Beiträge von Ulf Schiewe

    Das mit den Sprachen in Histos ist immer so eine Sache für mich. Eigentlich muss das ja ein Wirrwarr gewesen sein. Und eigentlich muss da einiges doch geholpert haben. Dolmetscher gibt es ja ganz selten in Histos. Oft ist Latein die Sprache, die die dann alle irgendwie können. Fränkisch oder Französisch ist ja sicherlich keine leichte Sprache (weder heute wie damals). Kann mir gar nicht vorstellen, dass das alle so gut konnten. Ich für meinen Teil klammere das ein wenig aus und nehme hin, dass die sich alle irgendwie verstanden haben.

    Du hast recht, wie macht man's als Autor mit den Sprachschwierigkeiten. Ich versuche immer die Verständigung logisch zu rechtfertigen. In diesem Buch ist es genauso. Hier wird gedolmetscht durch die, die die jeweilige Sprache einigermaßen beherrschen.


    Schade, dass das Mädel nichts mit Melisende zu tun haben kann. Allein schon die Haarfarbe und der Typus. Und der RItter ist ziemlich glatt rasiert und frisch vom Coffeur. Aber farblich und mit dem Kreuz das sieht trotzdem Klasse aus.

    Ja, das passt nicht ganz. Der Ritter trägt auch eine Rüstung, die erst 200 Jahre später aufgekommen ist. Zur Zeit des Romans sind es Kettenhemden und keine Plattenpanzer. Aber das Cover ist trotzdem schön, auch der Hintergrund passt zum Buch.


    Bei Melisende bin ich doch überrascht, dass sie nicht damit gerechnet hat, dass es irgendwann dazu kommt das sie einen Ehemann bekommt.


    Natürlich wusste sie, dass sie politisch würde heiraten müssen. Nur, als sie den Mann dann kennengelernt hat, war sie dagegen. Warum ausgerechnet dieses Ekel? :)

    Liebe Lesefreundinnen,


    ich möchte euch zu dieser Runde begrüßen. Gemeinsam werden wir in eine fremde Welt eintauchen und Melisende und Raol bei ihrem Abenteuer begleiten.


    Ich wünsche uns eine schöne Runde. Fragen und Diskussionen sind ausdrücklich erwünscht. Ich bin jederzeit dabei.


    Also viel Vergnügen!


    Ulf

    Interessant fand ich ja, dass die Hauptsprache damals Fränkisch war. Das hätte ich jetzt nie im Leben gedacht. Aber da habe ich wieder was dazu gelernt.

    Ich kenne mich sowieso gar nicht gut mit dieser Epoche und mit den Tempelrittern und den Kreuzzügen aus. Das ist eigentlich ein Thema, was mich bisher nicht sonderlich interessiert hat. Also werde ich durch diesen Roman bestimmt noch viele interessante Sachen erfahren.

    Ich freue mich jetzt schon auf das Weiterlesen.

    Der erste Kreuzzug wurde fast ausschließlich von Franzosen bestritten. Aber Frankreich im modernen Sinne gab es noch nicht. Es war das Reich der Franken, aber in diverse Fürstentümer zersplittert. Auch der König herrschte nur über einen Teil rund um Paris. Die Sprache war ein Altfranzösisch, das ich hier "fränkisch" nenne.

    Ich lese sehr gern historische Romane, habe jedoch noch keins von Ulf Schiewe gelesen. Sind in diesem Buch viele Kampfszenen und spielt Politik eine wichtige Rolle? Zu viele Kämpfe und zu viel Politik ist nicht so meins. Geschichten um starke Frauen mag ich dafür umso mehr.


    Es ist eine spannende Abenteuergeschichte. Es gibt einige Kämpfe, aber im Grunde ist es eine Liebesgeschichte.

