'Die Memoiren des Barry Lyndon' - Kapitel 12 - 14

  • Inzwischen bin ich ein wenig mit der Lektüre versöhnt: Ab dem Aufenthalt beim Herzog X (wohl der württembergischen Herzog der damaligen Zeit auf dem erst vor kurzem erbauten Schloss Ludwigsburg) wird die Handlung spannend, und es bleibt weniger Platz für Barrys Aufschneidereien. Insbesondere das 12. Kapitel, das die Ereignisse nach dem Verlassen des Hofes durch Barry aus der Sicht der alt gewordenen ehemaligen Favoritin des alten Herzogs schildert, gefiel mir gut. Auch eine sehr schöne Retourkutsche für Barry gibt es da: Die alte Dame erwähnt, dass sich, wie die junge Herzogin, das weibliche Geschlecht meist in üble Männer vergaffe. Darauf Barry:


    ""Nicht immer, Madame", warf ich ein. "Ihr gehorsamer Diener hat oft derartige Neigungen hervorgerufen."
    "Ich wüsste nicht, dass das die Wahrheit in meinen Feststellungen berührte", sagte die alte Dame trocken ... .!

    Nette Stelle!

    Nun beginne ich mit dem 14. Kapitel. Barry hat die noch verheiratete Lady Lyndon schon weichgekocht, doch ihr Gemahl tut ihm erst jetzt den Gefallen zu sterben. Und schwupps hat ihn seine Heimatinsel wieder, da sich Lady Lyndon dort aufhält, um ihren Gemahl zu Grabe zu tragen.

  • Kapitel 12 hat mir auch ganz gut gefallen, trotzdem fand ich die Geschichte um den Württembergischen Hof insgesamt etwas zu langatmig, dass hatte ich im letzten Abschnitt schon geschrieben.

    In Kapitel 13 wird dann Lady Lyndon eingeführt. Über deren objektive Attraktivität bin ich - auch deutlich weiter im Buch - im Unklaren geblieben. Subjektiv wirkt sie auf Barry äußerst attraktiv, dies dürfte aber vor allem an ihrem großen Vermögen liegen.

    Da Glücksritter wie Barry in praktisch jedem Roman vorkommen, finde ich es unterhaltsam, einen Roman aus dieser Perspektive zu lesen. Ich bleibe dabei: Ich mag den Roman :grin

    Literarisch interessant fand ich auch die Konstellation, dass Barry ausgerechnet über den (schwerkranken) Ehemann einen ersten Zugang zu der Frau erhält. Der wiederum erkennt Barrys Absichten ziemlich schnell, was angesichts des in Rede stehenden Vermögens aber auch keine Kunst ist.

    In Kapitel 14 ist Barry nun wieder in seiner alten Heimat, in der er sehr angeberisch auftritt. Hier geht es wohl vor allem um die Unterschiede zu seinem damaligen Leben. Es scheint, als sei alles wahr geworden, was Barry sich als Kind und Jugendlicher erträumt hat.

  • Zum Inhalt fällt mir aus dem Stegreif jetzt nicht so viel ein, zumal ich - das ergab sich so - zwei Abschnitte nacheinander gelesen habe.


    S. 187 (im Kapitel 13): „(...) die unsere moderne prosaische Damenwelt in Staunen versetzen würden - so völlig ist die Galanterie des vergangenen Jahrhunderts in Vergessenheit geraten.“

    Ich glaube, das sagt so ziemlich jeder in jedem Jahrhundert über die Vergangenheit. Die „gute alte Zeit“ eben.


    Auch eine sehr schöne Retourkutsche für Barry gibt es da: Die alte Dame erwähnt, dass sich, wie die junge Herzogin, das weibliche Geschlecht meist in üble Männer vergaffe. Darauf Barry:


    ""Nicht immer, Madame", warf ich ein. "Ihr gehorsamer Diener hat oft derartige Neigungen hervorgerufen."
    "Ich wüsste nicht, dass das die Wahrheit in meinen Feststellungen berührte", sagte die alte Dame trocken ... .!

    :write Da mußte ich auch heftig grinsen! :grin



    Was mich etwas verwundert hat ist, daß Barry nun so einfach nach Irland bzw. England zurückkehren kann.


    Dieses:

    „Du, mein lieber Ulick“, sagte ich zum meinem Cousin, „wirst Nummer zwei sein.“

    habe ich im ersten Moment falsch verstanden. Ich dachte, weshalb will er sich mit ihm duellieren? Des Rätsels Lösung kommt dann im nächsten Abschnitt. (Kapitel 14, kurz vor Ende, S. 208)


    Über deren objektive Attraktivität bin ich - auch deutlich weiter im Buch - im Unklaren geblieben. Subjektiv wirkt sie auf Barry äußerst attraktiv, dies dürfte aber vor allem an ihrem großen Vermögen liegen.

    Wurde sie nicht im nächsten Abschnitt genauer beschrieben?

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • In Kapitel 13 wird dann Lady Lyndon eingeführt. Über deren objektive Attraktivität bin ich - auch deutlich weiter im Buch - im Unklaren geblieben. Subjektiv wirkt sie auf Barry äußerst attraktiv, dies dürfte aber vor allem an ihrem großen Vermögen liegen.

    Ich habe das so verstanden, dass Lady Lyndon zwar keine atemberaubende Schönheit ist, aber doch ganz passabel aussieht. ;)

    Barry geht es natürlich einzig und allein ums Geld. Er hätte wohl auch die schlimmste Schreckschraube genommen, wenn die Finanzen stimmen.