'Die Wahrheit über Metting' - Seiten 287 - Ende

  • Tante Li : Nur, wenn einem das Selbstverständnis wichtig ist.


    Aber: Jan Friesmann ist eine fiktive Figur. Es gibt keinen Antrieb, keine Vorgeschichte, keine Reflexion, keine Informationen außerhalb derer, von denen ich erzählt habe - all das ist vollständig Dir als Leserin überlassen.

  • Seltsam, dass Du Dir weniger Gedanken über Deine Figuren machst. So bleibt die Wahrheit über Metting eher an der Oberfläche.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Diana Wynne Jones: Howl's Moving Castle

  • Welcher Dichter oder Schriftsteller will denn für etwas berühmt werden, was nicht seine eigene Kreativität und Begabung widerspiegelt?


    Toms Einwand mag stimmen, solche Menschen gibt es sicher, aber hier sehe ich das etwas anders. Ich finde es besonders kreativ und einfallsreich, was Friesmann erschaffen hat. Mich würde es da evtl. dennoch deprimieren, dass ich nicht "richtig" dichten kann, aber ich wäre sehr erfreut über meine so einfache, aber grandiose Idee. Für mich spricht das für Begabung und Talent und Köpfchen. Aber ich fühle mich mit diesem Denken gerade sehr einsam. :lache

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  • :knuddel1Da bist Du ja nicht allein. Als Uhrmacher oder Computer-Tüftler hätte Friesmann sicher seine Berufung gefunden, aber als Dichter hat er meiner Ansicht nach versagt.

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    :lesend Diana Wynne Jones: Howl's Moving Castle

  • Seltsam, dass Du Dir weniger Gedanken über Deine Figuren machst. So bleibt die Wahrheit über Metting eher an der Oberfläche.


    Die Tiefe eines Buches wird nur beim Schreiben vom Autor angelegt.
    Beim Lesen ist sie dem Leser überlassen.

    Ich bin ziemlich tief in dieses Buch eingetaucht, konnte den Boden aber bisher nicht erkennen.
    Da ist einiges tatsächlich unter der Oberfläche.

    Zumindest in meinen möglicherweise abstrusen Vermutungen... ;-)

    I never predict anything, and I never will. (Paul Gascoigne)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Maarten ()

  • Seltsam, dass Du Dir weniger Gedanken über Deine Figuren machst.

    Das habe ich nicht gesagt. Ich habe mir sehr, sehr viele Gedanken über sämtliche Figuren gemacht.

    Aber ich habe nicht alle in den Text einfließen lassen.


    Es ist Dir als Leser überlassen, was Du in die Geschichte hineinlegst, die nicht direkt erzählt wurde. Jan Friesmann war ein Uhrmacher, der außerdem eine tolle und wahnsinnig ironische Erfindung gemacht hat, und die Art, wie er diese Erfindung eingesetzt hat, lässt wahrscheinlich vermuten, dass ihm der Ruhm, den er durch die Arbeit der Erfindung für sich generieren konnte, zumindest zu einem Teil wichtiger war als der Ruhm, den er durch die Erfindung selbst hätte einheimsen können. Er wollte möglicherweise auch etwas zeigen, aber Jan Friesmann hat in "Die Wahrheit über Metting" eine ganz andere Aufgabe. Die werde ich jetzt allerdings nicht erklären. ;)

  • Im Grunde mag ich Bücher, die mich dazu anregen, über die verschiedenen Gestalten weiter nachzudenken als die Geschichte auf den ersten Blick hergibt. Friesmann ist hier - wie seine Erfindung - nur Mittel zum Zweck. Aber gerade wegen seiner persönlichen Verzweiflung, die sogar in einem Suizid endet, hätte ich da gern noch etwas mehr über seine eigenen Gedanken und Motive erfahren.