    Liebe Eulen,


    wie schön, mal wieder eine Leserunde mit euch zu teilen, auch wenn es bis dahin noch eine Weile hin ist. Oben steht ja der Klappentext. Ich füge aber hier noch hinzu, was ich zu dem Buch bei FB geschrieben habe:


    Zitat

    DIE MISSION DES KREUZRITTERS

    Liebe Freunde,

    heute möchte ich euch meinen neuen Roman vorstellen, der am 1. Dezember dieses Jahres erscheint.

    Der Roman spielt im Jahre 1129 im heiligen Land. Es ist wie immer bei mir ein historisches Abenteuer. Es geht um Entführung, Flucht und Verfolgung. Mitten in Chaos und Gefahr entwickelt sich dabei eine bitter-süße Liebesbeziehung zwischen den ungleichen Helden meiner Geschichte.

    Da ist Melisende von Jerusalem, die spätere Königin, die wir hier als ungewöhnliche junge Frau kennenlernen, die noch ihren Weg im Leben sucht. An ihrer Seite Raol de Montalban, der verschollene Sohn meines Helden aus "Der Bastard von Tolosa", den wir hier als Tempelritter wiederfinden, und der Melisende befreien und heimführen soll. Eine von vielen Gefahren bedrohte Aufgabe. Beide Helden reifen jedoch an den Erlebnissen der Flucht durch die wilde Landschaft des Libanon und an ihrer sich entwickelnden Liebe zueinander.

    ich kann kaum glauben, dass sie erst der Bombe entkommen sind und dann doch noch erwischt wurden. Was eine irrsinnige Aktion :yikes Der Gatte, der am Cover sofort erkannt hat, um wen es geht, kannte den zeitlichen Ablauf auch nicht. Das wundert mich.


    Am Ende war ich so traurig, weil ich Sophie und auch Franz Ferdinand total in mein Herz geschlossen habe. Ich habe ständig gedacht, dass es so schlimm ist, dass sie ihre Kinder nie mehr sehen.


    Ich war am Ende trotz des bekannten Ausgangs so aufgeregt, dass meine high Tech Laufuhr (die trage ich immer) nervös wurde :lache

    Tatsächlich? Ich hoffe, ich habe keinen Herzinfarkt bei dir verursacht. Das könnte ich mir nicht verzeihen. :D

    Entschuldige. Ich habe gerade erst deine Frage bemerkt.


    Für einen historischen Roman suche ich ja immer nach einer interessanten historischen Epoche oder Ereignis. Außerdem will ich nicht unbedingt über etwas schreiben, das schon ausführlich von anderen Autoren behandelt wurde. Nach einigem Grübeln ist mir plötzlich nachts beim Einschlafen das Attentat in Sarajevo eingefallen. Ich hab dann im Internet gesucht, ob es schon Romane dazu gibt und habe außer Sachbüchern nichts gefunden. Da war der Entschluss gefasst.


    Warum in dieser Form? Das ist mir spontan in den Kopf gekommen. Ein politischer Mord auf offner Straße, das ist ja schon ein Thriller. Aber damit es wirklich spannend wird, musste ich den Geheimdienstoffizier Markovic einbauen. Und das Ganze quasi im Minutentakt erzählen :).



    Ganz wichtig aber auch die Figuren. Ich wollen allen Beteiligten genug Raum geben, um ihren Charakter und ihre Motivation darzustellen und wie sie sich im Laufe der sieben Tage entwickeln.

    Und gestaunt habe ich bei den Spinnweben. Ulf, helfen die wirklich als sozusagen "Mullbindenschutz" vor Entzündungen? Vorstellen könnte ich es mir ja, aber es ist schon ein bisschen eklig. :spinne


    Das ist ein altes Mittel, kannte man auch im Mittelalter. :)

    Gestern habe ich das Nachwort gelesen, und nun hat sich eine Frage ergeben.


    Woraus genau kann man schließen, daß es einen „organisierten Staat“ gegeben hat (vgl. S. 602)? Wie lassen sich heute die Grenzen dieses Staates (in etwa) bestimmen, Landkarten aus der Zeit gibt es vermutlich eher nicht.


