Camilla Läckberg - Wings Of Silver / Vingar av silver

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Faye hat alles erreicht, was sie sich erträumt hat: Ihr verhasster Exmann Jack sitzt im Gefängnis und kann ihr nichts mehr anhaben. Mit ihrem Unternehmen Revenge ist sie sehr erfolgreich, und sie selbst hat sich ein neues Leben in Italien aufgebaut, fernab von ihrer Vergangenheit.

    Doch plötzlich droht alles zusammenzubrechen: Ihrem Exmann ist die Flucht gelungen, und Faye weiß: Wenn er sie findet, ist nicht nur ihr Leben in Gefahr. Faye muss sich zur Wehr setzen. Mit der Hilfe ihrer engsten Vertrauten riskiert sie alles, um die zu beschützen, die sie liebt. Und dafür ist Faye bereit, jede Grenze zu überschreiten.


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)

    Camilla Läckberg, Jahrgang 1974, stammt aus Fjällbacka. Von ihrer mittlerweile zehnbändigen Fjällbacka-Krimireihe und ihrem Thriller „Golden Cage“ wurden weltweit über 26 Millionen Exemplare verkauft, sie ist Schwedens erfolgreichste Autorin. Mit ihrem Unternehmen »Invest In Her« fördert sie Projekte junger Frauen. Camilla Läckberg lebt mit ihrer Patchworkfamilie in Stockholm.


    Allgemeines

    Zweiter Teil zu „Golden Cage“

    Titel der Originalausgabe: “Vingar av silver“, ins Deutsche übersetzt von Katrin Frey und Leena Flegler

    Erschienen am 3. August 2020 bei List Hardcover mit 352 Seiten
    Gliederung: Roman in vier Teilen, Kapitel sind nicht nummeriert

    Teils Erzählung in der dritten Person aus Fayes Perspektive, teils Ich-Erzählung (im Handlungsstrang der Vergangenheit)

    Handlungsort und -zeit: Italien und Stockholm, in der Gegenwart, Fjällbacka „damals“


    Inhalt

    Nach den Ereignissen von „Golden Cage“ hat sich Faye mit ihrer Mutter und ihrer Tochter Julienne in Italien ein neues Leben aufgebaut, doch eines Tages sind beunruhigende Entwicklungen zu verzeichnen: Ihr inhaftierter Ex-Mann Jack ist aus dem Gefängnis entkommen, gleichzeitig versucht jemand, Fayes Unternehmen Revenge in die Finger zu bekommen, indem er die Anteilseignerinnen durch unlautere Machenschaften dazu bringt, ihm ihre Anteile zu verkaufen. Faye reist nach Stockholm, um den Dingen auf den Grund zu gehen und ihr Unternehmen zu retten. Ihre Freundin Alice und die enttäuschte Frau von Fayes Ex-Mann, Ylva, sind ihr behilflich. Außerdem gibt es mit David einen neuen Mann in Fayes Leben, doch über ihn weiß sie noch wenig.


    Beurteilung

    Der Roman baut auf dem Inhalt des ersten Bandes „Golden Cage“ auf und es ist sehr empfehlenswert, diesen zuerst zu lesen, um der Handlung vollständig folgen zu können.

    In die fortlaufende Handlung um Fayes Recherchen in Stockholm sind Kapitel mit der Überschrift „Damals“ eingefügt, in denen Faye aus ihrer unschönen Kindheit in einer dysfunktionalen Familie in Fjällbacka erzählt. Diese Abschnitte sind äußerst fesselnd und wecken die Empathie des Lesers für das bemitleidenswerte Mädchen. Sie zeichnen im weiteren Verlauf aber auch das Bild eines Opfers, das sich zur wehrhaften und skrupellosen Frau entwickelt. Diese Skrupellosigkeit prägt auch Fayes Verhalten als Geschäftsfrau, sie ist buchstäblich bereit, über Leichen zu gehen, wenn es um ihre Interessen geht. Die Charakterdarstellung der Hauptfigur ist sehr widersprüchlich und nicht sehr glaubwürdig; Faye ist clever und gewissenlos, Männer sind ihr eingefleischtes Feindbild, andererseits gibt sie sich im Umgang mit ihrem neuen Liebhaber geradezu unrealistisch naiv. Auch der Umgang mit ihrer Tochter ist von Widersprüchlichkeit geprägt, einerseits liebt sie ihr Kind über alles, andererseits lässt sie es wochenlang in der Obhut ihrer Mutter zurück und schwelgt unterdessen in Stockholm in sexuellen Eskapaden und maßlosem Alkoholkonsum. Gerade diese Szenen hätten gern weniger ausschweifend beschrieben sein dürfen, sie zeichnen das Bild einer unsympathischen, egozentrischen Frau.

