Beiträge von hasewue

    Wenn man sich den Inhalt von Vincent Delecroix’ Buch „Der Schuh auf dem Dach“ durchliest, erwartet man zuerst einmal eine nette, unterhaltsame Erzählung, welche man deswegen nicht so schnell vergessen möchte.
    Nett und unterhaltsam erzählt Delecroix auch die erste von insgesamt zehn Geschichten über Menschen, die alle eine besondere Beziehung zu einem „Schuh auf dem Dach“ haben.
    Doch spätestens nach der zweiten Geschichte geht die Leichtigkeit des Erzählens Delecroix’ verloren.
    Der Autor verstrickt sich immer mehr in philosophischen Ansätzen und Überlegungen und langweilt so den Leser auf Dauer sehr.
    Im Ansatz ist das Buch gut mit seinen verschiedenen Erzählperspektiven, sei es aus der Sicht eines Einbrechers, eines unglücklich Verliebten oder gar aus der Sichtweise eines Hundes. Jeder einzelne hat sein persönliches Problem und bei jedem einzelnen spielt ein Schuh eine gewisse Rolle.
    Alle Figuren leben in einem Mehrfamilienhaus in einem eher schäbigen Pariser Viertel. Alle einzelnen Geschichten haben trotz der unterschiedlichen Schuhe einen Zusammenhang und sei es nur durch einen kurzen Bezug auf eine vorherige Erzählung.
    Der Erzählstil des Autors passt sich jeder einzelnen Situation an und oft überragt eine unerträgliche Schwülstigkeit oder manchmal auch eine gewisse Überheblich – und Selbstgefälligkeit von Seiten des Autors, welche das Lesen immer unerträglicher und schwieriger machen, da die Geschichten dadurch nur noch langatmig und zäh sind und das Buch mit seinen nur knapp 220 Seiten zu einer richtigen Tortour wird!
    Das finde ich sehr schade, denn mit einer etwas anderen Umsetzung und weniger Philosophie wäre „Der Schuh auf dem Dach“ ein richtig gutes Buch geworden bei dem das Lesen Spaß macht, so wie es eigentlich gedacht ist.


    2 von 5 Sternen!

    Der Autor Charles Martin beschreibt mit seinem Buch „Wohin der Fluss uns trägt“ eine traurige und zugleich wunderschöne Geschichte um Chris und seine an Krebs erkrankte Frau Abbie.
    Die Geschichte über die beiden wird von Chris in zwei Handlungssträngen erzählt.
    Der zentrale Ort der Geschichte, der sich wie ein roter Faden durch die Handlung zieht ist ein Fluss auf dem Abbie und Chris in einem Kanu fahren.
    Die Sprache ist sehr leicht und gut gewählt und im Großen und Ganzen liest sich das Buch auch sehr gut.
    Dennoch wurde ich oft durch die abrupten Wechsel von Gegenwart und Vergangenheit verwirrt. Auch waren einige Dinge für mich nicht ganz nachvollziehbar und eher unpassend.


    Das sind aber nur wenige Kritikpunkte für ein empfehlenswertes Buch, welches mit seiner wunderschönen Sprache besticht und den Leser rührt.


    4 von 5 Sternen!

    Inhalt:


    Buecher.de


    Jonathan Schotter, um die fünfzig, hat seinen Job an einen jüngeren Kollegen und seine Frau an einen argentinischen Dichter und Polospieler verloren. Wie ein einsamer Wolf streift er durch Berlin - bis er eines Tages in der U-Bahn auf eine junge Frau triff t, die ihn sofort fasziniert. Als sie beim Aussteigen ihren Laptop im Abteil vergisst, greift Jonathan zu: Er knackt die Codes des Computers, liest die Mails der Fremden, die sich Roula Rouge nennt, und dringt immer tiefer in ihre Welt ein. Eines Tages gelingt es ihm tatsächlich, sie kennenzulernen. Er verliebt sich insie und lebt fortan in ständiger Angst, er könnte auffliegen. Doch auch Roula Rouge hütet ein Geheimnis, das Jonathan Stück für Stück enthüllt ...