    Ich verstehe, wie man die Wohnumstände rekonstruieren kann, auch das mit den Werkzeugen etc. Aber woher weiß man z. B. (vgl. S. 606), daß sie „straff gegliederte, in Hundertschaften eingeteilte Kriegereinheiten“ unterhielten? Es wird doch kaum Mannschaftsverzeichnisse oder solche Aufzeichnungen geben.

    Ganz einfach: Gräber und andere archäologischen Funde lassen sich zeitlich und räumlich einer charakteristischen Kultur zuordnen. Man kennt also die Gebietsausdehnung und Dinge wie Bestattungsriten, Handwerkskunst durch gefundene Artefakte, usw. Die zeitliche Zuordnung geschieht durch Karbonanalyse von organischen Stoffen, und zwar sehr genau. Auch die DNA Analyse von Knochen erlaubt eine Abstammungszuordnung.


    Was sie Armee angeht, so hat man Reste von Mannschaftsunterkünften (Langhäuser wie im Buch beschrieben) gefunden mit genau 100 Schlafstellen und genau 100 serienmäßig gefertigten kupfernen Axtköpfen. Dazu bronzene Streitäxte von Unteroffizieren, die 30 Mann vorstanden und jeweils einem bronzenen Stabdolch für einen Hauptmann. Das sind klare Hinweise für straff geordnete Militäreinheiten und keine wilden Kriegshaufen wie bei den späteren Germanen.


    Auch die aufwendigen Gräber (wie Orkons Grabmal im Buch) wurden gefunden, für deren künstliche Grabhügel an die zehntausend Wagenladungen nötig gewesen waren. Eindeutig Fürstengräber. Auch die Grabbeigaben zeugen von hoher Kunstfertigkeit und Rangabzeichen in Gold und Bronze. Nicht zu vergessen, mehrere große Heilitümer.


    Aus diesem und mehr lässt sich schließen, dass es sich um eine Art Staat gehandelt haben muss. Das zumindest ist die Meinung der Wissenschaft.

    Es war auch für mich eine spannende Reise, besonders während meiner Recherche. Wenn man historische Romane schreibt, erfährt man so viele interessante Dinge. Und es hat mir Spaß gemacht, diese Dinge in eine fiktive Handlung einzubetten. Ich hatte dennoch ein wenig Sorge, ob Leser sich wirklich für eine Geschichte aus der fernen Bronzezeit interessieren würden. Deshalb freue ich mich ganz besonders, dass euch das Buch gefallen hat. Ein Buch zu veröffentlichen ist ja immer auch ein Experiment. Aber ich kriege durchgängig positive Rückmeldungen. Das ist großartig und beruhigt die Nerven.


    Danke für deine Teilnahme und ich bin gespannt auf deine Rezension. :)

    Auf lange Sicht sind sie dem Untergang geweiht. Das ist wohlunvermeidlich.“ (S. 427)

    Wenn ich das richtig verstehe, sind wir am Übergang von der Stein- zur Bronzezeit. Die Alben sehe ich als Vertreter der (untergehenden) Steinzeit an - liege ich damit in etwa richtig?

    Im Nachwort wird das genauer erklärt. Die Alben sind die Steinzeitmenschen, die nach dem Rückzug der Eiszeit nach Europa zurückgekehrt sind und zur Zeit des Romans immer noch vereinzelt in den Wäldern anzutreffen sind. Inzwischen hat es aber noch zwei weitere Migrationen gegeben. Vor etwa 8000 Jahren sind Bauern aus Anatolien eingewandert. Die wurden dann aber von den Steppenvölkern (meine Ruotinger) vor 5000 und 4500 Jahren verdrängt und teilweise assimiliert.

    Was ich mich die ganze Zeit frage: auf Seite 258 unten ist von „kupfernen Kriegsäxten“ zu lesen. Kupfer ist recht weich, was jeder an einem einfachen Kupferkabel ausprobierenkann. Kriegsäxte und andere Waffen aus Kupfer müßten dann doch auch ziemlich weich sein. Wenn da Waffe auf Waffe trifft, verbiegen die sich nicht und werden schlimmstenfalls sogar zur Gefahr für den Waffenschwinger?

