'Das Tiefland' - Seiten 271 - 349

  • Die beiden ersten Kapitel in diesem Abschnitt haben mir sehr gut gefallen! Ich finde es toll, wie die Autorin es schafft, die Geschichte aus der Sicht von verschiedenen Personen zu erzählen. Der Leser bekommt Einblick in die Gefühle und Gedanken der Mutter und von Bela.

    Ganz schlimm fand ich die Schilderung von den Flüchtlingen und Hungerleidenden, was die Mutter erlebt hat. Das konnte ich fast gar nicht lesen so realistisch war das geschrieben. Das ist mir echt nah gegangen.

    Und Belas Eindrücke in Indien, wie diese andere, fremde Welt auf sie wirkt fand ich auch klasse.

    Das Buch gefällt mir immer besser je länger ich lese.

    Regenfisch, ich glaube das Buch war ein Vorschlag von Dir, oder? Danke schon mal dafür, dass ich diese tolle Autorin dadurch entdeckt habe.:)

  • Es ist ein sehr berührendes Buch, in dem vor dem Hintergrund von realen Ereignissen die Schicksale von Einzelnen eindringlich beschrieben werden.

    Die Mutter, Bijoli, wird hier auch endlich mit Namen genannt. Gut gemacht, finde ich, da sie jetzt auch als Person mit eigenen Gedanken geschildert wird.

    Und gerade bei ihr wird deutlich, wie schrecklich diese enge Bindung an den jüngeren Sohn sich auswirkt. Eigentlich hätte sie sich auch erschießen lassen können. Ein wirkliches Leben kann sie nicht mehr führen.

  • Mir gefällt das Buch auch richtig gut, die Autorin schafft es perfekt mir die Figuren und ihr Umfeld nahe zu bringen.

    Dass jetzt auch die Mutter zu Wort kommt, hat mir auch sehr gut gefallen, traurig, dass sie es nie geschafft hat, den Tod ihres Sohnes auch nur ansatzweise zu verarbeiten und sie und ihr Mann beide so furchtbar allein in ihrer Trauer waren.

    Ich hatte befürchtet, dass Bela in Indien erfährt, dass Subhash nicht ihr leiblicher Vater ist, stattdessen ist bei ihrer Rückkehr die Mutter weg. Bisher hatte ich immer Verständnis für Gauri, aber hier nicht. Vor allem das, wie sie verschwindet, ohne Abschied, ohne Erklärung, ohne jeden weiteren Kontakt, finde ich schrecklich für Bela, kein Wunder, dass sie sich schwer tut ihren Platz in der Welt zu finden und feste Bindungen zu knüpfen.

  • Ich hatte befürchtet, dass Bela in Indien erfährt, dass Subhash nicht ihr leiblicher Vater ist, stattdessen ist bei ihrer Rückkehr die Mutter weg.

    Ich hatte auch befürchtet, dass es in Indien zufällig raus kommt, wer wirklich Belas Vater ist. Als sie über das Bild sprechen, dass in dem Zimmer der Eltern hängt und als,dann die Sprache darauf kommt, dass darauf der Vater von Bela abgebildet. Zum Glück nimmt Bela aber die Erklärung dazu einfach hin ohne weiter nachzufragen. Ich glaube es ist besser, wenn sie die Wahrheit in einem ruhigen Moment von Subhash und/oder Gauri erfährt und nicht in Indien, wo ihr alles fremd erscheint.

  • Das ist immer die Gefahr bei solchen Lebenslügen, dass sie jederzeit zum ungünstigsten Moment auffliegen können. Ich glaube auch hier wären alle von Anfang an mit der Wahrheit besser gefahren, vllt hätte dann sogar Gauri ihre Mutterrolle besser annehmen können ...

  • Aber wie sollen zwei Menschen, die kaum miteinander sprechen können, einem Kind eine solche Wahrheit vermitteln? Dazu hätten beide sehr viel besser mit sich selber klar kommen müssen.


    Ich denke auch, es wäre viel besser gewesen, das Kind schon gleich mit der Wahrheit aufwachsen zu lassen.

  • Regenfisch, ich glaube das Buch war ein Vorschlag von Dir, oder? Danke schon mal dafür, dass ich diese tolle Autorin dadurch entdeckt habe.

    :kiss Das freut mich, ich gebe es meiner Buchhändlerin weiter.

    Es ist ein sehr berührendes Buch, in dem vor dem Hintergrund von realen Ereignissen die Schicksale von Einzelnen eindringlich beschrieben werden.

    Das geht mir auch so, bei mir fließen gerade wieder Tränen. Belas und Subhashs Entfremdung konnte ich kaum lesen. Erstaunlich, wie Lahiri es schafft, in mir so starke Gefühle auszulösen.


    Und gerade bei ihr wird deutlich, wie schrecklich diese enge Bindung an den jüngeren Sohn sich auswirkt. Eigentlich hätte sie sich auch erschießen lassen können. Ein wirkliches Leben kann sie nicht mehr führen.

    Ich finde auch gut, dass die Mutter einen eigenen Platz im Buch bekommt. Sie sieht ihren "Erziehungsfehler" ein, handelt aber trotzdem nicht anders. Wirklich gelebtes Leben hat sie nie erlebt. Es zeigt mir, wie gefährlich es ist, sich über die eigenen Kinder zu definieren.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich hatte befürchtet, dass Bela in Indien erfährt, dass Subhash nicht ihr leiblicher Vater ist, stattdessen ist bei ihrer Rückkehr die Mutter weg.

    Ich denke, dass Belas Großmutter schon die Saat der wahren Vaterschaft in ihr gestreut hat. Sie hat ja ausdrücklich erwähnt, dass ihr Vater auf dem Foto zu sehen ist. Subhash konnte das zwar mit ihrer Verwirrtheit begründen, aber ich glaube schon, dass ein wenig Zweifel in Bela nun im Unterbewusstsein sitzt.

    Bisher hatte ich immer Verständnis für Gauri, aber hier nicht. Vor allem das, wie sie verschwindet, ohne Abschied, ohne Erklärung, ohne jeden weiteren Kontakt, finde ich schrecklich für Bela, kein Wunder, dass sie sich schwer tut ihren Platz in der Welt zu finden und feste Bindungen zu knüpfen.

    Das ist schrecklich für Bela, ohne Frage. Aber war die Mutter-Tochter-Beziehung nicht schon die ganze Zeit schrecklich? Ich finde schon. Die innere Distanziertheit Gauris seit Belas Geburt hat vermutlich die größeren seelischen Schäden angerichtet. Gauris Weggang bedeutet auch, dass Bela nun Platz zur eigenen Entfaltung bekommt.

    Subhash sitzt auch diesen Tiefschlag einfach aus. Er ist wie ein Chamäleon und passt sich einfach den neuen Gegebenheiten an. Unglaublich, dieser Mann! Für mich wäre das wirklich ein unerträglicher Partner. :lache

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin