'Die Hyperion-Gesänge' - Seiten 0245 - 0324

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  • Interessant dass es dir, aus der ganz anderen Richtung und aus ähnlichen Gründen, sehr ähnlich geht.

    Hier ist das anders, weil Simmons das Thema anders behandelt. Ihm geht es nicht darum, den Finger auf eine Glaubensgemeinschaft zu richten. Er übt keine direkte Religionskritik, sondern beschreibt die Entwicklungen.

    Das sehe ich ganz genau so. Mir gefällt, dass Simmons seine Meinung, die er mit Sicherheit hat, nicht missionarisch mit dem Leser teilen muss, sondern da ganz neutral bleiben kann und sich die Geschichte entwickeln lässt, ohne eine Position beziehen zu müssen.

  • Interessant dass es dir, aus der ganz anderen Richtung und aus ähnlichen Gründen, sehr ähnlich geht.

    Das hat tatsächlich etwas mit meinem Respekt gegenüber dir und anderen mitlesenden Eulen zu tun. Wenn ich über Glauben diskutieren möchte, möchte ich das nicht in einer solchen Runde tun. Es ist dann auch nochmal ein Unterschied, ob im Buch die Institution Religionsgemeinschaft gemeint ist, oder eben der Glaube an sich.


    Hier finde ich einfach spannend, dass Simmons sich ja nicht nur eine Entwicklung für eine Glaubensrichtung ausdenkt oder deren Historie anprangert, sondern alle monotheistischen Religionsgemeinschaften der alten Erde erwähnt plus die Tempelritter und dem Shrike-Kult, aber auch atheistische Denkweisen mehr oder weniger friedlich nebeneinander existieren lässt. Natürlich kritisiert er beispielsweise religiösen Eifer, aber er macht sich nicht lustig darüber, dass Menschen in solch einer wissenschaftlich-technisch-orientierten Welt immer noch gläubig sind. Eigentlich ist das sehr spannend.

  • :knuddel1Clare und Saiya: Ich verstehe das sehr gut und würde das auch nicht wollen. Weder missionieren noch missioniert werden. Du hast das wunderbar und sehr verständlich auf den Punkt gebracht Clare !


    Ich finde auch, Simmons schafft die schwierige Gradwanderung zum Umgang mit Religion sehr gut :thumbup:. Er lässt es als individuelle Unterschiedlichkeit stehen, ohne es bewerten zu müssen oder auch nur zu wollen. Das empfinde ich als große Wohltat, es gibt genügend Bücher, die einem die persönliche Meinung des Autors aufdrücken wollen. Das brauche und will ich nicht. Umso größere Hochachtung, da der Text bereits einige Jahrzehnte alt ist :anbet.

    Ohne zu spoilern kann ich die so viel sagen, dass am Ende alles aufgeklärt ist/wird. Mit Ende meine ich allerdings das von Buch 2 (für mich sind die beiden Bücher sowieso ein Buch).

    :thumbup:Perfekt. Ob am Ende von Band 1 oder Band 2 ist dann nicht so wichtig, wobei ich dann mit Clare übereinstimme: gerade dann macht es Sinn, beide als "ein Buch" zu lesen. Zum Glück habe ich gerade Zeit (und es liest sich ja auch weg wie nichts). :)

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Den Weg den Simmons gewählt hat, nämlich das seine Protagonisten reflektiert über ihre Religion oder auch andere Religionen nachdenken oder reden, unterstreicht diesen respektvollen Umgang, den ihr oben meintet. Es ist ja nicht mein erster Simmons, aber auch aus diesem Grund bisher mein liebster, weil er so viele verschiedene Ebenen anpackt mit einer teilweise sehr persönlichen Ebene beim Leser, und es dabei schafft, einen unaufgeregten Stil beizubehalten, ohne sich inhaltlich zurückzunehmen.