Abbitte - von Ian McEwan

  • Meiner Meinung nach gehört "Abbitte" zu den besten Büchern, die in den letzten Jahren geschrieben wurde. Es hat eine unglaubliche Wucht. Ich habe es in einer Nacht durchgelesen, weil ich unbedingt wissen mußte, wie es ausgeht. Es ist sowohl unterhaltsam, als auch hochgradig anspruchsvoll. Sehr gut hat mir das Verfahren des Parallelen Erzählens am Anfang gefallen, dass hat eine unglaubliche Rasanz in den Roman gebracht. Die Figur der Brittony fand ich sehr spannend und komplex.

  • Clio : Du meinst bestimmt Briony, oder?


    Ich habe "Abbitte" vor ein paar Monaten gelesen und bin immer noch ein wenig unsicher wie ich es nun fand. Jedenfalls lasse ich mir Zeit bis ich den nächsten McEwan lese.
    Ich hätte das Buch gen Anfang hin fast abgebrochen, einfach weil mich der Teil mit Briony's Trauma tierisch auf die Nerven ging. Den Teil fand ich ohne Schwung, langatmig und öde. Und vor allem Briony hat mich richtig aggressiv gemacht, etwas was mir beim Lesen in dieser Intensität noch nicht passiert ist.
    Doch ich habe mich überwunden und weiter gelesen und ab Teil 2 fand ich den Roman wunderschön, spannend und konnte auch endlich McEwan's Stil geniessen. Auch die "Auflösung" fand ich sehr gelungen (und die mise en abyme vom Buch im Buch...!) und ich kann absolut nachvollziehen dass "Abbitte" schon jetzt ein moderner Klassiker ist.
    Dennoch bin ich immer noch verwundert wie sehr ich den ersten Teil nicht mochte und den Rest regelrecht verschlungen habe. Irgendwie habe ich aber auch den Eindruck dass dieser Bruch von McEwan bewusst geplant war. Tja, was Unwissenheit und Naivität und diese englische Verklemmtheit anrichten kann...

  • Ich hab das Buch gelesen bevor ich in den Film gegangen bin. Das Buch war endlich mal wieder etwas, wo ich mich lange mit beschäftigen und drüber anchdenken konnte. Aber irgendwie leiden 13-Jährige immer an ziemlich verschrobenen Vorstellungen, kann das sein. Mir gings nämlich in dem Alter ähnlich. Man bildet sich Dinge ein, die Gar nicht so sind, wei man glaubt. Oder liegt das einfach an der egozentrischen Betrachtungsweise eines Menschen? Besonders, da man sich in dem alter gerne als erwachsen betrachtet und glaubt dinge zu verstehen, die man einfach noch gar nicht verstehen kann.
    Zudem fand ich Briony war ein zu krasser Kontrast zu ihrer Schwester Cecilia.


    Der Film na ja, ein bewegtes Bilderbuch zum Roman

  • Ja. ABer Briony flüchtet sich selbst im alter noch in ihre Phantasaiewelt. Ich meine sie schreibt ein Ende für Robbie und Cecilia, das es nie geben kann. Weil sie in Wahrheit ja wirklich Feige war. Sie versucht irgendwei noch ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen und wenn sie wirklich alles vergessenhaben sollte und dann das Buch liest wird ihre eigene Lüge die Wahrheit sein.

  • Zitat

    Original von Lucy1987
    Bin ich die einzige, die sich mit dem Buch etwas schwer tut? Ich empfinde es schon als sehr anspruchsvolles Buch, was den Sprachstil angeht. Ich habe gestern Abend mit dem Buch begonnen, bin nun auf Seite 36 angelangt und kann nicht so ganz sagen, was der Autor mir bisher mitteilen wollte.. :gruebel Bin ich zu blond für dieses Buch, oder wird der Sprachstil noch klarer?



    hallo lucy!


    ich habe zwei anläufe für das buch gebraucht.
    beim ersten mal konnte ich die sätze, die ich sehr holprig empfand, kaum verstehen! es war alles so konstruiert. der anfang war sowas von schleppend *gähn* bin bis seite 80 gekommen, habe dann das buch zugeklappt.


    nach einem jahr nun habe ich es erneut zur hand genommen, da ich es mit einem lesekreis lese und wieder war mein erster eindruck:
    ein schleppender, mühsamer einstieg. ein kind, welches reflektiert wie ein erwachsener (sowas mag ich überhaupt nicht). auch wenn briony hochbegabt sein könnte, rechtfertigt es nicht den hohen reflektionsgrad.
    also, dieser erste teil ist schwierig, finde ich.


    nun bin ich bei ca 120 seiten und langsam fängt das buch an, mich immer mehr zu interessieren. es geht um robbie.


    briony ist für mich definitiv ein nerviger charakter. ich mag sie nicht.




    lg, niki

  • Zitat

    briony ist für mich definitiv ein nerviger charakter. ich mag sie nicht.


    Wirklich? Ich finde den Anfang, der aus ihrer Sicht erzählt ist (oder?), absolut unterhaltsam und stellenweise total lustig. Als Kind ist sie mir jedenfalls ausgesprochen sympathisch.
    Als Erwachsene beginnt sie mich langsam zu nerven, sowohl im Buch als auch im Film. Sie ist da so wahnsinnig naiv und treudoof mitunter ...

