'Die Frauen vom Nordstrand' - Kapitel 23 - Ende

  • so, ich habe den letzten Abschnitt gerade fertig gelesen.

    Jetzt kommt es ja noch richtig dicke für Anni, die Eltern sterben beide und Hinnerk will sich scheiden lassen. Noch dazu hat er das Hotel belehnt, damit er seine Spielschulden zahlen kann und vermutlich auch noch seine Kumpels aushält. Wobei die Scheidung eigentlich das dümmste ist, was er tun kann, damit nimmt er sich ja die Geldquelle. Natürlich kann er die Seeperle einfach verkaufen, aber wenn das Geld weg ist, kommt nix mehr nach.


    Ich habe ein wenig die Hoffnung, dass Hans die Seeperle rettet und Anni als Geschäftsführerin einstellt. Dann ist es zwar nicht mehr ihres, aber sozusagen doch noch in der Familie.


    EIn Glück hat sie Helena und Edith, auch wenn die beiden ihr im Moment nur moralisch beistehen können.

    Ich finde es schön, dass Edith jemanden gefunden hat, das Arrangement mit Robert klnigt doch ganz gut. Vor allem, wenn sich beide einig sind und sich Edith nicht doch noch in ihn verliebt.


    Die Geschichte mit dem KZ-Arzt hat ja nun nicht funktioniert. Ob da noch was nachkommt? Nicht das er Helena noch drankriegt mit ihren geheimen Nebendiensten.


    Mir hat das Buch richtig gut gefallen, auch wenn viele Ungerechtigkeiten angesprochen werden. Aber leider war das damals in vielen DIngen einfach so. Man hat ja immer so die heile Welt-Filme im Kopf und übersieht dabei gernne, wie teilweise einfach nur piefig weitergemacht gemacht wurde. In Sachen Frauenrechten waren die 50er ja noch ganz am Anfang.

    Wer da nicht reingepasst hat, hatte es sicher nicht einfach.


    Jetzt heisst es nur noch warten, ich will doch schliesslich wissen, wie es mit Anni weitergeht. Weglaufen kann ja keine dauerhafte Lösung sein.

  • Ich habe jetzt die zwei letzten Abschnitte in einem Rutsch fertig gelesen. Das Buch hat sich wirklich sehr flüssig weggelesen und hat mir insgesamt auch recht gut gefallen.


    Für meinen Geschmack wurden nur zu viele Themen auf einmal in das Buch reingepackt. Zum Beispiel häusliche Gewalt gegen Frauen, illegale Abtreibungen, Demenz, Gewalt gegen Frauen und Vergewaltigung, die Kz-Geschichte und die Spielsucht. Mir wäre es lieber gewesen, das Buch hätte sich auf ein paar einzelne Themen beschränkt und die wären dann dafür etwas mehr in die Tiefe behandelt worden. So kam mir manches ein wenig oberflächlich vor. Aber das ist nur meine ganz persönliche Meinung.


    Ich bin auf jeden Fall auch gespannt, wie es mit Anni und den anderen Personen weitergeht und ich würde auch gerne die Fortsetzung zu dem Buch im nächsten Jahr lesen.:)

  • Alles läuft nicht gut für Anni. Die Ehe mit Hinnerk ist ein Fiasko, was ich schon befürchtet hatte. Ole ist tot. Annis Mutter überschreibt Hinnerk noch das Hotel, bevor auch sie stirbt. Hinnerk hat Schulden und nimmt eine Hypothek auf das Hotel auf. Er will sich scheiden lassen. Sein Spielerfreund beeinflusst ihn stark.


    Anni würde das ohne ihre Freundinnen wohl alles nicht durchstehen. Der Plan, um den Arzt zur Strecke zu bringen, ist gescheitert. Doch ich befürchte, dass er nachtragend ist. Aber Edith hat Robert gefunden. Die beiden treffen eine Vereinbarung, die zu beider Besten ist.


    Anni verlässt die Seeperle, aber sie wird ja wiederkommen und ich bin gespannt, wie es weitergeht.

  • Der Plan, um den Arzt zur Strecke zu bringen, ist gescheitert. Doch ich befürchte, dass er nachtragend ist.

    Ich denke auch, dass der Arzt das nicht einfach so auf sich beruhen lassen wird. Ich befürchte, er wird versuchen sich zu wehren und dann vielleicht auch Helena mit ihren illegalen Abtreibungen ans Messer liefern. Das ist auf jeden Fall ein Handlungszweig auf den ich sehr neugierig bin, wie er wohl weitergehen wird.

