Die Eulenflüsterin - Tanja Brandt

  • Die Eulenflüsterin - Was ich von meinen Tieren über das Leben lernte

    Bastei Lübbe Verlag

    Autorin: Tanja Brandt

    erschienen am 30. September 2019

    215 Seiten

    ISBN 978-3-7325-8005-7




    Zitat
    "Und während die beiden selbstvergessen umhertollen, renne ich hinterher und tauche ein in ihre Welt, von der ich ein Teil sein darf. Jetzt fällt alles von mir ab. Die ganze Hektik, der ganze Stress. Die Unsicherheit, dieses nagende Gefühl, nie genug zu sein, die Enttäuschungen meines Lebens." - Seite 13



    Ein ganz und gar außergewöhnliches Buch. Tanja Brandt erzählt ihre Geschichte auf eine anschauliche und zu Herzen gehende Weise. Dabei lässt sie die menschlichen Untiefen und ihre eigenen Unzulänglichkeiten schonungslos aufeinanderprallen. Das Buch ist in zwei Teile unterteilt. Während im ersten Teil Kleine Wurzeln, keine Flügel der Fokus auf ihre Autobiografie gerichtet ist, erlebe ich im zweiten Teil Meine Tiere, mein Leben alles mit dem Blick auf die Tiere, die Tanjas Leben bislang bereichert haben.



    Wenn ich mir das Leben von Tanja Brandt anschaue, bin ich überrascht, dass sie tatsächlich einmal Buchautorin werden wollte. Mit einem ganzen Keller voller Bücher, wie sie selbst erzählt, die sie dann an ihre ganzen Freunde verschenken kann. Doch das Leben hatte für Tanja Brandt andere Pläne. Tanja Brandt erzählt ihre Geschichte wie eine Vertraute, eine gute Bekannte und Freundin. Manchmal geht die Reise durch die Vergangenheit mit Zeitsprüngen einher, doch jedesmal kann ich die Geschehnisse wieder einfangen und die Erlebnisse zuordnen. Mit großem Respekt vor dem Werdegang und ihrer Leistung als Falknerin und Fotografin hat Tanja Brandt sich nun in mein Herz geschrieben.



    Im Mittelteil des Buches befinden sich wundervolle Fotografien von Tanja Brandt mit ihren Eulen, Greifen und ihrem belgischen Schäferhund Ingo. Es ist eine wahre Freude diese Tiere betrachten zu dürfen. Die Aufnahmen fangen die Tiere wunderbar ein und im Anschluss beginnt auch schon der zweite Teil des Buches, in dem auf die Eigenheiten der einzelnen Tiercharaktere eingegangen wird. So ganz nebenbei lerne ich die Tiere kennen und ihre Besonderheiten zu schätzen. Ein tolles Leseerlebnis.





    Fazit


    Wer autobiografische Literatur in einem natürlichen Erzählstil und Greifvögel und Eulen mag, sollte sich Tanja Brandts Die Eulenflüsterin nicht entgehen lassen.


    ASIN/ISBN: 3785726643

  • Tanja Brandt: Die Eulenflüsterin: Was ich von meinen Tieren über das Leben lernte, Köln 2019, Bastei Lübbe, ISBN 978-3-7857-2664-8, Hardcover mit Schutzumschlag, 219 Seiten, mit Farbfotos, Format: 14,4 x 2,7 x 22,3 cm, Buch: EUR 20,00, Kindle: EUR 14,99.


    „In meinem Elternhaus hatte ich wenig Gelegenheiten, mich als liebenswerten Menschen wahrzunehmen, an mich selbst zu glauben und Beziehungen zu vertrauen. Dennoch sind Tiere für mich kein Ersatz, sondern eigenständige Wesen (…). Auch vermenschliche ich die Tiere nicht, sondern sehe sie so, wie sie sind mit all ihren arttypischen und individuellen Eigenschaften, ihrer Wildheit und ihrer Liebenswürdigkeit.“ (Seite 111)


    Wie viele andere Leser*innen, bin auch ich das erste Mal bei Facebook mit Tanja Brandts stimmungsvollen Tierfotos in Berührung gekommen. Ihre Bilder verschiedener Eulen, Greifvögel, oft zusammen mit ihrem Belgischen Schäferhund, sind unverwechselbar. Ich kenne inzwischen auch den einen oder anderen ihrer Bildbände und daher die Persönlichkeiten ihrer Eulen.


    Da ist zum Beispiel der miesepetrige Gandalf, eine Weißgesichtseule, die gerne zu Fuß geht. Da ist die divenhafte Schnee-Eule Uschi, weder Schnee noch männliche Artgenossen leiden kann. Und da ist der sibirische Uhu Bärbel, der sich irgendwann als Terzel (Männchen) entpuppt hat, aber seinen Mädchennamen behalten muss, weil er darauf hört. Das sind nur drei von vielen Tieren, die im Lauf der Zeit bei Tanja Brandt ein neues Zuhause gefunden haben, weil sie aufgrund ihrer Vorgeschichte in freier Wildbahn nicht mehr überlebensfähig wären.


    Ein Leben für die Tiere

    Was ich bislang nicht gewusst habe: Wie es dazu gekommen ist, dass die Autorin ihr Leben den Tieren gewidmet hat. Angefangen hat das schon in ihrer Kindheit, und der Auslöser war nicht sehr erfreulich:

    Tiere urteilen nicht

    Nur in der Gesellschaft von Tieren darf Tanja so sein, wie sie will, denn Tiere urteilen nicht. Diese Erfahrung macht sie schon in der Grundschule. Herzzerreißend ist die Geschichte mit dem Pferd. Ihr Vater muss schon ein sehr grausamer Mensch gewesen sein.



