern für einen netten Abend.


    PS: Als Info für diejenigen, die mit der Einstellung der Stiftung Warentest durchs Leben gehen: das Ganze war recht preiswert (~13 Euro) und ging über ca. 2 1/2 Stunden, was einen Minutenpreis von unter 9 Cent ergibt. :-)


    PPS: ich war mir nicht sicher, in welche Kategorie so etwas gehört. "Termine" fand ich nicht passend, deshalb habe ich es wegen der Nähe zum Hörbuch-Genre mal hier verortet. Hoffentlich ist das ok.

    du hast die miese Übersetzung nicht erwähnt!


    Das Buch hätte ich mir nie gekauft, im Rahmen des Audible-Abos kam es aber gerade recht. Und ich wurde nicht enttäuscht, zumal der Kontext und das Umfeld, in dem Jobs groß wurde, ja fast genau so interessant ist wie Jobs' Vita. Man erfährt, wie einige Visionäre Dinge entwickelten, die aus unserem heutigen Leben kaum noch wegzudenken sind. Natürlich immer aus der Apple-Sicht, aber man hat ja auch eine Jobs-Bio erworben. ;)


    Jobs' Biographie ist mitnichten eine Bibel für Apple-Jünger, Mac-Heads oder wie man sie nennen mag. Zwar ist es streckenweise eine Lobhudelei, die durch die Übersetzung nicht besser wird. (es ist schwer zu beschreiben, aber vielleicht ja vergleichbar mit diesen schlecht übersetzten Teleshopping-Infomercials, bei denen irgendwelche Küchenhilfen vorgestellt werden; was auch immer die Präsentatoren auf Englisch von sich geben, wirkt noch irgendwie ok, aber auf Deutsch wird es manchmal lächerlich.
    Leider hat der deutsche Verlag offenbar beschlossen, die Übersetzer dieser Sendungen und/oder den Google Translator für das Buch zu beauftragen)


    Gut, abseits der Lobhudelei ist die Herangehensweise von Apple und speziell Jobs faszinierend. Mit welchen vermeintlichen Nichtigkeiten sich der CEO befasst hat, um auch noch das kleinste Fitzelchen des Produkterlebnisses so zu gestalten, wie Jobs es vorschwebte.
    Isaacson lässt aber durchaus auch andere Stimmen zu Wort kommen; so verfolgen ja Microsoft und auch Google durchaus andere Ansätze, was die vertikale Integration anbelangt, und Apple wird halt nicht als das einzig Wahre dargestellt.
    Ganz egal, welcher Philophie man sich selbst näher fühlt, ob man Apple aus Prinzip gut findet oder ablehnt, kann man sich in diesem Buch die Silicon-Valley-Erfolgsstory am Beispiel Apple vertraut machen, und lernt eine faszinierende Persönlichkeit näher kennen.



    tl;dr: kaufen!

    eine Kollegin von mir hatte das Buch neulich wohl in einer Buchhandlung gesehen und mal reingeguckt (übrigens zufällig und ohne, dass ich vorher dafür Werbung gemacht hätte). Als ich von dem Buch erzählte meinte sie dann, sie hätte es schon in der Hand gehabt.
    Und ich weiß nicht genau, wo sie genau reinlas,, und ein kurzer Blick und ein paar Zeilen an der "falschen" Stelle können ja auch oft verzerrend wirken; aber sie hatte auch den Eindruck, den Voltaire hier anspricht.


    Es würde mich aber wirklich mal interessieren, woran man das genau festmacht. Vielleicht habe ich ja die Grundausrichtung (Eine Polizistin erzählt) und somit die Perspektive der Polizei, samt persönlicher Ansichten der Polizistin, einfach als gegeben hingenommen? Ich empfand zumindest diese Einstellung von Janine als normal und nicht störend. Und außerdem, wenn die Bürger alle so vernünftig und rational wären, gäbe es das Buch doch auch nicht. :lache

    Zitat

    Original von Babyjane
    Ganz schlimm finde ich übrigens betrunkene Gruppen Jurastudenten im ersten Semester, die grad irgendeinen Unfug angestellt haben und die man dann dabei erwischt... schrecklich ehrlich. Da würde ich am Liebsten blind und taub werden sofort... :yikes


    Erstis sind aber in jedem Fach ne Qual, man muss nur mal zum Semesterbeginn in der Nähe einer Uni rumlaufen (oder sogar da wohnen :grin), und diese mit Löffeln gefressene Weisheit von überall springt einen an. Ich sag es ja immer wieder: Studenten aufs Maul :lache