    Du hast recht, Kupfer ist vergleichsweise weich und biegsam. Für ein Messer gut genug, für ein Schwert auf keinen Fall. Aber eine Axtklinge ist breit und etwas klobig. Das geht schon. Der Ötzi (die Leiche im Gletscher) hatte so ein Kupferbeil dabei. Ich hatte mal eine Replik in der Hand. Damit kann man schon jemand den Schädel einschlagen.


    Bronze ist wesentlich härter (mit 10% Zinn-Beigabe) und eignet sich für Schwerter, obwohl es zur Zeit Utriks erst wenige gab, denn es verlangt eine gute Schmiedetechnik. Zur Hochzeit der Bronzekultur waren dann die meisten Waffen aus Bronze. Zu Utriks Zeiten - das hat die Archäologie festgestellt - hatten nur die Anführer und Offiziere einer Hundertschaft Waffen aus Bronze.


    Unterwegs zu Drengis „Hof“ spricht sie mit ihrem Bruder über ihre „Träume“. Hier wäre noch nachzutragen, daß ich ihren „Besuch“ beiden Göttern während des Festes recht realistisch empfand und auch von der Beschreibung her bei mir nie das Gefühl von Fantasy aufkam. Das mag allerdings mit daran liegen, daß ich die letzten Monate relativviele Bücher gelesen habe, die bei den Indianern (19. Jahrhundert) spielen und meist aus deren Sicht der Dinge geschrieben sind. Dort spielten Visionen, Visionssuche und Tiersymbole auch eine große Rolle, ganz ähnlichwie hier (für mein Empfinden). Das hat also eine wahrhaft jahrtausendealte Tradition. Jetzt stellt sich nur die Frage, wie die Umwelt - z. B. Drengis - darauf reagieren wird.


    In früheren Zeiten hat man ja viel mehrt auf Träume gegeben als heute. Traumdeuterei war weit verbreitet. Sogar Sigmund Freud beschäftigte sich noch mit Träumen. Heute weiß man, dass das Unsinn ist. Aber auch in allen antiken Kulturen spielten Träume eine Rolle. Genauso auch wie Weissagungen von Priesterinnen, die im Rausch Worte von sich gaben.


    S. 273 (als Beispiel): hier (und anderswo) taucht als veralteter Begriff das Wort „Weib“ auf. Das sticht mir immer besonders ins Auge, weil das so ziemlich das einzige Wort ist,welches auf die Vergangenheit hinweist. Ansonsten ist das Buch in (für mich) moderner Sprache geschrieben. Ich bin nun kein Autor, sondern Leser und ggf. noch Laienkritiker, muß es also nicht besser machen, sondernkann mich mit dem Anmerken begnügen. Dadurch, daß dies der einzige ältere Begriff ist, kommt er mir wie ein Fremdkörper, der nicht paßt (auch wenn das damals möglicherweise das ganz normaleWort, wie heute „Frau“, war) vor.


    "Weib" ist einfach Frau. Daher auch das Adjektiv "weiblich". Das Wort "Frau" kommt von "Frouwe", was Herrin bedeutet. Das Respektwort ist zum Gebrauchswort geworden. So wie das lateinische "Domina" zum italienischen "donna" wurde, was auch nur Frau bedeutet und nicht mehr Herrin.


    Was die Sprache angeht, so schreibe ich in meinen Büchern nicht "altertümlich". Ich finde es lächerlich, das zu versuchen. Meine Figuren haben in ihrer Zeit eine normale Alltagssprache gesprochen, und das tun sie auch in meinen Büchern. Ich vermeide allerdings Anachronismen und allzu moderne Begriffe und verwende hier und da ein Wort, wie "Weib", das aus der Mode gekommen ist. :)