'Endymion: Die Auferstehung - Seiten 091 - 182

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  • Da kam aber eine dicke Überraschung zum Schluss - Aenea ist unter Völkern, die bisher nicht das Cruciform angenommen haben, bereite bekannt. Die Hilfe, die Raul bekommt ist ja enorm.


    Der Kreuzzug wird sehr drastisch geschildert, noch untermauert durch die Atmosphäre im Beichtstuhl, aber auch in der Schlachtszene zu Beginn des Abschnitts. Ich frage mich dabei, wie de Soya das verarbeitet und vor sich rechtfertigt.


    Beim Mars frage ich mich zwei Sachen : war wirklich das Shrike vor Ort und hat die Menschen zu zugerichtet, um das Cruciform zu entfernen? Es würde passen, aber ich glaube da nicht dran. Und was genau machte Opus Dei dort? Der Orden steigt ja eh auf, ich kann mir vorstellen, dass vom Opus Dei zusammen mit dem Core etwas auf dem Mars passiert.

  • Ich habe ich über de Soyas kühlen Umgang mit der Situation gewundert. Das passt eigentlich nicht zu ihm.

    Ich fand diese effiziente Brutalität dieses Genozids fast unerträglich zu lesen.


    Rauls Abschnitte fand ich in diesem 2. Buch langweilig, bis endlich mal was passiert. Hier wird nochmal deutlich, wie wichtig Silenus Cantos für die Menschen außerhalb des Pax ist und wieviel von dem, was kommen wird, es enthält. Es ist eben nicht nur die nacherzählte Geschichte von dem, was in Hyperion passiert wird, sondern erzählt auch von der Erlöserin, die kommen wird. Zumindest verstehe ich das so.


    In Bezug auf Pax, Kirche, Core, die Kaufleute blicke ich kaum durch. Das ist alles so verwirrend, deshalb lasse ich es einfach weiter auf mich zukommen. Es ist auf jeden Fall ein abscheulicher Sumpf, der hier nach und nach offen gelegt wird. Eine sehr realistische Mahnung, was passieren kann, wenn eine religiöse Gemeinschaft politisch wird und zu viel Macht erhält.


    Ich bin schon mitten im nächsten Abschnitt. Das Lesen macht mir wieder Spaß.

  • Ich habe ich über de Soyas kühlen Umgang mit der Situation gewundert. Das passt eigentlich nicht zu ihm.

    Ich fand diese effiziente Brutalität dieses Genozids fast unerträglich zu lesen.

    Vielleicht ist das seine einzige Art, es zu ertragen? Sich davon zu distanzieren? Ich fand es auch sehr schwer zu lesen und habe das Buch heute vormittag weggelegt, als nach der Marsgruppe wieder de Soya drankam. Da hatte ich keine Lust drauf.

  • Ja, das finde ich auch schön Saiya  :thumbup:.


    Ich habe mich ja im letzten Abschnitt gefragt, warum Papst Urban so unbedingt den Krieg gegen die Ousters will - nun kann ich mir die Antwort selber geben! Ich interpretiere es so, dass es ihm um Ablenkung von seinen eigenen Plänen geht. Der Pax irgendwo bei den Ousters im Einsatz und dort gebunden, der Geheimbund der Kirche mit seinem Chef Kardinal Mustafa "am Arsch des Universums" Mars in einer unklaren Situation und die Mitglieder des Opus Dei wahrscheinlich dort ermordert. Außer den Händlern keiner mehr in Pacem, der ihm bei was auch immer in die Quere kommen könnte und auch die werden wohl irgendwie ausgebremst. Wie schon in Hyperion deutet sich immer mehr eine äußerst lang ausgeklügelte Intrige an.


    Beim Mars frage ich mich zwei Sachen : war wirklich das Shrike vor Ort und hat die Menschen zu zugerichtet, um das Cruciform zu entfernen? Es würde passen, aber ich glaube da nicht dran. Und was genau machte Opus Dei dort? Der Orden steigt ja eh auf, ich kann mir vorstellen, dass vom Opus Dei zusammen mit dem Core etwas auf dem Mars passiert.