    Meine Meinung:


    Jonathan Schotter, der Hauptprotagonist und ich – Erzähler von Mathias Noltes Roman „Roula Rouge“, ist geschieden, arbeitslos und daraufhin von München nach Berlin umgezogen, um dort ein neues Leben zu beginnen. Durch Zufall dringt er dort in das Leben von Roula Rouge ein.
    Von Anfang an war ich in Mathias Noltes Roman gefangen. Die Sprache und die Handlung wirken sehr real und authentisch, so dass es ein wahres Lesevergnügen für mich war, dieses tolle Buch zu lesen.
    Jonathan Schotter und sein exquisiter Geschmack für exklusive Marken waren zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Mit der Zeit ist er mir aber sehr ans Herz gewachsen, genau wie alles andere.
    Die Wahl Berlin als Schauplatz zu nehmen fand ich ganz hervorragend, genau wie dessen Umsetzung. Durch die detaillierte Beschreibung bekommt das Ganze nochmals eine eigene, persönlichere Atmosphäre und man glaubt, dass man sich selbst an diesem Ort befindet. Man fühlt sich als ein Teil der Geschichte.
    Dennoch gab es einige Ansätze und Andeutungen in der Geschichte um Jonathan Schotter und Roula Rouge, die nicht mehr wirklich aufgegriffen wurden, obwohl sie doch ausbaufähig gewesen wären. Auch ging für mich persönlich zum Ende hin zu schnell und einige interessante Aspekte und Fragen wurden nicht mehr genau geklärt. Einerseits finde ich das sehr schade, andererseits aber auch gut, da man so seine eigenen Schlüsse ziehen kann.
    Ich bin sehr froh, dass ich dieses unbeschreiblich großartige Buch gelesen habe. Ich kann zu Recht sagen, dass ich alles an diesem Buch liebe! Die Charaktere, die Idee, die Sprache und die Atmosphäre. Ich wurde so in den Bann von „Roula Rouge“ und dem „Roula Rouge – Land“ gezogen, dass ich mir beim Lesen gewünscht habe, dass dieses Buch nie endet. Leider war das nicht möglich, aber dafür kann ich es umso öfter lesen.
    Dieses Buch ist eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe und dafür danke ich dem Autor Mathias Nolte!
    Dieses wunderbare Buch werde ich niemals vergessen!


    5 von 5 Sternen!

    Die Autorin Michaela Vieser berichtet in ihrem Buch „Tee mit Buddha“ von ihrem einjährigen Aufenthalt in einem japanischen Kloster.
    Sie erzählt detailliert über den Ablauf und die Tätigkeiten in dem Kloster und was sie alles in diesem Jahr in Japan erlebt hat.
    Der Schreibstil gefiel mir sehr gut, besonders die dessen Leichtigkeit. Auch erfährt man Wesentliches über den Buddhismus und die japanische Kultur, was ich sehr interessant fand, da mich diese Themen doch sehr interessieren.
    Das einzige was mich sichtlich an diesem doch sehr gelungenem und unterhaltsamen Buch gestört hat, war die Tatsache, dass Michaela Vieser nicht immer chronologisch erzählt hat und ich so beim Lesen des öfteren durcheinander kam.
    Das sollte einen aber nicht wirklich stören, denn wenn man sich für Erfahrungsberichte und insbesondere für dieses Thema interessiert sollte man dieses Buch lesen.


    4 von 5 Sternen!

    In seinem Buch „Mehr als du denkst“ stellt Alois Prinz dem Leser zehn verschiedene Persönlichkeiten vor, die im Glauben ihre Bestimmung fanden.
    Jede Person bekommt dafür ein Kapitel für sich, indem von ihrem Leben vor und nach einem gewissen, oft prägendem Ereignis in dessen Leben erzählt wird.
    Der Schreibstil war ganz nett, aber nicht außergewöhnliches, genau wie das ganze Buch. Für Nichtgläubige wirkt alles eher unwirklich und nicht wirklich glaubhaft, vor allem die „zweite Geburt“. Mit diesem Begriff bezeichnet der Autor das Leben nach eben diesem prägenden Ereignis im Leben der jeweiligen Person.
    Das wirklich Interessante an diesem doch eher speziellem Buch waren die Schicksale der Betroffenen. Ansonsten ist es wohl eher etwas für sehr Gläubige, oder die, die sich einfach dafür interessieren.


    2,5 von 5 Sternen!

