Beiträge von Ulf Schiewe

    Theoretisch könnte ja eine Fortsetzung folgen, von 1066 an, die Probleme der ersten Jahre mit den Kämpfen um die Herrschaft, später der Kampf mit seinem Sohn Robert.

    Schwebt Dir da etwas vor, noch einen zweiten Teil zu schreiben Ulf Schiewe ?

    Zunächst mal freue ich mich, dass dir das Buch gefallen hat. Ja, die Figurenzeichnung war mir sehr wichtig. Die erzeugt ja auch viel von der Spannung im Buch.


    Eine Fortsetzung ist im Moment nicht geplant. Im Moment ist das in der Hinsicht bei den Verlagen schwierig. Die wollen immer ein neues Thema auf den Markt werfen in der Hoffnung, dass der Titel ganz groß rauskommt. Wenn man nach Fortsetzung fragt (etwas, dass viele Leser begrüßen würden), winken sie meist ab. Was Neues muss her. Und da ich ungern ohne Buchvertrag arbeite, muss ich mich fügen.

    Die Frage, was wäre gewesen, hätte Harold die Krone direkt Wilhelm überlassen, finde ich auch spannend.

    Nicht, daß wir das beantworten können, aber spekulieren macht ja auch Spaß.

    Zumindest hätte die Mercianer Streß gemacht. Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, daß sie gegen Wilhelm eine Chance gehabt hätten. Dazu war er ein zu guter Kriegsherr.

    Es hat ja noch jahrelang Aufstände und Kämpfe gegeben. Im Nachwort ist das beschrieben. Die Mercianer haben versucht, Guilhem zu verhindern - ohne Erfolg.

    Als Anmerkung - auf Seite 477wird einmal ausversehen Harold statt Guilhelm genannt - Als er in seine Tasche greift, um Brun das Goldstück zu geben.

    Das gleiche noch mal auf der nächsten Seite - 478 - Mitte . "nur Harolds Steuermann, ein alter erfahrener Seemann..."

    Danke für den Hinweis. Es sind leider diverse Stellen, an denen ich die beiden verwechselt habe. Und trotz mehrmaligen Prüfens, Lektorat und Korrektorat ha keiner es gemerkt. Tut mir leid. Aber der Verlag hat schon alle Stellen und die werden für die nächste Ausgabe korrigiert.

    Natürlich kann niemand genau wissen, wie Familie damals wirklich gelebt wurde, ich als Laie schonmal gar nicht. So wie du es hier beschreibst passt es einfach nicht zu dem Bild, das ich mir gemacht habe. Das ist von mir auch nicht als Vorwurf oder Kritik gemeint, sondern einfach eine Feststellung.

    Nein, ich versteh das auch gar nicht als Vorwurf, um Gottes Willen. Ich merke nur manchmal, dass Leser über Menschen in vergangenen Jahrhunderten oft eine gewisse Vorstellung im Kopf haben, und wenn ein Buch dem nicht entspricht, dann glauben sie, dass die Dinge falsch dargestellt sind. Oft kommen solche Vorstellungen auch aus Filmen. Wie oft habe ich mich schon über Darstellungen in Filmen geärgert, die die üblichen Klichees bedienen und mit der Realität wenig zu tun haben. Ich könnte jede Menge von solchen Klichees nennen, aber das würde hier zu weit führen. :)

    Ich weiß was du meinst, mir ging es auch oft so, dass mir die Familienprobleme zu modern waren.