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  • Ich denke, man kann doch als Autor auch gar nicht alle seine Gedanken über eine Figur in das Buch stecken. Stelle ich mir allein platztechnisch schwierig vor. Viele dieser Gedanken kommen für mich durch "subtile" Sachen wie Handlungen, Verhalten, Hinweise dennoch beim Leser an. Sicherlich hab ich viele dieser Gedanken auch überlesen, weil ich das eine oder andere Detail unbedeutend fand, es aber vielleicht von einer gewissen Bedeutung war. Ich finde es aber auch schön, mir die Figur ein wenig nach meinem Geschmack vorstellen zu können. Vielleicht ist mein Jan Friesmann ein wenig anders als deiner, vielleicht sind sie sich sehr ähnlich, vielleicht sind sie komplett unterschiedlich. Wer weiß.


    Deshalb würde mich so eine "Erklärung" sehr interessieren, sozusagen um zu wissen, was du dir da gedacht hast. Wenn es denn die eine Aufgabe von Jan Friesmann gibt. Auf der anderen Seite möchte ich das gar nicht wissen, denn das würde mir evtl. meine Vorstellung von Jan Friesmann kaputt machen. Und für mich hat er ohnehin mehr als nur eine Aufgabe in dem ganzen. Und ich bin der Meinung, der Titel des Buches würde ohne Jan Friesmann gar nicht wirklich funktionieren, zumindest für mich würde das was fehlen.



    Tante Li

    Ich kann verstehen, was du in etwa mit dem meinst, dass du dir mehr Infos gewünscht hättest. Ich wüsste auch gerne, warum Friesmann letzendlich Suizid beging. Aber eine feste Info vom Autor ist für mich in diesem Zusammenhang gar nicht relevant. Gut, vielleicht ist mir das Friesmann nicht wichtig genug. Aber vielleicht ist es auch so, dass ich es gut finde, wenn es meiner Phantasie überlassen wird (außer, ich habe da was überlesen, kann auch sein). Ich habe da meine eigene Theorie, die muss nicht stimmen, aber mir reicht, wenn sie für mich stimmig ist.

    Ob er nur Mittel zum Zweck war, wie seine Maschine? "Nur"? Ich finde ja, dass seine Maschine viel mehr als nur ein Mittel zum Zweck war. Ich finde die Idee nach wie vor sehr grandios. So, wie ich die Rolle von Friesmann in dem Buch finde. Mag sein, dass er nur ein Mittel zum Zweck war, aber dann ein sehr gut durchdachtes Mittel.


    Ich hätte an seiner Stelle übrigens wohl auch nie die Maschine zu meinen Lebzeiten öffentlich gezeigt. Wo bleibt der Spaß dabei, die Menschen an der Nase rumzuführen? :lache

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  • Ich hätte an seiner Stelle übrigens wohl auch nie die Maschine zu meinen Lebzeiten öffentlich gezeigt. Wo bleibt der Spaß dabei, die Menschen an der Nase rumzuführen? :lache

    Wie sehr kann man jemandem überhaupt trauen, der die Menschen so an der Nase herumgeführt hat, wie Friesmann das getan hat?

  • Wie sehr kann man jemandem überhaupt trauen, der die Menschen so an der Nase herumgeführt hat, wie Friesmann das getan hat?


    Hm, wieso nicht? Er hat ja offenbar keine Interviews und so gegeben, sprich, er hat ja vermutlich nicht mal gesagt, dass er ein Dichter ist. Er hat der Annahme der anderen Menschen lediglich nicht widersprochen. Ich würde da jetzt gar nicht die ganze Person in Frage stellen. Aber ich bin da evtl nicht objektiv. Ich bewundere "meinen" Jan Friesmann. Hätte er mich so an der Nase herumgeführt, hätte ich ihn dafür gelobt. So ein Geheimnis muss man auch bewahren können, erst recht als der Erfinder. Ich wäre an deiner Stelle zu sehr geneigt gewesen, das Geheimnis zu lüften, nur um die Gesichter der Menschen zu sehen. Er hat es nicht gemacht.

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