    Inhalt:


    Buecher.de


    Viele Anekdoten ranken sich um Claus Schenk Graf von Stauffenberg, den Helden des deutschen Widerstands. Viel ist über ihn geschrieben worden, nun hat auch Hollywood ihn als Filmhelden entdeckt. Was machte aus dem aufstrebenden Offizier, Spross eines uralten Adelsgeschlechts, einen Attentäter? Was wusste er von den Verbrechen des Nazi-Regimes? War er selbst in den Vernichtungskrieg verstrickt? Anhand von u.a. bislang unveröffentlichten Briefen, einer Fülle bis dato unbekannter Dokumente sowie den Aussagen von Zeitzeugen, die in diesem Buch erstmals zu Wort kommen, zeichnet Guido Knopp ein Bild Stauffenbergs, das die Realität hinter den oft zitierten Mythen zeigt.
    Er gilt als Lichtgestalt des deutschen Widerstands. Die Bombe, die er in Hitlers Hauptquartier deponierte, hätte Krieg und Völkermord ein Ende bereiten können. Doch was ist Mythos an Stauffenbergs Geschichte? Was belegbar an jenem Tag, der wie kein anderer Gegenstand von Legenden wurde, die im Zuge des Valkyrie-Films erneut aufgerufen werden? Das Psychogramm einer ungewöhnlichen Persönlichkeit mit bislang unbekannten Dokumenten und Augenzeugenberichten.



    Meine Meinung:


    Die Stauffenbergbiographie von Guido Knopp „Stauffenberg – Die wahre Geschichte“ ist das Buch zur ZDF – Dokumentation, in welchem Guido Knopp auch Zeitzeugen zu Wort kommen lässt und auch öfters aus Konstanze von Schulthess Biographie „Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg“ zitiert.
    Knopp beginnt mit seinem Bericht schon vor Stauffenbergs Geburt und widmet zunächst ein längeres Kapitel seinen Vorfahren und seiner Jugend. Hier geht er näher sowohl auf Stauffenbergs schulische Ausbildung ein, als auch auf seine Beziehung zu dem damals sehr bekanntem französischem Dichter Georges.
    Bevor der Autor auf das eigentliche Attentat und den Staatsstreich zu sprechen kommt , referiert er oftmals sehr ausführlich und langatmig über Stauffenbergs Militärlaufbahn und seine Karriere.
    Sobald Guido Knopp aber auf das Attentat und dem damit verbundenen Staatsstreich zu sprechen kommt, ist man als Leser sofort davon gefangen und liest den Rest mit ungebrochenem Interesse.
    Um später noch einen guten Überblick über die ganzen Geschehnisse zu haben, gibt es am Ende des Buches eine sehr interessante und gut strukturierte Zeittafel, beginnend mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg Geburt und endend mit der seiner Tochter Konstanze.
    Dieses Buch ist in soweit sehr lesenswert für alle, die sich sowohl für Graf von Stauffenberg interessieren, als auch für diejenigen, die etwas mehr über die Hintergründe aus dieser Zeit und speziell über den missglückten Staatsstreich erfahren wollen, weil Guido Knopp detailliert und verständlich die Geschehnisse zur damaligen Zeit erzählt.


    4 von 5 Sternen!

    Inhalt:


    Buecher.de


    "Jahre später, als ich zuschaute, wie sich das Trauergefolge meines Meisters durch den Paseo de Gracia bewegte, erinnerte ich mich an den Tag, an dem ich Gaudí kennengelernt hatte und sich mein Schicksal für immer änderte."


    Ein junger Architekturstudent begleitet den berühmten Architekten nach Amerika, wo Antonio Gaudí den Auftrag, einen Wolkenkratzer zu bauen, erhalten soll. Doch als sie in Manhattan ankommen, nehmen die Dinge einen ganz anderen Verlauf.Das Phantastische ist, wie Carlos Ruiz Zafón, der Autor des Welterfolgs Der Schatten des Windes, sagt, "der Grund- und Schlußstein im großen Palast der Literatur". Das bestätigt auch diese kleine phantastische Erzählung, die Karl-Georg Hirsch mit unheimlichen Zeichnungen illustriert hat.