    Die völlig unerwarteten Geschehnisse auf dem Mars finde ich sehr spannend. Was ist da wohl los? An das Shrike glaube ich in dem Fall nicht - das würde nicht zu seinem bisherigen Auftauchen passen. Was soll es dort - Aenea und ihre Verbündete sind doch weit weg. Eher also der Core, denn sonst hat doch keiner das Können, die Kruziform zu entfernen. Wobei auch die Frage ist, was wollte Opus Dei überhaupt auf dem Mars?


    Shrike war wohl eher auf dem Wüstenplaneten wie Raul - was sonst könnte das gewesen sein, das er kurz vor dem "wegbeamen" noch gesehen hat?


    Ich habe ich über de Soyas kühlen Umgang mit der Situation gewundert. Das passt eigentlich nicht zu ihm. Ich fand diese effiziente Brutalität dieses Genozids fast unerträglich zu lesen.

    Diese Stellen waren wirklich sehr heftig. Ich habe sie sehr schnell gelesen, um die ganze Atmosphäre gar nicht so nah an mich rankommen zu lassen. Gerade die Schilderung von Sergant Gregorius fand ich sehr heftig (und hat sich trotz schnellen Lesens in meinen Kopf eingebrannt), weil sie sehr viel "näher" dran war, als das doch sehr technische Töten bei der Beschreibung des Einsatzes.


    Wie baro denke ich auch, dass es de Soyas Art ist, die Geschehnisse zu verarbeiten. Er ist kein Mensch, der viel nach außen trägt, eher einer, der spontan und mit sich selbst die Entscheidungen ausmacht. Von daher kommt da sicher wieder irgendwas. Es klingt zwar sehr brutal, aber für Sergant Gregorius war seine Reaktion wohl die Beste. De Soya nimmt ihm die Verantwortung und damit vielleicht zumindest einen Teil der empfundenen Schuld. Was hätte er sonst tun können - ungeschehen kann er die Geschehnisse ja nicht mehr machen. Ich bin auch sehr gespannt, wie es mit ihm weitergeht (und hoffe, dieses Abschlachten der Ousters hört bald auf - sonst sind am Ende des Buches keine mehr da, die weiterleben könnten).


    Mir haben im Gegensatz dazu diese größtenteils eher ruhigen Szenen mit Raul sehr gefallen (vielleicht auch, weil Aenea nur indirekt dabei war). Dass Nierensteine auch in dieser Zeit noch so viel anrichten können ... Die imaginären (und wahrscheinlich doch irgendwie realen) Gespräche mit Aenea fand ich auch gut - so kann ich mich doch an sie und ihre Besonderheit annähern. Auch wenn ich (mal wieder) mind. die Hälfte nicht kapiere, was sie da reden. Mir gefallen die Emotionen von Raul - er zweifelt genauso wie ich an ihrer Rolle als Erlöserin. Überhaupt finde ich es gut, dass er in diesem Abschnitt so in den Fokus gerückt ist. Vielleicht geht es ja eigentlich viel mehr um ihn als um Aenea. :/ Schließlich ist ja das Buch nach ihm benannt.


    Zitat

    Eine sehr realistische Mahnung, was passieren kann, wenn eine religiöse Gemeinschaft politisch wird und zu viel Macht erhält.

    Nun ich würde diese Aussage nicht auf religiöse Gemeinschaften beschränken. Zu viel Macht in den Händen einer Gruppierung bzw. Einzelperson wirkt sich m. M. n. immer negativ aus - egal welche Motive hinter dieser Gruppierung steckt.


    Im vorliegenden Fall geht es ja hauptsächlich um die Kruziform mit der Unsterblichkeit - sie ist ein extrem mächtiges Werkzeug, dem sich auf Dauer die wenigsten Andersdenkenden entziehen können. Und dass die Entscheidung dafür/dagegen ein ganz schwieriges Dilemma ist, zeigt Simmons ja sehr schön am Beispiel der Familie von Dem Ria/Dem Loa. Übrigends gefallen mir hier auch die Parallelen und Verbindungen zu Marias Geschichte in Band 1.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021