Nnedi Okorafor - Lagune

  • Nnedi Okorafor - Lagune

    Übersetzerin: Claudia Kern


    Inhalt:


    In der Lagune von Lagos, Nigeria, landen Außerirdische. Dank Facebook, Twitter, Youtube & Co. wird daraus eine landes- und weltweite Sensation. Die Reaktionen der Nigerianer fallen unterschiedlich aus: während die einen voller Panik fliehen, fallen andere in religiösen Wahn oder wollen Profit aus der Landung schlagen, schließlich müssen auch die Streitkräfte ausrücken. Mittendrin stehen die Meeresbiologin Adaora, der Soldat Agu und der erfolgreiche Rapper Anthony. Sie sind die ersten, die (unfreiwillig) in Kontakt mit der fremden Lebensform treten, und deren Leben sich von da an komplett verändert ...


    Meine Meinung:


    Ich habe mich beim Lesen sehr gut unterhalten. Das Buch ist wirklich etwas Besonderes. Die First-Contact-Grundidee ist nicht wirklich neu, aber da die Außerirdischen mal nicht in den USA oder Europa landen, sondern in Nigeria, läuft die Geschichte etwas anders ab.


    Es gibt reichlich gewalttätige Szenen in dem Buch - und die Gewalt ereignet sich nicht erst seit der Landung der Außerirdischen. Die Meeresbiologin Adaora muss sich der häuslichen Gewalt stellen, der Priester Vater Oke findet nichts dabei, seine Schäfchen zu ohrfeigen, wenn sie es seiner Meinung nach verdient haben und gewaltbereite Area-Boys (organisierte Banden von Straßenkinder) lungern auf der Straße herum. Über allem herrscht ein Wirrwarr von verschiedenen Sprachen. Und in diese Welt stürzt ein Raumschiff. Da mutet es fast selbstverständlich an, dass das nicht friedlich weiter gehen kann.


    Wir bekommen die Geschichte in der Hauptsache aus drei Perspektiven erzählt: da sind die Meeresbiologin Adaora, der Soldat Agu und der erfolgreiche Rapper Anthony, die als erste mit den außerirdischen Lebewesen in Kontakt geraten und die die Geschichte tragen. Aber die Perspektive wechselt auch öfter zu anderen Beteiligten, zum Beispiel zu Jacob, der heimlich Frauenkleider trägt, was auf gar keinen Fall herauskommen darf, oder zum Reporter Femi. Sie alle beobachten die Geschehnisse aus ihrem Milieu heraus und erleben die Ereignisse jeweils anders. Das hat mir gut gefallen, denn durch diese vielen, verschiedenen Facetten wird das Lesen spannend und unterhaltsam.


    Der Schluss war mir schließlich fast zuviel von Friede-Freude-Eierkuchen - wenn da nicht das letzte Kapitel gewesen wäre. Dies macht das Ende glaubwürdig.


    Ich kann hier eine klare Leseempfehlung aussprechen.


    ASIN/ISBN: 3864258731