    Meine Meinung:


    In der Geschichte „Gaudí in Manhattan“ von Carlos Ruiz Zafón schildert der ich – Erzähler eine Reise nach Manhattan, die er mit dem spanischen Künstler Gaudí unternimmt.
    In gewohnt bildhafter und eindrucksvoller Sprache erzählt Zafón von den Erfahrungen eines Architekturstudenten mit dem großen Künstler Gaudí. Dieser hatte von einem Magnaten das Angebot bekommen in Manhattan einen Wolkenkratzer zu bauen.
    Miranda hat diesbezüglich die Aufgabe des Dolmetschers bekommen und so reisten beide, Gaudí und Miranda, von Barcelona nach New York.
    Durch zahlreiche Bilder spanischer Kirchen und Kathedralen ist es ein ziemlich kurzes Lesevergnügen, was ich sehr bedauerte, denn zum Schluss hin wurde die Geschichte noch mal richtig interessant und packend. Leider war sie dann aber auch schon zu Ende. Nichtsdestotrotz war ich sehr angetan von diesem kurzen literarischen Genuss und erwarte mit Freude weitere Werke von Carlos Ruiz Zafón.


    Kleine Anmerkung:
    Ich fand den Preis von 10,80€ für ein 20-minütiges Lesevergnügen sehr hoch. Dennoch ist dieses illustrierte Büchlein ein ziemlicher Genuss und somit auch als Geschenk sehr gut geeignet.


    4 von 5 Sternen!


    ASIN/ISBN: B00CBNWEW6

    In seinem Debüt „Der Kruzifix – Killer“ beschreibt Chris Carter das Aufeinandertreffen eines Serienkillers mit dem Ermittler Detective Robert Hunter.
    Zwischendurch erfährt der Leser immer wieder Ereignisse aus der Vergangenheit der beteiligten Personen, sei es die Vergangenheit des Täters und die seiner Opfer, oder Details aus Robert Hunters Vergangenheit selbst.
    Die jeweiligen Schilderungen über die Opfer und deren Ermordungen schildert Carter äußerst Blutrünstig, was ich aber bei einem derartigen Thriller nicht weiter problematisch finde.
    Der Autor versteht es auch ausgezeichnet Spannung aufzubauen und fesselt den Leser von Beginn an die Geschichte.
    Dennoch war schon relativ früh klar, wer denn jetzt der Täter war und man war trotz des guten und spektakulären Schlusses nicht wirklich überrascht.
    Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt an diesem doch sehr gelungenem Auftakt.


    4 von 5 Sternen!

    In „Gute Aussichten für morgen“ klärt der Meteorologe und ehemalige „Wettermoderator“ der ARD Sven Plöger den Leser über den Klimawandel und seine Folgen auf. Dazu hat er das Buch in drei große Bereiche unterteilt.
    Im ersten Teil legt er den Unterschied zwischen Wetter und Klima dar und geht vor allem näher auf naturwissenschaftliche Fakten ein.
    Der zweite Teil handelt von verschiedenen Interessensgruppen und der Forschung und deren Irrtümer.
    Und im dritten großen Bereich zeigt er die möglichen Veränderungen des Klimas in der Zukunft und gibt dem Leser Tipps, was jeder einzelne für die Umwelt und das Klima tun kann.
    Und zum Schluss gibt es noch mal eine gute und übersichtliche Zusammenfassung.
    Im Großen und Ganzem erklärt Plöger sachkundig und informativ, aber nicht immer verständlich. Deswegen habe ich mich über diese Zusammenfassung am Ende des Buches sehr gefreut, da ich so noch ein bisschen mehr von dem vorherigen verstanden habe.
    Letztendlich ist es eben ein Sachbuch und nicht wirklich mein Genre.


    3 von 5 Sternen!

    Thomas Baumann hat sein Buch „Daheimbleiben kann jeder“ in 48 kurze Geschichten unterteilt, die den Leser unterhalten sollen.
    Jede Geschichte behandelt ein eigenes Thema, dass irgendeinen Bezug mit Urlaub hat. Auch ist der Schreibstil sehr locker und einfach gehalten, doch sind das auch die einzigen positiven Aspekte, die dieses Buch vorzuweisen hat.
    Denn statt guter Unterhaltung erhält der Leser gähnende Langeweile und platte Witze, die ihren Zweck auch nicht erfüllen konnten. Das fand ich sehr schade, denn das Thema hat doch so einiges versprochen.
    Das Buch war für mich eine sehr große Enttäuschung, von der ich mir wünschte, dass sie mir durch nicht lesen dieses nichtssagenden Buches erspart geblieben wäre!


