'Eines Menschen Flügel' - Seiten 0389 - 0526

  • Diesen Abschnitt habe ich ziemlich schnell gelesen. Ich wollte einfach wissen, was weiter passiert.

    Die Rechtfertigung der Bruderschaft für ihre herzlosen Aktionen ist schon auf recht dünnem Fundament gebaut.


    Mich würde mal interessieren wie viele Brüder es gibt.

    Ganz so geheim kann diese Gemeinschaft doch nicht sein, wenn sich Männer aus den verschiedensten Gründen dazu entschließen können, zu ihnen zu gehen. So ganz logisch ist dieses Konzept auch nicht.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

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  • Mir fehlt nur noch das letzte Kapitel.


    Das Luchwen-Kapitel war besonders interessant - auch wenn ich am Anfang dachte, es wäre eher langatmig. Luchwen ist ein Kindskopf. Erinnert mich stark an Peregrin Tuk (Hobbit aus Herr der Ringe). Iss immer und gerne und ist etwas tolpatschig. :)

    Dass der Raketenplan nur eine Finte war, um die Bruderschaft zum Handeln zu Zwingen fand ich sehr schlau. Aber auch gefährlich. Ist ja nicht klar, wie blutrünstig die Kerle wirklich sind. :gruebel Wobei das Buch gar nicht blutrünstig ist. Außerdem lassen sie gleich drei von den jungen Leuten laufen. Also drei, die das Geheimnis ausplaudern könnten. Überraschte mich schon, dass die Entführer das so locker sahen.


    In der Eisenstadt hab ich mich übrigens total unwohl gefühlt. Das war alles so erdenmäßig menschlich. Da fürchte ich mich fast davor. :lache Lustig, was das Buch mit dem Leser so macht.


    Ich frage mich ja ständig, was denn die Ahnen mit ihren Büchern bezweckten? Ich vermute mal, sie haben da schon Sachen reingepackt, die den Menschen Angst machen sollten. Also, um sie klein zuhalten und nicht zu Dingen zu bringen, die die Menschheit wieder an den Rand ihrer Existenz bringen könnten.


    Ich habe in einer Rezi den Satz gelesen, dass die Geschichte vorhersehbar auf ihr Ende zuläuft. Ich frage mich aber, was das vorhersehbare wäre?

    Ein bisschen kommt mir das Ganze wie eine Versuchsanordnung im Labor vor. Wie schnell werden Menschen wieder in ihre alten Gewohnheiten zurückfallen? Was bewirken die eingepflanzten Gene. Sind ja wohl nicht nur die Flügel. Merkt man auch an der entspannten Art, wie hier die Liebe gefunden wird. Das ist alles ohne allzu große Dramen. Da machen die Vogelgene etwas mit den Menschen.

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Hargon hat Kalsul wohl laufen lassen, weil er glaubt sie weitgehend einschätzen zu können in ihren Eigenschaften als leicht manipulierbar und vergnügungssüchtig. Da glaubt er wohl, dass er notfalls ihre Zeugenaussagen später noch ohne große Schwierigkeiten korrigieren kann. Außerdem wertet er Frauen wohl generell als nach Harmonie strebend und wenig aufrührerisch ein.


    Die beiden Ausreisser kann er einfach mangels Personal nicht weiter verfolgen. Es scheint auch eher die Philosophie der Bruderschaft zu sein, erst nach erwiesener Störung der Ordnung einzugreifen und nur die "aus dem Spiel" zu nehmen, die nachweislich Schaden angerichtet haben. Da konzentrieren sie sich auf die Rädelsführer - wie auch schon bei Owen.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Die beiden Ausreisser kann er einfach mangels Personal nicht weiter verfolgen. Es scheint auch eher die Philosophie der Bruderschaft zu sein, erst nach erwiesener Störung der Ordnung einzugreifen und nur die "aus dem Spiel" zu nehmen, die nachweislich Schaden angerichtet haben. Da konzentrieren sie sich auf die Rädelsführer - wie auch schon bei Owen.

    So ganz kann ich die Philosophie noch nicht einordnen. Wie viel würden sie wirklich gewillt sein zu tun? Bis jetzt scheinen die Probleme immer auf wenige Menschen beschränkt gewesen zu sein. Die paar kann man gut bei den Brüdern einsperren. Aber was, wenn es mehr werden? Eigentlich müssten ja die drei, die abgehauen sind und die zwei, die sich in der Eisenstadt von Oris getrennt haben auch entführt werden. Wem haben sie schon alles davon berichtet? Kann man dieses Schneeballeffekt überhaupt noch aufhalten? Unterschätzen die Brüder ihre Macht? Oder werden sie auch mehr Gewalt einsetzen?

    Mich ärgert auch, dass es mal wieder NUR Brüder sind. Da hätte ich von Eschbach erwartet, das er da Brüder und Schwestern draus macht. Oder warum nur Männer?


    Das die Brüder nicht wissen, welche Fähigkeiten Oris hat, finde ich beruhigend. Dass jetzt unsere Maid in der Bibliothek alles einsehen kann ist natürlich perfekt. Ich bin gespannt, was sie herausfindet.

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








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  • In der Eisenstadt hab ich mich übrigens total unwohl gefühlt. Das war alles so erdenmäßig menschlich. Da fürchte ich mich fast davor. :lache Lustig, was das Buch mit dem Leser so macht.

    Die Moral soll hier wohl sein, dass Geld die guten Sitten verdirbt. In dieser Stadt werden Gäste nicht mehr so selbstverständlich verpflegt, wie in den Baumnestern. Der Ankläger muss die Kosten für die Unterbringung vorschießen. Wirtschaft und Rechtswesen laufen anders ab. Es gibt dunkle Spelunken, wo naive Leute wie Luchwen betrunken gemacht werden können.

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  • Ich habe in einer Rezi den Satz gelesen, dass die Geschichte vorhersehbar auf ihr Ende zuläuft. Ich frage mich aber, was das vorhersehbare wäre?

    Ein bisschen kommt mir das Ganze wie eine Versuchsanordnung im Labor vor. Wie schnell werden Menschen wieder in ihre alten Gewohnheiten zurückfallen? Was bewirken die eingepflanzten Gene. Sind ja wohl nicht nur die Flügel. Merkt man auch an der entspannten Art, wie hier die Liebe gefunden wird. Das ist alles ohne allzu große Dramen. Da machen die Vogelgene etwas mit den Menschen.

    So vorhersehbar finde ich die Geschichte nicht. Es kann noch alle mögliche Wendungen geben.


    Die Vogelgene bewirken vielleicht, dass sich Partner selbstverständlicher fürs Leben aneinander gebunden fühlen. Es gibt zwar einige Ausnahmen, aber die sind so selten, dass sie auf Generationen hinaus einen schlechten Ruf des ganzen Nestes bewirken.


    Bei Vögeln gibt es ja einige Arten, die sich lebenslang binden, aber da hat auch das Fremdgehen Methode.

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  • So ganz kann ich die Philosophie noch nicht einordnen. Wie viel würden sie wirklich gewillt sein zu tun? Bis jetzt scheinen die Probleme immer auf wenige Menschen beschränkt gewesen zu sein. Die paar kann man gut bei den Brüdern einsperren. Aber was, wenn es mehr werden? Eigentlich müssten ja die drei, die abgehauen sind und die zwei, die sich in der Eisenstadt von Oris getrennt haben auch entführt werden. Wem haben sie schon alles davon berichtet? Kann man dieses Schneeballeffekt überhaupt noch aufhalten? Unterschätzen die Brüder ihre Macht? Oder werden sie auch mehr Gewalt einsetzen?

    Mich ärgert auch, dass es mal wieder NUR Brüder sind. Da hätte ich von Eschbach erwartet, das er da Brüder und Schwestern draus macht. Oder warum nur Männer?


    Das die Brüder nicht wissen, welche Fähigkeiten Oris hat, finde ich beruhigend. Dass jetzt unsere Maid in der Bibliothek alles einsehen kann ist natürlich perfekt. Ich bin gespannt, was sie herausfindet.

    Liegt es vielleicht doch eher in der Natur von Männern sich in Geheimbünden oder Bruderschaften zu organisieren?


    Dass sie eine Gefangene so kurz nach der Gefangennahme in ihr Archiv lassen, wo sie Zugang zu sämtlichen Aktivitäten hat, erscheint mir eher unwahrscheinlich.

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  • Bei Vögeln gibt es ja einige Arten, die sich lebenslang binden, aber da auch das Fremdgehen Methode hat.

    off topic: Bei mir auf dem Balkon brüten jedes Jahr Meisen in einem Vogelhäuschen. Sie legt immer mindestens 10 Eier. Es wurde durch Genanalysen festgestellt, dass die Meisendame immer mehrere Liebhaber neben ihrem Meisengatten hat. Also immer Eier mehrerer Väter. An die muss ich hier öfters mal denken. :lache

    Hollundergrüße :wave




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  • Ich finde, das Buch ist voller kluger Gedanken. Zum Beispiel auf Seite 404: “Lass mich dir eins sagen, Junge - die meisten Dinge, vor denen man sich fürchtet, passieren nie. Am Ende deines Lebens bereust du nicht die Dinge, die du getan hast, sondern die Dinge, die du dich nicht getraut hast zu tun.”


    Ich muss wahrscheinlich eine kurze Lesepause einlegen, weil ich ein schneller zu lesendes LR Buch zwischen schieben möchte.

  • Meine nächste Leserunde startet erst am 20. Mai mit Titus M.

    Schade, dass Ihr beide unterbrechen wollt.


    Mich hat die Handlung so gefesselt, dass ich immer weiterlesen musste. Jetzt lese ich das Buch schon zum zweiten Mal, weil ich diese schön gestaltete Welt nicht so bald verlassen wollte und mein Augenmerk mehr auf die Figuren richten wollte, die im letzten Kapitel erwähnt werden.

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  • Ich will ja gar nicht unterbrechen, aber ich hab mich mit den LR verzettelt :lache

    Verzettelt hab ich mich nicht. Das das Eschbach-Buch wegen seiner Dicke ein längers Projekt wird, war mir klar. Aber ich bin froh, dass ich die Runde mit Euch mache, denn es lohnt sich wirklich.

    Hollundergrüße :wave




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  • Ich lese auch noch am ersten Teil von Otherland. Das musste ich mir tatsächlich als Buch kaufen, weil EBook gar nicht ging :gruebel

    Ich finde Langzeitprojekte eigentlich ganz gut.
    Allerdings hatte ich 1,5 Wochen Urlaub und dachte, ich wäre bis dahin durch. Aber chillen war irgendwie wichtiger :lache

  • ;) Chillen und Lesen widersprechen sich?

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    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Ein kurzer Abschnitt, so kam es mir beim Lesen jedenfalls vor. Luchwen ist mir sehr sympathisch und ich habe große Hochachtung vor ihm: anstatt sein Fehlverhalten irgendwie zu vertuschen, gesteht er beide - die unterschlagene Briefseite und das ausgeplauderte Vorhaben - ohne großes Herumgedruckse sofort ein. Und ich habe nicht den Eindruck, dass die Tatsache, dass sein erstes Vergehen sich im Nachhinein als Segen erwies, da einen großen Unterschied gemacht hat. Dass auch das zweite Mal ganz im Sinne Oris war, ist glücklich, aber ich glaube, Luchwen ist einfach eine durch und durch ehrliche Haut. Die Menschen selbst scheinen ebenfalls eher bereits zu sein zu verzeihen, vielleicht auch eine Auswirkung der Lebensumstände. Ich weiß nicht, ob ich in gleicher Situation Kalsul ebenso einfach ihren Anteil am Unglück Owens hätte verzeihen können wie Oris und seine Schwester.


    Die Bruderschaft finde ich durch und durch unsymphathisch, mit Ausnahme von Kleipor. Der sieht das schon ganz richtig, finde ich: da wird nach vorn Wasser gepredigt, und hinten Wein getrunken. Hargon ist ein durch und durch ekelhafter Typ, wie Kalsul jemals auf den hat reinfallen können. Bäh!


    Dass Oris einen Weg durch die Margor-Landstriche finden wird und darauf auch der Fluchtplan der Freunde basieren dürfte, ist ziemlich offensichtlich. Viel spannender finde ich die Frage, was genau sich Oris eigentlich erhofft hatte? Gut, er wollte die Bruderschaft aus der Deckung locken, die Gefangennahme war aber offensichtlich nicht ganz das, was er erwartet hatte. Also was genau hatte er eigentlich geplant?


    Ifnigris sitzt nun allerdings an der Quelle, die Beteiligung der Bruderschaft an Owens Tod belegen zu können, denn auch dazu muss es Berichte geben, die im Archiv verwahrt werden.



    Ganz was anderes: Bei dieser ganzen Schifffahrerei ist mir noch aufgefallen, dass der verhängte Himmel natürlich auch die Navigation der Menschen und damit sehr effektiv die Seefahrt übers Meer verhindert. Was, wenn dieser Schleier vor den Sternen von den Ahnen bewusst erzeugt wurde, um die Menschen auf diesen einen Kontinent zu halten?