Beiträge von marreh

    "The returned" von Seth Patrick hat mich zu Anfang sehr gefesselt. Die Vorstellung, dass Tote wieder ins Leben zurückkehren und die Angehörigen, Familie, Eltern, Freunde plötzlich wieder ihnen gegenüberstehen ist schon sehr faszinierend. Der Autor konnte das auch sehr gut vermitteln, die Gefühle und Unsicherheiten, die sich da auftun. Allerdings wurde mir das Ganze über den Verlauf der Geschichte hinweg zuviel, zuviele Einzelschicksale und zuviel Horror und Brutalität.

    Für mich wurde vieles zu abstoßend und im Grunde war ich froh am Ende durch zu sein. Wirkliches Interesse an der Verfolgung der weiteren Geschichte im 2. Buch habe ich dadurch nicht. Ein isgesamt also eher durchwachsenes Leseerlebnis. Ich hätte mir mehr Tiefgang und weniger Brutalität und Horror gewünscht. Am Ende bleiben auch viele Fragen offen. Die Gesamtzusammenhänge sind mir nicht klar geworden. Mehr als 4 Punkte möchte ich daher auch nicht geben.

    In Lenas Haut möchte man nun wirklich nicht stecken. Ihr wird bewusst, dass Serge auch ein "Untoter" ist und dabei noch extrem gefährlich, ein Serienmörder und Psychopath. Ist er tatsächlich so weit, dass er sie nicht ebenfalls überfällt?
    Camille hat sich vor den Eltern der anderen gestorbenen Schülern "geoutet". Die Reaktion der Eltern finde ich schon glaubwürdig. Einerseits zweifeln sie an ihrer Realität, andererseits hoffen sie für ihre eigenen Kinder.
    Victor ist mir sehr suspekt. Und auch Simon. Warum kehren diese Toten zurück, was ist ihr Anliegen? Nach wie vor ist es spannend, die vielfältigen Geschichten der einzelnen Rückkehrer zu verfolgen und ich hoffe sehr, dass am Ende die offenen Fragen auch beantwortet werden.

    Was für eine Vorstellung, dass plötzlich Verstorbene nach Jahren wieder an ihren alten Lebensorten auftauchen. Für sie ist keine Zeit vergangen, sie wissen nicht um ihren Tod, die Zeit danach. Aber die Menschen haben sich geändert, die Beziehungen, die Lebensumstände.
    Camille taucht nach 4 Jahren wieder auf, die Mutter inzwischen von dem Vater getrennt, in einer neuen Beziehung. Die Zwillingsschwester völlig verändert. Un nun dreht sich alles wieder um. Andere Fälle sind noch viel abstruser. Scheinbar kehrt ein Psychopath ins Leben zurück, der an seinen alten Morden vor 7 Jahren wieder anknüpft. Ein Verlobter kehrt nach 10 Jahren zurück und sucht seine damalige Frau auf, die inzwischen mit jemandem anderen zusammen ist und ein 10-Jähriges Kind hat. Sein Kind, mit dem sie damals gerade schwanger war, seine Frau, die ihn am Hochzeitstag verloren hatte.
    Und noch weiteres.


    Bisher wirklich gut erzählt und spannend. Freu mich auf das Folgende.

    Neuntöter von Ule Hansen ist ein Thriller, der es wirklich in sich hat. Es geht nicht um einen Mörder und ein Opfer, auch nicht um einen Serienmörder. Eine Gruppe von Tätern steht einer Gruppe von Opfern gegenüber. Erst nach und nach begreift man, welchen Umfang das Ganze annommt und wie machtlos die Polizei dagegen wirkt. Es werden Mumien an abgelegenen Orten aufgehängt gefunden, zuerst drei, dann fünf. Emma als Profilerin sucht nach dem Täterprofil, Kollegen und Freunde, Familie, alles konzentriert sich um sie, die die Lösung zu haben scheint und doch wieder nicht. Sie selbst ist mehr als undurchsichtig und problembehaftet. Sie hat selbst mehr als genug mit sich zu kämpfen. Nicht nur einmal stellte ich mir die Frage, wer denn hier mehr psychisch belastet ist und zurechnungsfähig im Handeln.


