Marc Elsberg - Gier

  • Marc Elsberg - Gier


    Gebundene Ausgabe: 448 Seiten

    Verlag: Blanvalet Verlag; Auflage: Originalausgabe (25. Februar 2019)

    Sprache: Deutsch

    ISBN-10: 3764506326

    ISBN-13: 978-3764506322


    Klappentext


    »Stoppt die Gier!«, rufen sie und »Mehr Gerechtigkeit!«. Auf der ganzen Welt sind die Menschen in Aufruhr. Sie demonstrieren gegen drohende Sparpakete, Massenarbeitslosigkeit und Hunger – die Folgen einer neuen Wirtschaftskrise, die Banken, Unternehmen und Staaten in den Bankrott treibt. Nationale und internationale Konflikte eskalieren. Nur wenige Reiche sind die Gewinner. Bei einem Sondergipfel in Berlin will man Lösungen finden.

    Der renommierte Nobelpreisträger Herbert Thompson soll eine Rede halten, die die Welt verändern könnte, denn angeblich hat er die Formel gefunden, mit der Wohlstand für alle möglich ist. Doch dazu wird er nicht mehr kommen. Bei einem Autounfall sterben Thompson und sein Assistent – aber es gibt einen Zeugen, der weiß, dass es Mord war, und der hineingezogen wird in ein gefährliches Spiel. Jan Wutte will wissen, was hinter der Formel steckt, aber die Mörder sind ihm dicht auf den Fersen …


    Der Autor


    Marc Elsberg wurde 1967 in Wien geboren. Er war Strategieberater und Kreativdirektor für Werbung in Wien und Hamburg sowie Kolumnist der österreichischen Tageszeitung »Der Standard«. Heute lebt und arbeitet er in Wien. Mit seinen internationalen Bestsellern BLACKOUT, ZERO und HELIX etablierte er sich auch als Meister des Science-Thrillers. BLACKOUT und ZERO wurden von »Bild der Wissenschaft« als Wissensbuch des Jahres in der Rubrik Unterhaltung ausgezeichnet und machten ihn zu einem gefragten Gesprächspartner von Politik und Wirtschaft.


    Meine Meinung


    Beim vorliegenden Buch muss man sich schon die Frage stellen, was sollte es werden?

    Ein Krimi / Thriller? Dafür sind die Figuren und insbesondere deren Motive viel zu schwach gezeichnet. Im Prinzip verfolgt man die Hauptprotagonisten bei immer gleichen Verfolgungsjagden ohne wirklich Spannung oder überraschende Momente. Die reine Krimehandlung ist aus meiner Sicht ziemlich schwach.


    Bleibt die Frage, ob es eine Kritik an das herrschende Wirtschafts- und somit Gesellschaftssystem sein sollte. Dann kann man das durchaus so bejahen. Denn mit seinem Buch geht der Autor sehr konfrontativ mit herrschenden Dogmen zur Wirtschaftsordnung ins Gericht. Und das begründet er durchaus gut und auch nachvollziehbar.


    Womit wir zur dritten möglichen Kategorie kommen, ein Lehrbuch über Wirtschaft.

    Und ich denke, dies triff es in Kombination mit dem vorgenannten Punkt am Besten.

    Man merkt beim lesen, wie intensiv sich Marc Elsberg mit grundlegenden volkswirtschaftlichen Themen beschäftigt hat. Das er bei der aufgezeigeten "Wirtschafts- und Finanzkrise" recht oberflächlich bleibt, sei ihm an dieser Stelle verziehen, das erwähnt er auch selber im Nachwort. Es diente auch eigentlich nur zum Einstieg in die Thematik. Denn in den Vordergund stellt er eben nicht so sehr das zu Anfang skizzierte Krisenszenaio sondern stellt die Frage der Verteilungsgerechtigkeit in den Mittelpunkt des Buches.


    Hier gelingt es ihm aus meiner Sicht gut, die Leser inhaltlich abzuholen und das grundlegende Verständnis der herrschenden versus seiner "neuen" Wirtschaftslehre darzustellen.

    Eine ziemlich lebendige Einführung in die VWL ist das!

    Das hierzu einfache Beispiele und auch Zeichnungen herangezogen werden, finde ich persönlich gut, macht aber um so mehr deutlich, dass es eben kein klassischer Krimi ist oder vielleicht sogar sein soll.


    Die Konklusion zum Ende des Buches, die der Autor zieht, eine Wirtschaftsordnung die für jeden in der Gesellschaft Vorteile hervorbringt, ist in Zeiten einer globalisierten Welt im Wettbewerb und mit zunehmenden Nationalismus mutig aber um so notwendiger!


    "Kapitalismus ist eine fabelhafte Sache" stellt eine der Protagonistinnen in den Raum. Diese Aussage allein würde in jeder Fernsehdiskussion gleich zu einem Aufschrei führen. Im Buch tut sie es auch für einen kurzen Augenblick. Dannaber werden alles Leser (und Zuhörer im Buch) abgeholt und es wird dargelegt, dass wir eben jenen (unseren) Kapitalismus bisher nur falsch verstanden bzw. interpretiert haben. Die Kernaussagen "aus Egoismus sollte man zusammenarbeiten" und " aus Gier sollte man teilen" passen so wenig in unser derzeitiges Weltbild und sind daher eben doch ein Appell an uns alle, unsere Sicht auf die Welt und unsere Gesellschaft neu zu interpretieren, zum Wohle aller, zum Wohle seiner selbst.


    Damit regt Marc Elsberg sicherlich eine Diskussion an, die er in reinen Fachkreisen so in dieser Form sicherlich nicht gefunden hätte. Eingebettet in einem Krimikontext gelingt es aber, eine breitere Menge anzusprechen, die sich sonst vielleicht nicht so sehr mit theoretischen Wirtschaftskonzepten und Ihre Übertragung in den Alltag auseinander setzt.


    Darum gibt es von mir auch 8 Eulenpunkte für den Wirtschaftsteil und die Idee dahinter, als reiner Krimi / Thriller kann das Buch allerdings aus dem oben gesagten aus meiner Sicht nicht überzeugen und wäre eher bei 4 Eulenpunkte anzusiedeln.

    Somit vergebe ich 6 Eulenpunkte insgesamt für das Buch.

    Viele Grüße
    Thomas


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    wyrd bid ful aræd - Das Schicksal ist unausweichlich

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