    Auch einige weitere Details des Romans in Bezug auf das Verhalten von Fayes Verbündeten und den Umgang mit einer Polizistin sind eher unglaubwürdig. Nichtsdestotrotz ist der Erzählstil sehr anschaulich und durch wohldosierten Einsatz diverser Spannungshöhepunkte durchaus fesselnd.


    Fazit

    Ein fesselnder, aber insgesamt wenig realistisch anmutender Roman, der ein beklagenswertes Männerbild transportiert!

    6 Punkte

    ASIN/ISBN: 3471351744


    Vorzeitige Rezension mit Genehmigung durch Vorablesen

  • Nachdem Faye es geschafft hat, ihren Mann Jack ins Gefängnis zu bringen, baut sie sich ihr Leben wieder neu auf. Zusammen mit ihrer Freundin Kerstin, ihrer Mutter und ihrer Tochter ist sie nach Italien geflohen und leitet von dort aus ihre Geschäfte. Und es läuft gut für sie. Auch eine neue Liebe scheint sich anzubahnen. Doch dann trifft sie die Nachricht, dass ihr Ex-Mann aus dem Gefängnis ausgebrochen ist, mit voller Wucht. Gleichzeitig muss sie feststellen, dass eine unbekannte Person versucht, ihre Firma zu übernehmen. Gemeinsam mit Kerstin und zwei weiteren vertrauenswürdigen Frauen versucht Faye die Vorgänge aufzuklären.


    Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen. Parallel zum aktuellen Geschehen wird auch Fayes Vergangenheit erzählt. Wie sie zu der Frau wurde, die der Leser am Ende vor sich hat. Das ist durchaus gelungen, denn die junge Faye wurde in ein Leben hineingeboren, das man nur als Hölle auf Erden bezeichnen kann. Gleichzeitig verschafft es die notwendigen Einblicke in die Handlungen der erwachsenen Frau viele Jahre später.

    Konnte ich für die junge Faye noch Mitgefühl aufbringen, war mir die erwachsene Faye in vielen Situationen überaus unsympathisch. Sie wirkte auf mich kalt und distanziert. Sie ist nicht weniger manipulativ als die Männer, die sie zu vernichten versucht. Mit dem Unterschied, dass Faye diese Handlungen als geschickt und diskret zugeschrieben werden, während die Männer in dem Roman dafür als Egoisten und Machos abgekanzelt werden. Insgesamt war mir das Thema Feminismus allzu präsent. Immer wieder wurde auf die Loyalität unter Frauen hingewiesen oder wie sehr sich Frauen in der Gesellschaft vorschreiben lassen was sie zu tun, zu denken oder mit dem sie zu schlafen haben. Das ist ein durchaus diskussionswürdiges Thema in all seinen Facetten - aber ich möchte es in einem Thriller nicht auf jeder dritten Seite unter die Nase gerieben bekommen.


    Großer Pluspunkt von "Wings of Silver" ist für mich, dass es sich so flüssig lesen lässt. So richtige Spannung kommt für mein Empfinden jedoch erst wirklich zum Schluss auf. Bis dahin plätschert die Geschichte mit mehr oder weniger kleinen Ausreißern vor sich hin. Dank des Schreibstils aber nie wirklich zäh, sondern so, dass man das Buch auch mal einen Tag aus der Hand legen kann und dann wieder direkt einen Einstieg findet.

    Das Ende und die Auflösung waren für mich zwar spannend, aber auch ein wenig zu durchsichtig und "einfach". Darüber bin ich wirklich ein wenig enttäuscht, denn ich bin von der Autorin in dieser Hinsicht ganz anderes gewöhnt.


    "Wings of Silver" kann mich leider durch seine zum Teil sehr überzogene Art nicht vollständig überzeugen.