    1 von 5 Sternen!

    In Marina Heibs Kriminalroman „Tödliches Ritual“ lernt man zunächst den alkoholkranken Kommissar Markus Lorenz kennen.
    Später wird dann sein Freund Christian Bayer als Unterstützung angefordert, nachdem in der Studentenstadt Göttingen zwei bestialische Morde begangen wurden. Christian ist der eigentliche Hauptprotagonist und „Tödliches Ritual“ ist bereits sein dritter Fall. Man hatte aber ohne Vorkenntnisse keinerlei Probleme sich in der Handlung zu Recht zu finden.
    Die Figuren sind sehr gut dargestellt und was vor allem sehr wichtig ist, die Charaktere sind glaubhaft.
    Die Autorin hat einen gut konstruierten und spannenden Krimi aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, der aber nichts wirklich Neues darstellt. So denkt man sich öfter beim Lesen, dass man das doch alles schon irgendwo in irgendeiner Form gelesen hat.
    Besonders gut gefiel mir die Erzählung aus der Sicht des Mörders, weil man einen guten Eindruck von seinem Seelenleben bekam.
    Dennoch ist „Tödliches Ritual“ eher Mittelmaß.


    3 von 5 Sternen!

    Der 16 – jährige Thorsten Bruhn, „Held“ von Heinz Strunks Roman „Fleckenteufel“, verbringt seine Ferien bei der evangelischen Familienfreizeit in Scharbeutz, einen kleinen Ort an der Ostsee, in den Siebzigern.
    Thorstens größtes Problem ist während dieser Zeit seine nicht endend wollende Verstopfung, und diese Angelegenheit wird auch für den Leser ein Problem, denn Thorstens äußerst genauen Beschreibungen von gewissen Umständen können einen des Öfteren auf den Magen schlagen. Genau wie seine extreme Art nach einiger Zeit nur noch nervt, ist Heinz Strunks Angewohnheit jedes noch so kleine Geräusch in Worten auszudrücken sehr Nerven aufreibend. Sein Erzählstil ist dadurch mit der Zeit ziemlich anstrengend.
    Auch hatte ich des Öfteren den Eindruck, dass Thorsten Bruhn wohl bei einem Psychiater besser aufgehoben wäre, als in einem evangelischem Jugendcamp. So gibt der ich – Erzähler dem Leser verschiedene Einblicke in seine kranken Gedanken, beispielsweise durch die Beschreibung seines Lieblingsspiels „Vergewaltigung“ – ohne Worte.
    Trotz einiger witziger Stellen hat dieses äußerst übertriebene Buch nicht wirklich viel zu bieten, außer einen verzweifelten, gestörten Jugendlichen, der einfach nur „wachsen“ will, um endlich von den anderen wahrgenommen zu werden.


    2 von 5 Sternen!

    Im Jahr 1572 gelangt ein junger blonder Fremdling mit dem Namen Niccoló Vespucci an den Palast Akbars im indischen Fatehpur Sikir.
    Er berichtet, dass er den langen Weg von Florenz nach Indien auf sich nahm um den Moguln – König Akbar eine Geschichte zu erzählen. Die Geschichte seiner Herkunft.
    Mogor dell’Amore – wie sich Vespucci zwischendurch auch mal nennt – schildert sehr ausführlich, über einige Jahre hinweg, die Geschichte von Agbar dem Türken und die damit verbundene Geschichte von <<Schwarzauge>>, der bezaubernden Florentinerin und schönsten Frau der damals bekannten Welt.
    Insgesamt zwei Jahre lässt Akbar sich Abend für Abend die Geschichte von Niccoló Vespucci erzählen. Er berichtet dabei auch von Botticelli, dem Admiral Andrea Doria, Dracula, den Medicis und zahlreichen anderen. Die Schauplätze in seinem weitschweifigem Bericht reichen vom indischen Subkontinent über das Italien in der Zeit der Renaissance, die Küsten Afrikas und den Nahen Osten bis nach Amerika. Doch jede der einzelnen Berichte steht in irgendeiner Verbindung mit der Moguln – Prinzessin <<Schwarzauge>>, ein Geist, der durch die Schilderungen in der Gegenwart wieder zum Leben erweckt wird.
    Salman Rushdie erzählt sehr ausführlich und farbenprächtig eine Geschichte über Verrat, Missgunst, Zauberei und Liebe. Sein Schreibstil ist sehr prachtvoll und ausgeschmückt. Es bereitet dem Leser richtige Freude sein Buch „Die bezaubernde Florentinerin“ zu lesen und während des Lesens in diese fabelhafte orientalische Welt von „Tausendundeine Nacht“ einzutauchen und sich von Vespuccis Geschichte tragen zu lassen.
    Dennoch erzählt Rushdie sehr ausschweifend und detailliert, was den Lesefluss des Öfteren zunehmend schwerer macht und dann einfach nur störend ist. Das führt dazu, dass man mit seinen Gedanken nicht mehr bei der eigentlichen Geschichte ist. Auch dauert es dadurch einige Zeit sich in der eigentlichen Handlung zu Recht zu finden und alles wirkt zunehmend schleppend und zäh, was für diese sehr schöne zauberhafte Geschichte schade war.
    Letztendlich hat Salman Rushdie mit „Die bezaubernde Florentinerin“ ein prunkvolles und farbenprächtiges Werk geschaffen, welches durchaus lesenswert und zu empfehlen ist.