    Zitat

    Original von streifi
    Bei Fahrradfahrern hab ich auch manchmal das Gefühl, die arbeiten nach dem System: Ich seh dich, also musst Du mich doch sehen....


    oft fahren die ja auch ungebremst in ne Menschenmenge rein. Ich hab das mehr als einmal erlebt, dass (für Ortskundige: Barbarossaplatz Köln) ein Fußgängerweg von einem Radstreifen gekreuzt wird, die Fußgänger grün hatten und alles losliefen, und ein Radfahrer ungebremst drauf zuhielt. Und mehr als einmal habe ich (der seit einem Fast-Überfahrenwerden immer bei Grün noch mal nach links guckt) jemanden festgehalten, so dass es nicht zum Unfall kam. Das wäre auch für die Radfahrer nie glimpflich ausgegangen, deshalb fehlt mir da jegliches Verständnis.

    Als ich Janine zum ersten Mal traf, waren wir mit gemeinsamen Freunden beim Public Viewing (EM-Halbfinale 2008). Nach dem Spiel wurde gemeinsam über die Kölner Ringe gezogen, und als wir an einer Einheit von Bereitschaftspolizisten vorbeizogen, wurde mir eröffnet, dass diese kleine Person da neben uns jetzt auch theoretisch in voller Montur da stehen konnte.
    Genau wie ein gewisser Einstellungsberater der Polizei musste ich zumindest noch mal nachfragen.
    Nun, dass das eine grandiose Fehleinschätzung war, sollte jedem bewusst sein.


    In 27 Geschichten erzählt die Autorin von Erlebnissen, Einsätzen und Menschen, die ihr in ihrer Laufbahn passiert oder begnet sind. Angefangen bei eben jenem - doch eher noch diffusen - Berufswunsch und der Begegnung mit einem Einstellungberater, der nicht an sie glaubte, bis hin menschlichen Abgründen, denen sie - mittlerweile mit silbernen Sternen und blauer Uniform - nicht etwa in Kalk, Chorweiler oder Meschenich begegnet.


    Auf dieser Reise durch ihre bisher 13 Jahre währenden Karriere nimmt Janine Binder uns mit, erzählt von Ausnahmesituationen genau so wie von Alltäglichem, von lustigen Begegnungen und Begebenheiten und lässt den Leser gemeinsam mit ihr Situationnen erleben, die vielleicht nur ein paar Kilometer entfernt an der Tagesordnung sind, aber weit über den eigenen Horizont hinausgehen.


    Sei es der Junge, dessen Wunsch zu sterben stärker war als alle Bemühungen von Polizei und Betreuern, oder ein Geisterfahrer, der sie zu einer einsamen und potenziell gefährlichen Entscheidung drängt - oder doch ein alter Mann, der im Schlafanzug kölsches Liedgut gröhlt; die Autorin lässt den Leser mit ihren Schilderungen an allen Empfindungen, - egal welcher Natur - die sie in diesen Situationen durchlebt hat, teilhaben. Dabei lassen sowohl Cover als auch "Artwork" eine Art Enthüllung erwarten, der der Inhalt - zum Glück - nicht gerecht wird. Dieses Buch hat nichts Enthüllendes und ist keine Abrechnung irgend einer Art; im Gegenteil: Janine Binder erzählt sehr einfühlsam und eben nicht reißerisch. Da muss sich dann der Verlag den Vorwurf gefallen lassen, zugunsten des Marketings einen Titel gewählt zu haben, der doch schon eine gewisse Diskrepanz zwischen Cover und Inhalt erzeugt. Hoffentlich schlägt das zumindest in den Verkaufszahlen positiv zu Buche.


    Und ganz nebenbei räumt sie mit ein paar Vorurteilen und dem einen oder anderem Irrglauben auf, gibt Tipps für das richtige Verhalten in manchen Situationen und wirbt vor allem um Verständnis dafür, dass hinter den Funktionsträgern mit hoheitlichen Aufgaben, die einem vielleicht auch mal eine unangenehme Lage bescheren, ganz normale Menschen stecken, die sehr viel wegstecken müssen, womit der normale Bürger hoffentlich nie in Kontakt kommt. Und hoffentlich gibt es unter diesen Menschen, die in Uniform oder in Zivil ihren Dienst versehen, mehr als eine Janine Binder.