  • Der Rache zweiter Teil

    Wings of Silver, Frauenroman von Camilla Läckberg, 350 Seiten, erschienen im List-Verlag.
    Faye riskiert alles um die, die sie liebt zu beschützen.
    Faye hat alles erreicht, was sie sich erträumt hat. Sie hat sich an ihrem Mann gerächt, der ihr alles genommen hat. Mit ihrem Unternehmen „Revenge“ ist sie erfolgreich und mit ihrer Mutter und ihrer Tochter hat sie sich ein neues Leben in Italien aufgebaut. Doch plötzlich droht alles zusammenzubrechen. Ihrem Ex-Mann ist die Flucht aus dem Gefängnis geglückt und Revenge droht die feindliche Übernahme. Faye muss sich zur Wehr setzen und jedes Mittel ist ihr recht.
    Das Buch teilt sich in vier Teile, jedem Teil ist ein Zeitungsbericht vorangestellt, der den folgenden Abschnitt zusammenfasst. Das Buch spielt in zwei Zeitebenen, die Gegenwart aus der Sicht der Protagonistin und Rückblicke im Ich-Stil, gekennzeichnet mit der Überschrift Fjällbacka – damals. Zeitungsartikel, Briefe, Emails, Handy-Nachrichten sind in kursiver Schrift deutlich hervorgehoben. Schlagfertige Dialoge z.T. in derber Sprache machen den Roman lebendig. C. Läckbergs Schreibstil wie immer bildhaft und flüssig.
    Schon zu Beginn war es ein Leichtes in Lesefluss zu kommen, das Buch schließt an der Stelle an, an der der erste Teil endet. Deshalb ist es auch empfehlenswert den Vorgängerband unbedingt zu lesen. In kürzester Zeit habe ich das Buch gelesen, eine gewisse Sogwirkung hat sich eingestellt und es war schon schwer das Buch überhaupt aus der Hand zu legen. Der Fjällbacka-Teil war um vieles spannender und interessanter, als die Gegenwart, da kommt vieles aus der Jugend der Protagonistin ans Licht, besonders ergreifend hier die Szenen von häuslicher Gewalt.
    Doch leider hat mir der Gegenwartsteil weit weniger gefallen. Alles was mich im Vorgängerband begeistert hat fand ich hier unglaubwürdig, überzogen und einfach „too much“. Die peinlichen Bettszenen wären m. M. überhaupt nicht nötig gewesen. Immer wieder habe ich mich gefragt wie dumm die Behörden hier dargestellt werden. Ich glaube nicht, dass es möglich ist, ein Kind einfach so, wie hier beschrieben und mit wenig Anstrengung, für immer zu verstecken. Noch dazu, da Faye eine Geschäftsfrau und bekannt wie ein bunter Hund ist und angeblich überall erkannt wird. Das arme Kind wird das italienische Anwesen nie verlassen können, keine Schule besuchen etc. und hoffentlich wird das Mädchen nie ernsthaft krank. Außerdem ist es mir ein Rätsel, wie es sein kann, dass Faye mit ihren schweren Verbrechen in der Vergangenheit so auch jetzt, ohne Folgen davonkommt. Wenn Faye nur noch 10 Prozent der Anteile der Firma hält, braucht sie sich m. E. nicht wundern wenn sie Revenche verliert, unglaublich naiv. Die weiblichen Figuren, durchweg alle bildhübsch, extrem klug und raffiniert, wohingegen die männlichen Charaktere schwanzgesteuert und tölpelhaft daherkommen. Weder Frauen noch Männer kamen hier besonders gut weg. Die Protagonistin ging mir ehrlich gesagt ganz schön „auf den Keks“, mit ihrer Promiskuität und Naivität. Wobei sie im Vorgängerband als eine richtig kluge und taffe Geschäftsfrau geschildert wurde. Im letzten Drittel kam noch Spannung auf, wieder hat es mich amüsiert, wie hier das „starke Geschlecht“ vorgeführt und abgewatscht wurde. Am Ende baut sich auch noch ein ordentlicher Cliffhänger auf, der ganz sicher einen weiteren Band zur Folge haben wird, ob ich da noch mitlesen werde, muss ich mir noch genau überlegen. Läckberg hätte es nach dem tollen ersten Teil, m. M. nach, gut sein lassen können. Als ich von einer Fortsetzung von Golden Cage erfuhr, war ich begeistert, leider hat mich Wings of Silver enttäuscht, von mir 5 Punkte.

  • Es hatte lange gedauert, bis Faye ihren Mann Jack Adelheim wirklich durchschaut hatte. Doch nun sitzt Jack im Gefängnis und Faye hat sich ein neues Leben in Italien aufgebaut. Ihr Unternehmen hat sich etabliert. Doch dann läuft einiges falsch. Jemand versucht durch Aktienkäufe ihrem Unternehmen zu schaden und dann gelingt Jack auch noch die Flucht aus dem Gefängnis. Faye ahnt, dass es für sie lebensgefährlich wird und sie tut alles, um sich um ihre Lieben zu schützen.

    Ich habe auch den Vorgängerband „Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem.“ Gelesen und musste natürlich wissen, wie es weitergeht. Auch dieser Thriller ist wieder sehr packend. Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen, wie man es von Camilla Läckberg gewohnt ist. Aber so einiges erscheint mir dann doch etwas konstruiert.

    Die Charaktere sind sehr gut und facettenreich dargestellt. War Faye im vorigen Band noch ziemlich blind und unterwürfig, ist sie nun kalt und skrupellos. Wir erfahren nun auch mehr über ihre Vergangenheit. Auch wenn viel mitgemacht hat und sich schützen muss, so war mir diese neue Seite an ihr nicht sympathisch.

    Auch wenn mir manches nicht realistisch vorkam, so fand ich auch diesen Thriller wieder spannend, wenn auch schwächer als den Vorgänger. Das Ende deutet auf einen weiteren Band mit Faye hin, der aber nicht unbedingt mehr sein müsste.


    6/10