    Das wundert mich, was ihr da sagt. Wie wollt ihr wissen, ob das für die Zeit zu modern ist? Wir leben nicht zu der Zeit, wie können nur versuchen, uns ein Bild zu machen. Ich gehe davon aus, dass Menschen Menschen sind, damals wie heute und mit ganz ähnlichen menschlichen Problemen zu tun hatten. Auch damals wird man sich als Eltern über einen Sohn, der schwierig ist, den Kopf zerbrochen haben. Und Robert war schwierig, wie sein ganzer weiterer Lebensweg gezeigt hat. Dass der Vater sich mehr kümmern sollte, wäre auch normal gewesen, denn ab einem gewissen Alter übernahmen damals die Väter die Erziehung. Reiten, Waffentraining, Ertüchtigung, etc. Und dass Guilhem das vernachlässigt hat, mahnt Matilda an.

    wenn ich mich recht erinnere, wurden die Töchter erst später geboren. Oder waren noch sehr klein.

    Geht mir auch so. Schuld an dem ganzen Schlamassel hat für mich Eadward, wobei der ja auch nur auf miese Berater gehört hat ...


    Was mich ein bisschen stört, ist, dass sich beide Hauptpersonen im Privatleben zu modern verhalten, zu dieser Zeit ein Vater, der von seiner Frau aufgefordert wird , sich mehr um seine Kinder zu kümmern und das auch akzeptiert, die Erziehung haben doch beim Adel Angestellte, Kinderfrauen später bei den Jungs Waffenmeister etc übernommen und dann noch Robert, der Guilhem auf der Nase rum tanzt, das passt für mich nicht ins 11. Jahrhundert.

    So genau wissen wir nicht, was ins 11. Jahrhundert passt oder nicht. Eines ist sicher, in dieser Zeit ging es noch viel einfacher und urwüchsiger zu als in späteren Jahrhunderten. Große Schlösser, Luxusleben und Scharen von Dienern gab es noch nicht. Du hättest es sicher keine zwei Tage in so einer Burg ausgehalten. :)


    Jungs gehörten zur Mutter bis sie vielleicht 9 oder 10 waren. Dann übernahmen die Väter, Onkel oder Waffenmeister. Männer eben. Da ging es um männliche Ertüchtigung, Reiten, Kämpfen. Das ist, was Matilda ihm vorwirft, dass er sich nicht genug um seinen Sohn kümmert. Das passt also schon in die Zeit.


    Dazu kommt, dass Robert sein Leben lang ein schwieriger Mann war. Er hat ständig mit seiner Familie gestritten, war überhaupt ziemlich unausstehlich. Deshalb hat sein Vater ihm auch nicht die englische Krone anvertraut. Gegen seinen Bruder, der später König wurde, hat er eine Revolte angezettelt und prompt verloren. Daraufhin durfte er den Rest seines Leben in Gefangenschaft verbringen. Aus all diesen Gründen habe ich ihn auch als Kind schon schwierig dargestellt.

    Was mir so richtig gut gefällt, ist, daß auch die Zeit und das Geschehen in England unter Edward dem Bekenner so ausführlich dargestellt ist.

    Ich kenne ja die Geschichte der Eroberung, aber eben diese Jahre vorher, wie es dazu kam, daß Edward wollte, daß Wilhelm sein Nachfolger wird - das finde ich ganz besonders interessant und spannend beschrieben.

    Ich gebe zu, das hat mich als Autor besonders gereizt, dieses Intrigenspiel zwischen Eadweard und den Godwins, wobei auch die alte, knallharte Emma noch mitmischt. Die prekäre Position der Edythe zwischen den Fronten, die Selbstüberschätzung des alten Godwin, die Schwäche des Königs, sein langsames Verzweifeln an der eigenen Ohnmacht, auch wenn er sich zwischenzeitlich aufbäumt und zur Wehr setzt. Es ist ein Psychodrama. Und natürlich auch auf der Normannenseite, der Konflikt zwischen Guilhem und seiner Matilda, die mit der Krone Englands nichts zu tun haben will.

    Sehr eindrucksvoll geschildert fand ich die letzten Tage des Königs, erstaunlich, dass seine Frau bis zum Ende an seiner Seite geblieben ist, eine glückliche Ehe hatten die Beiden bestimmt nicht, aber wahrscheinlich war das das erste Mal in ihrem Leben, dass sie eine wirkliche Aufgabe hatte.