    Nach der Schule macht sie eine Ausbildung zur Bürokauffrau. Ihre Kindheitsträume von einer Farm mit vielen Tieren und einer Karriere als Buchautorin rücken in weite Ferne. Ihr Leben ist unstet. Sie wechselt Lebenspartner und Wohnorte, züchtet Hunde, heiratet eine Internetbekanntschaft, arbeitet als Fernfahrerin und Spediteurin, ohne die dafür die nötigen Voraussetzungen zu haben und ist ständig im Stress.


    Ein neues Leben nach schwerer Krankheit

    Nach einer schweren Erkrankung ändert sie ihr Leben. Sie lässt sich zur Falknerin ausbilden und bringt sich selbst das Fotografieren bei (alle Achtung!).


    Als sie schließlich eine Wohnung auf dem Gelände einer Falknerei bezieht, ist sie ihrem Kindheitstraum schon ziemlich nahe. Hier kann sie die Tiere halten, die sie so liebt. Nicht nur ihren Schäferhund Ingo, sondern auch die intelligente Wüstenbussard-Dame Phönix und diverse Eulen, von denen hier schon die Rede war. Weil sie alle als Individuen wahrnimmt, stellt sie fest, dass sie vieles von ihnen lernen kann.


    • Wüstenbussard Phönix lässt sich nicht verbiegen und lässt ihre Aggressionen ungefiltert heraus. Diese direkte und ehrliche Reaktion sorgt für Klarheit. Das würde einem Menschen wie Tanja, der sich immer so zurücknimmt, auch dann und wann guttun.
    • Hund Ingo und Steinkauz Poldi sind über die Artengrenzen hinweg befreundet. Sie lehren uns „den wahren Wert der Freundschaft: den anderen in seinem Wesen anzunehmen, füreinander einzustehen und jedem seine Eigenheiten und Freiräume zu lassen.“ (Seite 139)
    • Gandalf, die grantige Weißgesichtseule, unternimmt nicht einmal den Versuch, es allen recht machen zu wollen. Davon kann sich nicht nur die Autorin eine dicke Scheibe abschneiden.
    • Schnee-Eule Uschi stellt sich absichtlich dumm an, um Hilfe zu bekommen. Das ist nicht besonders fair, aber mitunter sehr wirkungsvoll …

    Das sind nur vier Beispiele. Jedes von Tanjas Tieren hat eine eigene Lektion zu bieten.


    Gefährliche Tierrettung

    Natürlich kümmert sich Tanja Brandt nicht nur um ihre eigenen Tiere, sondern auch unermüdlich um (Greif-)Vögel in Not. Das ist manchmal gefährlich, zum Beispiel, wenn ihre Rettungsmission sie tief ins Gelände oder besonders hoch hinaus führt und auch wenn sie einem Wildfremden in den Wald folgt, nur weil er sagt, dort liege ein verletzter Vogel. Manchmal ist es auch komisch – wenn sie z.B. eilends aus dem Haus rennt, weil ein Tier Hilfe braucht und dann unter den staunenden Augen der Nachbarschaft nur mit Unterwäsche bekleidet im Gebüsch herumkriecht. :-D


    Wenn die Geschichten in Kapitel 17, ALLE MEINE PATIENTEN, halbwegs repräsentativ sind, dann kommt ihre Hilfe oft zu spät und ihre Rettungsaktionen enden weit häufiger in Trauer und Frustration als mit dem Glücksgefühl, ein Leben gerettet zu haben. Dafür, dass Tanja Brandt trotzdem immer weitermacht, verdient sie unseren Respekt und unsere Bewunderung.


    Auch wenn man ihr in ihrer Kindheit und Jugend etwas anderes eingeredet haben mag: Sie macht eine ganze Menge richtig, und das macht sie sehr gut.


    Berührend und humorvoll

    DIE EULENFLÜSTERIN ist berührend und lehrreich und trotz vieler tragischer Ereignisse humorvoll und unterhaltsam erzählt. Natürlich gibt’s auch eine Anzahl von Tanja Brandts wunderbarer Tierfotos. Ohne Bilder wäre ein Buch über eine Tierfotografin ja nicht vollständig. Ich werde ihre Arbeit jetzt mit ganz anderen Augen betrachten.


    Die Autorin

    Tanja Brandt, 1968 in Stuttgart geboren, ist Falknerin und Fotografin und fotografiert seit vielen Jahren, Eulen, Greifvögel und Hunde – vor allem die Freundschaft ihres Hundes zu den Eulen. Sie ist auch eine begeistere Wildlife-Fotografin. In ihren Workshops erklärt sie nicht nur, wie man die Kamera richtig bedient, sie zeigt auch, wie man mit Tieren einfühlsam umgeht und wie und wo man Gelegenheit bekommt, sie zu fotografieren.


    ASIN/ISBN: 3785726643

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Was hab ich falsch gemacht?
    Oder hatte ich einfach vergessen, diesen Teil aus meinem Manuskript rüberzukopieren?

    ASIN/ISBN: 3785726643

    Du hast gar nichts falsch gemacht ;-)

    Das Buch braucht nur in der Erstrezi verlinkt werden... In dem Fall hatte ich die Rezi auch bei mir in Pinterest gepinnt und da habe ich ein Foto zum pinnen gebraucht. Wenn das Buch nicht verlinkt ist kann ich da nur Avatar Fotos pinnen und die sind mir nicht aussagekräftig genug