Blutroter Schatten - Patricia Walter

  • Klappentext


    Deinem Schatten kannst du nicht entkommen.

    Innerhalb weniger Tage werden in München mehrere Leichen gefunden, bei denen jeweils ein Zettel liegt: "Mit den besten Empfehlungen von Thomas Rohde." Die Polizei steht vor einem Rätsel. Denn der verurteilte Serienmörder Rohde sitzt seit Jahren im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie. Weiß er, wer der Täter ist? Rohde ist bereit zu sprechen - aber nur mit einer einzigen Person: seiner Tochter Sam. Obwohl sie den Kontakt zu ihrem Vater vor langer Zeit abgebrochen hat, willigt Sam ein - und gerät bald selbst ins Visier des Killers ...


    Autorin


    Patricia Walter, geboren 1974, studierte in München Statistik und arbeitet in der Versicherungsbranche. In ihrer Freizeit betreibt sie neben dem Schreiben Kampfsport, insbesondere Judo und Kung Fu. In Judo hat sie den zweiten Schwarzgurt und ist ehrenamtlich als Trainerin tätig. Blutroter Schatten ist nach Tote Asche, Dunkle Vergangenheit und Kalte Erinnerung ihr vierter Psychothriller. 2018 erschien ihr Jugendthriller Schwarzer Abgrund.


    Meine Meinung


    Der fesselnde, sogentwickelnde Schreibstil hat mich sofort in die Geschichte gezogen, die den dynamischen Spannungsbogen durch brutale Morde, Gedanken und Pläne der Serienkiller und einen enormen psychischen Druck bis zum dramatischen, überraschenden Show down hoch hält.

    Die Story wird in 4 Handlungssträngen (aus der Sicht des Serienkillers Thomas Rohde, der in der Psychiatrie einsitzt, des Täters, der Ermittlerin Nadine und Sam, Rohdes Tochter) erzählt. Die Kapitel sind nicht zu lang, so dass ich einfach nicht aufhören konnte und wollte und immer dachte: Ach, nur noch ein Kapitel, nur noch ein Kapitel…


    Sam wuchs mir ans Herz, ich konnte ihren psychischen Zwiespalt als Tochter eines Killers und als Tochter, die schöne Erinnerungen mit ihrem Vater verbindet, gut nachvollziehen.

    Durch die Rückblicke in die Vergangenheit des zweiten Killers konnte man seine Entwicklung zum Mörder direkt miterleben.


    Ich fand allerdings, dass sich die Polizei eigentlich nur auf Sams Mitarbeit und ihren Erfolg bei ihrem Vater verließ, so dass keine Ermittlungen in andere Richtungen erfolgten, um den Täter vielleicht ohne Rohdes manipulative Mitarbeit und Hinweise zu finden. Das war für mich etwas unprofessionell.


    Dieses Buch fesselte mich bis zum Schluss. Ich konnte es kaum aus der Hand legen und wollte immer wissen, wie es weiter geht.

    Die Danksagung der Autorin habe ich im Gegensatz zu vielen anderen gerne gelesen und fand sie sehr originell.


    Von mir gibt es 4,5 Sterne


    ASIN/ISBN: 3404183185

    Irrlicht und Hexe (7. Hexenregel: Unterschätze nie die Kraft des Wortes - es hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören)

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  • Thomas Rohde, Strafverteidiger, beherrscht, intelligent, liebevoller Familienvater, kontrollierter Serienmörder. Eskaliert schon mal vor lauter Wut während seiner Straftaten.

    Seit Jahren sitzt er hinter Schloss und Riegel, isoliert im Hochsicherheitstrakt. Dennoch gibt es neue Opfer. Opfer, bestialisch ermordet und mit einer Karte am Fundort, auf der steht: "Mit den besten Empfehlungen von Thomas Rohde". - Doch dieser hat den Platz in seiner Zelle bestimmt nicht verlassen.



    Was kann er über die Morde, über den Täter wissen? Die Polizei steht vor einem Rätsel und erhofft sich von Thomas Rohde Informationen. Thomas Rohde jedoch hat Zeit. Einzig mit seiner Tochter Sam wäre er bereit zu sprechen. Und wenn man den laufenden Ermittlungen nach dem Muster von Thomas Rohde folgt, steht auch Sam auf der Liste der nächsten Opfer.


    Samantha Davis ist 10 Jahre nach der Verhaftung ihres Vaters immer noch traumatisiert. Ihr Vater hatte sich stets liebevoll um sie gekümmert. Mit der Tatsache, dass er ein Serienmörder ist, fühlt sie sich immer noch konfrontiert. Diese Zerissenheit - das Eine, was sie für ihn empfunden hat und empfinden möchte - und das Andere, was sie empfinden sollte aber nicht will -, diesen Kampf nehme ich ihr ab. In ihrem Handeln ist sie authentisch und die Entwicklung, die sie während des Verlaufs erlebt, ist immens und nachvollziehbar.

    Die weiteren Charaktere im Freundes- und Bekanntenkreis, die Akteure der ermittelnden Beamten und die sonstigen Charaktere sind greifbar und im Rahmen ihrer Aktionen im Geschehen sichtbar. Mir gefällt besonders die Herangehensweise des Ermittlerteams Nadine Herfurth und Frank Krüger. Ein bisschen Privatleben, nichts aufregendes. Keine Superkräfte. Das gefällt mir.

    Patricia Walter überlässt in ihrem Thriller nichts dem Zufall. Alles ist klug vorbereitet. Eine große Überraschung gibt es für mich am Ende nicht, alles ist nachvollziehbar und schlüssig. Dennoch ist die Geschichte sehr spannend und ich staune, wie flüssig die Auflösung des Geschehens vorangeht. Alles greift ineinander über und ist in sich stimmig.

    Faszinierend fand ich die zuweilen sehr liebevolle Ausdrucksweise. Die Hingabe ist nahezu spürbar.


    "In den letzten Monaten hatte er Leonie noch öfter gemalt - mal mit einem Kissen über dem Gesicht, mal, wie er sie erwürgte, bevorzugt jedoch mit einem Messer in Brust, Rücken oder Hals -, und die "Galerie der Träume", wie er sie nannte, war auf einen beträchtlichen Umfang angewachsen." - Seite 84


    An dieser Stelle wünschte ich mir, die Werke tatsächlich sehen zu können.


    Fazit

    Ein Thriller für alle Fans der psychologischen Spielchen von Hannibal Lecter. Mit Blutroter Schatten fühlte ich mich sehr gut unterhalten.