    4 von 5 Sternen!

    Nachdem die 26 – jährige Karo Herrmann ihren Job und danach auch ihren Freund verliert, beginnt sie aufgrund einer Depression an Angstzuständen und Panikattacken zu leiden. Von da an versucht sie mit Hilfe ihrer Therapeutin und ihren Freunden den Grund für ihre Ängste zu finden und will dadurch gleichzeitig zu sich selbst finden.
    Sarah Kuttner hat für mich mit ihrem Romandebüt „Mängelexemplar“ ein gutes, amüsantes, fesselndes und zugleich nachdenkliches Buch geschrieben. Sie schildert Karos psychische Probleme auf eine lockere aber auch ernst zunehmende Art. Man fühlt mit der Hauptprotagonistin und versucht sich während des Lesens in deren Perspektive hineinzuversetzen. Dabei wird das eigentliche Problem, Karos Angst, nicht heruntergespielt oder gar verharmlost. Im Gegenteil, man leidet und fühlt mit ihr.
    Die Atmosphäre, die in diesem gelungenem Buch herrscht, ist sehr angenehm und bannt den Leser auch sofort an die Geschichte. Leider war das Buch für mich zu schnell zu Ende.
    Mit Karo Herrmann schafft Sarah Kuttner eine liebenswerte und sympathische Person, die man sofort ins Herz schließt.
    „Mängelexemplar“ fand ich einfach nur grandios und ich freue mich schon auf weitere Bücher der Autorin.


    5 von 5 Sternen!

    Nach dem Tod seiner Frau Sandra bei einem Verkehrsunfall versinkt Marc Lucas in tiefer Trauer und versucht daraufhin als ein Teilnehmer bei einem Experiment der „Bleibtreu – Klinik“ über ihren Tod hinwegzukommen.
    Sebastian Fitzeks neuer Psychothriller „Splitter“ ist wieder einmal ein gelungenes Buch! Seine Art zu schreiben und dabei den Leser von Anfang an in seinen Bann zu ziehen ist unnachahmlich und einfach grandios.
    Der Leser wird schon an das Buch gefesselt, wenn die eigentliche Handlung noch gar nicht begonnen hat.
    Zunächst ist alles sehr verwirrend und undurchschaubar. Am Ende jedoch ist man wie immer überrascht von den Geschehnissen und deren Aufklärung.
    Dennoch gab es in „Splitter“ einige Stellen, die nicht ganz so fesselnd und überzeugend waren wie erhofft. Auch hatte ich am Anfang einige Schwierigkeiten mich in die Handlung hineinzufinden. Sobald das aber geschafft war wird der Leser in einem derartigen Sog aus Spannung und Neugier gefangen genommen, dass man das Buch einfach nicht mehr weglegen kann.
    „Splitter“ ist wieder ein hochspannendes und thematisch sehr interessantes Buch.
    Nur zu empfehlen!


    4 von 5 Sternen!