  • Nun habe ich das Buch auch beendet (letzte Nacht bereits). Es ließ sich insgesamt flüssig lesen, aber gefallen hat es mir trotzdem nicht so recht. Den Schluss fand ich einfach nur doof, wenn ich ehrlich bin, und vor allem so abrupt. Allerdings ist mir auch erst heute Morgen wieder eingefallen, dass das Buch ja noch Fortsetzungen hat. Da passt das offene Ende dann doch wieder.


    Das Buch beinhaltet viele Themengebiete, die, jedes für sich genommen, schon ein eigenes Buch wert gewesen wären. Eine solche Vielzahl an Themen auf eine solch geringe Seitenzahl zu packen ist schon ambitioniert und funktionierte für mich auch nicht. Es wurde jeweils an der Oberfläche gekratzt, eine tiefergehende Beschäftigung ist meines Erachtens ausgeblieben.


    Was sollte nun der Einschub mit Dr. Bruckmann/Dr. Schuler? Die Zwillinge verschwinden ebenso schnell von der Bildfläche, wie sie aufgetaucht sind. Ein Ergebnis hatte die Aktion nicht. Wenn Helenas "Nebenbetätigung" einen erpressenden Mitwisser gebraucht hätte, hätte das sicher auch über Hinnerks Kumpanen funktioniert (hier hätte das Motiv "Geldnot" wahrscheinlich auch eher einen Anreiz geboten). So fand ich diesen Handlungsstrang zu unausgegoren.


    Erstaunt war ich über den Aufschrei der Frauen, dass Helenas Geburtszimmer statt einer Niederkunft "im Krankenhaus" etabliert wurde. Gerade für Annis Generation (und die davor) dürfte eine Geburt im Krankenhaus eine absolute Ausnahme gewesen sein. Und dass sie sich über die Hinzuziehung der Hebamme aufregt, versteh ich nicht. Eigentlich wäre doch diese an erster Stelle zuständig, nicht die Ärztin.


    Renas Handlungsstrang verläuft ins Leere. Vielleicht wird dies im zweiten Band noch einmal Thema - ich werde ihre Geschichte allerdings nicht weiterverfolgen. Insofern ist auch dieser Strang für mich nur unbefriedigend erzählt.


    Hinnerk reißt sich alles unter den Nagel und will dann die Scheidung. Nun ja. Es geht hier alles hoppla-hopp: Erbe - Schenkung - Beleihung - Scheidung. Manchmal habe ich Probleme, mit dem zeitlichen Ablauf hinterher zu kommen. Genauso wie ein offenbar frischgeborenes Kind, das schon vor sich hinbrabbelt. Die Zeit im Roman läuft irgendwie schneller, als ich sie als Leser empfinde (in den 50ern sollte es nach meinem Geschmack doch eh ein wenig gemächtlicher vonstatten gehen ;)).


    Auch wenn Hinnerk angeblich dem Stereotyp eines Mannes der 50er entspricht (ich komme mit der Darstellung immer noch nicht ganz klar) und er Anni oder die Seeperle nicht verdient hat: Dass er sich nicht für Lisbeth interessiert, die ja gar nicht sein Kind ist, finde ich höchstverständlich. Er hat es ja doch irgendwie rausgefunden (seine Frage deutet darauf hin). Dass der Kindsvater zur Geburt dazugeholt wurde ist wohl ein Phänomen unserer Zeit, oder? Ich hätte eher gedacht, dass eine Geburt in den 50ern reine Frauensache war und den Vätern erst später das Kind präsentiert wurde.

    Ich habe ein wenig die Hoffnung, dass Hans die Seeperle rettet und Anni als Geschäftsführerin einstellt. Dann ist es zwar nicht mehr ihres, aber sozusagen doch noch in der Familie.

    Hier denke ich eher, dass es Ediths Fabrikantengatte ist, der sich der Seeperle annimmt (und vermutlich auch gleich Lisbeth adoptiert, falls es hart auf hart kommt). Das hätte mir als Ende in diesem Band schon gefallen (zumindest in einer Andeutung oder so). Annis plötzlicher Aufbruch nach Hamburg - da weiß ich noch nicht, was ich davon halten soll.


    Vermutlich ist vieles Unerzählte der Tatsache geschuldet, dass diese Geschichte auf mehrere Bände ausgelegt ist. Mich hat dieser erste Band nicht so packen können, dass ich die nachfolgenden Bände lesen möchte. Das Buch ist keineswegs schlecht geschrieben, sondern war angenehm zu lesen, aber wie und was erzählt wurde, hat mich kaum berührt.