    Sie hat trotz allem seine Fahne hochgehalten. Jahre nach seinem Tod hat sie eine sehr schmeichelhafte Chronik über Eadweard verfassen lassen. Die hat dann zu seiner Heiligsprechung geführt.

    Mich hat das Buch sehr beeindruckt, kommt man den Hauptfiguren als Leser doch sehr nah. Da steht der Mensch im Vordergrund und nicht die historische Persönlichkeit und die Jahreszahlen.

    Das war auch meine Absicht, das heißt, nicht nur die Fakten zu erzählen, sondern hinter den Fakten die handelnden Menschen sichtbar zu machen. Zumindest so, wie ich sie mir vorstellen konnte. Wenn das gelungen ist, bin ich sehr froh.

    Das war mir schon klar, dass er da nicht aus Liebe geheiratet hat. Ihm war sicher auch klar, dass seine eigentliche Frau da richtig sauer ist.


    Wenn die beiden allerdings christlich getraut gewesen wären, hätte das mit Aldgyth doch gar nicht funktioniert?

    Hätte Harold auf jeden Fall ne Menge Ärger erspart ;-)

    Das stimmt.

    Ich kann Mathilda da auch gut verstehen, dass sie nicht begeistert ist von der Vorstellung Königin von England zu werden, in der Normandie haben die beiden ja wirklich noch genug Ärger am Hals.


    Die Godwins hätte Eadwaerd wirklich besser im Auge behalten müssen, das fand ich schon sehr naiv von ihm, dass er sie im Exil scheinbar völlig vergessen hat, war doch klar, dass die nicht einfach friedlich in der Verbannung sitzen bleiben.

    Und wenn man(n) nicht mehr weiter weiß, wird ein Aderlass empfohlen :bonk

    Wirklich gut, dass Hild zur Stelle war und Guilhem auch auf sie gehört hat

    Diese Geburtsszene hat mich Einiges an Recherche abverlangt. Schlussendlich habe ich Videos auf YouTube gefunden, die das vorgemacht haben.

    Und dann lässt sich Harold auch noch darauf ein diese Aldgyth zu heiraten und seine eigentliche Familie zu verraten. Wobei ich nicht verstanden habe, warum er und Ealdgyth nicht noch christlich getraut wurden. Das hätte man doch sicher noch machen können. Ich denke da wird er ziemlich Ärger daheim bekommen.

    Die Tatsache, dass sie nicht christlich getraut sind, wird doch hier nur als Vorwand benutzt, um eine politisch wichtige Ehe einzugehen. Es geht doch darum, den Norden einzubinden. Staatsräson, nannte man das später. Natürlich ist Ealdgyth sauer. Das ist vorauszusehen.

    Schön, du machst den Anfang. Prima, dass du gut ins Buch gekommen bist. Hier am Starnberger See schneit's ja heute auch wieder. Ich freu mich, wie du meine Schreibe beurteilst:


    "Ich mag den Schreibstil. Kein großes Gedöns, direkt und klar und mit kräftigen Dialogen."


    Danke! :D

    Ich poste hier noch einmal die Einteil mit Kapitelnamen:


    Abschnitt 1: Seiten 015 - 125 (Buch 1 bis Kapitel "Die Dorneninsel")

    Abschnitt 2: Seiten 126 - 230 (bis Ende Buch 1)

    Abschnitt 3: Seiten 231 - 388 (Buch 2)

    Abschnitt 4: Seiten 389 - 480 (Buch 3 bis Kapitel Die Küste von Sussex)

    Abschnitt 5: Seiten 481 - Ende (Buch 3 bis Ende)


    Denn für eBook-Leser helfen die Seitenzahlen wenig.


    Ansonsten heiße ich euch zu dieser Leserunde herzlich willkommen!