    Insgesamt ist die Geschichte meiner Meinung nach faszinierend aufgebaut, die Charaktere unglaublich intensiv beschrieben. An manchen Stellen wollte ich gar nicht mehr wirklich weiterlesen und doch hat es mich so in Bann genommen, dass ich einfach weiterlesen musste. Vieles war so abwägig, so unrealistisch, brutal und abstoßend, dann auch wieder so intensiv im Zwischenmenschlichen, dass ich mich ständig hin und hergerissen fühlte zwischen Ablehnung und Fasziniertheit.


    Jedenfalls ein sehr einnehmendes Buch, das mich noch weiter beschäftigen wird. Sicherlich nichts für jeden, aber ich bin weiterhin beeindruckt.


    8 von 10 Punkten.

    Was für eine Entwicklung! Ich bin noch ganz platt von der Geschichte. Jedenfalls hätte ich noch gerne gewusst, wie es nun mit Emma weiter geht, was sie genau in der Fernsehshow preisgibt und was ihr Resumee so am Ende ist. Es ist ein belastendes Ende. Man steht vielen Toten gegenüber und selbst wenn die Täter nun alle ausgelöscht sind, sich selbst sozusagen vernichtet haben - was laut Emma ja von Anfang an auch Teil des Plans war - ist man nicht versöhnt mit diesem Ende. Man wünscht sich irgendwie ein anderes, eines, das mehr Aufklärung bringt, mehr Klarheit auch über die einzelnen Beteiligten. Irgendwie waren alle Täter und gleichzeitig aber noch viel mehr Opfer. Selbst Emma, die ja auf der anderen Seite stehen sollte. Ein Thriller, den man nicht mehr so leicht vergisst!

    Emma kommt in diesem Abschnitt nicht wirklich gut weg. Sie zeigt sich sehr unprofessionell, kein Wunder, dass sie am Ende zu erst mal nach Hause geschickt wird. Sicherlich ist eine solche Vergewaltigung auch nach 10 Jahren noch belastend und nicht jeder kann gleich gut damit fertig werden. Aber gerade sie als Profilerin müsste doch gerade wissen, was solche Traumas mit einem Menschen machen können und längst hätte sie sich professionelle Hilfe holen müssen. Ich bin gespannt wie weit sie noch geht und ob sie wirklich den Fall noch mit lösen kann. Die nach wie vor verkürzten Sätze, diese Aneinanderreihungen gefallen mir immer weniger. Es stört mich deutlich am Lesen. Mal sehn wie es weiter geht.

    Ein interessanter Abschnitt. Langsam findet man mit den Ermittlern zusammen immer mehr in die Details des Falles und es ist spannend zu erleben, wie eine Spur zunächst verfolgt (der Fall dann für die Sitte) und danach wieder für eine komplett neue aufgegeben wird. Der Schluss auf jetzt 8 Opfer nur weil da eine zweite weibliche Leiche hängt und damit eine zweite idealisierte Familie vom Täter zusammengestellt wird, ist mir nicht so ganz schlüssig. Aber dennoch fasziniert die Sichtweise Emmas. Sie scheint sehr nah an den Gedanken des Täters zu sein. Bis jetzt macht es viel Spaß, dem Geschehen zu folgen. Die Charaktere sind auch gut beschrieben. Lutz erscheint mir auch sehr sympathisch wenn auch eigenbrötlerisch.

    Leider konnte ich jetzt erst mit dem Buch beginnen und habe den ersten Abschnitt nun beendet.
    Emma wirkt sehr taff und höchst engagiert, allerdings auch sehr auf ihre zukünftige Führungsposition als mögliche Abteilungsleiterin fixiert und zeigt sich hier gerade dem neuen Kollegen gegenüber als sehr unfair und unkollegial. Der Fall an sich ist sehr mysteriös. Der Vergleich mit dem Vogel "Neuntöter", der seine Beute zuerst mal sammelt und 9-fach aufspiesst bevor er sie dann verspeist, lässt ja nun nichts Positives erhoffen. Ein Serienmörder, Psychopath, der mit seinem Werk, den 3 aufgehängten Toten, wohl noch nicht am Ende ist. Der Schreibstil, die kurzen, aneinandergereihten Satzstücke, sind tatsächlich etwas gewöhnungsbedürftig, aber insgesamt sehr lebendig geschrieben und auch spannend.

