Hallo,
irgendwie schwer zu lesen, dann auch wieder nicht. Wenn man sich daran gewöhnt, dass nicht die Handlung, sondern die Gedanken des Autors im Mittelpunkt stehen. Schöne Prosa. Sehr episch. Echte Literatur halt.
Kurzbeschreibung von Amazon:
Im Jahr 1963 reiste ein noch unbekannter Dichter aus Österreich auf die jugoslawische Insel Krk an der kroatischen Adria, um sein erstes Buch zu schreiben und seine erste Liebe zu durchleben. Seitdem hat der Dichter viele Bücher geschrieben und viele Lieben durchlebt, nicht nur solche zu Frauen. Auch Jugoslawien galt seine Liebe, gilt sie auch nach dem Tod des Landes noch: eine Liebe, die er in vielen Büchern besungen hat. Abschied des Träumers vom Neunten Land. Eine Wirklichkeit, die vergangen ist: Erinnerung an Slowenien ist der Titel eines solchen Buches, Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien ein anderes.
Jetzt ist der Dichter, der natürlich der für seine Jugoslawiennostalgie in der Öffentlichkeit stark kritisierte Peter Handke ist, ins Land seiner Träume zurückgereist, in einer Zeit „nicht lang nach Frühlingsanfang“, auf ein Haus- und Hotelboot, ans Ufer des Donau-Zuflusses Morawa, und in die Nähe der Insel Krk, die in der immerhin 560 Seiten langen „Erzählung“ aber anders, nämlich Cordura, heißt. An Bord der „Morawischen Nacht“ ist ein ehemaliger, ein „abgedankter“ Autor mit Papierallergie (!), der sich hier mit sieben (oder sechs?) Freunden trifft -- und die Gäste mit der Gegenwart einer Frau überrascht. Von einer planlosen „Rund- und Zickzackreise“ durch Europa erzählt er den Anwesenden von Fahrten zu den Orten, die wir aus anderen Romanen Handkes kennen, an deren Anfang die Flucht vor einer unbekannten Stalkerin, Verkörperung einer unfassbaren, unangreifbaren Gefahr. Der Weg führt zum Balkan, dem Ort, an dem er sich zuhause fühlt. Bis auch diese Sicherheit am Ende einer Lebensreise, die wieder von einer Frau flankiert wird, schwindet: „Was hatte er bloß bei den Verlorenen auf dem Balkan zu suchen gehabt? Der Verlorene, war das nicht in Wirklichkeit er?“
Ursprünglich hatte Handkes handlungsleeres, aber gedankenschweres Buch Samara heißen sollen, was man in etwa mit „die Nacht im Gespräch verbringen“ übersetzen kann. Jetzt spielt der Titel an auf die orientalischen Geschichten aus Tausendundeiner Nacht . Das hat einen guten Grund. Denn Handke erzählt, als ob es um sein Leben, seine Existenz als Dichter ginge. Poetisch, traurig, selbstironisch -- und über weite Strecken überaus gelungen. Die morawische Nacht ist ein Aufbruch zu neuen Ufern, der einen Handke zeigt, wie man ihn sich in den letzten Jahren immer wieder gewünscht hat. -- Thomas Köster, Literaturanzeiger.de -- Dieser Text bezieht sich auf eine andere Ausgabe: Gebundene Ausgabe .
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Sayyida