  • Ein sehr bewegendes, anregendes und gefühlvolles Buch. Am Anfang hatte ich ein bisschen meine Probleme mich in das Buch einzulesen. Das Problem hat sich dann aber erledigt und ich habe das Buch in einem Zug ausgelesen. Auch ist es eines der wenigen Bücher, das einem in Erinnerung bleibt und einen weiterhin beschäftigt und zum Nachdenken anregt. Nur zu empfehlen.


    4,5 von 5 Sternen! :anbet :anbet :anbet

  • Für mich auch eines der Highlights an Büchern. Ich habe es vor ca. 2 Jahren gelesen und muss immer noch an das Buch denken, weil es mich so mitgenommen hat. Hab mir dann auch den Film angesehen, wobei ich den nicht so berührend fand wie das Buch

  • Ich habe vor ein paar Monaten den Film gesehen und fand ihn wirklich klasse.
    Da Bücher eigentlich meistens besser sind als Filme, wollte ich auch das Buch lesen. Nur sind mir irgendwie immer andere dazwischen gekommen :lache
    Aber jetzt steht es auf meiner WL ganz oben.

    Und manchmal ist ein Buch die Welt für mich!


    Mein Blog



    :lesend Laini Taylor - Daughter of Smoke and Bone - Zwischen den Welten



    Langzeitprojekte:
    Margaret George - Maria Stuart LR

  • ich hatte den Film gesehen und fand ihn sehr gut und intensiv.


    Nun fiel mir das Buch in die Hand und ich hab erst gezögert: obs das bringt, danach das Buch zu lesen?


    Aber ich bin so froh, dass ich es gekauft habe. Ich lese es gerade, bin im letzten Drittel und ich bin ganz begeistert. Ein gelungenes Stück Literatur, das mich aus meiner Lese-Lethargie herausgeholt hat. Sehr sehr gut! :-]

  • Eine Geschichte, wo ich länger brauchte um herein zu kommen. Der Anfang hatte wirklich Längen. Aber anschliessend wurde ich mit einer sehr schönen Geschichte belohnt und habe einen großartigen Erzähler kennen gelernt


    Aufgrund der angesprochenen Längen am Anfang nur acht Punkte von mir


    :wave

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

  • Bin ich froh das ich nicht die einzige bin die den ersten Teil als sehr schleppend empfindet.
    Vor kurzem lief der Film im Fernsehen und ich dacht mir beim ersten Mal ansehen hast du ihn nicht wirklich verstanden schau ihn dir nochmal ein zweites Mal an. Fazit ich bin beim Film durchgestiegen und fand ihn sehr gelungen. Bis jetzt sind mir noch keine wirklichen Abweichungen vom Buch aufgefallen aber wie gesagt bin jetzt noch nicht so weit.
    Dann hätt ich noch eine Frage:



    Vielleicht weiß ja jemand die Antwort?

  • Nach dem überaus großartigen "Saturday" habe ich nun mein zweites Buch von McEwan gelesen und wieder sehr genossen, auch wenn´s diesmal zumindest einen Punkt Abzug gibt.
    Entgegen vieler anderer hier hat mir gerade der erste Teil wahnsinnig gut gefallen, die darauf folgenden Kriegserlebnisse Robbies waren mir zu langatmig, wenngleich ziemlich eindringlich und handwerklich toll gemacht - dennoch, für diese Passagen ziehe ich einen Punkt ab.
    Danach allerdings glänzt das Buch wieder, McEwans Schreibstil ist einfach fabelhaft; anspruchsvoll und wunderbar ausformuliert, aber doch einfach zu lesen. Am Ende setzt er noch einen drauf und schließt "Abbitte" sehr realistisch ab, was ich generell lieber mag als furchtbar rosaroten Enden.
    Großes Buch, toller Erzähler!

  • Der Film "Abbitte" ist einer meiner Lieblingsfilme und seitdem ich ihn gesehen habe, wollte ich das Buch lesen.
    Umso mehr habe ich mich gefreut, als es mir in einem "Old Book Store" in Amerika in die Hände fiel :grin.


    Ian McEwan ist ein außergewöhnlicher Autor. Er beschreibt alles im Detail, und doch wird einem nicht langweilig. Ich wünschte bloß manchmal, ich würde die Handlung noch nicht kennen - denn so wusste ich die ein oder andere Überraschung leider schon vorher.
    Mir hat gefallen, wie viel man über diese ganz bestimmte Zeit lernen konnte. Den ein oder anderen Charakter konnte ich aber wirklich nicht ausstehen.
    Trotzdem vergebe ich 10 von 10 Punkten für ein spannendes Leseerlebnis.

    "Erfahrungen vererben sich nicht-jeder muss sie allein machen."
    - Kurt Tucholsky

    :lesend J.K. Rowling: Harry Potter and the Goblet of Fire
    :lesend Jennifer Benkau: Es war einmal Aleppo

  • das buch hat mir ebenfalls sehr gut gefallen (teil 1 und 3, 2 fand ich nicht so spannend), obwohl ich sonst nur thriller lese ;)
    was mich ein bisschen gestört hat war, dass ich beim lesen ständig daran gedacht habe, was für ein miststück briony ist und die figur richtig gehasst habe. :fetch

  • "Abbitte" ist für mich eines der bewegendsten Bücher die ich jemals gelesen habe. Es ist sicher schon fünf Jahre her, dass ich es gelesen habe und es berührt mich immer noch, wenn ich daran denke. Allerdings konnte ich mit keinem weiteren Buch von Ian McEwan etwas anfangen, habe sogar abgebrochen. Ich weiß nicht einmal mehr warum.