    Inhalt:


    Buecher.de


    August 1924: H. ist auf der Rückreise und macht Halt in Fusch, einem Kurbad in den Salzburger Alpen, wo er mit seinen Eltern vor dem Krieg lange Sommer verbrachte. Inzwischen hat sich viel verändert: Freunde sind ihm abhanden gekommen, sein Ruhm liegt Jahre zurück, sein Schaffen ist bedroht von einer labilen Gesundheit und den leisesten Störungen. Auch im abgelegenen Bad Fusch hat die neue Zeit Einzug gehalten, an der er nur mehr als Beobachter teilnimmt, der sich selbst zunehmend fremd geworden ist. Bei einem Spaziergang wird H. ohnmächtig. Als er wieder zu sich kommt, lernt er den jungen Doktor Krakauer kennen, den Privatarzt einer Baronin. Auch er ist ein Rückkehrer in einer fremden Welt. H. sucht dessen Freundschaft, doch da ist die Baronin und da ist die Einsamkeit, der er nicht mehr entkommt.



    Meine Meinung:


    Nachdem der alternde Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal nach einem Schwächeanfall im August 1924 in den Kurort Bad Fusch zurückkehrt, an dem er oft mit seinen Eltern war, begegnet er dort nach einem weiteren Zusammenbruch dem Arzt Doktor Krakauer. H. – wie er in der Geschichte genannt wird – versucht aufgrund seiner Einsamkeit mit Krakauer in Kontakt zu treten was sich aber durch dessen Begleitung, eine Baronin, schwierig gestaltet.
    Walter Kappacher erzählt in „Der Fliegenpalast“ die Geschichte des in die Jahre gekommenen Schriftstellers Hugo von Hofmannsthal.
    Zu Beginn seiner Erzählung schafft Kappacher es auch noch recht gut den Leser zu faszinieren, was sich aber bald ändert.
    Alles wirkt sehr oberflächlich und die Handlung wird immer zäher. Kappacher schafft es im weiteren Verlauf nicht die anfängliche Begeisterung aufrecht zu erhalten und bewirkt durch ausschweifende Schilderungen von Nichtigkeiten das genau Gegenteil. Durch die größtenteils fehlende Handlung wird der Leser bald abgelenkt und langweilt sich eher über Hofmannthals anstrengende Überlegungen und Ansichten.
    Im ganzen Verlauf von immerhin 172 Seiten hätte man sich als Leser wenigstens gewünscht, dass etwas Spannung und vor allem Leben in dieser schwer zu verfolgenden Handlung gewesen wäre.
    So wusste ich am Schluss immer noch nicht, was mir der Autor jetzt eigentlich sagen wollte.


    2,5 von 5 Sternen!

    Inhalt:


    Buecher.de


    Ein kleiner Angestellter kommt ebenso überraschend wie unverdient zu sehr viel Geld, ein Junge findet in zielloser Gewalt den einzigen Ausweg aus der Langeweile der Sommerferien ... Daniel Kehlmanns Geschichten erzählen von Menschen, die sich in der Alltäglichkeit ihres Daseins nach einem Ereignis sehnen, das ihr Leben verändert. Geschickt aufgebaute Spannung und subtile Ironie machen die Lektüre zu einem abgründigen Vergnügen.



    Meine Meinung:


    In seinem Erzählungsband „Unter der Sonne“ schildert Daniel Kehlmann in insgesamt acht Geschichten Ausschnitte aus dem Leben verschiedener Personen.
    Einmal berichtet er von einem Autor, der von seinem Lieblingsschriftsteller so fasziniert ist, dass er dessen Grab besuchen will. Dann erzählt Kehlmann von einem Mann, der abnehmen will, oder von einem Pyromanen, der dem Leser seine Erfahrungen mit dem Feuer schildert.
    Dabei schreibt Kehlmann sehr angenehm und fesselnd. Man fühlt sich richtig wohl beim Lesen und wird auch direkt in die Geschichte hineinversetzt und ist ein Teil davon. Kehlmann schafft es ganz Alltägliches und Banales gut zu verpacken und es dem Leser glaubhaft und spannend zu vermitteln.
    „Unter der Sonne“ ist eine Sammlung von sehr schönen und lebhaften Erzählungen, die verschiedene Einblicke und Blickwinkel in das Leben von diversen und ganz alltäglichen Personen geben.


    5 von 5 Sternen!