    Kazuo Ischiguro: Alles, was wir geben mussten


    Ein Speisesaal, ein Sportplatz und getrennte Schlafsäle für Jungen und Mädchen – auf den ersten Blick scheint Hailsham ein ganz gewöhnliches Internat zu sein. Aber die Lehrer, so freundlich und engagiert sie auch sind, heißen hier »Wächter« und lassen die Kinder früh spüren, dass ihnen ein besonderes Schicksal auferlegt worden ist. Diese Gewissheit verbindet Kathy, Ruth und Tommy durch alle Stürme der Pubertät und Verwirrungen der Liebe – bis für zwei von ihnen das Ende naht.
    Ein anrührendes und ungewöhnlich spannendes Meisterwerk über Menschen, deren Leben auf beklemmende Weise vorherbestimmt ist.

    Abgründig von Arno Strobel


    Eine Bergtour. Ein Unwetter. Ein Mord. Eingesperrt auf engstem Raum, ohne Aussicht auf Rettung, erkennt man ganz neue Seiten an seinen "Freunden". Hässliche Seiten. Tödliche Seiten. Geplant war eine lässige Bergtour - auf eigene Faust auf die Zugspitze und wieder zurück, bevor die anderen im Camp etwas merken. Doch als die kleine Gruppe um Tim am Morgen aufbricht, scheint das Unglück vorprogrammiert. Sie geraten in ein heftiges Unwetter und müssen in einer verlassenen Hütte Unterschlupf suchen. Sie wissen nicht, wo sie sind, sie haben keine Möglichkeit, mit dem Rest der Welt Kontakt aufzunehmen, und sie sitzen fest. Solange Sturm und Regen toben, ist an einen Abstieg nicht zu denken. Zunehmend liegen die Nerven blank und Vorwürfe machen die Runde, schließlich kommt es sogar zur Prügelei. Am nächsten Morgen ist einer von ihnen verschwunden. Zurück bleibt eine Blutlache - und die Frage, ob es unter ihnen einen Mörder gibt.

    "Die Blutschule" von Max Rhode alias Sebastian Fitzek hat mich mal wieder überrascht. Der erste Teil - und das immerhin gut 100 Seiten von den knappen 250 insgesamt - kam mir sehr lahm vor. Dann aber folgte der Schock um so mehr. Fitzek versteht es wie kein anderer Dinge anzudeuten, sie geschehen zu lassen, ohne sie bis zum Ende auszuführen, es der Phantasie des Lesers zu überlassen, sich die Greul und Brutalitäten selbst auszumalen. Diese Mischung aus Wahnsinn, Sagenwelt (der Seelenspiegel) und einfach nur Horror haben mich anfangs wirklich überfordert, danach aber fasziniert. Vor allem das Ende fand ich richtig gut, wie er den Leser auch persönlich anspricht. Er schafft es auf alle Fälle mich für die Folgegeschichte zu begeistern - und das war wohl der Zweck dieses Büchleins.
    Von mir 7 von 10 Punkten.

    Der dritte Teil und vor allem das Ende haben mich nun doch noch fasziniert.
    Klar ist das alles sehr brutal, eindeutig horrormäßig. Vor allem die Schilderungen, was er mit der Mutter gemacht hat, fand ich sehr schockierend. Aber diese Wendung am Ende, dass Simon nun selbst infiziert ist und 15 Jahre später, zunächst diese Idylle, mit Sandy und den Mädchen und dann das erneute Grauen. Nicht schlecht gemacht, muss ich wirklich sagen. Und auch die persönliche Ansprache an den Leser, dass er es ihm beweisen möchte, dass das alles stimmt. :yikes


    Die Beschwerdeliste fand ich übrigens auch gelungen :grin

    Tja, die Richtung, in die das Ganze jetzt geht ist tatsächlich nicht so meins. Das ist schon heftig. Zwar bleibt einem das Schlimmste erspart, aber allein die Vorstellung, was der Vater da vor und vor allem mit seinen Söhnen macht, ist schrecklich.

    Ich bin super schnell in die Geschichte reingekommen, die Seiten lesen sich nur so weg. Das Ganze fängt ganz gemächlich an, allerdings bin ich schon gespannt, was dieser Seelenspiegel so aus den Leuten heraus holen wird. Die Idee ist schon genial, nur vermute ich mal, dass er mehr Böses hervorbringt als umgekehrt. Hoffentlich nicht zu dramatisch!